Brandenburg -
Zahlreiche Menschen haben in Brandenburg am Wochenende erneut ein sichtbares Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt. In mehren Städten demonstrierten sie für Vielfalt und Demokratie. In Potsdam versammelten sich mehrere Hundert Menschen zu dem Protest gegen Rechts.
"Ganz Potsdam stoppt die AfD", rief die Menge am Sonntag auf dem Alten Markt in der Innenstadt und anschließend "Nazis raus!". Auf Transparenten war zu lesen: "Wir bleiben vielfältig, demokratisch und weltoffen" oder "Bunt statt braun". Das Klimaschutzbündnis Fridays for Future hatte zu der Kundgebung und einer anschließenden Lichteraktion aufgerufen.
In Eberswalde (Landkreis Barnim), Mahlow (Teltow-Fläming), Luckau (Dahme-Spreewald), Wittenberge (Prignitz), Falkensee (Havelland) und Ahrensfelde (Barnim) waren ebenfalls Demonstrationen geplant. Die Polizei sagte am späten Nachmittag, die Veranstaltungen seien friedlich und ohne Vorkommnisse verlaufen. Bereits am Samstag hatte es in mehreren Orten in Brandenburg Aktionen gegen Rechtsextremismus gegeben.
Angst vor Wahlgewinn der AfD
Brandenburgs Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke hält die Demos für das größte Bekenntnis zu Demokratie und Freiheit seit der friedlichen Revolution im Osten Deutschlands. "Ich merke, dass die schweigende Mehrheit nicht mehr schweigt, dass sie sich äußert und sich einsetzt, dass sie begreift, dass man Demokratie nicht geschenkt kriegt, sondern täglich neu erringen muss", sagte Liedtke der Deutschen Presse-Agentur. "Es sind die größten Demonstrationen seit 1989, auch wieder für Demokratie, für Meinungsfreiheit, für Freiheit an sich. Das macht Mut."
Seit mehreren Wochen gehen in Deutschland Zehntausende Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße - auch in Brandenburg sind es immer wieder Tausende. Auslöser der Proteste war ein Bericht des Medienhauses Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter im November in Potsdam.
Die Landtagspräsidentin, die SPD-Abgeordnete ist, sieht in den Kundgebungen auch ein Signal gegen die AfD, die der Verfassungsschutz in Brandenburg als rechtsextremistischen Verdachtsfall einstuft. "Ich kann es mir nicht vorstellen, dass die AfD an die Macht kommt", sagte Liedtke. "Ich habe so viele Demonstrationen für Demokratie in der letzten Zeit erlebt und war auch selber dort." Im September wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. Die übrigen Parteien im Landtag halten die AfD nicht für eine demokratische Partei, was die AfD zurückweist.
Sendung: Brandenburg Aktuell, 25.02.2024, 19:30 Uhr