Großbaustelle ab 2034 - Bahnbrücken am Tempelhofer Damm werden abgerissen und neu gebaut

Mo 16.09.24 | 12:15 Uhr
  43
Eisenbahnbrücken am Tempelhofer Damm in Berlin (Bild: imago images/A. Friedrichs)
Audio: rbb24 Inforadio | 16.09.2024 | Jürgen Buch | Bild: imago images/A. Friedrichs

Der Verkehr in Berlin-Tempelhof steht in ein paar Jahren vor einer schweren Belastungsprobe: Wohl ab 2034 werden dort zwei neue Eisenbahnbrücken entstehen. Denn der Zustand der Bauwerke verschlechtere sich zusehends, heißt es von der Bahn.

Zwei in die Jahre gekommene Bahnbrücken in Berlin-Tempelhof werden in den kommenden Jahren abgerissen und neu gebaut. Das hat der Auftraggeber des Projekts, die Deutsche Bahn, am Montag dem rbb bestätigt. Über das Projekt hatte zunächst der "Tagesspiegel" berichtet (Bezahlinhalt).

Konkret geht es um die beiden Bahnüberführungen am Tempelhofer Damm, die 1930/31 errichtet wurden. Über die Brücken fahren S-Bahn-Züge der Ringbahn. Südlich von ihnen gelegen sind die Auffahrten zur Stadtautobahn A100. Auch die vielbefahrene B96 führt unter der Brücke hindurch.

Dauer der Bauarbeiten ist noch unklar

Die Bauwerke werden laut Bahn als "Zustandsklasse ZK3" gelistet. Soll heißen: Erneuerungsmaßnahmen müssten geprüft werden. Bei Inspektionen sei allerdings festgestellt worden, dass sich die Zustandsklasse ab Mitte der 2030er-Jahre nochmals verschlechtern werde. Deshalb seien die Planungen für den Ersatzneubau der Brücken schon jetzt beauftragt worden, so die Bahn. Eine Sanierung der Bauwerke sei deutlich teurer als ein Neubau, heißt es in der Bahnmitteilung weiter.

Mit dem Beginn des Ersatzneubaus werde "ab frühestens 2034" gerechnet. Derzeit befinde man sich in der Vorplanung: Zunächst müssten Baugrunduntersuchungen durchgeführt werden, wofür bereits eine Ausschreibung gestartet ist. Die Arbeiten könnten "mehrere Jahre" andauern. Die Deutsche Bahn kündigte zudem an, dass im Zuge der Bauarbeiten Sperrungen des Bahn- und Straßenverkehrs erforderlich sein werden.

Verkehrsverwaltung sieht keinen Bedarf für intensivere Prüfungen

Zugleich betont die Bahn in ihrer Mitteilung an den rbb, die Eisenbahnbrücken in Berlin und Brandenburg seien im Durchschnitt 61 Jahre alt. "Mit 100 Jahren haben die meisten Brücken ihre Lebensdauer erreicht. Aber, das bedeutet nicht, dass diese Brücken unsicher sind. Regelmäßige Inspektionen garantieren die ununterbrochene Betriebssicherheit", so die Bahn.

Seit dem Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden vor wenigen Tagen wird verstärkt über die Sicherheit von Brücken diskutiert. Über das Bauwerk in Dresden waren Straßenbahnen gefahren, zudem wurde sie von Radfahrern und Fußgängern genutzt. Auf Berlin angesprochen teilte Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) mit, sie sehe keinen Bedarf, die Berliner Brücken intensiver auf ihre Sicherheit zu prüfen. Dem rbb sagte Bonde, die 835 Brücken, für die das Land Berlin zuständig sei, würden drei Mal im Jahr begangen.

Zudem gebe es alle drei Jahre Regeluntersuchungen und alle sechs Jahre eine Hauptprüfung der Brücken. Dies sei in Deutschland durch DIN-Normen geregelt. Die Begehungen würden von der Senatsverwaltung selbst durchgeführt, für die intensiveren Prüfungen würde externer Sachverstand hinzugezogen. Mit Blick auf die angespannte Haushaltssituation Berlins betonte die CDU-Politikerin, dass Berlin weiter in den Bestand und die Sicherheit der Brücken investieren wird. Das Geld dafür sei da und bleibe gesichert.

Grafik: Eisenbahnbrücken am S-Bhf Tempelhof sollen abgerissen werden. (Quelle: rbb)

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.09.2024, 12:55 Uhr

43 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 43.

    Es ist immer wieder erfreulich zu sehen wieviele Fachleute es in Berlin gibt. Alle wissen alles besser!
    Dann kann es ja losgehen mit einer solch hochkarätigen Gruppe.
    Mein Vorschlag: mit Legosteinen das stützen und dann Schiene für Schiene auswechseln und irgendwie abstützen . Genaueres kann das fachkundige Publikum dann klären.

    Weiter so!

  2. 42.

    Komisch, alle wundern sich über lange Bauzeiten aber keiner kommt auf die Idee, dass es ebenfalls am allgemeinen Bürger liegt. Da wird nämlich im Zuge der Planung gegen alles und jeden geklagt. Bestes Beispiel ist die Dresdner Bahntrasse. Bis die mal angefangen haben ist die Hälfte schon veraltet gewesen. Allerdings lassen sich neue Ideen, wie z.B. S-Bahnhof am Kamenzer Damm nicht realisieren, da sonst das gesamte Planfeststellungsverfahren hinfällig gewesen wäre. Also muss man sehenden Auges Sachen bauen, welche man heute wiederum anders gemacht hätte. Wird sicherlich mit der TVO auch passieren.

  3. 41.

    Im 19. Jahrhundert wurde mal in Sachsen eine beschädigte Eisenbahnbrücke an einem Wochenende ersetzt.
    Die Zeiten sind zwar hektisch, aber letztlich ist die Menschheit langsamer geworden.

  4. 40.

    Die Golden Gate Bridge war ja auch kein Ersatzneubau, wie jetzt. Natürlich geht der Bau mit einer Vollsperrung schneller, nur fährt dann jahrelang absolut nichts: kein Auto, keine Bahn, kein Fußgänger kommt durch. Kann sich eine Hauptstadt nicht erlauben.

  5. 38.

    Was passiert 2050 dann in Berlin?

  6. 37.

    "Junge Ingenieure wissen nicht mehr warum man nietet" das dauert den jungen Heißspornen viel zu lange, die auch noch Geduld verlernt haben.

  7. 36.

    Die alten Bahn-Brücken halten 100 Jahre. Ok.
    Und die neuen Bahn-Brücken halten dann nur 60 Jahre?
    So massiv wird ja nicht mehr gebaut! Sollte man aber!
    Junge Ingenieure wissen nicht mehr warum man nietet. Welche Vorteile dieses Verfahren hat.

  8. 35.

    Ich habe auf den Kommentar Nr. 9* geantwortet. Wenn Sie sich die Mühe gemacht hätten, dann hätten Sie es auch mitbekommen.
    Im übrigen: Ich kenne Sie nicht und ich will von Ihnen nicht geduzt werden. Aber irgendwas muss ich ja richtig gemacht haben. Sie sind total getriggert in die Diskussion gekommen um Ihren "Verkehr" in den Mittelpunkt zu stellen. Ich habe andere Fragen zu dem "Verkehr" und die Zukunft der Stadt. Ob es Ihnen gefällt oder nicht.

  9. 34.

    An der Straße unter der neuen Brücke am S-Bahnhof Karow wird jetzt schon das 5.Jahr "gebaut". Und das sind nur etwa 50 Meter

  10. 33.

    Gegen Sanierung oder Ersatzbauten ist ja prinzipiell nichts einzuwenden. Problematisch erscheint hingegen, dass die Arbeiten „mehrere Jahre andauern“ sollen. Hier liesse sich sicher durch eine rationelle Vorarbeit viel Zeit sparen und die Brücken erneuern, ohne dass es zu jahrelangen Sperrungen kommen müsste.

  11. 32.

    Sehr schön, nur was hat dieser/Dein Kommentar mit dem Beitrag zu tun?
    Vermisse Schlagworte wie: Berlin-Tempelhof; Verkehr; Eisenbahnbrücke; Bahn; und und und!
    Nicht mal 2034.
    Da kommst Du plötzlich wieder mit dem Klima daher, sonderbar manche Wesen!

  12. 31.

    Meckerer >hier gibt's was nach Eurem Geschmack: Es wird nix mehr repariert. Dann herrscht Ruhe und es dauert nicht lange, dann gab es mal Bahn- und Straßenverkehr.

  13. 30.

    Was macht den Unterschied? Güterzüge sind schwerer als Personenzüge. Erst Nachdenken, dann Schreiben!

  14. 29.

    Richtich.
    Man könnte ja den T. Damm sozusagen umschiffen und eine Ersatzstraße quer über das Tempelhofer Feld führen.
    Dann könnse doch gaanz lange an Straße und Brücke bauen...
    Oder?

  15. 28.

    Wenn das jetzt, also 10 Jahre vorab bekannt und planbar ist, warum werden die Brückenteile nicht schon produziert, gefertigt und dann in kurzer Abfolge die alten abgerissen und die neuen eingesetzt? Die DB ist ein großer Loserverein, der nur Boni für die Vorstände kennt, aber die, die das Ganze bezahlen, in den Hintern latscht.

  16. 27.

    Ach,erst ab 2034,doch schon so früh?Wo ist nur der Pioniergeist,wenn es ihn je gegeben hat,geblieben

  17. 26.

    Das wird dann, ein paar Jahre lang, schön ruhig auf dem T-Damm.

Nächster Artikel