"Verlierer des Klimawandels" - Vom Aussterben bedroht: Moorfrosch ist Lurch des Jahres 2025

So 24.11.24 | 11:35 Uhr
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Symbolbild: Ein Moorfrosch. (Quelle: IMAGO/imageBROKER
Bild: IMAGO/imageBROKER

Der in Deutschland bedrohte Moorfrosch ist zum "Lurch des Jahrs 2025" gekürt worden. Dies teilte die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) mit.

Das rund sieben Zentimeter große Tier ist laut dem Landesamt für Umwelt die häufigste Amphibienart in Brandenburg - in Süddeutschland ist das Tier aber vom Aussterben bedroht.

Ziel der Auszeichnung sei es, für den Schutz der Art zu werben und auf die Defizite in der Forschung aufmerksam zu machen, teilte die DGHT mit.

"Die Zahl der Moorfrösche hat bundesweit in den letzten Jahren dramatisch abgenommen", begründete die DGHT ihre Wahl. "Grund genug, um nun für den dringenden Schutz dieser außergewöhnlichen Art zu werben und Maßnahmen zur Rettung der "Blaumänner" unter den Fröschen einzuleiten."

Verlierer des Klimawandels

Der Moorfrosch ist laut DGHT einer der vielen Verlierer des Klimawandels: "Amphibien sind die Arten, die am stärksten vom Artenschwund betroffen sind", sagte der Wildtierökologe Moritz Ott. "Und jetzt setzt der Klimawandel noch eins obendrauf." Bundesweit leben um die 20 Arten in freier Natur, von denen etwa 60 Prozent vom Aussterben bedroht sind und auf der Roten Liste für Amphibien stehen.

Der Moorfrosch leidet unter der Trockenheit im Sommer und der Entwässerung der Moore, unter der Versauerung von Laichgewässern, dem Absinken des Grundwasserspiegels durch Trinkwassergewinnung und der Begradigung der Flüsse. Denn er braucht ein Gewässer zum Ablaichen und ein spezielles Sommer- sowie ein Winterquartier, beides darf nicht zu sehr voneinander entfernt oder zerschnitten sein. Solche Gebiete haben in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland aber immer mehr abgenommen.

Blau statt braun während der Paarungszeit

Die DGHT setzt sich nach eigenen Angaben für die Erforschung von Amphibien und Reptilien, für die sachkundige Haltung und Nachzucht sowie für den Arten- und Naturschutz ein. Seit 2006 würdigt sie im jährlichen Wechsel ein Reptil und einen Lurch des Jahres. Vor zwei Jahren trug der seltene Kleine Wasserfrosch den Titel.

Der braun gefärbte Rücken des Moorfroschs tarnt die Art zwar perfekt in ihrem Lebensraum - dem Moor. Doch an wenigen Tagen fällt sie umso mehr auf: Während der Paarung färbt sich das Moorfrosch-Männchen kurzzeitig graublau bis violett.

Symbolbild: Ein Moorfrosch. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com)Ein blau gefärbtes Moorfrosch-Männchen während der Paarungszeit

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3 Kommentare

  1. 3.

    Ach,xdie Landwirtschaft ist schuldig. Wer auch sonst!? Trinkwassergewinnung natürlich nicht. Uppsala, da geht es aber gar nicht um die 2 Liter, gebadet und geduscht, das Klo gespült,Geschirrspüler und Waschmaschine - alles Trinkwasser. Die Leute, die sich am meisten aufregen, sind oft jene, die bei 30 Grad im Sommer fünfmal am Tag duschen. Da wird selbst ne Avocado blass.

  2. 2.

    Nicht nur die Intensivlandwirtschaft, auch Straßenbau, Wohnbebauung und Neubausiedlungen, Industrie- und Gewerbeansiedlungen inclusive PV- und WK-Anlagen tragen zur Zerstörung und Fragmentierung der Lebensräume von Amphibien bei.

  3. 1.

    Danke, sehr interessant, macht aber traurig, das die Lebensräume durch die bescheuerte Intensivlandwirtschaft zerstört werden!

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