Bis Oktober 2024 - Mehr als 100.000 Berliner S-Bahnen kommen zu spät

Do 12.12.24 | 11:39 Uhr
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Symbolbild:Reisende warten auf ihren Zug am Hauptbahnhof.(Quelle:imago images/E.Contini)
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Audio: rbb24 Inforadio | 12.12.2024 | Jonas Ziegler | Bild: imago images/E.Contini

Betriebsqualität "unbefriedrigend": Das attestiert die S-Bahn sich selbst in Bezug auf Pünktlichkeit und Zugausfälle in einem Bericht an das Berliner Abgeordnetenhaus. Die Einschränkungen begründet die Bahn auch mit Staatsbesuchen.

Trotz des Vorhabens der Bahn, die Pünktlichkeit der Berliner S-Bahn zu verbessern, sind in den ersten neun Monaten dieses Jahres 107.470 S-Bahn Züge zu spät gekommen - ein Plus von 3,9 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das geht aus einem Bericht der Bahn an das Abgeordnetenhaus von November hervor, der am Mittwoch bekannt wurde und dem rbb vorliegt. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] darüber berichtet.

"Die Betriebsqualität 2024 war sowohl in Bezug auf die Pünktlichkeit als auch bezüglich der ope- rativen Zugausfälle unbefriedigend", heißt es in dem Bericht. Die Ursache für diese Entwicklung sei die Kombination aus dem hohem Störgeschehen, einer höheren Bauaktivität und der Ausweitung des Angebots ohne die Inbetriebnahme zusätzlicher Infrastruktur.

Deutlicher Anstieg bei ausgefallenen Zügen durch Staatsbesuche

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres kam es dem Bericht zufolge im Schnitt zu rund 111 Störungen pro Tag. Mit insgesamt 30.392 betrieblichen Störungen lag das Störgeschehen 2024 demnach jedoch drei Prozent unter dem Vorjahresniveau. 2023 waren es 121 Störungen pro Tag.

Auffällig sind dabei die Entwicklungen der Verursacher von verspäteten oder ausgefallenen Zügen im Vergleich zum letzten Jahr: Für verspätete Züge gab es einen Zuwachs von 10 Prozent bei netzbedingten Gründen, wie es in dem Bericht heißt. Bei ausgefallenen Zügen war der deutlichste Anstieg verursacht durch Dritte (+28,2 Prozent). Das sei vor allem auf behördliche Maßnahmen in Zusammenhang mit Staatsbesuchen zurückzuführen.

Besondere Einzelereignisse

2024 gab es laut Bericht zudem zahlreiche Einzelereignisse mit hohem Einfluss auf die Zugausfälle. Genannt werden die Streiks der Lokführergewerkschaft GDL, ein besonders weitreichender Personenunfall im Januar, eine Störung der Stromversorgungsanlagen im Februar, die polizeilichen Maßnahmen in Zusammenhang mit dem Staatsbesuch des ukrainischen Präsidenten im Februar, die polizeiliche Maßnahmen während der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz sowie die Fußball-Europameisterschaft.

Sendung: rbb24 Inforadio, 12.12.2024, 13:20 Uhr

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13 Kommentare

  1. 12.

    Vielen Dank für ihren sehr konstruktiven Vorschlag. Ich selbst kann mich noch sehr gut an die Zeit der Deutschen Reichsbahn in der DDR erinnern. Da war die Mitnahme von Lastenrädern im Berufsverkehr in der S-Bahn (es gab genaue Uhrzeiten) strikt untersagt, das gab es für Fahrgäste auch schriftlich nachzulesen und da wurde auch nicht wie es oft in der heutigen zeit üblich ist irgendwo eingestiegen. Es wurde im Traglastenabteil eingestiegen. Dafür gab es extra große und gut leserliche Piktogramme an der S-Bahn.

  2. 11.

    Dafür gäbe es eine teilweise Lösung. Einfach (tagsüber) die Mitnahme von Fahrrädern und Lastenrädern verbieten und diese konsequent aus der Bahn entfernen. Dann sollte es meistens klappen.

  3. 10.

    Einfach den Fahrplan anpassen.

  4. 9.

    Gute Idee, Staatsgäste sollten grundsätzlich wieder in Bonn empfangen werden. Dort lässt sich die Sicherheit viel einfacher gewährleisten.

  5. 8.

    Der ÖPNV in Berlin ist eine Zumutung geworden. Man kann sich sicher sein, ob Bus oder Bahn, es fährt nichts nach Plan. Der Klassiker einen Bus oder Zug früher zu nehmen, um zeitig anzukommen, falls was ausfällt, geht nicht mehr auf. Man kann froh sein, wenn es nur einen Ausfall gibt, zwei bis drei hintereinander sind keine Ausnahmen mehr.

  6. 7.

    Nachdem, was ich tagtäglich bei der S Bahn erlebe ( S1, S41, S42 ) müssen wir fast täglich Staatsbesuche haben.
    Für mich eine reine Ausrede.
    Auch die Ansagen auf den Bahnsteigen bei Verspätungen und Ausfällen stehen regelmäßig im Widerspruch zur schriftlichen Anzeige dazu und wirken oft wie einfach nur ausgedacht und unglaubwürdig.

  7. 6.

    Ja, und wieviel Millionen sind pünktlich?

  8. 5.

    In einen der "Stauhauptstädten" Deutschlands kommt man auch auf der Schiene nicht besser voran.

  9. 4.

    Ja, und nicht mal nur dort wo in (weiträumiger!) Sichtweite mal eine S-Bahn an ach so ungesicherten Regierungsgebäuden vorbeifährt. Nein, auch der Südring könnte ja evtl für wenige Sekunden (nach einem Hubschrauberabsturz?) zur Gefahrenquelle werden…
    Man weiß ja nun wirklich nicht was diese Terroristen sich so alles ausdenken - schlimmer als in den idiotischsten Marvel-Comics!
    Aber nun für Probleme der S-Bahn „großräumig“ auf die Staatsbesuche abzuschieben - sorry, da vergeht selbst mir jegliche Satire!

  10. 3.

    Mir sind die Züge zu voll, hatte mehrmals das Problem nicht mehr reinzukommen mit einem Kinderwagen. Deswegen bin ich auf das Auto umgestiegen.

  11. 2.

    Sind Sie schon einmal mit der S-Bahn von Hauptbahnhof nach Bellevue gefahren? Sollten Sie machen, dann sehen Sie Schloss Bellevue ganz aus der Nähe. So nahe, dass Scharfschützen und Bombenleger sich das zu Nutze machen können. Diese Sorte Ausfälle lässt sich nur vermeiden, indem Staatsgebiet der höchsten Gefährdungsklasse nicht mehr nach Berlin eingeladen werden.

  12. 1.

    Ich habe nie verstanden, warum bei Staatsbesuchen die S-Bahn blockiert werden muss. Kein staatsgast wird jemals die Bahn benutzen um ins Zentrum Berlin zu kommen. Da gibt es großes Potenzial für Verbesserungen der S-Bahn-Zuverlässigkeit.

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