Gewalttaten in Krankenhäusern - Zahl der Übergriffe auf medizinisches Personal in Brandenburg steigt

Di 13.08.24 | 07:59 Uhr
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Patienten stehen am 22.08.2023 in einer HNO-Praxis kurz nach der Öffnung zur Sprechstunde am Empfang. (Quelle: dpa-Bildfunk/Sebastian Christoph Gollnow )
Audio: Radioeins | 13.08.2024 | Marie Kaiser/Andreas Gassen | Bild: dpa-Bildfunk/Sebastian Christoph Gollnow

Klinikpersonal ist in Brandenburg immer häufiger das Ziel von Attacken: Vor allem werden Pflegende angegangen, meistens körperlich. Die Beschäftigten klagen über eine zunehmende Gewaltbereitschaft unter Patienten und Angehörigen.

In den Brandenburger Krankenhäusern kommt es häufiger zu Gewalttaten gegen medizinisches Personal in Krankenhäusern.

Die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten erhöhte sich in den vergangenen Jahren leicht: von 262 im Jahr 2020 auf 279 im vergangenen Jahr. Das geht aus der Antwort des Sozialministeriums auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Daniela Oeynhausen (AfD) hervor. Grundlage für die Zahlen waren dem Sozialministerium zufolge Daten des Deutschen Krankenhausinstituts und der Polizei.

Bundesweit mehr als 1,5 Millionen Straftaten in Krankenhäusern

Laut der Kriminalitätsstatistik der Polizei gab es seit 2020 bundesweit mehr als 1,5 Millionen Straftaten in Krankenhäusern, darunter mehr als 621.000 Fälle gegen Polizisten und andere
Ordnungskräfte.

In den 54 Krankenhäusern Brandenburgs stieg die Zahl der Tatverdächtigen um 37 auf 235 im Jahr 2023. Die meisten Fälle betrafen Körperverletzungsdelikte: Hier nahm die Zahl von 100 im Jahr 2020 auf 112 im vergangenen Jahr zu. 53 Mal kam es 2023 zu einer Bedrohung, das waren sechs Fälle mehr als drei Jahre zuvor.

Bei Widerstand und Angriff auf Vollstreckungsbeamte verzeichnete die Statistik im vergangenen Jahr 66 Delikte, das waren elf mehr als drei Jahre zuvor. Wenn es um gefährliche oder schwere Körperverletzung ging, so waren die Tatverdächtigen ganz überwiegend männlich und im Schnitt 38 Jahre alt.

Rund 20 Prozent der Krankenhausbeschäftigen berichten von zunehmenden Übergriffen

In ihrer Antwort auf die parlamentarische Anfrage verweist das Ministerium in Potsdam auch auf eine Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts. Danach gaben 20 Prozent der Beschäftigten an, die körperlichen und verbalen Übergriffe von Patienten, Besuchern, Angehörigen und Begleitern seien in den letzten fünf Jahren deutlich gestiegen. 53 Prozent gingen von einem mäßigen Anstieg aus. 80 Prozent der Opfer im Jahr 2023 waren der Umfrage zufolge Pflegekräfte, etwa 19 Prozent Ärzte.

Die Landesregierung betonte, es sei nicht akzeptabel, dass sich Gewalt gegen diejenigen Menschen richte, deren Aufgabe es sei, anderen Menschen in Not zu helfen.

Sendung: Radioeins, 13.08.2024, 7 Uhr

55 Kommentare

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  1. 55.

    Sie wissen doch gar nichts über den Hergang. Wenn eine patzige Antwort schon als aggressiv gedeutet wird, na dann gute Nacht.

  2. 54.

    Jup, wenn Mediziner nicht warten kann obwohl kein Notfall vorliegt und der Patient nur Begleitung braucht.Weil in dem Fall Patient meinte andere mir doch egal. Pech gehabt wenn ich an dem dann schneller vorbeilaufe damit ich noch durchkomme. Hätte ja nur 2 sekunden warten brauchen. Drehe ich auf der Treppe um falle ich runter oder verstauche mir den Fuss. Das letzte mal passiert als ich auf solche netten Patienten /Bahnfahrer die verkehrt gelaufen sind Rücksicht nahm. Ich hab auch Artztermine und Schmerzen oder muß zur Kontrolle und zur Arbeit ne da wird dir noch nen schlechtes gewissen gemacht obwohl du schon lange auf der Treppe warst.Pech gehabt wenn ich dann sag ob se keine Augen im Kopf haben. Gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt und nicht immer nur können andere machen die schon auf der Treppe sind. Von den Formularen bei Unfällen kriegst wenn Schmerzen hast echt nen Hals. Wird in normalen Praxis sogar doppelt ausgefüllt. Rassismus geht gar nicht.

  3. 53.

    Da sind die Betroffenen froh, aber natürlich auch selbst Schuld, oder ? Na, wenn’s so ist, wird wahrscheinlich immer so sein.
    Ich würde dann aufhören da zu arbeiten, damit ich solche Menschen nicht zu sowas verleite. Hört sich irgendwie nach Täter-Opfer-Umkehr an.

  4. 52.

    Mir ist eine schnelle, dafür ggf. öftere Abfertigung, bei der die Aufmerksamkeit der Ärzt:innen tatsächlich dem Patienten und nicht dem Computer, Schreibtätigkeiten, dem Blick auf den Computer oder die Uhr zugewandt ist, allemal lieber als alle paar Wochen einen Termin zu erhalten.

    Hier sollte es eine gesunde Mischung geben, zwischen Praxen, die Termine vergeben und denen, die überwiegend ohne Termine auskommen, denn manche Menschen würden selbst mitten in der Nacht aufstehen, um am nächsten Tag bei Ärzt:innen vorsprechen zu können.

  5. 51.

    Sie müssen sich Fragen was ist / soll das für ein Genesungsvorgang sein, wenn nach der Entlassung die Mieträumungsklage im Raum steht? Psychologischer und Physischer Supergau . Gewalt ist das was keiner will, es scheint jedoch das andere es darauf ankommen lassen. ich musste mich aus dem Bergmann Krankenhaus entlassen weil die dortigen es nicht verstanden das ich eventuell meine Miete nicht zahlen kann ich sage mal KdU / SGB Rechtsvorschriften.

  6. 50.

    Verharmlosung der Zustände in Berlin und anderswo bringt Ihnen jetzt was bitte? Ist doch der Grossteil der Bevölkerung in der Lage zu lesen. Was also wollen Sie bezwecken?

  7. 49.

    Ich staune, ich staune. Abschaffen der Dokumentationspflicht? Das macht der Arzt nicht, weil irgend jemand ihn dazu verdonnert hat, sondern weil er sich unter Umständen vor Gericht erklären muss, wenn ihm Falschbehandlung vorgeworfen wird. Hunderte Patienten am Tag? Wenn Sie für jeden Patienten nur fünf Minuten rechnen, vom "der Nächste bitte" bis "Auf Wiedersehen und Gute Besserung"? Sie scheinen wirklich profunde Kenntnisse zu haben, wie medizinische Untersuchungen und Behandlungen ablaufen. Fließbandabfertigung will aber auch niemand, oder?

  8. 47.

    So aggressiv sind Sie? Wissen Sie, dass Sie nicht der einzige Patient sind, dass täglich sehr viele Leute behandelt werden wollen?
    Na, ob das dann was wird mit dem Treffen mit der Alt-Westberlinerin im Zoo... Ich weiß nicht.

  9. 46.

    Dieselben, die medizinisches Personal als Zielscheibe ihrer Aggressionsstaus mißbrauchen, die beschweren sich in der ersten Sekunde, wenn medizinisches Personal gegenüber diesen Typen die Neven verliert.

  10. 45.

    Das ist doch wohl allen klar.
    Es ging bei meiner Antwort um einen Kommentar, wo Angriffe auf Mediziner ausländischer Herkunft thematisiert wurden. Das würden viele aber sicher nicht hinter den Zahlen auch vermuten als Grund. Also wäre es sinnvoll Kategorien zu bilden aus Angriffsgründen und nicht nur mit summarischen Zahlen zu handhaben.

  11. 44.

    Mein Hausarzt ist sehr geduldig. Nur einmal hat er die Fassung fast verloren, als er mir sagte: jetzt sitzen Sie schon seit 1 Std. hier. Im Krankenhaus habe ich schon erlebt wie ein junger Arzt mir bescheinigte ich sei aggressiv. Kein Wunder wenn man neben ihm am Schreibtisch sitzt und er unentwegt belanglose Fragen stellt u.dabei nur auf sein Monitor schaut, als wäre ich gar nicht da. Oder mir eine Bereitschaftsärztin den Befehl erteilt bloß hier stehen zu bleiben. Beide voll im Streß. Da kann einem auch schon mal der Kragen platzen u.läßt höfliche Umgangsformen links liegen.

  12. 43.

    Verbale oder physische Gewalt geht mal gar nicht!
    Egal, an wem es lag, "Björn"!

  13. 42.

    Leider unterscheiden die hier genannten Zahlen aber nicht, ob der Grund in der Person der Mediziners lag oder in der des Patienten.

  14. 41.

    Ist im Prinzip nichts neues und in Oranienburg früher noch viel schlimmer gewesen. da wurden Ärzte aus dem Ausland rassistisch beleidigt, durchgängig in der Nachtschicht.

    Statt, dass die Menschen dankbar sind, dass Leute aus anderen bundesländern und Ethnien die Lücken füllen, meckern Sie hier über alles.
    Wobei man wohl besser hetzen sagen müsste.

  15. 40.

    "....oder wie stellen Sie sich das so vor?"
    Ich mir gerade vor, die Dokumentationspflichten abzuschaffen, damit Ärzt.innen sich werktäglich um hunderte anstatt um dutzende Fälle kümmern können, Ärzte bei den Krankenkassen festanzustellen und nach Tarif zu bezahlen und dadurch die Krankenkassenbeiträge in etwa zu halbieren.

  16. 39.

    Ich weiß leider, dass viele Querdenker und AFD-ler seit Corona gegen Ärzte und Medizin hetzen. Daher wird das auch kommen!

  17. 38.

    Schade, dass das neue „Gesetz zur Stärkung des Schutzes von Vollstreckungsbeamten und Rettungskräften“ nicht auch für Hilfeleistende in Krankenhäusern oder Arztpraxen gilt. Was zudem viel wichtiger wäre: Urteile in solchen Fällen müssten sehr schnell und mit Priorität gefällt werden. Strafen umgehend umgesetzt werden. Wer Personal in solchen Einrichtungen angreift, der müsste umgehend seinen Krankenversicherungsschutz verlieren. Da habe ich absolut kein Verständnis. Wir lassen uns einfach zu sehr auf der Nase herum tanzen.

  18. 37.

    "Alle anderen Parteien haben halt kein Motiv, ständig Anlässe zu suchen um gegen Bürgergeldempfänger und Migranten zu hetzen." Das ist halt Politk undjetzt vorallem auch noch Wahlkampf. Aber was ändert das am sachlichen Inhalt der Antwort auf die Anfrage?

  19. 36.

    Ich finde es auch peinlich, dass immer nur die solche Anfragen stellen. Alle anderen Parteien haben halt kein Motiv, ständig Anlässe zu suchen um gegen Bürgergeldempfänger und Migranten zu hetzen.

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