Holocaust-Überlebende und Berliner Ehrenbürgerin - Margot Friedländer mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Mo 23.01.23 | 17:15 Uhr
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Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende, sitzt nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse neben einer Büste, die sie zeigt. Die Büste hat die Künstlerin Stephanie von Dallwitz gefertigt. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)
Audio: rbb24 Inforadio | 19.01.2023 | Silke Mehring | Bild: dpa/Kay Nietfeld

Die Holocaust-Überlebende und Berliner Ehrenbürgerin Margot Friedländer hat das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhalten. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) zeichnete die 101-Jährige am Montag im Roten Rathaus in Berlin aus. "Margot Friedländer verkörpert als Zeitzeugin die mahnende Stimme an unser Gewissen“, sagte Giffey. Die Erinnerung an den Holocaust und dessen Opfer wachzuhalten, bleibe eine Aufgabe für alle nachfolgenden Generationen. "Nie wieder dürfen wir zulassen, dass so etwas wieder geschieht."

Friedländer war laut Senatskanzlei bereits vor elf Jahren mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. 2016 erhielt sie den Verdienstorden des Landes Berlin. Im Mai 2022 wurde ihr die Ehrendoktorwürde der Freien Universität verliehen.

Margot Friedländer wird von Franziska Giffey ausgezeichnet. (FOto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS )
Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Friedländer sei "Jahrhundertpersönlichkeit"

"In bewundernswerter Weise gibt Margot Friedländer Zeugnis von ihrem Leben, von der Verfolgung im nationalsozialistischen Berlin, vom Schicksal ihrer Familie und vom Holocaust", sagte Giffey laut Mitteilung über Friedländer. Kai Wegner, Landeschef der CDU Berlin, bezeichnete die Ausgezeichnete als eine "Jahrhundertpersönlichkeit", die uns immer wieder mahne, dass Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie keine Selbstverständlichkeiten seien. Der Zentralrat der Juden erklärte: "Margot Friedländer ist mit ihrer lebensbejahenden Art eine Inspiration für das jüdische Leben in Deutschland. Ihr Engagement, gerade ihr Austausch mit jungen Menschen, wird zurecht geehrt – Masal Tow!“

Die Berlinerin Friedländer hatte die Verfolgung im Nationalsozialsozialismus überlebt und war in die USA ausgewandert. Ihre Familie war in verschiedenen Vernichtungslagern ermordet worden. 2010 kehrte Margot Friedländer nach dem Tod ihres Mannes in ihre Heimstadt zurück. "Diese zwölf Jahre bedeuten mir so viel", sagte sie am Montag rückblickend.

Skulptur Friedländers im Roten Rathaus

Nach der Zeremonie im Säulensaal des Rathauses enthüllte Giffey gemeinsam mit Margot Friedländer eine Büste der Ehrenbürgerin. Die 101-Jährige zeigte sich dabei tief bewegt: "Ich habe keine Worte." Die Büste steht fortan im Eingangsbereich des Rathauses neben einer Tafel, die an verfolgte Berliner Stadtverordnete und Magistratsmitglieder erinnert.

"Diese Büste steht symbolisch dafür, dass Sie, liebe Margot Friedländer, immer einen besonderen Platz in unseren Herzen haben. Berlin ist Ihnen unendlich dankbar", sagte die Regierende Bürgermeisterin an die Holocaust-Überlebende gewandt.

Friedländer setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wachgehalten wird. Welche besondere Rolle Berlin für sie spielt, betonte sie auch im Roten Rathaus: "Hier bin ich geboren, hier werde ich sterben, hier will ich beerdigt sein."

Sendung: rbb24 Abendschau, 23.01.2023, 19:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Eine bewundernswerte Frau und eine verdiente Ehrung!

  2. 4.

    Zum 2ten mal gepostet : Welche Allee wird zukünftig nach Friedländer benannt?

  3. 2.

    "...war bereits vor elf Jahren mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden"
    jetzt: 1.Klasse

  4. 1.

    Verwunderlich, dass sie es bisher nicht hatte.

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