Gewalttaten in Krankenhäusern - Zahl der Übergriffe auf medizinisches Personal in Brandenburg steigt
Klinikpersonal ist in Brandenburg immer häufiger das Ziel von Attacken: Vor allem werden Pflegende angegangen, meistens körperlich. Die Beschäftigten klagen über eine zunehmende Gewaltbereitschaft unter Patienten und Angehörigen.
In den Brandenburger Krankenhäusern kommt es häufiger zu Gewalttaten gegen medizinisches Personal in Krankenhäusern.
Die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten erhöhte sich in den vergangenen Jahren leicht: von 262 im Jahr 2020 auf 279 im vergangenen Jahr. Das geht aus der Antwort des Sozialministeriums auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Daniela Oeynhausen (AfD) hervor. Grundlage für die Zahlen waren dem Sozialministerium zufolge Daten des Deutschen Krankenhausinstituts und der Polizei.
Bundesweit mehr als 1,5 Millionen Straftaten in Krankenhäusern
Laut der Kriminalitätsstatistik der Polizei gab es seit 2020 bundesweit mehr als 1,5 Millionen Straftaten in Krankenhäusern, darunter mehr als 621.000 Fälle gegen Polizisten und andere
Ordnungskräfte.
In den 54 Krankenhäusern Brandenburgs stieg die Zahl der Tatverdächtigen um 37 auf 235 im Jahr 2023. Die meisten Fälle betrafen Körperverletzungsdelikte: Hier nahm die Zahl von 100 im Jahr 2020 auf 112 im vergangenen Jahr zu. 53 Mal kam es 2023 zu einer Bedrohung, das waren sechs Fälle mehr als drei Jahre zuvor.
Bei Widerstand und Angriff auf Vollstreckungsbeamte verzeichnete die Statistik im vergangenen Jahr 66 Delikte, das waren elf mehr als drei Jahre zuvor. Wenn es um gefährliche oder schwere Körperverletzung ging, so waren die Tatverdächtigen ganz überwiegend männlich und im Schnitt 38 Jahre alt.
Rund 20 Prozent der Krankenhausbeschäftigen berichten von zunehmenden Übergriffen
In ihrer Antwort auf die parlamentarische Anfrage verweist das Ministerium in Potsdam auch auf eine Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts. Danach gaben 20 Prozent der Beschäftigten an, die körperlichen und verbalen Übergriffe von Patienten, Besuchern, Angehörigen und Begleitern seien in den letzten fünf Jahren deutlich gestiegen. 53 Prozent gingen von einem mäßigen Anstieg aus. 80 Prozent der Opfer im Jahr 2023 waren der Umfrage zufolge Pflegekräfte, etwa 19 Prozent Ärzte.
Die Landesregierung betonte, es sei nicht akzeptabel, dass sich Gewalt gegen diejenigen Menschen richte, deren Aufgabe es sei, anderen Menschen in Not zu helfen.
Sendung: Radioeins, 13.08.2024, 7 Uhr