Schulessen in Berlin - In Kritik geratener Caterer will deutlich weniger Schulen beliefern

Mo 16.09.24 | 19:34 Uhr
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Ein Kind sitzt in einer Berliner Grundschule beim Mittagessen. (Quelle: dpa/Jens Kalaene)
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Video: rbb24 Abendschau | 16.09.2024 | Philipp Höppner | Bild: dpa/Jens Kalaene

Nach massiven Lieferausfällen von Schulessen in Berlin hat der in die Kritik geratene Caterer "40 Seconds" nun angekündigt, künftig deutlich weniger Schulen zu beliefern.

"40 Seconds Kids ist derzeit im Gespräch mit den Bezirken, um gemeinsam einvernehmliche Lösungen herbeizuführen, die die Situation entlasten", sagte ein Unternehmenssprecher dem rbb am Montag. "Ziel ist dabei, die Anzahl der zu versorgenden Schulen zu halbieren." Zunächst hatte die "BZ" berichtet.

"40 Seconds" sollte 103 Schulen beliefern

In den vergangenen beiden Wochen waren der Bildungsverwaltung zufolge an zahlreichen Schulen die Essenslieferungen ausgefallen oder stark eingeschränkt. Mehrere Bezirke hatten daraufhin das Essen an den betroffenen Schulen durch andere Essensversorger liefern lassen. Der Bezirk Pankow hatte Ende der Woche bereits angekündigt, sich zeitnah vom Caterer zu trennen. Mit ersten Bezirken habe der Caterer "40 Seconds" einvernehmlich den Vertrag aufgehoben, teilte die Bildungsverwaltung mit.

Die Essensverträge vieler Berliner Schulen waren im Rahmen eines Vergabeverfahrens zum ersten August dieses Jahres neu vergeben worden. "40 Seconds" erhielt laut dem Anwalt des Caterers den Zuschlag, 103 Schulen zu beliefern.

Caterer nennt späten Zuschlag als Grund für Probleme

Der Caterer machte eine geringe Vorlaufzeit und angebliche Verzögerungstaktiken der Konkurrenz für die Probleme verantwortlich. Der Anwalt von "40 Seconds" hatte betont, da der endgültige Zuschlag in dem Verfahren erst in den Sommerferien erfolgt sei, habe das Unternehmen zu wenig Vorlaufzeit gehabt.

Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) machte für die Probleme bei den Lieferungen von Schulessen auch das komplizierte Vergabeverfahren verantwortlich. Sie forderte, das Verfahren müsse vereinfacht werden. Zuletzt hatte die Bildungsverwaltung eine Taskforce ins Leben gerufen, um die Probleme mit dem Schulessen zu lösen.

Sendung: rbb 88,8, 16.09.2024, 17 Uhr

16 Kommentare

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  1. 16.

    Ich habe in der Schule 40 Seconds gehabt und kam immer zu spät oder da nicht jetzt haben wir Sunschein bis Ende des Schuljahres und gestern kam das Essen nicht dann hat die Schulleitung Pizza bestellt

  2. 15.

    Den Caterer trifft nur eine Teilschuld. Klar hat er sich übernommen, aber das Vergabeverfahren war absoluter Mist. Zudem hätte der Caterer sehr gerne das Personal der Vorgänger übernommen. Wäre auch schön fün die Kinder gewesen. Da wurde leider blockiert und getrickst ohne Ende. Der Senat hätte vieles erleichtern können und müssen. Da darf der Senat seine Hände nicht in Unschuld waschen.

  3. 14.

    Bei Ihnen gab es wohl aber auch noch keinen gebundenen Ganztag bis 16 Uhr. Und das Schulessen gibt es eben auch, weil man sich auf die Eltern nicht flächendeckend verlassen kann und will.

  4. 13.

    "Bei uns gab es auch kein Schulessen, wir haben dann nach der Schule unser Essen Zuhause verputzt und das hat so richtig lecker geschmeckt."
    Wie schön! Da freuen wir uns alle mächtig.
    Aber deswegen sollen die Kinder nun prinzipiell kein Essen in der Schule bekommen können?

  5. 12.

    Es muss doch kein Schulessen geben, die Eltern können den Kindern Essen mitgeben. Bei uns gab es auch kein Schulessen, wir haben dann nach der Schule unser Essen Zuhause verputzt und das hat so richtig lecker geschmeckt.

  6. 11.

    Auch ich bekam in meiner Schulzeit (1983-1996) ein warmes Mittagessen.
    Eine Brotbox bekam ich natürlich auch mit. Sie wurde in der Frühstückspause verspeist.
    So ein Schultag ist lang, und dann soll nur eine Brotbox reichen?

  7. 10.

    In unserer Schule gab es Küche und 2 Köche. Das Essen war trotzdem scheisse, aber richtig, so wie alles an der Schule

    Das war sowjetische Schule

  8. 9.

    Ich wurde 1951 eingeschult und ich es gab bei uns immer Schulessen, allerdings war das im Stadtbezirk Treptow!

  9. 8.

    Da gebe ich Ihnen völlig Recht. Früher gab es kein Mittag in der Grundschule. Wir sind alle groß geworden und keiner ist verhungert weil er in der Schule kein Mittag bekommen hat. Meine Eltern haben dafür gesorgt und uns Kindern eine Brotbox gegeben. Lecker gefüllt mit Obst und leckereren Schnittchen.
    Abends wenn Papa von Arbeit kam haben wir alle Mittag gegessen. Heute klagen alle kein Geld zu haben. HA HA HA.... für Fingernägel ist immer Geld da nicht für eine Brotbox der eigenen kinder

  10. 7.

    Der Schaden wäre geringer, wenn er sich schon vor zwei Wochen entschuldigt und zugegeben hätte, dass er es nicht packt. Leider wie so oft. Nach dem Fiasko will erst keiner schuld sein und dann kommt irgendwann ne halbherzige Entschuldigung.

  11. 6.

    Ich bin 1970 in West Berlin eingeschult worden. In ganz West Berlin gab es kein Schulessen! Und zu meiner Zeit gab es etliche Klassenkameraden wo die Eltern nicht in der Lage waren meinen Schulkameraden vernünftiges Essen mitzugeben.
    Ich denke heutzutage hat sich das Niveau nicht unbedingt verbessert.
    Von daher ist dieses Thema um so wichtiger, denn es geht auch um ein würdevolles Leben! Wo sollen die Kinder es denn lernen, wenn die Eltern immer weniger in der Lage sind es ihrem Nachwuchs zu leh

  12. 5.

    Es hat mich sowieso gewundert, dass ein Caterer so viele Schulen gleichzeitig versorgen sollte. Als meine Enkelin noch in die Grundschule ging, hat es mit einem Caterer auch nicht gut geklappt. Es wurde dann ein neuer gesucht, bei dem die Kinder sogar mal zum Probeessen und Küche anschauen waren. Irgendwie hab ich bis vor Kurzem gedacht, das wäre inzwischen Standard und die Zeit des zerkochten, lauwarmen Essens aus der Großküche vorbei. Ich finde, der Caterer hätte längst zurücktreten sollen. Er hat sich von vornherein übernommen, unerheblich ob der Zuschlag vor, in oder nach den Ferien erfolgt wäre.

  13. 4.

    Echt? Wo sind Sie denn zur Schule gegangen? Ich bin 1967 eingeschult worden und es gab immer Schulessen. Dass nicht alle in der Schule essen wollten, ist ein anderes Thema. Ich halte gutes Schulessen für wichtig, denn nicht alle Kinder werden von zu Hause gesund und abwechslungsreich versorgt. Es gibt zudem viele Eltern, die nicht regelmäßig kochen. Wer aber nie erlebt hat, wie gutes Essen schmeckt, wird es als Erwachsener nicht wissen und dann wiederum auch nicht an seine Kinder weitergeben können. Also wird dann auch in nächster Generation nur die Dose oder die Pizzaschachtel geöffnet. Leider ist das Schulessen noch nicht überall so, dass es zum Nachkochen anregt. Deshalb kann dieses Thema nicht oft genug behandelt werden. Wen es nicht interessiert, der muss es ja nicht lesen. Es gibt noch viele andere Themen.

  14. 3.

    Naja, er hat sich entschuldigt, war eine Nummer zu groß für ihn. Man soll bei seinen Leisten bleiben. Gier hat immer geschadet.

  15. 2.

    Das war mir klar daß sich der Caterer übernommen hatte mit den Essenzahlen. Hier wird es alle höhste Zeit daß die Ausschreibungen verbessert werden müssen mit den Zuschlägen welcher Caterer welche Einrichtung bekommt am besten wäre es jede Einrichtung wie Schule oder Kita dürfen entscheiden welchen Caterer sie haben wollen.

  16. 1.

    Ich bin wohl zu alt für dieses Thema. Warum kocht der RBB dieses Thema so hoch? Früher gab es nie essen an unseren schulen, wir mussten dieses mitbringen und in den Pausen essen. Sind heute die Eltern überfordert ihren Kindern gesundes Essen mitzugeben.

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