Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig - Brandenburger CDU distanziert sich von "Faschismus"-Tweet

Mi 18.01.23 | 14:40 Uhr
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Archivbild: Saskia Ludwig (CDU), Abgeordnete im Brandenburger Landtag und Bundestag. (Quelle: dpa/C. Soeder)
Bild: dpa/C. Soeder

Die Brandenburger CDU-Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig hat mit einem "Faschismus"-Vorwurf gegen einen Vorschlag zur Rationierung von CO2 für den Klimaschutz auch intern für Kritik gesorgt.

Die Wirtschaftspolitikerin hatte auf Twitter ein Zitat des Potsdamer Klimaforschers Hans Joachim Schellnhuber gepostet. "Jeder Mensch kriegt drei Tonnen CO2 pro Jahr, aber wer mehr braucht, muss es sich eben einkaufen", sagte Schellnhuber vor rund einer Woche in einem Film des ARD-Magazins "Panorama" [ndr.de].

Dies kommentierte Ludwig: "Faschismus im grünem Antlitz! Damit wird sichtbar, was diese Ökofaschisten tatsächlich wollen", hieß es in dem mittlerweile gelöschtem Tweet. Kritik kam nicht nur im Netz, sondern auch innerhalb der Koalition und in der CDU-Fraktionssitzung auf.

Ludwig: "Wortwahl konnte missinterpretiert werden"

Zur Begründung, warum sie den Tweet löschte, schrieb Ludwig am Dienstag: "Ich habe den Tweet zum CO2-Budget für Privatpersonen gelöscht, weil die Wortwahl missinterpretiert werden konnte und so keine sachliche inhaltliche Diskussion möglich ist." Die Idee halte sie aber weiter für den falschen Weg.

"Nicht die Position der CDU Brandenburg"

Der gelöschte Tweet sei "nicht die Position der CDU Brandenburg", sagte Brandenburgs CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann der "Märkischen Oderzeitung". In der Klimadebatte werde entweder nur auf die Versorgungssicherheit mit Energie oder nur auf das Klima geschaut. "Wir müssen die Sache mehr zusammen denken. Vor diesem Hintergrund ist die Wortwahl unpassend", sagte Hoffmann.

Auch aus Reihen des Koalitionspartners von Bündnis90/Die Grünen kam Kritik: "Prof. Schellnhubers Vorschlag mag polarisieren, aber Saskia Ludwigs geschichtsvergessene Entgleisung ist ein widerlicher Versuch, zu provozieren und am äußeren rechten Rand zu fischen ohne an die Opfer des Faschismus zu denken", schrieb Grünen-Landeschefin Julia Schmidt bei Twitter und fragte die CDU Brandenburg, ob dies ihre Haltung sei.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.01.2023, 17:00 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    "Aber die Arbeit mit nachprüfbaren Fakten ist ja ihr politsches Lager wohl nicht gewohnt - sieht man hier immer wieder. "

    Es gibt keinen Linksfaschismus, das ist eine Erfindung der sPD. Die Politikwissenschaft verwendet den Begriff, anders als den Faschismusbegriff, nicht zur Beschreibung einer Ideologie oder Gesellschaftsordnung.

    Das Problem ist hier die Zensur, die solche Fake News zulässt aber oftmals nachprüfbare Fakten zensiert. So entsteht ein Zerrbild. Offensichtlich gewollt.

  2. 19.

    "Gerade die, die die Worte "Faschismus" und "Nazis" inflationär gebrauchen und damit die Gräueltaten selbst verharmlosen, schreien hier wieder mal am lautesten auf."

    Behaupten zumindest die die dieser Ideologie sehr nahe stehen und nicht müde werden Rechtsextremisten und deren Taten zu verharmlosen, siehe den Terror in Neukölln, nicht wahr "Steffen"?

  3. 18.

    "An den (freigeschalteten) Kommentaren sieht man" Sie vermuten viele nicht freigaschaltete Kommentare?

  4. 17.

    "Wenn jede:r jede:n einfach mal so, nach Lust und Laune, völlig grundlos als Faschisten bezeichnet, nutzt sich dieser Begriff ab und irgendwann erscheint es dann gar nicht mehr so schlimm, wenn wirkliche Faschisten – auch tatsächlich zu Recht – als solche bezeichnet werden? "

    Das sagt ausgerechnet der, der keine zwei Sätze ohne diesen Begriff auskommt.
    So dreist muß man erst mal sein.

  5. 16.

    Gerade die, die die Worte "Faschismus" und "Nazis" inflationär gebrauchen und damit die Gräueltaten selbst verharmlosen, schreien hier wieder mal am lautesten auf. Auch wenn die Wortwahl Ludwigs mehr als daneben war, bleibt da das gewisse Geschmäckle.
    Der Vorschlag Schellnhubers ist völlig daneben, weit entfernt jeglicher Lebensrealität und vom hohen Ross herab. Die Menschen bezahlen über CO2-Steuern jetzt schon dafür. Den meisten bleibt aber keine andere Wahl, als diese Kröte zu schlucken und es wird schon gespart, wo es nur geht. Der Verschlag der "Zuteilung" birgt einfach nur jede Menge sozialen Sprengstoffs und solche Art von Vorschlägen sollte sich ein Klima-Forscher einfach mal in der Öffentlichkeit verkneifen, da er von Volkswirtschaft ganz offensichtlich nichts versteht. Diese Art öffentlichkeitswirksamer Aufmerksamkeitssuche ist nichts anderes als Populismus.

  6. 15.

    An den (freigeschalteten) Kommentaren sieht man: Sie hat sich so richtig vertan. Der Beweis: Es wird nicht mehr über das gesprochen was der Inhalt oder die Kernaussage sein sollte. Überspitzt: "CO2-Budget nach Körpergewicht" zeigt zu Ende gedacht, dass eine Zuteilmentalität nur den Zuteilern nutzt. Es wird offenbar, dass mittels scheinbarer Moral ohne eigene Leistung Materielles weggenommen und neu zugeteilt werden soll. Ohne Belohnungssystem für Anstrengungen.

  7. 14.

    Faschismusvorwürfe und vorschnelle Rassismus- und Nazibeschimpfungen sind immer dann deplaziert, wenn es gegen die vermeintlich "Guten" geht. Die Frage nach Vornamen darf man gerne als Rassismus bezeichnen, da es die CDU betrifft. Schellnhubers Vorschlag finde ich trotzdem gar nicht so schlecht.

  8. 13.

    Und doch hat Sie Recht.
    Wer lesen kann:
    Duden Wortbedeutung 2a/b
    https://www.duden.de/rechtschreibung/Faschismus#Bedeutung-2a
    https://www.duden.de/rechtschreibung/Linksfaschismus
    #Totalitarismus
    Aber die Arbeit mit nachprüfbaren Fakten ist ja ihr politsches Lager wohl nicht gewohnt - sieht man hier immer wieder.

  9. 11.

    Das unterdrücken, foltern, und töten von Andersdenkenden, das haben die linken Ideologen in Europa genauso praktiziert, schon vergessen?.


  10. 10.

    Danke Frau Ludwig, meine Stimme bekommen in Zukunft die Grünen. Mit der CDU bin ich durch.

  11. 9.

    Letzten Sonntag marschierten die Nachfolger roter Faschisten zum Friedhof Friedrichsfelde, ganz gross voran mit einem Portrait des Massenmörders Wladimir Uljanow.

    Sie wollten uns was genau mitteilen?

  12. 8.

    Immer schön brav bleiben, sonst wird das nichts mit der Parteikarriere. Die Zeiten von Franz-Josef Strauß sind vorbei!

  13. 6.

    Die Wortwahl konnte also missinterpretiert werden, aha.
    Noch viel eindeutiger könnte die Wortwahl doch wohl kaum sein, was kann man daran missinterpretieren?

  14. 5.

    "Sie hat doch recht, verdammte Axt! MAN kann sicher über die Wahl ihrer Worte streiten, aber auch eine überspitzte Formulierung sollte erlaubt sein."

    Rechtsextreme Faschisten haben Andersdenkende unterdrückt, verfolgt, eingesperrt, auf‘s Unmenschlichste gequält, gefoltert und skrupellos ermordet, ja geradezu vernichtet. Sind Sie eigentlich völlig irre, grüne Politik auch nur irgendwie in die Nähe von alldem rücken zu wollen und dahingehende komplett abwegige Aussagen auch noch zu verteidigen?

    Wenn jede:r jede:n einfach mal so, nach Lust und Laune, völlig grundlos als Faschisten bezeichnet, nutzt sich dieser Begriff ab und irgendwann erscheint es dann gar nicht mehr so schlimm, wenn wirkliche Faschisten – auch tatsächlich zu Recht – als solche bezeichnet werden? Oder wäre Ihnen das eigentlich sogar ganz recht?

  15. 4.

    Wenn ich mich mal in Europa in den Parteienlandschaften im Vergleich zu Deutschland umsehe, würde ich eher sagen, daß die deutsche Parteienlandschaft eher zum Schwerpunkt Mitte bis Links neigt - oder anders formuliert: im europäischen Vergleich fehlt in D etwas rechts der Mitte, oder alternativ viele andere wären rechts stärker besetzt als D.

  16. 3.

    Die CDU halt. Was will man. Endlos lang regieren, auf der Bremse stehen und das Land auf Verschleiß fahren und dann aus der Opposition heraus nörgeln warum sich denn nichts tut in Deutschland und warum denn alles kaputt ist.

  17. 2.

    Sie hat doch recht, verdammte Axt! MAN kann sicher über die Wahl ihrer Worte streiten, aber auch eine überspitzte Formulierung sollte erlaubt sein.

  18. 1.

    Damit schließt sie sich dem Gebahren sehr vieler CDU-Politiker an, die zum Stimmenfang weit nach rechts rücken und nur noch Populismus betreiben. So etwas will D regieren

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