rbb|24-Adventskalender | Hochgestochen, tiefgestapelt - 15. Tür: Angezogen von richtig schnellen Träumen

Fr 15.12.23 | 06:00 Uhr | Von Stefan Ruwoldt
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Eine Magnetschwebebahn in Berlin (Quelle: rbb/M. Behrendt)
Bild: rbb/M. Behrendt

Diesmal: besonders magnetisch. Transport ist nicht immer teuer, kann aber teuer werden. Periodisch tauchen immer wieder neue Ideen auf, wie man günstig von "A" nach "B" kommt. Heute sind wir bei "M" gelandet. Und irgendeiner war schon vor uns da.

24 Geschichten mit Höhen und Tiefen aus Berlin und Brandenburg. Was ist besonders hoch oder tief, ist nur besonders speziell zu erreichen oder irgendwie anders besonders. Alle Türchen auf einen Blick finden Sie hier.

Diese Kalendertür ist total ausgenudelt und quietscht. Und wenn man sie loslässt, zack, klappt sie wieder zu. Ein Magnet. Ein billiger. Es gab gerade keinen besseren.

Die Berliner CDU hatte sich diesen, unseren Weihnachtskalender Mitte November vorbestellt. Und gleich nach Eingang haben sie - möglicherweise wahllos - den 15. geöffnet. Wir hatten es extra verboten. Das Ergebnis ist bekannt: aus Schubladen kamen Konzepte, schicke Bilder vom Hauptbahnhof wurden dazu geklebt, dann kamen Interviews, und es wurden "Sondergeld-Ideen" entwickelt. "Besonders entmagnetisiert" lautete ursprünglich die Überschrift dieses Türchens. Wir mussten sie jetzt ändern. Man sieht es da oben.

Eine olympische Idee

Die Magnetschwebebahn ist wie Berlins Olympiabewerbung für das Jahr 2000 - eine Art Regenbogen am Horizont, der die schweren Schulden der Stadt, marode Schulen, wackelnde Rudolf-Wissell-Brücken und U-Bahn-Schachtverkrümmungen vergessen macht. Kommt Olympia, dann ist die Stadt im Taumel und vergisst, dass auf dem Bierdeckel kein Platz mehr ist für noch einen Strich. Und wie beim Regenbogen bleibt am Ende von bierseeligen und problemvergessenen Abenden von den ganz großen Ideen - nüscht.

Illustrator Embe - Marcus Behrendt (Quelle: rbb/Marcus Behrendt)
rbb/Marcus Behrendt

Illustrator und Comiczeichner "EMBE", bekannt auch als Marcus Behrendt, hat für den Adventskalender eine neue Farbe erfunden: das röteste Weihnachtsrot außerhalb von Vatikanstadt. Er ist auch Pädagoge und zeichnet schneller als ein Weihnachtsschlitten im Sturzflug. Stets mit den besten Utensilien ausgestattet, kritzelt er sich durch alle Medien. In der Weihnachtszeit liest er gerne einen guten Comic und genießt die schärfsten Soßen der Welt.

Redakteur Stefan Ruwoldt (rbb/M. Behrendt)
rbb/Marcus Behrendt

Redakteur Stefan Ruwoldt hat diesen Weihnachtskalender auf dem Kopf stehend mit nur einer Hand geschrieben, und das Ganze an nur einem einzigen Tag und mit einer Feder, die Friedrich der Große einst aus Frankreich importiert hatte und dann in Pankow irgendwie vergaß. Rekord. Natürlich. Nach dem 24sten aber sitzt dieser Redakteur wieder an einem ganz normalen Schreibtisch und freut sich auf seine Feierabende ohne Bestwerte.

Berlins Magnetschwebebahn in den 80ern war ein ganz wunderbar typisches Westberlin-Projekt. Selber kein Geld, aber genaue Vorstellungen, wie andere ihres loswerden - in Westberlin. Es war ein SPD-Bürgermeister, der die M-Bahn auf den Weg brachte und ein CDU-Bürgermeister, der die M-Bahn abschaffte. Diesmal will die CDU zu den Guten gehören. Die neue M-Bahn-Partei. Und die SPD hilft ihr dabei und erzählt von damals.

Ein Magnetschwebehandy mit Wunschfunktion

Da das hier ein Weihnachtskalender ist und keine Kosten-Nutzen-Analyse-App, und da hier auch viel Platz ist für letzte Weihnachtswünsche, machen wir die Augen zu, wünschen frei von der Leber weg und lassen von unserem Magnetschwebehandy wunschmäßig notieren, ...

...dass die Magnetschwebebahn leise ist,

...dass die Magnetschwebebahn günstig ist,

...dass die Magnetschwebebahn eine Marzahnerin und eine Hellersdorferin sowie eine Köpenickerin, eine Lichtenbergerin, eine Nordendlerin und eine Niederschönhausenerin wird (für alle, die noch nicht einmal eine U-Bahn haben, ist hier nicht Platz),

...dass Tegel wieder aufmacht und man dort künftig mit der Magnetschwebebahn einfliegen kann,

...dass die Magnetschwebebahn die U-Bahn-Fahrzeugführerinnen, die S-Bahn-Fahrzeugführerinnen, Bus-Fahrzeugführerinnen und Tram-Fahrzeugführerinnen schnell zu ihren Arbeitsplätzen bringt, damit da nicht so viele Züge ausfallen,

...dass die Magnetschwebebahn einen Eröffnungstermin vor zehn Jahren erhält, damit sie dann in zwanzig Jahren fertig ist,

...dass die Magnetschwebebahn Türen bekommt, die auch aufgehen,

...dass die Magnetschwebebahn gleich mit neuen Weichen gebaut wird,

...dass ... dass und dass.

Beitrag von Stefan Ruwoldt

4 Kommentare

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  1. 4.

    Zumal China den Ausbau der Supertechnologie wegen immensen Kosten ablehnt.

  2. 3.

    Es heisst ja auch "die ...bahn", nicht "der ...zug". Da passt "...innen" einfach besser zu. Ist eigentlich schon aufgefallen, das es "Meckerköppinnen" nicht gibt?

  3. 2.

    Man sollte Ideen nicht immer gleich schlecht reden. In Berlin sehe ich keine Planungen für selbstfahrenden söpnv.

    Ideen darf man immer vorstellen. Sie müssten geprüft und abgewogen werden.

    Nürnberg und Paris haben Selbstfahrende u-Bahnen. Selbstfahrende schienenfahrzeuge werden nicht krank und streiken nicht. ^^

  4. 1.

    Ein Verkehrsmittel offenbar nur für Frauen. Typisch rbb.

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