Verfassungsschutz-Präsident - Haldenwang: "Schweigende Mehrheit muss endlich klar Position beziehen"

Do 11.01.24 | 07:25 Uhr
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Archivbild: Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, wartet auf den Beginn der öffentlichen Anhörung im Bundestag. (Quelle: dpa/Skolimowska)
Audio: rbb24 Inforadio | 11.01.2024 | O-Ton: Thomas Haldenwang | Bild: dpa/Skolimowska

Die Demokratie in Deutschland ist stärker bedroht, als es von der Mitte der Gesellschaft
wahrgenommen wird - das zumindest sagt der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, im Interview mit dem ARD-Politikmagazin "Kontraste" [ardmediathek.de].

Dies zeige sich an einer Gleichgültigkeit "gegenüber dem Erstarken bestimmter Parteien", aber auch am Umgang mit Antisemitismus, so Haldenwang.

Die Mitte der Gesellschaft zu bequem für Widerstand gegen Bedrohungen

Die Mitte der Gesellschaft in Deutschland scheine ihm sehr bequem geworden zu sein. "Man hat sich sehr in seinem komfortablen Privatleben eingerichtet und man nimmt nicht hinreichend wahr, wie ernsthaft die Bedrohungen für unsere Demokratie inzwischen geworden sind", so der BfV-Präsident im "Kontraste"-Interview.

Sicherheitsbehörden könnten nur bedingt gegen die Gefahren für die Demokratie vorgehen. Er wünscht sich daher, "dass die Mitte der Gesellschaft, die schweigende Mehrheit in diesem Land, wach wird und auch endlich klar Position bezieht gegen Extremismus in Deutschland".

Offen gezeigter Antisemitismus: "Schande für Deutschland"

Der Antisemitismus hat nach Ansicht des BfV-Präsidenten sowohl in Quantität als auch in Qualität eine neue Dimension erreicht. "Es ist eine Schande, es ist beschämend, wie in dem Land, von dem der Holocaust ausgegangen ist, wie offen inzwischen Antisemitismus gezeigt wird", so Haldenwang.

Im gesamten Jahr 2022 habe man in Deutschland mehr als 2.600 antisemitische Straftaten registriert. In den vergangenen drei Monaten, seit dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023, seien bereits deutlich mehr als 1.200 antisemitische Straftaten in Deutschland zu verzeichnen.

Der 7. Oktober sei somit auch eine Zäsur für Deutschland, so Haldenwang. "Dass auf Deutschlands Straßen wieder Davidsterne an Häuser gemalt werden, dass Synagogen mit Brandsätzen attackiert werden, das ist eine völlig neue Qualität, die wir auch in der Vergangenheit so nicht wahrgenommen haben."

Sendung: ARD, 11.01.2025, 21.45 Uhr

129 Kommentare

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  1. 129.

    Ist das jetzt ein Aufruf zur Gewalt, Bürger gegen Bürger? Der Sinn der repräsentativen Demokratie ist ja gerade dass man Vertreter der eigenen Ansicht oder Orientierung in das Parlament schickt damit diese dann PARLAMENTARISCH die jeweiligen Bürger vertreten. Ich will als Bürger Freiheit, Ruhe, Sicherheit, Wohlstand und das haben die gewählten Parlamentarier zu organisieren. Deshalb zahlt der Bürger Steuern, für eine unabhängige Jusitiz, funktionsfähige Infrastruktur und Verwaltung, Wohlfahrt (Soziale Hilfe, Krankenhäuser). Frau Merkel hat das 2015 tüchtig durcheinander gebracht und nun muss man an der Wahlurne entscheiden wie das zu lösen ist, aber nicht durch aktivistische Aufrufe dieser Art um Bürgern Angst zu machen und sie einzuschüchtern und Bürger gegen Bürger in Stellung zu bringen.

  2. 128.

    Seid laut gegen Rechts, verteidigt unsere Werte und überlasst das Feld nicht jenen, die uns ins Elend treiben werden. Wir alle sind gefragt, gegen den Hass gegen jedermann laut zu sein, aufzustehen. Verteidigen wir unsere Demokratie gegen Vergangenes. Nie wieder Unfreiheit und Menschenhass. Seid mutig, vor 100 Jahren haben unsere Vorfahren fatale Fehler gemacht, bitte nicht schweigend und tolerierend wiederholen. Wir wissen das besser, wir verteidigen unsere Freiheit jetzt.
    Niemand sollte das Fundament unserer Freiheit zerstören dürfen, die Gefahr ist groß, besinnen wir uns auf unsere Stärke als Gesellschaft. Macht alle mit.

  3. 127.

    Jetzt, und da Ihre ursprüngliche Argumentation nicht richtig war, frage ich mich, wie Sie sich die reale Ausgestaltung Ihres letzten Absatzes vorstellen.

  4. 126.

    Im Sommer gabs in Frankreich für die AKW‘s überhaupt nicht genug Kühlwasser und ein anderer Teil musste überholt werden. Seit Winter läufts in Frankreich wieder.
    Wie auch immer, die Strompreise sind in Deutschland viel zu hoch und korrelieren nicht mit dem Anteil an erzeugter erneuerbarer Energie.
    Mit jeder zusätzlich erzeugten erneuerbaren kWh muß der Endverbraucherpreis auch sinken. So überzeugt man Menschen, nicht durch abkassieren.

  5. 125.

    Schon wieder verdrängt, warum wir Strom importieren? Es ist ganz banal billiger als den selber zu erzeugen. Zu den wichtigsten Handelspartnern gehören mittlerweile die Wind- und Wasserländer Dänemark und Norwegen. Auch französischer Atomstrom ist in den Sommermonaten eine wichtige Bezugsquelle für Deutschland - aber weil die Bundesrepublik wiederum im Winter große Mengen Strom nach Frankreich verkauft, ist die Bilanz unterm Strich ausgeglichen. Die französischen Kernkraftwerke zum Beispiel wollen einfach nicht auf Vero Wendland hören, lassen sich nur schwer drosseln und produzieren zu viel Strom.

  6. 124.

    "Ich fühle mich bei Aussagen solcher Leute zurückversetzt in die DDR 1989..."

    Das Schöne daran ist, die sogenannte "ddr" gibts seit Jahrzehnten nicht mehr, insofern bleiben deine Vorstellungen nur Traumtänzerei.
    Und. Das. Ist. Gut. So!

  7. 123.

    Sie müssen global denken!

    Es geht hier um Markt Macht einiger Großkonzerne!

    Empfehle auch Norbert Haering seinen Blog dazu.
    Er ist Journalist vom Handelsblatt und sozial!! Nicht fremdenfeindlich!

  8. 122.

    Die teuerste Quelle der Verstromung bestimmt den Preis, und das war im Jahr 2023 wiederum das Erdgas, mit 8o Terawattstunden Produktion, also unbedeutend weniger als die Jahre zuvor.
    Daran wird sich nichts ändern, da manche Industriezweige inzwischen auf diesen Strom angewiesen sind.

  9. 121.

    Der Gaspreis sinkt ja inzwischen wieder, aber die zu verstromende Gasmenge steigt seit dem Ukraine-Krieg nicht mehr. Bzw. ist sogar leicht rückläufig.
    Also sind die Kohlekraftwerke immer noch die letzen Einspeiser und bestimmen so den Preis. Oder andersherum, die billigeren und sauberen Gaskraftwerke setzen sich nicht durch.

  10. 120.

    Sie umschreiben die die Transformation hervorragend.
    Die 700 Jahre alte Geschichte wiederholt sich.
    Warum brauchen wir da noch die Rückwärtsgewandten?

  11. 119.

    In erster Linie wohl durch die französischen AKW‘s, die offenbar wieder vollständig am Netz sind und damit ein Überangebot erzeugen.
    Jedenfalls im Strommix 2023 machen Braun- und Steinkohle 26,4 % und Erdgas nur 10,6 % aus. Zwar ist der Kohleanteil zu den Vorjahren (30,2%; 33,3 %) gesunken, aber Erdgas (12,6 %; 11,4 %) ebenfalls. Und Kohle ist immer noch unsere zweitgrößte Energiequelle.
    Und zur Wahrheit gehört auch, dass wir in 2023 11,7 TWh Elektroenergie importieren mussten.

  12. 118.

    Irgendwie kann ich Ihnen da gar nicht mehr folgen. Wenn angeblich keine Gaskraftwerke betrieben werden/wurden, wie hätte denn dann der explodierende Gaspreis Auswirkungen auf den Strompreis haben sollen. Das Merit-Order-Prinzip berücksichtigt ausschließlich jene Stromproduzenten, deren Strom auch abgenommen wurde. Abgenommen werden die EE sowie die billigsten konventionellen Anbieter. Wenn ein Anbieter zu teuer ist und die billigeren Anbieter genug Strom liefern, um den Bedarf zu decken, dann ist er raus. Gaskraftwerke sind jede Menge geplant und gebaut worden, weil die als Rückfallebene für den Ökostrom dienen sollten, weil sie sich extrem schnell hoch- und wieder runterfahren lassen. War übrigens eine elementare Forderung der Grünen für die Energiewende und wurde von Merkel so umgesetzt. Durch den Ukrainekrieg war Gas wesentlich teurer als Kohle. Kohlestrom ist sogar vergleichsweise billig. Erst die CO2-Preise machen ihn inzwischen teuer.

  13. 117.

    "Großhandels-Strompreise sinken im Dezember auf den niedrigsten Stand seit Mai 2021" und dass ohne AKW und ohne North Stream.
    https://www.iwrpressedienst.de/energie-themen/pm-8007-grosshandels-strompreise-sinken-im-dezember-auf-den-niedrigsten-stand-seit-mai-2021

  14. 116.

    Dazu mal eine kleine Anmerkung: Wenn Herr Haldenwang sagt" die schweigende Mehrheit muss endlich klar Position beziehen". Wo her kennt Herr Haldenwang die Meinung der Schweigenden, wenn diese sich nicht äußern? Ist nur mal so ein Wortspiel. Meinungen müssen kundgetan werden, in welcher Form auch immer, dann kann man diese zuordnen.

  15. 115.

    Das kann ich ihnen auch nicht sagen, wie unser Energie-Mix zum Kohleaustieg REAl aussehen wird und wieviel Energie wir dann zusätzlich importieren müssen.
    Aber in der Theorie hätten wir dann soviel regenerative Energie, dass es nur noch um die Überbrückung der jeweiligen Flauten und dem Lastenausgleich ginge. Kurzfristig mit Akkus und langfristig mit H2 oder wenigstens Erdgas. Das wären dann natürlich auch nicht mehr die Gasmengen die man heute bräuchte.

  16. 114.

    Boah ey, Ihr Halbwissen wird allmählich unerträglich. Raubüberfälle, zehn Morde, Sprengstoffanschläge - Sie betreiben Täterschutz!. Scheinbar wissen Sie nicht, was damals im Thüringer VS los war. Der hat seine IMs aus der rechtsextremen Szene rekrutiert!

  17. 113.

    Ich fühle mich bei Aussagen solcher Leute zurückversetzt in die DDR 1989 als Mehrheiten und Macht anfingen am Bürger zu scheitern

  18. 112.

    "Meines Wissens nach, aber ich lasse mich gerne korrigieren, ist die Erdgasbackuplösung seit dem Ukraine-Krieg Geschichte" Und was soll dann als Backupkraftwerk betrieben werden? Kohlekraftwerke werden demnächst nach Zeitplan außer Betrieb genommen werden und sind auch nicht so flexibel wie Gaskraftwerke. War nicht eine ganze Flotte an neuen Gaskraftwerken geplant, die später auch auf H2-Betrieb umgerüstet werden können? Ich habe bisher noch nicht gehört, daß diese Planug ad acta gelegt wurde.

  19. 111.

    "Morde des NSU" Sie meinen den NSU, der zu einem großen Teil aus IM bestand? Wieviele wurden dann im Endeffekt verurteilt?

  20. 110.

    "Inzwischen ist der Gaspreis aber wieder ungefähr auf Vorkriegsniveau und trotzdem sinken die Strompreise nicht," wird schon gleich mit "Obwohl die Strompreise im vergangenen Jahr gesunken sind," aus Ihrer Quelle widerlegt. Zu den Strompreisen hatte ich ja den Energiemonitor der Zeit empfohlen:
    https://www.zeit.de/wirtschaft/energiemonitor-strompreis-gaspreis-erneuerbare-energien-ausbau

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