Irreguläre Migration - Gewerkschaft der Polizei hält lückenlose Grenzkontrolle für "schier unmöglich"

Mo 16.09.24 | 11:55 Uhr
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Archivbild: Ein Beamter der Bundespolizei stoppt einen Fahrer eines Kleintransporters bei der Einreise nach Deutschland am deutsch-polnischen Grenzübergang Stadtbrücke in Frankfurt (Oder). (Quelle: dpa/Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 16.09.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Pleul

Seit diesem Montag wird zusätzlich an den Westgrenzen Deutschlands intensiver kontrolliert. 3.800 Grenzkilometer lückenlos zu kontrollieren hält die Gewerkschaft der Polizei für nicht realistisch und spricht von möglicher Überforderung.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt vor zu hohen Erwartungen an die Grenzkontrollen, die ab dem heutigen Montag bundesweit erhöht werden. Diesen Schritt hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in der vergangenen Woche angekündigt, um irregulärer Migration entschiedener entgegenzuwirken.

Der Erfolg der ausgeweiteten Grenzkontrollen bleibe abzuwarten - es werde zunächst an der Westgrenze nur stichprobenartige und stichpunktartige Kontrollen geben, sagte Andreas Roßkopf, GdP-Vorsitzender für den Bereich Bundespolizei, am Montagmorgen im rbb24 Inforadio. An der Grenze zu Polen bleibe es zunächst beim bislang umgesetzten Umfang der Kontrollen, so Roßkopf weiter: "Wir fahren an der Ost- und Südgrenze im gleichen Verfahren weiter wie bisher. Alle dort bestehenden festen Kontrollstellen sowie auch die Fahndungsintensitäten bleiben im gleichen Rahmen bestehen."

Roßkopf verweist auf die knapp 3.800 Grenzkilometer

Ab diesem Montag sind Grenzkontrollen an allen deutschen Landgrenzen möglich. Ziel ist es, die irreguläre Migration einzudämmen. Die Bundespolizei kann Reisende nun also auch bei der Einreise aus Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und Dänemark kontrollieren. Bisher machte sie das nur an den Grenzen zu Polen, Tschechien, Österreich, der Schweiz und Frankreich.

"Man darf nicht vergessen, wir haben allein an der Westgrenze 1.400 Kilometer - zu den 2.400 Kilometern, die wir bereits an der Ost- und Südgrenze mit Grenzkontrollen bedienen. Das ist schier unmöglich, dies lückenlos zu machen", sagte Roßkopf.

Natürlich müsse jeder, der über die Grenze fährt, jetzt damit rechnen, kontrolliert zu werden, sagte Roßkopf. "Allerdings muss man auch klar festhalten, dass bei der Länge der Grenze keine dauerhaften und keine intensiven Kontrollen möglich sind." Von daher bleibe abzuwarten, "wie erfolgreich es tatsächlich ist, um Migration und Schleusungskriminalität eindämmen zu können".

Gewerkschafter kritisiert Ausstattung der Grenzpolizei

Gewerkschafter Roßkopf betonte im Interview zugleich, personell gerate die Bundespolizei stark an ihre Grenzen. Die zusätzlichen Grenzkotrollen würden für die Bundespolizei personell, aber auch ausstattungsmäßig mehr als eine große Herausforderung. Die Sicherheitspolitik habe in den vergangenen Jahren versäumt, die Bundespolizei modern auszustatten.

Die zusätzlichen Kontrollen könne man nur "unter Hinzunahme starker Kräfte unserer Bereitschaftspolizei" durchführen. Zum Teil würden Ausbildungseinheiten sporadisch mit eingebunden und es gebe sogenannte Alarmzüge, "die von den Bahnhöfen und Flughäfen in einem bestimmten Kontingent unterstützen".

Er warnte, zugleich dürfe die Bundespolizei an den Bahnhöfen, wo es eine stark steigende Kriminalität gebe, "überhaupt nicht nachlassen", Präsenz zu zeigen. "Der Spagat wird riesig werden."

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.09.2024, 7:25 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Haha - Abschottung. Geht garnicht ohne 100 Meter hohe Sperrelemente, die dann auch noch sturmfest verankert werden müssten, wobei das Problem von Tunnelbauten trotzdem unlösbar bleibt.

  2. 9.

    Nichts ist unmöglich, hat man spätestens mit Corona gesehen, von daher kann ich diese ganzen Ausreden nicht mehr hören.
    Würde ja schon mal viel helfen wenn nich Hinz und Kunz hier Bürgergeld beantragen könnten, aber da gibt's ja noch die Grünen.

  3. 7.

    Es ist eben Aufgabe von Gewerkschaften auf die Belastung der Polizisten hinzuweisen. Das ist in allen Branchen so. Ja, Polizisten fehlen, aber was ist denn die Alternative? Alles so lassen, bis wir mehr Personal haben? Und niemand hat gesagt, es werde lückenlos kontrolliert.

  4. 6.

    Was soll das jetzt? Wo ist bei Ihnen der Bezug zum Artikel?
    Es ist schon beschämend und beleidigend, wie Sie über Brandenburger Bürger, Politik in kleinen Orten und deutschen Handwerkern herziehen.
    Hier in BB wird in den Orten eine moderne Lokalpolitik für BB gelebt und gemacht. Das hat mit süffisanter Dorfpolitik nichts zu tun!
    Als gebürtiger BB'er mit u. a. 2 HWK Berufen (+1x zus. IHK Beruf) u. weiteren 2 DGQ -Abschlüssen haben Sie die Berufsehre vieler rechtschaffender Handwerker verletzt.

  5. 3.

    Warum eigentlich nur an den Aussengrenzen kontrollieren? Vielleicht hat man mehr Erfolg, mal an der Grenze zwischen den Bundesländern oder den Berliner Bezirken zu kontrollieren? Spass beiseite. Ehrlich gesagt, ist doch das dubliner Abkommen schon nicht gerecht. Wenn, dann sollte man die Bundespolizei an die Aussengrenzen der EU zur Unterstützung versetzen.

  6. 2.

    Oft fahre ich mit dem Auto abends oder am WE über Hohenwutzen nach Polen. Seit den ersten Verschärfungen der Grenzkontrollen nehme ich die Beamten zwar etwas häufiger wahr, viel mehr aber auch nicht.
    Die eigentlichen Probleme sind von der Politik hausgemacht.
    Mit Inkrafttreten des Schengener Abkommens wurden viele Beamten der BP u. des Zoll entweder in andere BL. versetzt oder langfristig abgebaut.
    Das rächt sich durch die Überlastung der Beamten und der zunehmenden Kriminalität seit Jahren.

  7. 1.

    Die deutsche Politik macht immer den gleichen Fehler und denkt durch Egoismus und Abschottung kann man Innovationen erreichen.
    Unser Land sinkt auf Stammtisch Niveau.

    An den Stammtischen hier in den Dörfern in Brandenburg wird aber keine Leistung erbracht. Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken.

    Das deutsche Handwerk ist seit Jahren an Peinlichkeit kaum zu überbieten zum Beispiel, schlechte Leistung für viel Geld.

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