Bundesamt für Strahlenschutz in Cottbus - Handynutzung erhöht das Krebsrisiko laut neuer Studie nicht

Do 05.09.24 | 15:38 Uhr
  9
Symbolbild: Eine junge Frau schaut auf ihr Smartphone. (Quelle: dpa/Christin Klose)
Audio: Fritz vom rbb | 05.09.2024 | Timo Mascheski | Bild: dpa/Christin Klose

Handystrahlung hat einen schlechten Ruf, viele befürchten, sie könnte Krebs auslösen. Eine neue Metastudie, die unter anderem von einem Cottbuser Forscher verfasst wurde, gibt nun Entwarnung: Handys, kabellose Festnetztelefone und sogar Masten sind ungefährlich.

Es ist die bislang umfassendste Studie zu diesem Thema und sie liefert ein für zahlreiche Brandenburger und Berliner möglicherweise ein beruhigendes Ergebnis: Das Benutzen von Handys erhöht das Krebsrisiko nicht. Das ist das Ergebnis einer Meta-Studie, an der unter anderem das Bundesamt für Strahlenschutz in Cottbus beteiligt ist. Auch kabellose Festnetztelefone und ein Wohnort in der Nähe eines Mobilfunkmastes erhöhen das Risiko an Krebs zu erkranken demnach nicht.

Die Studie war von der Weltgesundheitsorganisation WHO in Auftrag gegeben worden, einer der Autoren ist der Wissenschaftler Dan Baaken, der in Cottbus arbeitet. Bei der Studie handelt es sich um eine Meta-Studie. Dabei werden bereits existierende Studien zu einem Thema zusammengefasst. In diesem Fall überprüften die Forscher rund 5.000 Studien, 63 wurden für die abschließende Beurteilung ausgewählt.

Auch kein Zusammenhang zwischen Zahl der Verträge und Krebsregistern

"Wir können mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass wir nichts übersehen haben", so Dan Baaken. Der Wissenschaftler erklärte zudem, dass neben den ausgewählten Studien auch Zeitreihenanalysen geprüft worden waren. So wurden beispielsweise die Anzahl der Mobilfunkverträge in Australien, Südkorea, England oder in Skandinavien mit den Krebsregistern abgeglichen. "Auch da gab es keine Zunahme an Hirntumoren, die auf einen Zusammenhang mit Mobiltelefonen schließen lassen würde", so Baaken.

Der Mobilfunkstandard 5G sei allerdings nicht untersucht worden, da nur Studien bis Ende 2022 in die Untersuchung eingeflossen seien. "Wir haben aber Studien mit Kontakt zu Radarquellen eingeschlossen, und Radar hat eine ähnliche Frequenz wie 5G", erklärte Dan Baaken.

Zu der grundsätzlichen Frage, ob Mobilfunkstrahlung, also elektromagnetische Wellen, Einfluss auf Zellen im menschlichen Körper haben, ist dem Bundesinstitut für Strahlenschutz kein Zusammenhang bekannt.

Einzelne ältere Einzelfall-Studien hatten laut Baaken noch einen Zusammenhang zwischen Handynutzung und Krebserkrankungen hergestellt. Dabei waren Erkrankte beispielsweise zu ihrer Mobilfunknutzung befragt und mit Nicht-Erkrankten verglichen worden. Diese Studien seien aber anfällig für Fehler, so Baaken. Mittlerweile gebe es Ergebnisse aus Studien mit großen Gruppen, die den Fall-Kontroll-Studien überlegen seien.

Sendung: Fritz vom rbb, 05.09.2024, 16:30 Uhr

9 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 9.

    Wenn Laien versuchen, sich Technik zu erklären… Solche Studien kann man sich doch sparen. Keine Vorgänge des menschlichen Körpers funktionieren bei 2 oder 5 Milliarden Hertz also Trigger pro Sekunde. Der Frequenzbereich wird auch eher unter magnetische Wellen eingeordnet. „Strahlung“ ist etwas anderes, etwa ionisierende Strahlen des Röntgens oder UV-C, nebst Kernstrahlung. Können Lehrer das heute nicht mehr in den Schulen transportieren? WLAN verwendet nur ein Zehntel der Sendeenergie.

  2. 7.

    Wenn die Leute auf ihr Auto verzichten würden, dann könnten wir folglich auch auf das unnötige 5G verzichten.

  3. 6.

    Dies ist ein logischer und nachvollziehbarer Kommentar. Danke! Und jetzt lege ich schnell das Handy wieder weg.

  4. 5.

    >"Uns geht's gut!"
    Hoffentlich auch noch den Forpflanzungsorganen der Männer und Frauen, die ihre allzeit bereit funkende Handys in der Hosentasche vorne tief vergraben. ;-) Aber diese Studie hat ja nur die Strahlung beim Telefonieren am Kopf gemessen. Das machen heute ja nur noch Puristen. Alle anderen blöken ihr Handy über Freisprech nen Meter vom Mund weggehalten an oder haben Knöpfe im Ohr.

  5. 4.

    Nur mal so nebenbei: wer hat die Studie in Auftrag gegeben und bezahlt?

  6. 3.

    Und für derartigen Studien- Schwachsinn wird Geld bewilligt!
    Uns geht's gut!

  7. 2.

    Stimmt

  8. 1.

    Viel gefährlicher als die Handystrahlen sind die Gespräche, die über diese geführt werden oder die Onlineinhalte, die über diese konsumiert werden. Die führen mitunter zur Beeinträchtigung der Gehirnleistung und Abschalten des rationalen Menschenverstandes. ;-))

Nächster Artikel