dpa-Interview - Woidke über Klebe-Aktivisten: "Sie tun nichts fürs Klima"

So 08.01.23 | 09:04 Uhr
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Dietmar Woidke beim dpa-Interview (Quelle: dpa/Soeren Strache)
Audio: Antenne Brandenburg | 08.01.2023 | Bild: dpa

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat das Vorgehen von Klima-Aktivisten kritisiert. "Die Damen und Herren, die sich hin und wieder mit dem Hintern auf der Straße festkleben, sind für mich keine Klima-Aktivisten, denn sie tun nichts fürs Klima", sagte Woidke der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam.

Der SPD-Politiker hält die Art und Weise, mit der die Aktivisten für Klimaschutz werben, für falsch. "Der Weg, Straftaten zu begehen, ist sowieso der falsche Weg", sagte Woidke. "Der Staat lässt sich nicht erpressen. Deswegen hoffe ich sehr, dass sie wirklich zu Aktivisten fürs Klima werden." Aktive Klimaschützer seien laut Woidke die, "die morgens um fünf das Haus verlassen, um beispielsweise moderne Heizungen, Windkraftanlagen oder Batteriespeicher zu bauen. Die Handwerkskammer berät gerne über entsprechende Berufsangebote."

Letzte Generation: "Haben jahrelang andere Wege versucht"

Die Klima-Protestgruppe Letzte Generation verteidigte hingegen ihr Vorgehen. "Die Menschen, die sich aktuell im zivilen Widerstand befinden, haben jahrelang auf anderen Wegen versucht, den Klimakollaps aufzuhalten", sagte Sprecherin Aimée van Baalen. Der aktive Widerstand vorrangig auf den Straßen sei notwendig und moralisch legitimiert.

Klima-Aktivisten hatten im vergangenen Jahr Störaktionen auf dem Gelände der Raffinerie PCK in Schwedt organisiert und dabei unter anderem die Ölzufuhr unterbrochen. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt wegen Störung öffentlicher Betriebe und des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Aktivisten blockierten außerdem Gleis- und Förderanlagen auf dem Gelände des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde und legten den Betrieb am Hauptstadtflughafen BER für einige Zeit lahm.

Sie blockieren auch Straßen und kleben sich dort fest, was zu Verkehrsproblemen führt. Am Freitag blockierten Aktivisten der Gruppe Letzte Generation Anschlussstellen und Ausfahrten der A111 und A100 in Berlin.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.01.2023, 10:00 Uhr

89 Kommentare

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  1. 89.

    Immerhin haben Sie davon gehört dass man den Rechtsweg beschreiten kann. So manch einer der Vereinigung "Letzte Generation" saß in Bayern in Präventivhaft ohne Rechtsmittel einzulegen. Ist Ihnen aber entgangen, dass die Bundesregierung darauf das Klimagesetz angepasst hat?

  2. 88.

    Ach Herr Woidke, geben Sie Ruhe. Es hört Ihnen niemand mehr zu!

  3. 87.

    Bin kein Experte auf dem Gebiet der Psychologie. Wissenschaftler erklären diese irrationale Verhalten der Menschen mit der sogenannten Terror-Management-Theorie.

  4. 86.

    Sie meinen sicher die Bundesverfassungsrichter, die der Bundesregierung Agieren gg das Interesse junger und künftiger Generationen attestiert hat ;)

  5. 85.

    Due Wähler bekommen die Politik wie mehrheitlich bestellt. Man einer denkt aber wie einst die Partei den Willen der Wähler zu kennen ohne dafür demokratische legitimiert zu sein und wundert sich, dass Richter das regelmäßig und sogar hier in Berlin mit Rechtskraft anders sehen.

  6. 84.

    Anfang der 90er Jahre gab es mal eine tolle Zeichentrickserie, Captain Planet. Als Kind sah man das als tolle Actionheldenerzählung. Hinter den Helden, die gegen umweltverpestende Schurken kämpften, stand aber bereits vor 30 Jahren die Erkenntnis, dass wir uns als Menschheit kein "WEITER SO" im globalen Wirtschaften und Handeln leisten können, ohne Raubbau an unseren eigenen Lebensgrundlagen zu betreiben, ergo: auf dem Ast zu sägen, auf dem wir sitzen. Ich frage mich: wo bleiben solche Formate seitdem? Und warum, nach vielen erkenntnisreichen Jahrzehnten, gehen die Menschen nicht zu Millionen auf die Straßen um Druck auf die Politik auszuüben? Die Geschwindigkeit des notwendigen Wandels mutet radikal an - letztlich aber nur, weil wir Jahrzehnt für Jahrzehnt nur ein Bruchteil dessen taten, was notwendig gewesen wäre. Zahlreiche Menschen wollen ein WEITER SO nicht hinnehmen. Es kostet nämlich Leben(squalität).

  7. 83.

    Ich würde ja eher sagen, Sie (die Politik) tun seit Jahrzehnten nichts für den Klimaschutz. Und es ist ja nun mal die Aufgabe der Politik diesen zu organiseren.

  8. 82.

    Und ich finde es unheimlich niedlich wenn unreife Menschen denken ,das man mit Kartoffelbrei werfen und sich irgendwo festkleben auch nur das geringste gegen den Klimawandel erreichen könnte .

  9. 81.

    Es braucht Euch auch so nicht , nichts ist überflüssiger als die Letzte Generation .

  10. 80.

    Sie schreiben: ""Haben jahrelang andere Wege versucht" ... Ich würde gerne verstehen welche und wie konkret. Solange das ein Geheimnis der LG bleibt kann und wird das niemand ernst nehmen ..."

    Erst einmal, super, dass Sie sich für das Thema interessieren und offen sind. Ernst gemeint.
    Zum zweiten würde eine vollumfängliche Antwort auf die Frage den Textfeldrahmen sprengen. Ich schlage vor, Sie recherchieren eigenständig zum Kampf diverser Umweltbewegungen der letzen 60 Jahre für Klimagerechtigkeit und gg. die weiter ungebremst voranschr. Erderhitzung und den menschgemachten Klimawandel. Sehr viele jener Menschen, die sich jetzt als Teil der Letzten Generation, extinction rebellion oder FFF sehen, waren zuvor politisch aktiv (Parteien, NGOs, Umweltschutzorganisationen). Hätte die Politik die Aussagen der Wissenschaft ernst genommen, gäbe und bräuchte es o.g. Gruppierungen heute nicht.

  11. 79.

    Selbst wenn dieser Blödsinn stimmen würde , hätte das Auto dann auch etwas nützliches im Gegenzug vollbracht z.B.zur Arbeit gebracht etc.Sich Ankleben bringt überhaupt nichts , ausser das die ganzen Autos nun ohne Not im Stau stehen ....was für ein Bärendienst für die Umwelt .

  12. 78.

    Gebe Hr.Woidke voll und ganz Recht , wenn diesen Leuten so viel an der Umwelt liegt ,dann sollten die sich eine entsprechenden Beruf suchen , aber das hätte ja was mit Arbeit zu tun .Da klebt man sich lieber fest , wie bockige Kleinkinder und schadet dem Klima noch mehr.

  13. 77.

    Ihr Auto produziert in einer Minute mehr Schadstoffe als alle Sekundenkleber der Aktivisten.

  14. 76.

    Seit wann ,ist Sekundenkleber Umweltfreundlich?? Das ist ja so als wenn man gegen kaffee Trinker demonstriert mit einen Kaffee Bescher in der Hand.

  15. 75.

    Erst behaupten Sie sie Rechtslage nicht zu verstehen, um dann Gesetzesänderungen zu fordern. Finden den Widerspruch.

  16. 74.

    Was man dazu sagen muss ist das Brandenburg was den Ausbau der erneuerbaren Energien betrifft nicht schlecht da steht. Brandenburg könnte sich aus den erneuerbaren komplett selbst versorgen. Wir bräuchten die Kohle eigentlich nicht und der treibende Keil sind das Interesse an Arbeitsplätzen und der Energiebedarf anderer Bundesländer. Das dumme ist nur das die Energie gar nicht dort hin kommt wo sie benötigt wird. Der negative Effekt ist dann jener das die erneuerbaren aus dem Netz verdrängt werden und sie müssen trotzdem entschädigt werden. Am Ende zahlt der Verbraucher in Brandenburg den wahnwitzigen Plan die Kohle weiter laufen zu lassen doppelt und dreifach.

  17. 73.

    Vom Staat fordert die LG nur, daß er seine Arbeit macht, wozu er sowieso verpflichtet ist. Wenn er dazu gezwungen wird, das zu tun, was er muß, ist das nicht mal strafbar. Deshalb kann ich die Urteile der Gerichte nicht nachvollziehen. Genötigt wird die LG. Anstelle des Staates könnten auch Kriminelle sagen, sie lassen sich nicht erpressen, wenn sie durch juristische Maßnahmen zur Befolgung der Gesetze gezwungen werden. Die LG hat den Ernst der Lage erkannt und handelt danach. Ich verstehe zwar nicht, was Gemälde für den Klimawandel können. Aber der MIV ist ein Hauptschuldiger am Klimawandel und somit die richtige Adresse. Ich bin für eine Gesetzesänderung, die Maßnahmen zum Klimaschutz ausdrücklich erlaubt und den rechtfertigenden Notstand ausdrücklich anerkennt.

  18. 72.

    Wie soll das 9€-Ticket finanziert werden, wenn Menschen wie Sie Industrie- und Gewerbeansidlzngen ablehnen? Damit Menschen zum Spaß quer durch Deutschland reisen können? Wann sind Sie zuletzt regelmässig morgens im Berufsverkehr mit dem ÖPNV gefahren? Der ist in Großstädten oft erlastet bzw. gerade auf dem Land zu oft nur ein besserer Schülerverkehr.

  19. 71.

    "Haben jahrelang andere Wege versucht" ... Ich würde gerne verstehen welche und wie konkret. Solange das ein Geheimnis der LG bleibt kann und wird das niemand ernst nehmen ...

  20. 70.

    "alten weißen Männer" Kampfbegriffe führen mit Sicherheit nicht weiter und erzeugen eher noch mehr Ablehnung, auch wenn man in der Sache eigentlich dafür wäre.

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