Reform des Polizeigesetzes - Berliner Polizei bekommt mehr Ausstattung und Befugnisse

Do 14.12.23 | 20:59 Uhr
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Symbolbild:Ein Polizist steht bei einem Einsatz an einer Straßenecke in Berlin.(Quelle:imago images/dts Nachrichtenagentur)
Audio: rbb 88.8 | 15.12.2023 | Sebastian Schöbel | Bild: imago images/dts Nachrichtenagentur

Die Berliner Polizei bekommt mehr Ausstattung und mehr Befugnisse. Das Abgeordnetenhaus beschloss am Donnerstagabend eine entsprechende Reform des Gesetzes für Sicherheit und Ordnung (ASOG).

Eine Änderung betrifft die Höchstdauer für den sogenannten Unterbindungsgewahrsam, also das vorsorgliche Einsperren von Menschen, von denen schwere Straftaten erwartet werden. Sie beträgt derzeit zwei Tage, künftig soll diese Präventivhaft auf Beschluss eines Richters bis zu fünf Tage möglich sein. Im Fall mutmaßlicher Terroristen können bis zu sieben Tage angeordnet werden.

Bodycams, Dashcams, Taser

Geändert werden auch Regelungen zu sogenannten Bodycams an Uniformen und Kameras in Polizeiautos (Dashcams). Polizisten und Feuerwehrleute sollen das Geschehen bei Einsätzen mit diesen Geräten verstärkt filmen. Auch in Wohnungen soll gefilmt werden können, wenn es um die Abwehr von Gefahren für beteiligte Menschen geht.

Dritte Neuerung: Elektroschockpistolen (Taser), die bisher nur von einigen Polizisten getestet wurden, sollen in größerem Maß von der Polizei genutzt werden können. Außerdem müssen Einsatzkräfte künftig an ihren Dienstorten bei Nachtdienst keine Parkgebühren mehr für ihr Privatfahrzeug zahlen.

Linke und Grüne fürchten Einschränkung von Bürgerrechten

Seit Jahren steige die Zahl der Übergriffe auf Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr, sagte der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Burkard Dregger, im Abgeordnetenhaus. "Daher muss es darum gehen, die Polizei zu stärken und ihr Einsatzmittel an die Hand zu geben, mit denen sie sich schützen und das Recht durchsetzen kann." Die Änderungen seien eine klare Ansage an Straftäter: "Wir nehmen es nicht mehr hin, dass unsere rechtsstaatlichen Institutionen verlacht und verhöhnt und Einsatzkräfte angegriffen werden."

Die SPD als Koalitionspartner der CDU wie auch die AfD befürworteten die Gesetzesänderung ebenfalls. Grüne und Linke lehnten sie unter anderem deshalb ab, weil sie eine Einschränkung von Bürgerrechten befürchten.

Sendung: rbb 88.8, 15.12.2023, 05:30 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Danke! Genau das meinte ich mit Unfähigkeit zur Selbstreflexion! Deutschland wird seit über 60 Jahren überwiegend konservativ regiert. Aber natürlich sind Grüne und Linke schuld... an was auch immer!? Das Berlin so ist, wie es ist...!?
    Naja, wer Geschichte überwiegend aus der Bibel kennengelernt hat, da kann ich nochmal een Ooge zudrücken!
    Danke für das Positiv-Beispiel aus England! ;)

  2. 26.

    Man sollte die Polizei zu reinen Statisten degradieren. Je weniger Polizei, desto weniger Stratftaten. Wenn Berlin erst 100 % linksgrün ist, braucht es gar keine Polzei mehr, weil dann alle ehrlich und korrekt sind.

  3. 25.

    Wie gut wäre es (für alle), wenn man polit. an die Ursachen ginge statt vom anderen Ende her mit dem immer größeren Hammer zu kommen und immer weiter zu eskalieren. Aber das ist uunter diesen Farben nicht gewollt.

    Auch dieses zeigt ja, dass etwas gehörig falsch läuft im Staate: … und Polizisten mit Gegenanzeigen reagieren und sich auf Falschaussagen der Kollegen verlassen können

    Das ist ein Alarmsignal. Da liegt eine Ursache.

  4. 24.

    Danke, schließe mich von A-Z an.
    Polizeiunabhängige Beschwerde- und Ermittlungsbehörde FEHLT und das wurde vielfach gerügt und eine solche angemahnt. Beides ebenso wie die Weisungsabhängigkeit der Staatsanwaltschaften, und internat. brüstet sich D mit seinen Standards, schräg!
    Polizeiunabhängige (!) Ermittlungsbehörde ist umso mehr vonnöten, als mit Elektroschock und Bildaufnahmen im öff. wie im geschützen priv. Bereich Grundrechte verletzt werden und das pot. tödliche Folgen haben kann. Wie oft las man in den letzten Jahren: plötzlich nach Polizeieinsatz gestorben. Auch die Halte-, Beuge-, Stresstechniken sollten unbedingt evaluiert und aufs allernotwendigste und vor allem der Situation angepassteste Maß reduziert werden.

    Ja: Personal durch Senate vor 2016 radikal gekürzt. Erst RRG änderte das.

  5. 22.

    Erschreckend und schrecklich, Grundrechte, Grundwerte ade: "Es sollte jeder Polizist einen Taser bei sich tragen und auch bei bestimmten Personen einsetzen.....ohne sich rechtfertigen zu müssen, warum."

  6. 20.

    In China wird zur eigenen Sicherheit totalüberwacht.

    Leider können nun Menschen, bei denen dabei zufällig missliebiges Verhalten wie z. B. Lesen verbotener Schriften auffiel, nicht einmal mehr ein Zugticket buchen.

  7. 19.

    Gibt es denn dazu eine verpflichtende und umfassende Schulung mit verpflichtender Abschlussprüfung? "Elektroschockpistolen (Taser), die bisher nur von einigen Polizisten getestet wurden, sollen in größerem Maß von der Polizei genutzt werden können."

    Mit diesen Elektroschocks können Menschen schwer(st) verletzt bzw. getötet werden.

  8. 18.

    "Das einzige, was dieses Land halbwegs attraktiv und lebenswert macht, sind die Erungenschaften linker und grüner Protagonisten!" - haha, ich stehe auf solchen Sarkasmus.
    Ich bin ja auch dafür das gerade die berliner Polizei so ausgestattet wird wie die britischen Bobbies, Trillerpfeife und Gummiknüppel und vielleicht noch nen albernen Helm.

  9. 17.

    "Wenn schon Bodycams, dann bitte als Pflicht bei jedem Einsatz. "

    Und mit Echtzeitübertragung auf neutrale Server, damit die Bilder nicht "aus Versehen" gelöscht und später von wirklich unabhängigen Experten ausgewertet werden können.

    Wie vor kurzen erst wieder bewiesen kann sich die Polizei nicht selbst überwachen, das ist absurd.

  10. 16.

    Bodycams könnten mit entsprechendem Gesetz auch die hohe Zahl rechtswidriger Polizeigewalt in Deutschland verringern. Ca 2000 Fälle werden jährlich angezeigt und tauchen in der Statistik (Körperverletzung im Amt) auf, laut valider Studie liegt die tatsächliche Zahl bei 12.000 pro Jahr. Die meisten Fälle werden nicht angezeigt, da die Aussichten vor Gericht sehr gering sind - und Polizisten mit Gegenanzeigen reagieren und sich auf Falschaussagen der Kollegen verlassen können, es sei denn es gibt eindeutige Videoaufnahmen. Wenn schon Bodycams, dann bitte als Pflicht bei jedem Einsatz. Das und konsequente Strafverfolgung (automatische Verfahren, auch ohne anzeigende Geschädigte) hätte dann endlich präventive Wirkung.
    Studie zu rechtswidriger Polizeigewalt:
    https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/studie-uebermaessige-polizeiliche-gewaltanwendungen-werden-nur-selten-aufgearbeitet/

  11. 15.

    Das einzige, was dieses Land halbwegs attraktiv und lebenswert macht, sind die Erungenschaften linker und grüner Protagonisten! Der Rest ist falsche Eitelkeit, falscher Stolz, Dekadenz, Heuchelei und die Unfähigkeit zur Selbstreflexion und damit sich weiter zu entwickeln! Wie kann eine Partei so auf der Stelle treten und noch ernst genommen werden? Das ist mehr als ein Armutszeugnis für Deutschland. Aber zum Glück ändert sich gerade die WElt! ;)

  12. 14.

    Ich bin unbedingt dafür, dass die (Berliner) Polizei mehr Ausstattung und Befugnisse bekommt. Vor allem Ausstattung und Befugnis zu Aus- und Fortbildung tut Not und ist gewöhnlich sehr teuer. Zum Beispiel es polizeifachlich falsch, stellen Eingesetze Polizisten als erstes klar, dass sie Macht, Gewalt und auch ein Waffe haben, sind sie mit psychisch Kranken, erregten oder Leuten unter Drogeneinfluss konfrontiert. Angesichts der bei solchen Einsätzen zu verzeichnenden Verletzten und Toten scheint hier grosses fachliches Defizit in der Polizeiarbeit solche Einsätze zu eskalieren.
    Hilfreich sicher auch, füllt man die Reihen der Streifenbeamten personell wieder auf. Hier war ja durch Senate vor 2016 radikal gekürzt worden. Erst RRG änderte das.
    Fehlt noch die polizeiunabhängige Beschwerde- und Ermittlungsbehörde nach britischem Vorbild. Hilft gegen Korpsgeist, der redliche Polizeibeamte zwingt, Fehlverhalten von Kollegen zu decken und die Integrität der Behörde schwer schädigt.

  13. 13.

    Auch wenn eine pauschalisieren nie hilft, so ist jedoch meine Erfahrung als deutsche in einer bürgerlichen Gegend wohnenden Person, dass die Polizei sich bei mir mehr traut Recht und Gesetz durch zusetzen. Den einen oder anderen Polizisten wünsche ich daher erstmal polizeiliche Erfahrung in den Brennpunkten zu sammeln.

  14. 12.

    Vor denjenigen, die die Abschaffung des Rechtsstaates fordern, also die "starke Hand", kann man nicht kapitulieren, indem man die Bürgerrechte freiwillig einschränkt. Sollte eigentlich logisch sein.

  15. 11.

    Wieder jemand von der Fraktion: "Ich kenne MEINE Rechte und DEINE Pflichten."
    Weil sich solche Menschen in einer dauerhaften und prinzipiellen Auseinandersetzung mit den Ordnungsorganen befinden u d jede Entscheidung bis ins Kleinste sezieren, rufen andere als Konsequenz nach der starken Hand. 'mal drüber nachgedacht?

  16. 10.

    Wann sollen sich Polizist*innen denn um den Straßenverkehr kümmern, wenn sie ständig durch Menschen beschäftigt werden, die ihre Meinung zur Weltpolitik (Klimakleber, Baklavaverteiler, gewalttätige Demos etc.) oder zu Fußballmannschaften (Pyro auf gegnerische Fans, Sachbeschädigung, Randale etc.) auf die krudesten Arten kund tun müssen?
    Und selbst bei einer simplen Verkehrskontrolle rasten die Leute aus ...

  17. 9.

    Sie haben in ihrer Auflistung die Fahrradfahrer*innen total vergessen…
    Da kümmert sich u.a. kaum einer um die Rotphase!

  18. 8.

    Im Namen von Bürgerrechten werden Polizisten angegriffen? Was ist denn das für eine absurde Behauptung? Welches Bürgerrecht erlaubt Angriffe auf Polizisten?

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