Mietvertrag nicht verlängert - Club "Wilde Renate" in Friedrichshain muss Ende 2025 schließen

Do 15.08.24 | 15:07 Uhr
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Archivbild: Schlange vor dem Salon zur Wilden Renate. (Quelle: IMAGO/F. Anthea Schaap)
Video: rbb24 Abendschau | 15.08.2024 | Axel Walter | Bild: IMAGO/F. Anthea Schaap

Die "Wilde Renate" ist einer der bekanntesten Techno-Clubs Berlins - allerdings wohl nicht mehr lange. Der Eigentümer hat den Mietvertrag nicht verlängert, Ende 2025 soll Schluss sein. Ganz aufgeben wollen die Betreiber allerdings nicht.

Die "Wilde Renate" in Berlin-Friedrichshain wird Ende 2025 schließen. Das bestätigten die Betreiber am Donnerstag dem rbb. Der Mietvertrag des Clubs wurde demnach nicht verlängert.

In einer Pressemitteilung hieß es, dass "trotz intensiver Bemühungen, eine Verlängerung des Vertrags oder alternative Lösungen zu finden, sich die Clubbetreibenden der Tatsache stellen müssen, dass die Renate nach diesem Zeitpunkt nicht mehr in ihrer derzeitigen Form bestehen kann". Der Verlust dieser Räume sei nicht nur ein Schlag für die Clubkultur, sondern für die gesamte Stadt und ihre kulturelle Vielfalt.

Noch hoffe man, dass es nicht das endgültige Aus für die "Renate" sei: "Das Team der Renate setzt alles daran, den Clubbetrieb, sei es am aktuellen Standort aber in anderer Form oder einem neuen Standort, weiterzuführen", heißt es weiter. Wo das sein könnte, ist völlig offen.

2007 eröffnet

Die "Wilde Renate", von Besucherinnen und Besuchern meist nur "Renate" genannt, eröffnete 2007 in einem unsanierten ehemaligen Mietshaus nahe der Elsenbrücke. Eigentümer ist der Immobilieninvestor Gijora Padovicz. Meist spielen dort House- und Techno-DJs, der Club gilt in der Sparte als einer der bekanntesten und beliebtesten Berlins.

Die "Wilde Renate" liegt auf einer der sogenannten Vorhalteflächen für den seit langem geplanten Ausbau der Berliner A100. Läuft der Bau des 17. Abschnitts wie geplant, hätte der Club wie andere Kultureinrichtungen in der Gegend der Strecke höchstwahrscheinlich weichen müssen.

In den vergangenen Jahren mussten mehrere Clubs in Berlin schließen, beispielsweise Ende 2023 das "Mensch Meier" an der Storkower Straße, 2021 das "Rummels Bucht" in Lichtenberg, außerdem das "Rosi's", die "Griessmühle", das "Magnet" und das "Musik & Frieden". Die Gründe für die Schließungen sind vielfältig, meist spielen aber steigende Mieten, Gentrifizierung und Bebauungspläne eine entscheidende Rolle. Das Gewerbemietrecht bietet Clubs wenig Schutz vor Verdrängung, deshalb steigt der kommerzielle Druck zunehmend besonders in der Berliner Innenstadt auf sie. Anders als bei Wohnraum genießen Gewerbemieter keinen besonderen Kündigungsschutz. Clubs fallen unter die Vergnügungsstättenverordnung, was ihren Betrieb erschwert. In Wohngebieten sind sie in der Regel nicht oder nur ausnahmsweise erlaubt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 15.08.2024, 19:40 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Dann können wir ja auch auch auf die ganzen Museen, Theater und noch viele andere Kultur- und Freizeitstätten verzichten, denn die werden ja auch nur von einem Bruchteil der Berliner genutzt. Weg damit ....

  2. 25.

    Kleine Anmerkung: das ist kein Verlust für die ganze Stadt. Ich kann auf Techno und Technoclubs gut und gerne verzichten und würde das Ganze auch nicht zu wichtiger Kultur hochstilisieren. Die einzigen, die Technoclubs brauchen, sind deren Betreiber und ihr Publikum - und das sind nunmal nicht alle Berliner.

  3. 24.

    Ich bin da noch nie rinjekommen, also muss ich da jetzt auch nicht mehr hin.

  4. 23.

    Ist natürlich einerseits schade, andererseits muss man einem Club auch nicht hinterherheulen, in den man sowieso nie rinjekommen ist. Wenn in Berlin eine Tür zugeht, geht woanders wieder eine auf.

  5. 22.

    Aber trotzdem sollten Clubs nicht einfach verschwinden.

  6. 21.

    Zügig rumcruisen widerspricht sich irgendwie. Und ja, bequem ist gut. Das mögen die meisten Menschen.

  7. 20.

    Generationen? Techno gibts seit Mitte der 80iger - Herr Experte u. man muss ja nicht gleich mit solchen Bezeichnungen 'dissen' Du Pleb ;-) - Krach - ja - da ist ja die 'Früher war mehr Lametta-Musik besser ;-)

  8. 19.

    Naja, vorheres müßte noch die Stralauer Allee zur Fahrradstraße umbauen. Dann erst könnten die Anwohner feiern.

    Oder anders formuliert: nein, Sie kennen sich dort nicht aus.

  9. 18.

    Ausgezeichneter Gedanke, da ich da nicht selbst draufgekommen bin.... Sollen die Leute doch wegziehen, damit das Partyvolk sich richtig austoben kann. Hedonismus pur. Schlafen Sie gut.

  10. 17.

    Uninformierte/Hater/Ignorante nennen es "Krach". Andere nennen es Kultur. Seit Jahrzehnten. Über Generationen hinweg.

  11. 16.

    Ach, die Zugezogenen in den sanierten und überteuerten Altbauten gegenüber oder Neubauten nebenan, denen hinterher auffällt, dass es in dieser lebendigen Stadt lauter ist, als im Bonzenkaff?
    Da hält sich mein Mitleid in Grenzen, und ehrlich. So viele Clubs sind schon dem Theater zum Opfer gefallen (siehe auch das Knaack, das fehlt in der Aufzählung oben). Bei der Columbiahalle hat auch nicht viel gefehlt. Alle wollen sie in die „hippe, tolle Großstadt“ ziehen, aber woher kommt denn dieser Charakter? Offenheit, Buntsein und das Leben feiern. Diese ganze Verbieterei geht mir sowas von auf den Keks. Das ist echt so ätzend. An so vielen Stellen.

  12. 15.

    Niemand braucht diese Autobahn! Wozu noch mehr fette Straßen? Damit die fetten Autos da zügig rumcruisen können? Das ist so 1960er. Genauso wie die Autobahnpläne. Dabei wäre eine zeitgemäße Verkehrspolitik wünschenswert. Und nein, niemand - niemand (!) - außer dem Lieferverkehr, Handwerksbetrieben u. ä. ist auf die bestehenden Straßen angewiesen. Alle anderen sind bequem!

  13. 14.

    Clubs kommen und gehen. Das war schon immer so. Selbst wenn die A100 endgültig nicht gebaut werden würde, wären die Tage von Renate gezählt gewesen. Der Flächennutzungsplan verhindert derzeit eine andere Nutzung.

  14. 13.

    Berlin stirbt langsam aber sicher. Echt traurig. Irgendwann wird hier nur noch gewohnt.

  15. 12.

    Ja genau, schließen wir die Clubs, schließen wir die Bars und wenn wir schon dabei sind auch die Späties und Friedrichshein ist wieder wie bei Honecker. Aber es kommt ja eine neue Autobahn ins Stadtzentrum, damit die Binzen aus Potadam schön in die Stadt rasen können. Am besten noch mit kostenlosen Parkplätzen. Zurück in die Diktatur, zurück in die Steinzeit.

  16. 11.

    Naja, geht woanders wie "wiedergeboren" weiter, sonst wäre der Name "Renate" wohl eine Fehlbezeichnung.

  17. 9.

    Allen Hatern, Intoleranter und Ignoranten sei gesagt, Berliner Techno Kultur ist immaterielles Kulturerbe. Wer die Musik und oder Szene nicht mag, kann einfach wegbleiben.
    Das Sterben der Clubszene ist traurig und wenn es fortschreited, wäre es ein riesen Verlust.

  18. 8.

    Die dort beheimateten Anwohner werden ein Freuden- und Dankbarkeitsfest feiern. Endlich nachts bei offenen Fenster wieder schlafen können... (Wir kennen uns aus, bei uns gegenüber ist ... nur... eine Kneipe...)

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