Potsdamer Landgericht - 7,37 Millionen Euro geklaut: Mitarbeiterin von Geldtransportfirma zu Haftstrafe verurteilt

Mi 11.09.24 | 16:06 Uhr
Symbolbild: Geldtransport. (Quelle: IMAGO/Busse)
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Audio: rbb24 Inforadio | 11.09.2024 | Karsten Steinmetz | Bild: IMAGO/Busse

Mehr als sieben Millionen Euro hat eine 27-Jährige bei einer Geldstransporterfirma in Potsdam gestohlen, um sich danach nach Dubai abzusetzen. Nun ist sie zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Wegen eines Millionendiebstahls bei einer Geldtransportfirma ist eine 27-jährige Frau in Potsdam zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt worden. Außerdem habe das Gericht die Einziehung der erbeuteten Summe angeordnet, sagte eine Gerichtssprecherin am Mittwoch. Dies seien 7,37 Millionen Euro gewesen.

Damit ging die Kammer noch über das von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafmaß von sechs Jahren Freiheitsstrafe hinaus. Die Verteidigung hatte vier Jahre gefordert.

Geld in Müllsäcken vor Gebäude abgelegt

Laut Anklage hatte die 27-Jährige im September vergangenen Jahres das Geld als Schichtleiterin aus einem Panzerschrank entnommen und in Müllsäcken vor dem Gebäude abgelegt. Mittäter sollen es dort abgeholt haben.

Danach soll sich die Frau nach Dubai abgesetzt haben. Einige Wochen später stellte sie sich in der Schweiz und wurde von dort nach Deutschland ausgeliefert.

Die Kammer habe die Tat wegen der hohen Summe als besonders schweren Diebstahl bewertet, sagte die Gerichtssprecherin. Außerdem habe die Angeklagte aus Sicht des Gerichts ein hohes Maß an krimineller Energie an den Tag gelegt. So habe sie die Tat von langer Hand geplant, ihre Wohnung aufgegeben und sich einen falschen Pass besorgt.

Zudem habe die Frau ihre Vertrauensstellung in dem Potsdamer Geldtransportunternehmen ausgenutzt. So habe sie der Firmenleitung als Schichtleiterin die von ihr entdeckten Nachlässigkeiten nicht gemeldet, sondern diese für ihre Tat genutzt. Auch habe sie das Vertrauen ihrer Kollegen missbraucht, die ihr unwissentlich geholfen hätten, bestimmte Sicherheitsschleusen zu öffnen.

Geständnis wirkte sich strafmildernd aus

Strafmildernd für die Angeklagte habe sich laut Kammer zwar das Geständnis ausgewirkt, sagte die Sprecherin. Allerdings gehe das Gericht davon aus, dass sie bezüglich des möglichen Mittäters die Unwahrheit gesagt habe. Zudem habe sie sich nicht aus Reue gestellt, sondern weil der Tatplan nicht aufgegangen sei. Denn weder der mutmaßliche Mittäter noch die Beute seien je in Dubai angekommen. Von beiden fehlt bislang jede Spur.

Sendung: rbb24 Inforadio 11.9.2024, 15:25 Uhr

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