Steigende Energie- und Mietkosten - Berliner Club Watergate schließt zum Jahresende

Mi 18.09.24 | 10:50 Uhr
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Archivbild: Open Air Terasse des Watergate Clubs in Berlin. (Quelle: dpa/GTI)
Video: rbb24 Abendschau | 17.09.2024 | Cenan Köhler, Anja Schneider | Bild: dpa/GTI

Den Berliner Club Watergate an der Oberbaumbrücke gibt es seit 22 Jahren. Zum Ende des Jahres ist aber Schluss. Die Betreiber werden aus ökonomischen Gründen den Mietvertrag nicht verlängern.

Berlin verliert zum Jahresende einen bekannten Club: Die Betreiber des Watergate haben am Dienstagmorgen auf Instagram bestätigt, dass sie den Club an der Oberbaumbrücke Ende Dezember schließen werden. Sie werden den Mietvertrag demnach nicht verlängern.

Die Betreiber begründeten den Schritt unter anderem mit steigenden Energie- und Mietkosten: "Unter einer ökonomischen Betrachtung und einer ehrlichen Beurteilung der aktuellen Situation für Clubs in Berlin, für uns die einzig sinnvolle und verantwortungsvolle Entscheidung." Die Szene kämpfe ums Überleben, hieß es weiter. Nach Corona habe das Geschäft nicht mehr so recht Fahrt aufgenommen.

Das Watergate an der Falkensteintraße in Friedrichshain-Kreuzberg gibt es seit 22 Jahren. Das "finale Closing" wird an Silvester stattfinden.

Clubcommission fordert Gewerbemieten-Deckel

"Berlin verliert mit dem weiteren Voranschreiten des Clubsterbens auf jeden Fall seine Einzigartigkeit", sagte Emiko Gejic, Vorstandsmitglied der Clubcommission, dem rbb. Die Clubs seien ein Hauptanzugspunkt, warum Menschen nach Berlin kommen. Dass ein Club wie das Watergate schließen muss sei "ein riesengroßer Verlust für die Stadt", so Gejic.

Die Clubkommission fordert, dass die Politik den Betreibern hilft: "Die Gewerbemieten sind nicht gedeckelt", sagte Gejic. "Das wäre auch ein großer Faktor, den man ändern könnte oder der nötig wäre, um Kulturbetriebe zu unterstützen und zu retten."

"Wilde Renate" muss Ende 2025 schließen

Im August war schon bekannt geworden, dass die "Wilde Renate" in Berlin-Friedrichshain Ende 2025 schließen wird. Der Mietvertrag des Clubs wurde nach Angaben der Betreiber nicht verlängert.

In den vergangenen Jahren mussten bereits mehrere Clubs in Berlin schließen, beispielsweise Ende 2023 das "Mensch Meier" an der Storkower Straße, 2021 das "Rummels Bucht" in Lichtenberg, außerdem das "Rosi's", die "Griessmühle", das "Magnet" und das "Musik & Frieden".

Sendung: rbb24 Abendschau, 17.09.2024, 19:30 Uhr

 

52 Kommentare

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  1. 52.

    Einerseits ist es natürlich schade um so einen schönen Club, wie das Watergate, andererseits rächt sich halt jetzt die selektive Türpolitik aus den Zeiten vor der Pandemie - damals standen die Leute noch Schlange vor solchen Clubs, aber als Berliner hatte man eigentlich kaum eine Chance, überhaupt da rein zu kommen.
    Jetzt bleibt der Touristenansturm aus und das Berliner Publikum feiert längst woanders...

  2. 51.

    Berlin ist ja so spießig geworden.

  3. 50.

    Warum haben denn die Inhaber/Betreiber, die ja nicht ärmer gworden sind, ihre Läden nicht an anderen Stellen weiterbetrieben. Es gibt im Großraum Berlin unzählige Locations, die man nur mit Ideen und Leben füllen muss...

  4. 49.

    Nach Corona war es in Berlin nie wieder wie vorher mit der Clubkultur. Da schlossen längst bedeutsame andere Lokalitäten für diejenigen, die nicht nur auf technoide Musik etc. stehen. Z.B. das "Adagio", "Felix", "Kalkscheune", "Amber Suite". Das waren wahrlich wichtige, regulär gut frequentierte Orte des Kennenlernens beim Tanzen und es gibt bisher keinerlei Ersatz dafür. Es geht gar nicht vorrangig darum Clubgänger zu sein, sondern wer sich mit dieser Szene auch nur etwas fokussierter beschäftigt weiß, wie vorteilhaft es ist in geeigneten Tanzlokalitäten Kontakte knüpfen zu können, seien es auch nur Gespräche. Die genannten, geschlossenen, größeren Lokalitäten (und leider gibt's ja noch Weitere...!!!) waren besonders bedeutsame Anlaufpunkte gesellschaftlich. All das ist ersatzlos weggefallen.

  5. 46.

    Hä? Gehts noch? Das ist keine Lüge, das sind die Tatsachen! Und es wird mit den Mietsteigerungen weiter gehen, auch in Brandenburg! Und niemand tut was dagegen!

  6. 45.

    Das ist aber schon lange so und wird noch schlimmer werden! Selbst in Brandenburg kriegste keine bezahlbare Wohnung mehr! Dit is Abzocke!

  7. 43.

    Es geht aber auch um Häuser, in denen 2021 die Wohnung noch für 1200 vermietet wurde und jetzt für fast das doppelte. Also nicht nur reiner Neubau. Wie gesagt: ich habe im persönlichen Umfeld genau so einen Fall.

  8. 42.

    Die Mieten bei den Landeseigenen sind aber vor allem im Neubau so hoch und das beruht zum einen auf den allgemein gestiegenen Kosten jeder Art und diese wiederum beruhen tw. auf immer höheren Anforderungen hinsichtlich Schallschutz, Wärmedämmung etc. Kein Mensch, der nicht neben einer Autobahn wohnt, braucht eine Dreifachverglasung - anders bekommen Sie aber die Energieeinsparung nicht hin. Und auch landeseigene Gesellschaften müssen leider Gottes ihre Kosten erwirtschaften.

  9. 41.

    Das Watergate hat dazu beigetragen, dass sich um die Oberbaumbrücke herum in den letzten jahren eine Art Ballermann - Ekel- Kiez entwickelt hat und wenn dieser nervige Feiertourismus jetzt vorbei ist, weine ich dem Laden keine Trände nach. Für Anwohnende wie mich ist dieses Billigflieger-Feier-Klientel einfach nur eine nervige Zumutung. Was das überhaupt noch mit cooler Berliner Clubcultur zu tun haben sollte kann ich nicht nachvollziehen. Es ging gerade dem Watergate doch nur um maximale Kommerzialisierung von elektronischer Musik.Gut dass das vorbei ist.

  10. 40.

    Berlin zerstört sich selbst. Wieso ist der Senat derart kulturfeindlich, dass so etwas immer und immer wieder passiert?

  11. 39.

    Generell scheint es jetzt ca 1100 euro je 50 qm bei den landeseigenen zu kosten. Absoluter Wahnsinn.

  12. 37.

    DJane? Nein danke!
    Die Bezeichnung "disc jockey" muss nicht gegendert werden. Der Begriff „DJane“ wurde erfunden, um Frauen im Line-Up als solche zu kennzeichnen – und so ein Alleinstellungsmerkmal zu betonen. Das man in einer männerdominierten Clubkultur die Besonderheit einer Frau, die auflegt, hervorhebt, ist sexistisch. Die Bezeichnung ist veraltet und wird in der Szene allgemein als abwertend empfunden. Warum nutzt der RBB den Titel, wenn sogar Anja Schneider sich selbst als DJ bezeichnet?


  13. 36.

    Und sie haben ihren Mietvertrag wahrscheinlich auch nicht heute oder gestern unterschrieben, sondern vor einiger Zeit. Es ging aber um aktuelle Angebote, wie sie stand heute bei der Howoge angeboten werden. Für Leute die heute eine Wohnung suchen. Unser Mietvertrag ist auch noch günstig, aber Freunde ziehen aus einem Haus aus und wollten Bekannten Ihre Wohnung empfehlen, bis die von der Howoge den neuen Mietpreis für den Nachmieter genannt bekommen haben...

  14. 34.

    Macht es ihnen grossen Spass offensichtliche Lügen zu verbreiten?

  15. 33.

    Zu Zeiten unserer Großeltern und Eltern gab es Tanzcafés, sie sind verschwunden. Zu unseren Zeiten gab es Discos, auch die gibt es nicht mehr. Jetzt sind es halt die Clubs, die verschwinden. Wieviele Restaurants gibt es nicht mehr, wie viele Kneipen? Gastronomie war schon immer in Bewegung, musste sich schon immer dem Zeitgeist unterwerfen. Aber nie wurde so viel Drama darum gemacht, wie bei den Clubs. Das nervt langsam!

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