Strausberg - Nachsorgeklinik für Kinder soll bald die Türen öffnen
Nach langen Verzögerungen hat die Nachsorgeklinik in Strausberg nun einen Betreiber gefunden. Brandenburg bürgt mit fast fünf Millionen Euro. Ab Sommer nächsten Jahres soll die Klinik 58 Reha-Plätze für herz- und krebskranke Kinder bieten.
Noch sind die Räume und Flure der Strausberger Nachsorgeklinik leer. Licht gibt es auch noch nicht überall. Doch in wenigen Monaten soll hier das Nachsorgeangebot für chronisch kranke Kinder gemeinsam mit deren Familien starten.
Acht Millionen Euro will der zukünftige Betreiber, die gemeinnützige GmbH Nachsorgeklinik Strausberg (Märkisch-Oderland), für die Inbetriebnahme investieren. Das Geld werde unter anderem in die Innenausstattung der 58 Appartements gesteckt, sagte Geschäftsführer Jan Dreher dem rbb. "Darüber finanzieren wir die medizinischen Geräte, die IT – all das, was wir für den Klinikalltag benötigen."
Das Land Brandenburg bürgt mit 4,8 Millionen Euro für die Nachsorgeklinik in Strausberg. Damit werde die Inbetriebnahme ermöglicht und das für die Finanzierung benötigte Bankdarlehen sei laut Jan Dreher gesichert.
Therapie für die ganze Familie
Das Leitungsteam um Jan Dreher, Karsta Dietrich und Hendrik Spriestersbach möchte ab Juli 2025 die ersten Kinder und Familien aufnehmen. Die Klinik ist laut Karsta Dietrich für die drei ein Herzensprojekt. Neben einer Schwimm- und Turnhalle gibt es auch einen Außenbereich für die Kinder. Sie sollen hier zur Schule gehen und nachmittags gemeinsam mit ihren Eltern und Geschwistern unterschiedliche Therapien bekommen.
Familienorientierte Rehabilitation nenne sich das Konzept, erklärt der Kinderarzt und Kinderkardiologie Hendrik Spriestersbach, der zuvor am Deutschen Herzzentrum der Berliner Charité tätig war. "Bei so einer schweren chronischen Erkrankung von Kindern ist die ganze Familie betroffen.", sagt Spriestersbach. "Für Eltern ist die Belastung zumeist extrem. Manchmal gibt es schwerwiegende Verläufe mit langen Aufenthalten auf der Intensivstation. Auch für Geschwisterkinder kann das ein schwerer Einschnitt sein." Daher sei es wichtig, die Kernfamilie in die Therapie mit einzubeziehen.
120 neue Arbeitsplätze werden geschaffen
Die Zukunft der Kindernachsorgeklinik war lange ungewiss, da sich kein Betreiber gefunden hatte. Der Stifter des Klinikgebäudes, Peter Fritz, fasste bereits alternative Projekte ins Auge, doch die Stadt Strausberg stellte sich ihm entgegen, wie die Bürgermeisterin Elke Stadeler (parteilos) im Februar dem rbb mitteilte.
Im Frühjahr konnte ein langjähriger Mietvertrag mit der Peter-und-Ingeborg-Fritz-Stiftung für chronisch kranke Menschen abgeschlossen werden. So sollen in Strausberg ein Zentrum für familienorientierte Rehabilitation und etwa 120 neue Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen.
Der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) begrüßte das Vorhaben: "Die Nachfrage nach qualifiziertem Fachpersonal im Gesundheitsbereich stellt eine generelle Herausforderung dar, insbesondere beim Aufbau einer neuen Klinik." Das Land Brandenburg wolle die Betreiber der Klinik bei der Akquise und Weiterbildung der benötigten Fachkräfte unterstützen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.09.2024, 16:42 Uhr