Grünheide (Oder-Spree) - Tesla bezahlt Mitarbeitenden vier Prozent mehr Gehalt

Di 05.11.24 | 13:10 Uhr
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Die Produktion des Elektrofahrzeuges vom Typ Teslas Model Y in der Tesla-Gigafactory Berlin-Brandenburg, aufgenommen am 29.07.2024. (Quelle: Picture Alliance/Patrick Pleul)
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Audio: rbb24 Inforadio | 05.11.2024 | Freya Reiß | Bild: Picture Alliance/Patrick Pleul

Die Mitarbeiter im Werk des US-Elektroautobauers Tesla in Grünheide (Oder-Spree) bekommen seit dem 1. November vier Prozent mehr Gehalt. Das hat die Geschäftsführung am Dienstag auf einer internen Versammlung bekanntgegeben und dem rbb bestätigt.

Personalchef Erik Demmler ließ dazu verlauten: "Unmittelbar nach der Bekanntgabe der Übernahme von 500 Leiharbeitnehmer*innen in feste, unbefristete Arbeitsverhältnisse ist dies für unsere Belegschaft eine weitere besonders erfreuliche Nachricht - zumal in Zeiten, in denen in vielen Betrieben der deutschen Automobilindustrie über Stellenabbau und Werksschließungen gesprochen wird."

Tesla: Gehaltserhöhungen auch ohne Tarifvertrag

Hintergrund sei, dass die Gehälter regelmäßig von der Geschäftsführung im Werk überprüft werden würden und dann eine schnelle und unbürokratische Anpassung erfolgen könne, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Das sei in diesem Fall auch losgelöst von den aktuellen Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie erfolgt. Bei Tesla gilt kein Tarifvertrag. "Die Gewerkschaft IG Metall war zu keinem Zeitpunkt in Entscheidungen über Gehaltsanpassungen involviert", hieß es.

Den Angaben zufolge ist dies bereits die zweite Erhöhung in diesem Jahr: Bereits im Februar wurden die Gehälter der in der Produktion Beschäftigten pauschal um 2.500 Euro bezogen auf das Jahresgehalt angehoben. "Bereits in der Vergangenheit haben wir die Gehälter jährlich angepasst - und das ohne Arbeitskampf oder Streiks", sagte Werksleiter André Thierig.

In der vergangenen Woche hatte Tesla in Grünheide 500 bisherige Leiharbeiter unbefristet festangestellt. Der Betriebsrat lobte den Schritt, er wolle sich auch in Zukunft für weitere Übernahmen einsetzen.

Im April hatte Tesla allerdings auch einen Stellenabbau von zehn Prozent aller Jons im Unternehmen weltweit beschlossen. Als Grund wurde eine weltweit sinkende Nachfrage angeführt. In Grünheide waren davon nach Unternehmensangaben 400 Stellen betroffen.

Die IG Metall kritisierte in der vergangenen Woche eine zu große Arbeitsbelastung der Beschäftigten. Dies sei eine der Ursachen für den hohen Krankenstand in der Fabrik, der zeitweise über 15 Prozent betrug. In einer Umfrage der Gewerkschaft gaben 80 Prozent der daran Teilnehmenden an, sich überlastet zu fühlen. Bei Tesla in Grünheide arbeiten derzeit eigenen Angaben zufolge rund 12.500 Menschen für den US-Konzern.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.11.2024, 13 Uhr

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5 Kommentare

  1. 5.

    Dem kann ich nur zustimmen. An dieser sogenannten Umfrage der IG Metall haben zudem gerade einmal zehn Prozent der Belegschaft teilgenommen, wobei von diesen zehn Prozent die meisten Mitglieder der IG Metall waren. Repräsentativ ist das nicht wirklich!

  2. 4.

    Die Meldungen der letzten Tage passen alle schön zusammen. Es läuft in Grünheide ein Machtkampf zwischen den Unabhängigen um Frau Schmitz und den Vertretern der IGM. Tesla hat es ohne Flächentarifvertrag geschafft das Unternehmen an die geänderten Marktbedingungen anzupassen und hat ein super Betriebsergebnis im letzten Quartal hingelegt.
    VW schafft das mit seinen starren Tarifverträgen nicht. Da ist von 3 Werksschließungen und tausenden Entlassungen die Rede.
    Wenn ein Unternehmen wackelt gehen zuerst die jungen und flexiblen MA und Tesla lockt mit Innovationen, Festanstellung und Lohnerhöhungen. Deshalb auch die verstärkten Meldungen von Arbeitsbelastung in Grünheide um diesen Braindrain zu verhindern.

  3. 2.

    Nö - da passt nur der Bergriff des Lohnsklaven. Und wer Tesla kauft oder für den Rassistenverein arbeitet, sollte am Besten nach USA auswandern und sich von Trump oder Musk adoptieren lassen.

  4. 1.

    Sollte es nicht sinnvoller Mitarbeiter oder noch besser Angestellte heißen? Das substantivierte Partizip Präsens ist doch fehl am Platz, da es ja am Vertragsstatus hängt und nicht nur während der Arbeit gilt.

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