Ukraine-Konferenz - Bahnkunden-Verband kritisiert Störungen im Nahverkehr in und um Berlin

Mi 12.06.24 | 21:46 Uhr
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Selbst zur Rush Hour um 18 Uhr ist die U-Bahn Station Friedrichstraße menschenleer. Während der Coronakrise fahren wenig Menschen mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln. (Quelle: Annette Riedl/dpa)
Video: Antenne Brandenburg | 13.06.2024 | Yvonne Krause | Bild: dpa/Annette Riedl

Die Ukraine-Konferenz hat große Teile des Öffentlichen Nahverkehrs in Berlin lahmgelegt. Der Bahnkunden-Verband spricht von "chaotischen Zuständen" und fordert künftig weniger Einschränkungen - vor allem auf nicht betroffenen Strecken.

Der Deutsche Bahnkunden-Verband hat die zahlreichen Verkehrsbehinderungen im Nahverkehr der vergangenen Tage im Zuge der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz kritisiert. "Es fehlte nicht nur an Durchsagen mit alternativen Fahrtmöglichkeiten, sondern auch an Ersatzverkehren rund um die gesperrten Bereiche. Dort wurde, auch mit den üblichen Fahrzeuggrößen, mehr schlecht als recht das übliche Angebot gefahren", teilte ein Sprecher des Verbands am Mittwochabend mit.

"Verkehr nicht vorauseilend einstellen"

"Natürlich sind solche Einschränkungen zu akzeptieren und sie kritisieren wir auch gar nicht. Sicherheit für Besucher und Besucherinnen, gerade mit einer hohen Gefährdungsstufe, müssen sein. Und sicherlich hat auch jeder Fahrgast im ÖPNV dafür Verständnis." Zu kritisieren sei aber die Art und Weise einer "offenbar sehr bequemen, fast flächendeckenden Verkehrseinstellung Kilometer von den betroffenen Orten entfernt ohne Alternativangebote". Das werde sich im Zuge der Fußball-EM "garantiert wiederholen", mutmaßte der Sprecher.

Besonders betroffen von den "chaotischen Zuständen" seien vor allem ausländische Besucherinnen und Besucher.

Der Verband forderte daher, den Verkehr auf nicht betroffenen Strecken nicht vorauseilend einzustellen. Auch seien bessere Auskünfte an den betroffenen Bahnhöfen vonnöten sowie ausgearbeitete Ersatzfahrpläne für künftige Sperrungen in der Berliner Innenstadt.

Am Dienstag und Mittwoch kam der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in die Hauptstadt zur Konferenz im Kongresszentrum am Messegelände in Charlottenburg. Neben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nahmen zahlreiche weitere hochrangige Politiker, darunter auch Regierungschefs, teil.

Sendung: rbb24 Abendschau, 12.06.2024, 19:30 Uhr

53 Kommentare

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  1. 53.

    Solche Veranstaltungen haben in dicht besiedelten Gebieten nichts zu suchen! Ein Kreuzfahrtschiff oder Helgoland wären besser geeignet. Viel Platz, gut durch Marine und Luftwaffe zu schützen und eine große Störung weniger in Berlin.

  2. 52.

    Gut erkannt, mit solchen Maßnahmen konditioniert man die Bevölkerung.
    Ob in die gewünschte Richtung wird man sehen.

  3. 51.

    Das hat die Verantwortlichen interessiert, allerdings anders, als Sie annehmen. Bei dieser Entscheidung ging es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um die bestmöglichen Umsteigeverbindungen - wie sonst -, sondern um einen möglichst hohen Grad an Ausschluss von Gefährdungen. Kurzum: Mit einer Überlastung wurde auch eine Gefährdung angenommen.

    Was jahrzehntelang völlig gewohnte Praxis im Alltag war und ist, dass Bahnhöfe auch mal überlastet sind, hängt hier den Betreibern VERSICHERUNGSRECHTLICH wie ein Mühlstein um den Hals: Wird die in Aussicht stehende höhere Gefährdungslage außer Acht gelassen, sind sie in Haftung.

    Da, wo keine individuelle Eigenverantwortung mehr angenommen wird und jemand anders für ggf. eingetretene Unbill haftbar gemacht werden soll, werden solche versicherungsrechtlichen "Exzesse" noch zunehmen.

  4. 50.

    Die Sperrungen für die Ukraine-Konferenz kann ich ja noch nachvollziehen. Auch wenn ich den Umfang auch etwas übertrieben finde. Nur für regelmäßige Sperrungen habe ich dann doch kein Verständnis. Im letzten Herbst/Winter fuhr die mit viel Tamtam verlängerte U5 an den Wochenenden regelmäßig an den Bahnhöfen Unter den Linden und/oder Brandenburger Tor durch, weil irgend eine Demonstration/Veranstaltung stattfand. Bei beiden Bahnhöfen handelt es sich um viel genutzte Umsteigebahnhöfe zu U6 bzw. S2/S25/S26. Das hat anscheinend niemanden interessiert.

  5. 49.

    Das ist jetzt nicht unbedingt schlimmer gewesen als die regelmäßigen sonstigen Unannehmlichkeiten im täglichen Wahnsinn und Dreck des Berliner ÖPNV.

  6. 48.

    Sie haben wahrscheinlich die Kritik nicht verstanden. 1. Ist nichts gegen Konferenzen mit Staatsgästen einzuwenden. 2. Hilft es der Ukraine nicht, wenn die Leute hier unter erschwerten Bedingungen zur Arbeit kommen und zum dritten haben die S-Bahn-Linien, die überwiegend aus dem Umland und Ostteil kommen aber auch gar keine Nähe zum Tagungsgort oder Hotel. Die Einschränkungen wurden einfach willkürlich, ohne Sinn vorgenommen. Im Übrigen bestehen die Probleme heute weiter auf fast allen Linien, nur unter einem anderen Motto: Stellwerkstörungen, Reparturen an Weichen etc.

  7. 47.

    "So einfach ist das". Da hätten Sie noch "Basta" dahinter schreiben müssen. Und weil das zu Westberliner Zeiten schon so war mit den ganzen Absperrungen, muss das immer so bleiben. Unverrückbar! Warum verstehen das die Mitbürger einfach nicht?

  8. 46.

    Klar, wichtig ist in erster Linie, dass die Berliner nicht beeinträchtigt werden. Bei dem Rest von Deutschland ist das nicht so dramatisch. Wie kann man sich selbst nur so wichtig nehmen...

  9. 45.

    Komische Betrachtungsweisen: Hierzulande reiben sich einige an 2 Tagen Ausnahmezustand, während die Ukraine seit 24.2.22 völkerrechtswidrig und kriegsrechtswidrig zu Tode zerstört wird, mit Unterstützung von BSW, AFD & Co. Das ist die ICH-ICH-ICH-Gesellschaft pur. So wird das nix mit Frieden.

  10. 44.

    Ne, besonders betroffen von den chaotischen Zuständen waren - wie immer - die Pendler, die kaum Alternativen hatten und zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten sein mussten.

  11. 43.

    Aber zur Fan-Meilen-Party sind alle gekommen, komisch! Da gab es wohl keine „Störungen“ mehr?

  12. 42.

    „ Bahnkunden-Verband kritisiert Störungen im Nahverkehr in und um Berlin“
    Man kann sich für seine Mitmenschen wirklich nur noch schämen!
    Da wird versucht, den Menschen in der Ukraine ein bischen mehr Menschenwürde aufzubauen, und der „Bahnkunden-Verband“ und einige Bewohner von Berlin jammern wegen zwei Tagen Unannehmlichkeiten.
    Die Dekadenz ist kaum noch zu überbieten!

  13. 41.

    Geld soll in die Ukraine fließen aber die, die es Verdienen wird es schwer gemacht zur Arbeit zu kommen. Da sieht man mal wie wichtig der Regierung die Bevölkerung ist.

  14. 40.

    Es sind ja nicht nur die „anderen“ Stadtteile! Selbst im „näheren“ Umfeld stellt sich doch die Frage „wer da warum in welcher Art“ eine Gefährdung sieht? Also wo gefährdet die Stadtbahn jemanden am Schloß Bellevue oder am Hotel am Zoo? Wieso ist der Bahnverkehr über eine Brücke stundenlang ein Sicherheitsrisiko?
    Es ist schlichtweg nur noch Paranoid! Wir sind dem Polizeistaat wohl schon wesentlich näher als vermutet….

  15. 39.

    Solche Kommentare finde ich in Anbetracht der Problemlage in der Ukraine besonders abwegig:

    "Ihre Idee finde ich prinzipiell richtig, aber Schloss Meseberg ist von der Größe her überhaupt nicht dafür geeignet."

    Wenn die Veranstaltungsteilnehmer es wirklich ehrlich meinen, dann würden sie notfalls bereit sein, gemeinsam zusammen in Schlafsälen zu campieren. Wer in Nobelhotels logiert, ist überhaupt nicht in der Lage sich in die Situation von notleidenden Menschen zu versetzen. Die Menschen, um deren Schicksal sich die Veranstaltung von 2000 Teilnehmern in Berlin angeblich dreht, müssen teilweise unter viel dürftigeren Bedingungen vegetieren. Oft besteht zusätzlich die Gefahr durch Granaten oder Bomben zerrissen zu werden.

  16. 38.

    Damit hat ja auch keiner ein Problem. Aber warum die S-Bahn teilw. in völlig anderen Stadtteilen nicht fährt deswegen, ist einfach inakzeptabel.

  17. 37.

    Straßenkind, dann ziehen Sie doch einfach nach Kleinkleckersdorf und das Problem ist gelöst. Das ist übrigens in allen Hauptstädten der Welt so, dass Staatsgäste besonders geschützt werden müssen.

  18. 36.

    Ihre Idee finde ich prinzipiell richtig, aber Schloss Meseberg ist von der Größe her überhaupt nicht dafür geeignet.

    Am 08.06.24 war ich zum Tag der offenen Tür in Meseberg, es gibt dort keine geeigneten Räume, ist ja auch nur zur Übernachtung und zum Brainstorming gedacht. Schloss Neuhardenberg könnte dafür eher geeignet sein oder wieder in Heiligendamm, da war doch auch mal was Großes.

  19. 35.

    So isses - dann weißt Du aber nicht viel oder wohnst noch nicht lange in der Hauptstadt. Das ist seit Jahrzehnten so, auch zu Westberliner Zeiten. Es gibt Sicherheitsstufen und je nachdem wird abgesperrt und umgeleitet. So einfach ist das.

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