Berlin, Bernau, Potsdam, Cottbus - Tausende Polizisten gedenken des getöteten Kollegen aus Mannheim
Mit Gedenkveranstaltungen und Schweigeminuten wurde am Freitag an einen Polizisten erinnert, der vor einer Woche in Mannheim getötet wurde. In Potsdam kündigte Innenminister Stübgen an, die Polizei besser ausstatten zu wollen.
- Rund 5.000 Menschen haben sich in Berlin an Schweigemarsch beteiligt
- In Potsdam gedachten hundert Polizeikräfte ihres getöteten Kollegen
- Innenminister Stübgen kündigt bessere Schutzausrüstung für brandenburgische Polizeikräfte an
Rund 5.000 Menschen haben nach Polizeiangaben bei einem Schweigemarsch in Berlin an den bei einer Messerattacke in Mannheim getöteten Polizisten Rouven L. erinnert. Zu der Aktion hatten die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) aufgerufen. Damit sollte am Freitag ein klares Zeichen für die Demokratie gesetzt werden, wie es im Aufruf hieß.
Fahnen, Flaggen und Transparente waren unerwünscht. Unter den Teilnehmern waren Polizisten in Uniform prominent zu sehen. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) nahmen an dem Trauermarsch teil.
Stübgen will bessere Schutzausrüstung für Polizisten
In Potsdam gedachte die Polizei ihres getöteten Kollegen. Rund hundert Polizeikräfte und Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) kamen zu einer Schweigeminute um 11.34 Uhr vor dem Filmmuseum zusammen. Zwischen zwei Polizeimotorrädern war ein großes Porträt des getöteten Polizisten zu sehen. Am Freitag vor einer Woche war es um 11.34 Uhr zu der tödlichen Attacke in Mannheim gekommen.
Stübgen sagte nach der Veranstaltung, er wolle die Schutzausrüstung für brandenburgische Polizeikräfte verbessern. "Wir müssen natürlich mehr tun, damit unsere Polizei ausreichend geschützt ist", sagte er. "Gerade mit Blick auf den feigen Mord in Mannheim werden wir sehen, ob wir Verbesserungen des Schutzes hinbekommen können." Hundertprozentige Sicherheit werde es aber nicht geben.
Geprüft werde etwa, ob spezielle Schals als Stichschutz für die Polizei sinnvoll sein könnten, sagte Stübgen. Darüber habe er auch bereits mit dem Polizeipräsidenten gesprochen. "Wenn das wirklich eine [...] Verbesserung des Schutzes ist, werden wir auch kurzfristig etwas tun", so der Innenminister. Die Polizeigewerkschaft hatte die Schutzausstattung als unzureichend kritisiert.
Auch in Bernau (Barnim) kamen Dutzende Polizisten und Polizistinnen auf dem Marktplatz für eine Gedenkminute zusammen. Bereits seit Dienstag fahren viele Polizisten in der Region mit Trauerflor an ihren Fahrzeugen.
In Cottbus haben rund 100 Personen des getöteten Polizisten vor der Polizeidirektion Süd gedacht. "Wir als Polizei begreifen uns immer als große Familie, es gibt nicht den Polizisten in Cottbus oder den in Bayern. Es gibt uns als Polizeifamilie. Das heißt, wenn einer angegriffen wird, werden alle angegriffen", sagte Marco Schiller, erster Polizeihauptkommissar aus Cottbus dem rbb.
Bundespräsident in Mannheim
Ein 25-jähriger Afghane hatte am vergangenen Freitag auf dem Mannheimer Marktplatz fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie einen Polizisten mit einem Messer verletzt. Der 29 Jahre alte Beamte erlag später seinen Verletzungen.
In Mannheim gedachte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier des Polizisten. Steinmeier, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) hielten um 11.34 Uhr in stiller Trauer inne. Auch die Eltern des getöteten Polizisten sowie weitere Angehörige nahmen an dem Gedenken teil. Die Polizei Baden-Württemberg hatte zu der Gedenkminute aufgerufen.
Sendung: rbb24 Abendschau, 07.06.2024, 19.30 Uhr