Berlin und Brandenburg - Umgestürzte Bäume und vollgelaufene Keller durch Unwetter

Sa 22.06.24 | 15:30 Uhr
  40
Archivbild: Einsatzkräfte schauen auf Schäden an einem Haus, nachdem ein Baum bei einem Unwetter in Zeuthen auf das Gebäude gefallen war. (Quelle: dpa/Dettlaff)
Audio: rbb24 Brandenburg Aktuell | 22.06.2024 | Ingolf Zellmann | Bild: dpa/Dettlaff

Gewitter sind am Freitagabend über Berlin und Brandenburg hinweggezogen. Im Süden Brandenburgs hatten Feuerwehren einiges zu tun - und am Samstagmorgen regnete es stark in der Region.

  • Noch am Samstagvormittag regnete es stark in der Region
  • Besonders im Süden von Brandenburg gab es Freitagabend teils starke Gewitter, die Feuerwehr rückte zu vielen Einsätzen aus
  • Fanzonen zur Fußball-EM waren zeitweise gesperrt
  • In Berlin-Müggelheim kenterte ein Floß

Teils heftige Unwetter sind am Freitag über Brandenburg und Berlin hinweggezogen. Die Feuerwehren vor allem in Süd-Brandenburg meldeten viele Einsätze - in Berlin blieb es vergleichsweise ruhig. Für Samstagmorgen warnte der Deutsche Wetterdienst vor Starkregen.

Am Freitagnachmittag hatte der DWD Unwetterwarnungen für Berlin und Teile von Brandenburg ausgegeben. Betroffen von den Warnungen war vor allem die Südhälfte der Region. Der DWD warnte vor Hagel, Starkregen und schweren Sturmböen. Gewitter zogen in nordöstlicher Richtung über Berlin und Brandenburg hinweg. Die Warnungen wurden alle wieder aufgehoben.

Umgestürzte Bäume und geflutete Keller

Die Feuerwehren mussten wegen des Unwetters oft ausrücken. "Wir hatten die ganze Nacht über gut zu tun", sagte ein Sprecher der Regionalleitstelle Lausitz am Samstagmittag. Auch am Samstagmorgen gab es demnach noch Einsätze für die Feuerwehrleute. Menschen wurden nicht verletzt, so der Sprecher weiter.

Von Freitagabend bis Samstagmittag rückten die Einsatzkräfte in der Lausitz den Angaben zufolge insgesamt 150 Mal aus - vor allem nach Schulzendorf, Königs Wusterhausen, Eichwalde und Zeuthen. Bäume waren auf Straßen gestürzt, Äste abgebrochen und auf Autos und Häuser gefallen. Eine Kreuzung stand laut Sprecher unter Wasser, zahlreiche Keller waren vollgelaufen.

Die ersten Anrufe gingen nach Angaben der Regionalleitstelle, die für Cottbus sowie die Landkreise Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Dahme-Spreewald und Elbe-Elster zuständig ist, gegen 17:30 Uhr ein. "Danach kamen von Minute zu Minute mehr", so der Sprecher.

Laut der Leitstellle Brandenburg/Havel richtete das Unwetter vor allem in Rangsdorf, Zossen und Trebbin Schäden an. Einsatzkräfte rückten zu etwa 40 Unwetter-Einsätzen aus. Ein Baum sei auf ein Auto gestürzt, weitere auf Straßen, und das Regenwasser habe Fahrbahnen und Keller überflutet, erklärte eine Sprecherin am Samstag. Auch hier wurde niemand verletzt. Darüber hinaus berichtete die Leitstelle von drei Verkehrsunfällen, die mit dem Unwetter in Zusammenhang stehen könnten. Von typischen Unwetter-Einsätzen sprach auch der Schichtführer der Regionalleitstelle Oderland.

Für den Samstag warnt der Deutsche Wetterdienst für Brandenburg nicht mehr vor Gewittern oder Starkregen. Nachmittags sollen mögliche Regenfälle abziehen, und das Wetter soll sich beruhigen.

Fanzonen in Berlin vorübergehend geschlossen

Die Berliner Feuerwehr verzeichnete am Freitag nur vereinzelte wetterbedingte Einsätze. Allerdings wurden die EM-Fanzonen am Brandenburger Tor und am Reichstagsgebäude am Nachmittag vorübergehend geschlossen. Die Besucher wurden aufgefordert, die Bereiche wegen der Unwetterwarnung zu verlassen, wie die Polizei gegen 16 Uhr auf X mitteilte. Um 18 Uhr - pünktlich zum Anpfiff der Begegnung von Polen gegen Österreich in Berlin - wurden sie wieder geöffnet, wie die Organisatorin mitteilten.

Floß gekentert -13 Menschen gerettet

In Folge des Unwetters sind 13 Menschen in Berlin-Müggelheim mit einem gemieteten Floß auf der Spree-Oder-Wasserstraße gekentert. Drei von ihnen kamen am Freitagabend mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus, eine schwangere Frau wurde mit einem Hubschrauber in die Klinik gebracht, wie die Polizei Berlin am Samstag mitteilte. Nachdem das Floß gekentert war, retteten Wasserschutzpolizisten alle 13 Schiffbrüchigen mit einem Boot, wie es hieß.

Zugverkehr Berlin-Leipzig wieder regulär

Wegen Unwetter war am Freitagabend auch der ICE-Verkehr zwischen Berlin und Leipzig gestört. Im Raum Bitterfeld und Dessau wurden Oberleitungen beschädigt, teilte die Deutsche Bahn am Freitagabend auf X mit. Nach Angaben der Leitstelle Anhalt-Bitterfeld stürzten Bäume um. Eine Sprecherin der Bahn teilte rbb24 am Samstagmorgen mit, dass der Schaden behoben sei und seit den frühen Morgenstunden alle Züge wieder regulär fahren. Es kann jedoch noch zu leichten Verspätungen kommen. In Leipzig stand am Freitagabend das Fußball-EM-Spiel zwischen Frankreich und den Niederlanden an.

Fête-de-la-Musique-Veranstalter reagieren "flexibel"

Die Fête de la Musique sagte trotz der Gewitter keine Konzerte ab. Den Veranstaltern sei die Unwetterwarnung bekannt gewesen und sie hätten darauf "flexibel" reagiert, sagte ein Sprecher. Teils seien Darbietungen kurzfristig nach innen verlegt worden, teils seien große Schirme aufgestellt worden, andernorts hätten Menschen unter Regenschirmen getanzt. "Alle sind sehr happy und entspannt", so der Sprecher.

Das Musikfest hat am Freitagnachmittag begonnen. Rund 1.000 Gratis-Konzerte gibt es in Berlin, in Brandenburg mehrere hundert. Die Fête de la Musique findet in Berlin seit 1995 jährlich statt, um den Sommeranfang zu feiern. Die Idee dazu stammte aus Frankreich.

Tief "Xandria" bringt Subtropen-Luft

Die Unwetter wurden von dem Tief "Xandria" verursacht. Nach Angaben des ARD-Wetterdienstes verlagerte sich "Xandria" am Freitag von Frankreich Richtung Nordosten. "An seiner Vorderseite schaufelt dieses Tief zunehmend schwül-warme bis heiße Subtropen-Luft aus dem Mittelmeerraum nach Berlin und Brandenburg", erklärte der ARD-Meteorologe Frederik Raff.

In der Nacht zum Samstag sind laut Vorhersage des ARD-Wetterdienstes anfangs noch kräftige Schauer und Gewitter möglich, ehe sich das Wetter in der zweiten Nachthälfte beruhigt. Zum Wochenende soll sich das Wettergeschehen etwas beruhigen. Danach zeichnet sich beständiges und trockenes Sommerwetter ab, das bis mindestens zur Wochenmitte hin anhalten soll.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.06.2024, 19 Uhr

40 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 40.

    Wenn der Blick bei den Ursachen nur bis zum Tellerrand reicht haben Sie sogar recht.

  2. 39.

    was ich sehe ist / sind Schäden die wir im Vorfeld selbst verursacht haben Bodenverdichtungen, Parkplätze, Gehwege falsch beschnittene Bäume, Straße zu dich mit Baume gebaut( Wurzelschäden) uvm. dafür erhalten wir die Rechnung und schieben alles auf das Wetter. falsch gebaute Abwasserleitungen( Nennquerschnitt)wir Bauen entlang von Flüssen ohne Freiflächen zu schaffen wo das Wasser bei Überflutung einsickern kann. alles selbst verursacht und jetzt Rumheulen wo sind da die Grünen und öKo Parteien?

  3. 37.

    Um diese Sorgen würden Sie viele Menschen in den Krisengebieten beneiden!
    Wieso muss man ein NEUES Haus renovieren? ;-)

  4. 33.

    Stimmt aber auch so was von.
    Pass mal auf, bald werden sich die ersten hier darüber aufregen wie heiß es im Sommer ist.

  5. 32.

    Stell eine Anzeige bei Kleinanzeigen rein für „kostenloses Feuerholz“, braucht bestimmt jemand der knapp bei Kasse ist, ich sehe da immer wieder Anzeigen mit „Holz zu verschenken“.
    Oder wenn der Stamm gut dick ist biete Baumscheiben an, die sind bei Kunst-Handwerkern sehr beliebt.

  6. 31.

    Ich hatte für gestern 18 Uhr eine 'Unwetterwarnung' von NINA für meinen Wohnort, während WetterOnline für den gleichen Zeitraum 'Sonnenschein' prognostizierte (jeweils halbe Stunde vorher).
    Am Ende war es bewölkt aber ohne Regen.
    Mir ist schon klar, dass Berlin verschiedene Wetterzonen hat und sich 'lokale Ereignisse' schwer vorher sagen lassen.
    Aber wie heißt es immer so schön: "Die sicherste Wettervorhersage ist immer - Fenster auf und raus schauen!"

  7. 30.

    Ich eürde ihn liegen und verotten lassen, das bringt viel für die Insekten und Flora. Außerdem sieht es nach einiger Zeit wunderschön aus.

  8. 28.

    Der DWD hat nicht gewarnt für heute, Wochenende?

  9. 27.

    Es hat geregnet, die Regentonnen sind gefüllt und ich brauche im Garten nicht zu gießen Punkt

  10. 26.

    Mach es zu Deinem Projekt. Dein Grundstück - Dein Baum auf Grundstück - Dein Ding.

  11. 24.

    Selbst auch mal genau lesen können, das Wetter nicht großflächig pauschal vorhergesagt ist sondern punktuell und örtlich stattfindet?

  12. 23.

    Ich verstehe nicht, wie man das Wetter für Berlin UND Brandenburg vorhersagen will, die Fläche ist doch viel zu groß. Selbst innerhalb von Berlin kann das Wetter total unterschiedlich ausfallen. Hier in TXL hat es gerade eben schön für 90min geregnet, naja, besser als nix.

  13. 22.

    Es scheint wirklich schwer zu sein, es jedem Recht zu machen. Wird nicht gewarnt und es kommt zu einem Vorfall, wird genölt. Wird gewarnt und es kommt zu keinem Vorfall, wird auch genölt. Letztendlich kann man es irgendwie nie richtig machen. Leute, wenn ihr so viel Zeit habt zum Nölen, dann setzt doch eure Energie sinnvoll ein. Es gibt genug Ehrenämter.

  14. 21.

    Unwetterwarnung aufgegeben? Laut Wetterapp " leichter Regen ". Im Oderbruch gießt es wie aus Kübeln! Gewaltige Regenmengen!

Nächster Artikel