Gefluteter Tagebau - Großräschener See wird teilweise zum Baden freigegeben

Mi 07.08.24 | 16:58 Uhr
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Luftaufnahme des Großräschener Sees 2024 im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. (Quelle: Landkreis Oberspreewald-Lausitz/Steffen Rasche)
Video: rbb24 | 07.08.2024 | Cathrin Bonhoff | Bild: Landkreis Oberspreewald-Lausitz/Steffen Rasche

Jahrelang hat es gedauert, nun ist es soweit: Am Donnerstag darf zum ersten Mal im Großräschener See offiziell gebadet werden. Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz hat dafür grünes Licht gegeben - mit Einschränkungen.

Der Großräschener See (Oberspreewald-Lausitz) wird in Teilen offiziell zum Baden freigeben. Am Donnerstag darf erstmals im See gebadet werden, wie der Kreis am Mittwoch mitteilte.

"An der Allgemeinverfügung und den Sicherheitsprüfungen, die dafür nötig waren, mussten viele Institutionen mitwirken, was leider eine frühere Freigabe nicht zuließ", hieß es. Für die endgültige Entscheidung haben Landkreis, der Bergbausanierer LMBV, die Stadt und das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR) zusammengearbeitet.

Der Großräschener See ist ein geflutetes Tagebaurestloch. Aus Sicherheitsgründen war er lange komplett gesperrt. Seit Mai dürfen bereits die ersten Boote aufs Wasser.

Baden mit Einschränkungen

Am Mittwoch fanden die Vorbereitungen für das Baden statt. Es wurden gelbe Bojen ins Wasser gesetzt, "Sperrbereich-Schilder" am See werden abgebaut und durch die aktuelle Badeordnung ersetzt.

Das Baden ist ab Donnerstag allerdings nur "von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang" und an einer bestimmten Stelle erlaubt, am 500 Meter langen Stadtstrand von Großräschen in der Nähe des Hafens. An allen anderen Uferstellen des Sees gilt weiterhin ein Badeverbot. "Jegliche darüberhinausgehende Ausübung des Gemeingebrauchs für den Großräschener See ist für Jedermann verboten", heißt es im Amtsblatt.

Das Schild "Sperrbereich Lebensgefahr" wird abmontiert (Foto: rbb/Mastow)Das Schild "Lebensgefahr" wird demontiert

Grund ist, dass der Großräschener See noch nicht endgültig fertiggestellt ist. "Die Bergaufsicht ist noch nicht beendet, die vom Bergbaubetrieb ausgehende Gefährdung von Leben und Gesundheit von Personen sowie von Sachwerten konnte behördlich noch nicht abschließend für den gesamten See bewertet werden", heißt es weiter.

Außerdem gilt die Genehmigung nur bei einem bestimmten Wasserstand. Laut Amtsblatt ist das Baden "ausschließlich innerhalb der Wasserlamelle von +100,00 m NHN bis +101,25 m NHN, zugelassen." Bei der jüngsten Messung am 5. August lag der Wasserstand bei 100.78 m NHN. Die Information wird wöchentlich auf der Geoportalseite der LMNBV aktualisiert.

Bürgermeister Thomas Zenker (SPD) ist froh, dass im See nach "diesem langen bürokratischen Prozess" zumindest noch für einen Teil des Sommers gebadet werden kann. "Es war ein langer Weg, von der ersten Verkündung im Februar bis jetzt, dass endlich der letzte Bescheid durch den Landkreis da ist", sagte er dem rbb. Viele hätten schon nicht mehr daran geglaubt, so Zenker.

Der Tourismusverband Lausitzer Seenland sieht die Teilfreigabe als Riesenschritt. Dadurch würden künftig die Touristen-Hotspots im Seenland etwas entzerrt werden, sagte die Chefin Katrin Winkler dem rbb. "Es ist für uns ein zusätzlicher Strand, der auch das ein bisschen abfedert, was wir an Konzentration am Großkoschener Strand und in Geierswalde haben, so dass der Kernbereich des Seenlandes auch etwas entlastet wird."

Erste Gäste betreten den Badestrand (Foto: rbb/Mastow)Erste Strandgäste

Ziel: Dauerhafte Freigabe

Die Genehmigung gilt vorerst nur bis Ende Oktober. Für die nächste Badesaison braucht es eine neue. Für Gerd Richter von der LMBV ist so gut wie sicher, dass diese erteilt wird - auch mit dem Blick auf den ausschlaggebenden Wasserstand des Sees. "Wir wissen alle nicht, wie das Jahr und die Regenmengen auch im nächsten Jahr sein werden", so Richter. Sollte der Pegel unter die 100 Meter über dem Meeresspiegel fallen, muss die Nutzung verboten werden. "Aus gegenwärtiger Sicht sind wir aber sehr optimistisch, dass das nicht eintreten wird."

Ziel der LMBV ist es, dass der See ab 2026 dauerhaft sicher genutzt werden kann, "wenn auch die bergtechnische Sanierung am und um den benachbarten Sedlitzer See vor dem Abschluss stehen wird", wird Richter in der Mitteilung der Stadt zitiert.

Der ehemalige Tagebau Meuro war seit 2007 geflutet worden. Nach ersten Planungen sollte der Großräschener See schon 2018 freigegeben werden. Durch anhaltende Trockenheit war aber zunächst nicht genügend Wasser für die Flutung vorhanden.

Sendung: rbb24, 07.08.2024, 13:00 Uhr

11 Kommentare

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  1. 10.

    3 Versuch liebe rbb24 Leute

    Sehr gute Frage! Meine Antwort darauf: einfach machen! Wie damals auch (im Osten...)!

  2. 9.

    Badende sind mir zum Glück nicht bekannt. Liegt aber sicher daran, dass diese Seen zu dem Zeitpunkt meist nicht freigegeben waren. Sonst gibt es genügend Beispiele von Rutschungen Nachterstedt, Knappensee, Helenesee, Schlabendorf, der Ostsee ... Die meisten Badenden sollten dann auch auf ein Ufer angewiesen sein

  3. 8.

    Warum gibt es keinen FKk Strand.

  4. 7.

    Oh doch die habe ich schon mitbekommen…. Das betraf aber eher die Ufer und die dort stehenden Häuser ging alles groß durch die Presse.
    Aber bestimmt haben sie Zahlen der Opfer…. Also Badende die dadurch verletzt oder schlimmeres wurden.

  5. 6.

    Anscheinend haben sie die Erdrutsche an solchen Restlochseen nicht mitbekommen. Machen sie sich vorher über die Gründe dieser Vorschriften bekannt, bevor sie drauflos schreiben.

  6. 5.

    "Wasserlamelle von +100,00 m NHN bis +101,25 m NHN" Was ist das als Wassertiefe relativ zur Wasseroberfläche und nicht im absoluten Geokoordiantensystem?

  7. 4.

    Wenn es, wie hier, direkt um Leib und Leben gibt, ist eine konsequente Regelung schon angebracht.

  8. 3.

    Also bei diesen Einschränkungen und Verboten, lieber Sylt!

  9. 2.

    Es geht voran, wenn auch nur in kleinen Schritten. Aber immerhin! Viel Spaß beim Baden!

  10. 1.

    Was man doch alles regulieren kann wenn man nur will.
    Als nächstes ist bestimmt die Ostsee dran :-)

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