Grünheide - Mehr als 1.000 Demonstranten ziehen zum Tesla-Werk

Sa 11.05.24 | 21:04 Uhr
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Teilnehmer einer Demonstration gegen die Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide ziehen zum Werksgelände. (Quelle: rbb)
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Video: rbb|24 | 11.05.2024 | Material: rbb|24, rbb24 Brandenburg aktuell | Bild: rbb

Die Proteste gegen die Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide gehen weiter: Am Samstag ist eine Demonstration vom Bahnhof Fangschleuse zum Werksgelände gezogen. Trotz einiger Rangeleien verlief der Protest friedlicher als am Vortag.

  • Demonstration zieht am Samstag vom Bahnhof Fangschleuse zum Werk in Grünheide
  • Vereinzelt Rangeleien zwischen Teilnehmern und Polizei
  • A10-Anschlussstelle Freienbrink gesperrt
  • Weitere Protestaktionen bis Sonntag geplant

Die Proteste gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide (Oder-Spree) sind am Samstag fortgesetzt worden.

Am Nachmittag ist eine Demonstration mit laut Polizei mehr als 1.000 Teilnehmern vom Bahnhof Fangschleuse zum Werksgelände gezogen, wo eine Kundgebung stattfand. Die Veranstalter sprachen von 3.000 Teilnehmern.

Protest laut Polizei eher friedlich

Wie ein rbb-Reporter berichtete, kam es bei dem Protestzug zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Beamte setzten demnach Pfefferspray ein. Demonstrationsteilnehmer zündeten mehrfach farbige Rauchtöpfe. Laut Polizei blieb es insgesamt aber eher friedlich.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, das Werksgelände sicherte sie unter anderem mit einem Wasserwerfer und berittenen Beamten. Zur Zahl der Einsatzkräfte machte die Polizei keine Angaben.

Bis 19 Uhr sei eine Person in Gewahrsam genommen worden, hieß es später von der Polizei. Vier Anzeigen seien aufgenommen worden, unter anderem wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. Ein Polizist sei leicht verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Angaben zu möglicherweise verletzten Protestteilnehmern könne er nicht machen. Am Abend sei die Lage zunächst entspannt gewesen. Man beobachte aber das Geschehen an den Camps.

Initiativen kritisieren Tesla, andere Konzerne und Politik

Zu dem Protest hatten verschiedene Gruppen aufgerufen. Eine Sprecherin des Bündnisses "Tesla den Hahn abdrehen" sagte bei einer Pressekonferenz am Mittag, die E-Auto-Fabrik gefährde das Trinkwasser. Die Gemeindevertretung von Grünheide sollte deshalb bei ihrer Sitzung am 16. Mai den Bebauungsplan für die Erweiterung ablehnen. Diese Forderung wolle man mit der Demonstration unterstreichen.

Die Bürgerinitiative Grünheide warf Tesla und der Brandenburger Landesregierung vor, die Interessen der Menschen in der Region nicht genug zu beachten. "Man zieht das durch, man hört nicht auf die Befindlichkeiten der Menschen vor Ort", sagte Sprecher Steffen Schorcht. "Es dient ausschließlich den Interessen von Tesla."

Anschlussstelle Freienbrink gesperrt

Die A10-Anschlussstelle Freienbrink wurde aufgrund der Proteste nach Angaben der Polizei in beide Richtungen vorübergehend gesperrt. Autofahrer sollen den Bereich am östlichen Berliner Ring weiträumig umfahren. Ursprünglich war die Demonstration laut Polizei auf der Brücke der Anschlussstelle geplant gewesen. Das sei aber verboten worden, weil Fahrer auf der Autobahn davon hätten abgelenkt werden können.

Festnahmen am Freitag

Die am Mittwoch gestarteten Proteste gegen den Autobauer hatten sich am Freitag deutlich verschärft. Während eines Demonstrationszugs versuchten Hunderte Aktivistinnen und Aktivisten, auf das Firmengelände des Autobauers vorzudringen.

Die Demo-Gruppe berichtete, dass etwa 800 Aktivistinnen und Aktivisten auf dem Gelände gewesen seien, laut der Brandenburger Polizei befanden sich die Personen lediglich auf dem Feld vor dem Gelände und seien zurückgedrängt worden. Auch der Werksleiter teilte mit, dass niemand auf das Gelände gelangt sei. Die Polizei meldete am Freitag, dass mehrere Personen verletzt worden seien, davon 21 Einsatzkräfte.

Proteste bis Sonntag geplant

Seit Mittwoch rufen Tesla-Gegner zu sogenannten Aktionstagen gegen den Autobauer auf. Hintergrund ist die geplante Erweiterung des einzigen Tesla-Werks in Europa. Ganz in der Nähe protestieren seit Ende Februar Klimaaktivisten in einem Camp mit Baumhäusern gegen die geplante Erweiterung des Geländes und die Rodung von Wald.

Der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte am Samstag, er hoffe auf einen Ausbau der Produktion von Tesla. Brandenburg habe einen riesigen Boom und großes Wirtschaftswachstum, sagte Scholz bei einer Talkrunde des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) auch mit Blick auf die Tesla-Fabrik. "Ist zwar umstritten, wie wir merken, aber ich hoffe, sie wird ihre Produktion noch weiter verdoppeln."

Tesla produziert seit 2022 in Grünheide Elektroautos. Das Unternehmen hat Vorwürfe zum Wasserverbrauch stets zurückgewiesen mit dem Hinweis, dass dieser zurückgegangen sei und außerdem unter dem Branchendurchschnitt liege.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.05.2024, 12 Uhr

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158 Kommentare

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  1. 158.

    Sie haben mal wieder Null Ahnung.

    Wie immer. Wer bezahlt denn die ganzen Baumaßnahmen ringsherum in Freienbrink für Tesla?
    Z. B. Radschnellweg (lt. Gebotszeichen für Wanderer leider gesperrt!) und deren Unterhaltung. Etwa Tesla oder nicht?

  2. 157.

    Sie grämt es immer noch, dass die Lex Klink nicht angewendet worden ist. Es gilt aber nur bundesdeutsches Recht, nicht Ihres.

  3. 156.

    Welches Stahlwerk meinen Sie konkret? Und welchen Sinn hätte ein Güterbahnhof im Ruhrgebiet für eine Autofabrik in Brandenburg?

  4. 155.

    Mein Dankeschön geht dieses Mal übrigens an den rbb direkt: Danke dafür, dass Sie die Kommentarfunktion so lange offen halten. Dann kann ich mir jetzt die ganzen Kommentare durchlesen und schauen, ob ich irgendwo ein neues Argument finden kann ;). Anscheinend sind dieses Mal die Kommentare sachlich genug geblieben.

  5. 154.

    Wie wäre es mit dem Gelände eines stillgelegten Stahlwerks im Ruhrgebiet? Dank höherer Niederschläge wäre dort auch die Wasserentnahme weniger problematisch.

  6. 153.

    Wie groß ist denn die größte freie als Industriegebiet ausgewiesene Fläche in Ludwigsfelde?

    Leider wären Sie wohl auch dort eher in der Minderheit, bzw. Die laute Minderheit würde sich schon wie immer Gehör verschaffen.

  7. 152.

    Ach Wossi, mal wieder die Mär von den besseren Standorten?

    Außer ein undefiniertes unpräzise "Hauptsache woanders" konnten Sie all die Jahre nicht liefern.

    Irgendwo in der Pampa, ohne Arbeitskräftepotential und hervorragende Verkehrsinfrastruktur baut man solch ein Werk nicht.

  8. 151.

    Falscher Standort , Ludwigsfelde wäre der richtige Ort gewesen , eine Stadt die schon immer dem Fortschritt positiv gestimmt war.
    Diese Quengler wollen nur Randale um jeden Preis .

  9. 150.

    Ach echt die Berliner verbrauchen Wasser…. Und dann ist es weg und kommt nie wieder ?
    Aber bestimmt verbrauchen wir auch Energie und die Energiekonzerne erzeugen Energie.
    Ist zwar alles physikalisch nicht möglich aber klingt gut.

  10. 149.

    Und ich frage mich, warum mich die Rennleitung ständig ausbremst und meint, die eingetragenen 97dB Fahrgeräusch wären angeblich zu laut? Ansonsten ist Kommentar 138 nichts weiter hinzuzufügen ;-)
    Rock on and let it roll...

  11. 148.

    Mit der Ansiedlung von Tesla in Grünheide bei Berlin kam ein Unternehmen nach Brandenburg, das Maßstäbe in Sachen Industrieansiedlung setzten könnte. Tausende Arbeitsplätze mit Zukunft könnten zusätzlich geschaffen werden, wenn der Standort richtig gewählt worden wäre. Dann könnte eine neue Infrastruktur für die Mitarbeiter sich rechnen... Wenn es eine Konstruktions- u. Vertriebsverantwortung geben würde... statt schnöde Lohnarbeit.
    Tesla könnte gute Steuern zahlen, wenn was „übrig bleibt“?
    Internationale Beobachter verfolgen genau mit welcher Kompetenz Standorte in Brandenburg ausgewählt und entwickelt werden.
    Die geplante Demo gegen Tesla sendet ein negatives Signal an die Welt: Es kommt noch schlimmer als Experten gedacht und gewarnt haben. Die Verantwortlichen müssen das erstmal erklären...

  12. 147.

    Musk braucht keinen Bahnhof, gar keinen.

    Tesla findet LKW Transport recht praktisch.

  13. 146.

    De Verbrenner sind das größere Über, E-Autos ein Kompromiss, um individuell mobil zu bleiben. Ausserdem will ich Erich und Genossen nicht zurück habe, auch Schocht die Zeit zusammen mit den Berufsaktivisten zurück drehen möchte

  14. 145.

    Herr Neumann es ist schon erstaunlich, dass sie sich wagen den § 8a BImSchG überhaupt zu erwähnen. Zu keinem Zeitpunkt des vorzeitigen Baubeginns der Gigfactory waren die Randbedingungen für Zulässigkeit der Anwendbarkeit dieses Paragraphen gegeben. Die Begründung der Richter damals war skandalös. Man nahm sich das Recht heraus, so zu entscheiden, weil irgendein Richter in Süddeutschland in ähnlich gelagertem Fall 30 Jahre vorher auch so entschieden hat. Das verarschte man uns. Erstaunlich für wie dumm man uns hält.
    1. Vom Gericht wurde nie überprüft, ob die Fälle ähnlich waren, was sie garantiert auch nicht waren. Sie unterschieden sich auf jeden Fall hinsichtlich der Größe.
    2. Wenn der Vergleichsfall ähnlich gelagert gewesen sein sollte, ist Richtern noch lange nicht im Fall Tesla gestattet, wie damals entgegen bestehender Rechtslage zu entscheiden. Die Judikative ist für die Einhaltung bestehender Gesetze zuständig. Neue Gesetze kann jedoch nur die Legislative beschließen.

  15. 144.

    Also irgendwie habe ich das Gefühl, alle wollen Wohlstand, aber nirgendwo sollen Windräder oder Fabriken stehen. Aber so funktioniert das nicht.

    Ein schönes Beispiel, das in Deutschland eine direkte Demokratie niemals funktionieren würde.
    Alles würde verweigert und nach einem halben Jahr würden wir alle im Winter erfrieren, weil wir keine Energie mehr haben.

  16. 143.

    Warum gönnen die Menschen aus anderen Regionen den Menschen in Brandenburg die Arbeitsplätze nicht?

  17. 142.

    Diese Argumente kennen wir schon vom AfD- bashing. Bisher entscheiden aber immer noch harte Standortfaktoren, die meist auf eine Schröpfung öffentlicher Kassen hinauslaufen. Der einzelne Bürger hat gar nichts davon oder warum sind die meisten Kommunen in Brandenburg klamm ? In meiner Gemeinde gibt es einen interessanten Mix aus Industrie und Kleingewerbe, die Straßen sind teilweise marode oder bereits wieder instandsetzungsbedürftig, wohnen ist zum Luxus geworden, die Folge Rückgang der Geburtenzahlen mit allen daraus erwachsenen Konsequenzen.

  18. 141.

    Herr Neumann sie haben ja so recht, Tausende Arbeitsplätze mit Zukunft wurden geschaffen, um nach kurzer Zeit wieder eingestampft zu werden. Wie sich zeigt, werden die Menschen in der allen bekannten, mittlerweile weltberühmten Tesla-Geschwindigkeit wieder auf der Straße geschmissen. Auch wenn ich mich wiederhole, sie habe ja recht Herr Neumann. Die auf unfeine Art vor die Tür gesetzten Personen haben nun endlich die Möglichkeit sich einen neuen, zukunftssicheren Arbeitsplatz zu suchen, natürlich nicht bei Tesla. Dann können sie endlich wieder im eigenen Bett schlafen und brauchen ihr Nachtlager nicht ständig zwischen den unfertigen Autokarkassen aufschlagen.

  19. 140.

    Ihr Bildzeitungssprüchlein in allen Ehren aber von DDR schrieb ich nichts auch nicht von Sozialismus .
    Menschen werden von Autos nicht satt, man kann sie nicht anziehen und zum Wohnen sind sie meist zu klein. Sie zerstören Ressourcen und vergiften die Umwelt , töten bei Fehlbedienung Menschen, stehen meist 23 von 24h rum.
    Teile der Protestierer haben das erkannt. Herr Musk hat nichts weiter vor als Kapital für seine weiteren größenwahnsinnigen Pläne (Marsmission, starlink, Neurochip ) zu generieren. Der Mensch steht hinten an ( siehe Arbeitsbedingungen und Haltung zu Rechten der Werktätigen). Damit es schneller geht, verspricht er den Politikern was und verschwindet schnell wieder wenn die Rechnung nicht aufgeht. Der Steuerzahler darf die Schäden ( Abriss, Umnutzung, Arbeitslosenversorgung ) übernehmen.

  20. 139.

    Wossi ist kein Experte, sondern ahnungslos gegen alles. Sie wissen z.B. nicht, dass Tesla die Kosten für den Bau der Fabrik selber trägt, während für das standortunabhängige Baudesaster ggf. der Steuerzahl mit in der Haftung ist.

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