rbb|24-Adventskalender | Hochgestochen, tiefgestapelt - 15. Tür: Angezogen von richtig schnellen Träumen
Diesmal: besonders magnetisch. Transport ist nicht immer teuer, kann aber teuer werden. Periodisch tauchen immer wieder neue Ideen auf, wie man günstig von "A" nach "B" kommt. Heute sind wir bei "M" gelandet. Und irgendeiner war schon vor uns da.
24 Geschichten mit Höhen und Tiefen aus Berlin und Brandenburg. Was ist besonders hoch oder tief, ist nur besonders speziell zu erreichen oder irgendwie anders besonders. Alle Türchen auf einen Blick finden Sie hier.
Diese Kalendertür ist total ausgenudelt und quietscht. Und wenn man sie loslässt, zack, klappt sie wieder zu. Ein Magnet. Ein billiger. Es gab gerade keinen besseren.
Die Berliner CDU hatte sich diesen, unseren Weihnachtskalender Mitte November vorbestellt. Und gleich nach Eingang haben sie - möglicherweise wahllos - den 15. geöffnet. Wir hatten es extra verboten. Das Ergebnis ist bekannt: aus Schubladen kamen Konzepte, schicke Bilder vom Hauptbahnhof wurden dazu geklebt, dann kamen Interviews, und es wurden "Sondergeld-Ideen" entwickelt. "Besonders entmagnetisiert" lautete ursprünglich die Überschrift dieses Türchens. Wir mussten sie jetzt ändern. Man sieht es da oben.
Eine olympische Idee
Die Magnetschwebebahn ist wie Berlins Olympiabewerbung für das Jahr 2000 - eine Art Regenbogen am Horizont, der die schweren Schulden der Stadt, marode Schulen, wackelnde Rudolf-Wissell-Brücken und U-Bahn-Schachtverkrümmungen vergessen macht. Kommt Olympia, dann ist die Stadt im Taumel und vergisst, dass auf dem Bierdeckel kein Platz mehr ist für noch einen Strich. Und wie beim Regenbogen bleibt am Ende von bierseeligen und problemvergessenen Abenden von den ganz großen Ideen - nüscht.
Berlins Magnetschwebebahn in den 80ern war ein ganz wunderbar typisches Westberlin-Projekt. Selber kein Geld, aber genaue Vorstellungen, wie andere ihres loswerden - in Westberlin. Es war ein SPD-Bürgermeister, der die M-Bahn auf den Weg brachte und ein CDU-Bürgermeister, der die M-Bahn abschaffte. Diesmal will die CDU zu den Guten gehören. Die neue M-Bahn-Partei. Und die SPD hilft ihr dabei und erzählt von damals.
Ein Magnetschwebehandy mit Wunschfunktion
Da das hier ein Weihnachtskalender ist und keine Kosten-Nutzen-Analyse-App, und da hier auch viel Platz ist für letzte Weihnachtswünsche, machen wir die Augen zu, wünschen frei von der Leber weg und lassen von unserem Magnetschwebehandy wunschmäßig notieren, ...
...dass die Magnetschwebebahn leise ist,
...dass die Magnetschwebebahn günstig ist,
...dass die Magnetschwebebahn eine Marzahnerin und eine Hellersdorferin sowie eine Köpenickerin, eine Lichtenbergerin, eine Nordendlerin und eine Niederschönhausenerin wird (für alle, die noch nicht einmal eine U-Bahn haben, ist hier nicht Platz),
...dass Tegel wieder aufmacht und man dort künftig mit der Magnetschwebebahn einfliegen kann,
...dass die Magnetschwebebahn die U-Bahn-Fahrzeugführerinnen, die S-Bahn-Fahrzeugführerinnen, Bus-Fahrzeugführerinnen und Tram-Fahrzeugführerinnen schnell zu ihren Arbeitsplätzen bringt, damit da nicht so viele Züge ausfallen,
...dass die Magnetschwebebahn einen Eröffnungstermin vor zehn Jahren erhält, damit sie dann in zwanzig Jahren fertig ist,
...dass die Magnetschwebebahn Türen bekommt, die auch aufgehen,
...dass die Magnetschwebebahn gleich mit neuen Weichen gebaut wird,
...dass ... dass und dass.