Technische Probleme - U1 fährt nicht zwischen Wittenbergplatz und Warschauer Straße

Fr 13.09.24 | 14:48 Uhr
  20
Symbolbild:Vor der Mevlana Moschee in Kreuzberg fährt eine U-Bahn.(Quelle:imago images/S.Steinach)
imago images/S.Steinach
Audio: rbb24 Abendschau | 13.09.2024 | Anja Herr + Studiogespräch | Bild: imago images/S.Steinach

Technische Probleme bei der Berliner U-Bahn führen seit Freitagmorgen zu weiteren Einschränkungen. Wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auf rbb-Nachfrage am Freitag bestätigten, ist die Linie 1 zwischen Wittenbergplatz und Warschauer Straße unterbrochen.

Hauptgrund sei die bereits bekannte und nach wie vor angespannte Situation des U-Bahn-Fuhrparks, teilte BVG-Sprecher Stefan Volovinis mit. Die Lage werde "im gesamten System zum Teil durch kurzfristige Einflüsse wie technische Störungen oder auch Personalthemen zusätzlich erschwert". Zur Dauer der Unterbrechung machte der BVG-Sprecher vorerst keine Angaben.

IGEB-Vorsitzender Jens Wieseke: "Kacke am Dampfen"

Der Berliner Fahrgastverband IGEB und die Gewerkschaft Verdi warnten vor länger andauernden Folgen. Im gesamten U-Bahnnetz sei "die Kacke am Dampfen", sagte der IGEB-Vorsitzende Jens Wieseke dem rbb. Es fehlten Züge, aber auch Personal in den Stellwerken und den Fahrdienstleitstellen. Dadurch seien Lücken im Takt nicht ausreichend schnell umzudisponieren. "Was machen eigentlich der BVG-Aufsichtsrat, was macht die Verkehrssenatorin", fragte Wieseke.

Jeremy Arndt, Fachbereichsleiter für den ÖPNV bei Verdi, warnte vor noch größeren Engpässen, wenn sich durch die aufziehende Erkältungssaison im Herbst die Personalausfälle bei der BVG häufen würden. Die U-Bahn-Linie 1 zeitweise einzuschränken, um dadurch mehr Stabilität ins Gesamtsystem zu bringen, bezeichnete Arndt zwar als machbar. Allerdings habe die BVG das grundsätzliche Problem, zu wenig neues Personal gewinnen zu können. Wie sich das Unternehmen in den kommenden Tarifverhandlungen aufstelle, sei da entscheidend, so Arndt.

Strecke wird durch Linie U3 weiter bedient

Abgefedert werde der Ausfall durch die U-Bahn-Linie 3, die auf dem Streckenabschnitt ebenfalls verkehrt. Dadurch sind statt insgesamt 18 Zügen pro Stunde derzeit nur zwölf Züge unterwegs.

Die BVG kämpft seit langem mit einer überalterten Fahrzeugflotte, die teils 60 Jahre alt ist. Wegen jahrelanger Verzögerungen bei der Ausschreibung neuer Wagen und Problemen bei deren Auslieferung werden neue Fahrzeuge aber voraussichtlich erst im kommenden Jahr in Betrieb gehen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.09.2024, 12:40 Uhr

20 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 20.

    D hat, wie auch B, in den fetten Boomer-Jahren im Fett verschlafen. Privatisiert, verkauft, v.u.n.o. umgeschichtet, das nannte man Sparzwang und Stellenabbau, nun haben wir DDR-Neuauflage. So war es in der Zone, so ist es langsam heute wieder.

    Wie gut, dass die Boomer auf ihre satten Renten pochen, die diejenigen nach ihnen nicht mehr haben. Sie dürfen sie nur erarbeiten, für die Alten, danach ist Schluss. Bravo.

  2. 19.

    Wenn ich immer lese "Berlin sollte sich ein Beispiel an Hamburg oder Co nehmen" könnte ich" k....."
    Ihr seid alle so schlau aber habt im Grunde gar keine Ahnung was hier in Berlin los ist.

  3. 18.

    Berlin sollte sich ein Beispiel an Hamburg nehmen. Der ÖPNV dort funktioniert. Die S-Bahnen, U-Bahnen und Busse sind klimatisiert. Auch sind diese allesamt viel bequemer und auch für Rollstuhl, Kinderwagen etc. besser ausgelegt. Ich erlebe in Hamburg zwar auch oft Baustellen, aber solche Ausfälle wie in Berlin erlebte ich dort noch nie. In der Berliner U-Bahn und den alten S-Bahnen schwitzte sich jeder im Sommer zu Tode...

  4. 17.

    Wenn es so ist, warum setzt die BVG nicht längst auf autonom fahrende U Bahnen

    ganz einfach! weil die Investitionen in autonom fahrende U Bahn Fahrzeuge. in Signale, Werkstädten, Stellwerke ect.pp Milliarden kostet und auch nicht von heute auf morgen umsetzbar ist.

    bei der BVG dauert der Bau eines recht simplen Aufzuges schon 1 -2 Jahre
    wenn man also die Strecken umrüstet auf autonome Bahnen, dauert das mindestens 10 Jahren!
    dazu braucht man auch noch die Fahrzeuge, die kann man auch nicht im Laden kaufen, die müssen zwingend ( EU Recht!) ausgeschrieben werden. wenn diese Ausschreibung erfolgt ist und der Fahrzeughersteller damit feststeht, müssen diese Fahrzeuge gebaut, geliefert und von der technischen Aufsichtsbehörde abgenommen und zugelassen werden.
    man sie bei den neuen JK Zügen das es da durchaus zu Problemen kommen kann, den die ersten Fahrzeuge sind bei der BVG, wurden aber aufgrund Mengel von den Behörden NICHT zugelassen und müssen nachbearbeitet werden

  5. 16.

    Gute Idee! Oder die Gleise als Straße für Autos nutzen. Am besten den Betrieb von Bussen und Bahnen komplett einstellen. Das mkt dem ÖPNV Ausbau und diesem Märchen von der Straße auf die Schiene war ein Schuss in den Ofen :))

  6. 15.

    Donnerstagabend Kottbusser Tor: Der nächste Zug in Richtung Westen (mal wieder) nicht in zwei, nicht in zwölf, sondern in 22 Minuten. Und da der vorherige Zug nicht gerade weg war, entstand hier also mal locker eine Lücke von einer halben Stunde. So geht Verkehrswende. Auf Hauptstadtniveau.

  7. 14.

    Auch die kurze U4 fuhr heute den ganzen Tag im 20-Minuten Takt mit einem Wagenpaar.
    Noch letzte Woche kündigte die BVG auf dieser Linie ab 9.Sept. einen 6/7/7 min Takt an. 2 von 3 Zügen oder 66% fielen heute in der Hauptverkehrszeit aus.
    Auf den VideoWalls stand die U4 mit grünen Haken und in vielen elektronischen Fahrplänen ist auch weiter der 6/7/7 min Takt hinterlegt.

  8. 13.

    Wenn es so ist, warum setzt die BVG nicht längst auf autonom fahrende U Bahnen, erst recht mit Blick auf die demografische Entwicklung? Weil investiert werden müsste. Weil dann die schwarze Null baden geht. Weil unsere Finanzpolitik falsch ist. Weil wir vor 15 Jahren etwas Dummes in die Verfassung geschrieben haben und die Ökonomen, die damals dazu geraten haben, immer noch den Mainstream in Deutschland ausmachen und ihre Fehler nicht zugeben können. Und leider auch, weil sich in Berlin wenig und wenn nur langsam bewegt. Nicht wahr?

    Und weil in Berlin

  9. 12.

    Personalmangel ist der Hauptgrund für dieses U1-Problem.
    Seit heute Nachmittag/Abend auch nur noch ein Gleis zwischen Ostkreuz und KW, dadurch massive Verspätungen bei den Regios, Grund hier: Baumängel.

  10. 11.

    Die BVG lernt von der S-Bahn wo es auch immer heißt „technische Probleme“ wenn nix fährt.

    Aber wenn ich schon lese „wie die BVG auf rbb-Nachfrage mitteilte“, sagt das alles über den Zustand aus.
    Bloß nicht selbständig informieren wenn es klemmt. Aktuell auf bvg.de zur U1 nur eine Aufzugsstörung als Meldung.

    Hauptsache auf Facebook mit dem eigenen Account auf lustig machen und die Fahrgäste hops nehmen.

    Und wer übernimmt eigentlich die Verantwortung für das Versagen bei BVG und S-Bahn (wo es noch schlimmer ist)?
    Herr Erfurt/Falk/Buchner?

    Und glaubt hier wirklich jemand, wenn man den Preis des D-Ticket erhöht, das dann die Krankschreibungen weniger werden? Und wie will man diese Preiserhöhung angesichts dieser miesen Qualität den Kunden verkaufen? Eigentlich ist hier Nulltarif angebracht bis es wieder läuft.

  11. 10.

    "Kann man nicht den Berliner U-Bahn-Verkehr gleich ganz einstellen, Gleise abbauen, Trassen asphaltieren und als Radschnellwege nutzen?"
    Oder flächendeckend die vom Senat ersehnte Magnetschwebebahn errichten, dann eben im Tunnel. Mit der würde offenbar alles besser werden, sonst wäre diese Idee ja sicher nicht aufgekommen! :-)))

  12. 9.

    .....warum wohl nicht? Vielleicht weil die ÖPNV Benutzer nicht auf der Dringlichkeitsstufe ganz oben bei diesem Senat stehen? Das wird doch immer offensichtlicher. Wenn man irgendwelche Magnetbahnutopien ausspricht, ohne dass man sieht, dass dazu erstmal völlig andere Probleme beim ÖPNV gelöst werden müssen, kann ich diesem Senat bei diesem Thema nur Naivität vorwerfen und das noch im besten Fall. Im Schlechtesten stecken noch ganz andere Dinge dahinter.

  13. 8.

    Kann man nicht den Berliner U-Bahn-Verkehr gleich ganz einstellen, Gleise abbauen, Trassen asphaltieren und als Radschnellwege nutzen?

  14. 7.

    Unglaublich. Kann man schon sagen, dass es ein echter Nahverkehrsskandal ist? Warum kümmert sich das Abgeordnetenhaus nicht darum?

  15. 6.

    U7 Richtung Rudow 20 Minuten auf den Zug gewartet

  16. 5.

    Aha, jetzt sollen es also die nächsten Tarifverhandlungen richten, um die Arbeit bei der BVG attraktiver zu machen.
    Das haben verdi und die BVG-Chefetage schon vor den letzten Tarifverhandlungen verkündet. Heraus kam ein Abschluss mit marginalen Verbesserungen, dem gerade mal 54 Prozent des Fahrpersonals zugestimmt haben.

    Ziemliches Armutszeugnis für die Gewerkschaft, die dann beim nächsten Mal hoffentlich kampfeslustiger auftritt - sage ich als täglicher ÖPNV-Nutzer, der ohne Auto außerhalb des S-Bahn-Rings wohnt.

    Der Senat muss sich jedenfalls keine Sorgen machen, dass das Thema ÖPNV sich irgendwie in den Zustimmungswerten niederschlägt. Wenn in Politik und Medien alle nur über AfD-Themen reden und der AfD nach dem Mund reden, fallen solche Nebensächlichkeiten wie tägliche Einschränkungen für hunderttausende Pendler sowieso nicht auf.

  17. 4.

    Wenn nun viel weniger Züge unterwegs sind, dann müsste es sich doch mit dem zu wenigen Personal mal entspannen! Jedenfalls, was die Fahrer angeht. :-)
    Es können doch nicht immer weniger Bahnen fahren und trotzdem immer zu wenige Fahrer dasein...

  18. 3.

    Was die Mitarbeitenden (ab-)geben, ist der Krankenschein. Sonst tun sie nix. U4 im. 20 Minuten Takt statt der angekündigten 6 bis 7 Minuten.

  19. 2.

    Technische Probleme. Auch bekannt unter "wir haben jahrelang verpennt neue Züge zu bestellen und genügend Personal einzustellen, dafür aber durch die Arbeitsbedingungen mehr als nur das verrentete Personal verloren".

    Ist quasi ein Naturphänomen, kann man nichts machen.

  20. 1.

    Gibt es eigentlich auch nur einen einzigen Punkt, wo es bei der BVG nicht klemmt? Und damit meine ich nicht die Fahrer und Fahrerinnen, die sicher ihr Bestes geben.
    Heute morgen umsteigen an der Potsdamer/Ecke Bülowstraße. Dort war am 5.9. (!) eine tödliche Schießerei, bei der auch das Glas des Wartehäuschens zu Bruch ging. Heute, am 13.9. (1) dürfen die Fahrgäste noch immer in den nicht einmal zusammengefegten Resten des Glases laufen und sich das Zeug in die Schuhe treten.
    Rückfahrt Bahnhof Zoo: Wartezeit 18 Minuten, weil der normale Takt mal wieder nicht funktioniert und der Bus ausgefallen ist.
    Langsam will ich mal die Hälfte meiner Monatskarte wiederhaben. Es funktioniert ja auch nur maximal die Hälfte.

Nächster Artikel