Heute wirkt das naiv, aber: Als 1994 die russischen Truppen Deutschland verlassen, glauben viele, jetzt sei für immer Frieden, erzählt Hans Joachim Jung. Der Militärdolmetscher hatte auch das Abschiedslied der russischen Truppen übersetzt. Von Jonas Waack
Die Orden wackeln an den Uniformen. Tausend russische Soldaten marschieren am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park im Gleichschritt auf der Stelle, die Gewehre an die Brust gepresst. Der Soldatenchor schmettert: "Deutschland, wir reichen dir die Hand, und kehr’n zurück ins Vaterland." Nur ganz leicht hört man den russischen Akzent heraus – der Chor hat viel geprobt für diesen Anlass.
Es ist der 31. August 1994, die russischen Truppen verabschieden sich aus Deutschland. Vor ihnen stehen Bundeskanzler Helmut Kohl und der russische Präsident Boris Jelzin. Nur wenige Meter dahinter, in der sechsten Reihe, sitzt Oberstleutnant Hans Joachim Jung. Die gute Aussprache des Chors ist auch ihm zu verdanken, vor allem aber hat er das Lied, "Die Heimat ist empfangsbereit", übersetzt.
Die Bundeswehr übernahm nur wenige NVA-Offiziere
Damals, Anfang der 1990er sah es so aus, als sei der Konflikt zwischen Ost und West vorbei. Zur deutschen Wiedervereinigung 1990 war Jung 49 Jahre alt. 31 davon hatte er bei der Nationalen Volksarmee (NVA) verbracht. Jetzt wurde die Armee der DDR aufgelöst.
Die Bundeswehr übernahm damals nur wenige NVA-Offiziere, Jung musste zum Personalgespräch beim Bundeswehr-Stadtkommandanten in Berlin, Hasso Freiherr von Uslar-Gleichen. "Wer sind Sie, was können Sie, was haben Sie?", habe der gefragt, erzählt Jung. "Und da habe ich ihm erzählt, was ich so gemacht habe und so weiter."
Was er gemacht hat und so weiter: Zum Beispiel jahrzehntelang vom Französischen, Englischen und Russischen ins Deutsche übersetzt – und umgekehrt. Jung war im Dolmetschertross, als der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow zum 40. Jahrestag die DDR besuchte – und übersetzte auch den Ausspruch von Gorbatschows außenpolitischem Sprecher Gerassimiow, nach dem Treffen zwischen Gorbatschow und dem DDR-Staatschef Honnecker. Den Spruch, der später als das Gorbatschow-Zitat "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" in die Geschichtsbücher einging.
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Annäherung an den ehemaligen Feind
Jungs Qualifikation überzeugte, er wurde nach der Wiedervereinigung von der Bundeswehr übernommen – als Verbindungsoffizier zu den Truppen der vier Siegermächte in Berlin. Die Situation in der Stadt war mit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung plötzlich sehr anders. Die Sowjetarmee und die NATO-Truppen waren keine Feinde mehr, aber sie wussten nicht, wie sie miteinander umgehen sollen.
Jung organisierte also Gelegenheiten für die Soldaten und Offiziere, sich kennenzulernen. Er erinnert sich an einen Abend, an dem das russische Gesangs- und Tanzensemble und das Balalaika-Orchester im französischen Quartier spielte - der heutigen Julius-Leber-Kaserne im Wedding. "Der ganze Saal schmiss seine Barrette und Käppis in die Höhe. Die waren nicht mehr einzukriegen."
Im August 1994 wurden die letzten russischen Soldaten in Deutschland verabschiedet. Die Garnisonsstädte erwartete ein gewaltiger Umbruch. In Fürstenberg/Havel sind immer noch Spuren der Vergangenheit zu finden. Von Karsten Zummack
Hochprozentige Geschenke
Auch die West-Berliner waren an Kontakten interessiert. Bei einem Empfang wurde Jung von einem Supermarktbesitzer angesprochen, womit der den russischen Soldaten denn eine Freude machen könne. "Da hab ich gesagt, Weihnachten steht vor der Tür, vielleicht kann man den Soldaten ein kleines Geschenkpaket vorbereiten", erzählt Jung. "Aber denkt daran: kein Alkohol!"
Einige Wochen später fuhren sechs Lastwagen mit Geschenkpaketen auf dem Exerzierplatz der russischen Armee in Karlshorst vor, als dort "zweitausend Mann mindestens" beim Appell waren, erinnert sich Jung.
Der Supermarktbesitzer hielt sich offenbar nicht an die Anweisungen Jungs: Später habe er in der Kaserne einen Raum gesehen, "übersät mit leeren Schnapsflaschen!", so Jung.
Die Russen mussten allein marschieren
1994 sollten die ausländischen Truppen endgültig aus Berlin abziehen. Großbritannien, Frankreich und die USA wollten am 18. Juni ein letztes Mal eine Parade auf der Straße des 17. Juni abhalten, am Armed Forces Day, wie sie es während des Kalten Krieges getan hatten.
Auch die Russen wollten mitmarschieren: Kommandant Markow bat darum, mit einem Ehrenzug und dem russischen Orchester teilnehmen zu dürfen. Aber die Stadt lehnte ab mit der Begründung, das Datum der Parade sei zu nah am 17. Juni, dem Jahrestag des Volksaufstands in der DDR 1953, der unter anderem von sowjetischen Truppen niedergeschlagen wurde. "Den Brief mit der Absage habe ich sogar übersetzt", erzählt Jung. "Mein General hat mir später erzählt, die Briten und die Franzosen waren für eine gemeinsame Parade, nur die Amerikaner waren dagegen."
Also mussten die russischen Truppen ihre eigene Parade abhalten, und auch die Verabschiedung fand getrennt statt. "Die Russen waren nicht amused", erinnert sich Jung.
Jung übersetzte das Abschiedslied
Und so kam es zu der Parade am sowjetischen Ehrenmal. Die russische Militärführung ließ eigens ein Lied für den Anlass komponieren. Den Text schrieb der ukrainische Sänger Wladimir Sarkow, die Melodie kam von Gennadi Lushezki, dem künstlerischen Leiter des Gesangs- und Tanzensembles der russischen Truppen in Deutschland.
Lushezki und Jung kannten sich, und so bekam Jung den Auftrag, einen Teil des Liedes zu übersetzen. "Dichten war immer schon mein Hobby", sagt er, "aber Nachdichten ist natürlich etwas anderes. Man muss sich dicht ans Original halten, und im besten Fall reimt es sich auch noch."
Die Heimat ist empfangsbereit
„Wir verlassen nun für immer deutsche Erde, Denn der Kriegsherd, der ist ja schon lange aus. In der Hoffnung, dass nun ewig Friede währe, Rollen Panzer und Geschütze jetzt nach Haus. Wir ziehen ab, doch uns’re Lieder werden bleiben, Uns erinnern noch an manche gute Tat. Mutter Heimats Freude ist kaum zu beschreiben, dass nun heimkehrt ihr russischer Soldat.
Deutschland, wir reichen dir die Hand Und kehr’n zurück ins Vaterland. Die Heimat ist empfangsbereit. Wir bleiben Freunde allezeit. Auf Frieden, Freundschaft und Vertrauen Sollten wir uns’re Zukunft bauen. Die Pflicht erfüllt! Leb wohl, Berlin! Uns’re Herzen heimwärts ziehen.“
Nach dem Abzug der Siegermächte blieb Jung noch einige Jahre bei der Bundeswehr, zuerst als Verbindungsoffizier, später als Pressesprecher. Heute ist er längst im Ruhestand und führt Besucher durch das deutsch-russische Museum Karlshorst und über den Invalidenfriedhof. Und er nimmt auch an Podiumsdiskussionen zum Abzug der Alliierten teil.
Damals, 1994, sei er gerührt und hoffnungsvoll gewesen, erinnert sich der 83-Jährige. "Wir haben gedacht, dass nach dem Abzug der große Frieden ausbricht. Das ist leider nicht eingetroffen."
Diese Spuren haben die Alliierten in Berlin hinterlassen
Bild: Picture Alliance/akg-images
Im eisigen Winter nach Kriegsende 1945/46 schlagen die Menschen Brennholz aus den Bäumen Berlins. Im Hintergrund ist das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten zu sehen. Es wurde am 11. November 1945 - also ein gutes halbes Jahr nach Kriegsende - mit einer Parade der vier Siegermächte USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich eingeweiht.
Bild: dpa-Zentralbild
Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) und der Geheimdienst NKWD (später KGB) bezogen ihr Hauptquartier im Ortsteil Karlshorst - und zwar in der ehemaligen Festungspionierschule der Wehrmacht. Das Bild zeigt den Kinosaal des Komplexes im Jahr 2010. Im Offizierskasino wurde 1945 die Kapitulation der deutschen Wehrmacht ratifiziert. Dort befindet sich heute das Museum Berlin-Karlshorst.
Bild: Imago Images/Volker Hohlfeld
Der Verwaltungsbau der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) in Deutschland wurde 1948 in Berlin-Karlshorst fertiggestellt. Der Bau war bis 1953 Sitz von Dienststellen der SMAD. Nach einem Umbau nutzten von 1954 bis 1989 nacheinander Ministerien der DDR, der Zollverwaltung der DDR und des Grenzkommandos Mitte/Stadtkommandantur das Gebäude.
Fast ganz Karlshorst wurde im Mai 1945 zum Sperrgebiet. Innerhalb von 24 Stunden mussten alle Bewohner:innen ihre Häuser verlassen. Die Sperrzone wurde 1949 zwar schrittweise und 1963 größtenteils aufgelöst, in den Wohnhäusern des Viertels lebten aber weiter sowjetische und nach 1990 russische Offiziere in den als "Russenhäusern" bezeichneten Gebäuden. Das Haus auf dem Foto aus dem Jahr 1928 steht inzwischen unter Denkmalschutz, aber wie zwei weitere Gebäudeanlagen seit dem Abzug der russischen Truppen 1994 leer - und verfällt.
Bild: Stiftung Stadtkultur/Daniel Hölzl und Leo Müller
Das Haus der Offiziere nahe des S-Bahnhofs Karlshorst wurde 1948 bis 1949 gebaut - und von den Offizieren der sowjetischen Truppen als Vergnügungs- und Versammlungsstätte genutzt. Das Gebäude wird derzeit saniert und soll als Veranstaltungs- und Kulturort unter dem Titel KAHO 2025 wiedereröffnen.
Bild: Imago Images/Christian Thiel
Die Soldaten hatten weniger Freiräume als die Offiziere: In den Kasernen herrschte militärischer Drill - und zwar bis zum Abzug der sowjetischen Streitkräfte 1994. Das Foto zeigt Soldaten beim Morgenappell in Karlshorst im Dezember 1993.
Bild: akg-images/Peter Hebler
Das Sowjetisches Ehrenmal im Treptower Park wurde 1949 fertiggestellt. Es ist das größte Denkmal für die gefallenen Soldaten der Roten Armee in Deutschland und die wichtigste Gedenkstätte für sowjetische Soldaten in Berlin.
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Auf dem rund 3,8 Hektar großen Britischen Soldatenfriedhof an der Heerstraße sind nahezu 3.600 Streitkräfte beigesetzt, die im Zweiten Weltkrieg vor allem als Piloten oder Bordschützen der "Royal Air Force" bei Luftkämpfen über Berlin und anderen ostdeutschen Gebiete gefallen sind.
Bild: Schoening
Nachdem der Tiergarten im Winter 1945/46 von den Berlinern nahezu kahlgeschlagen worden war, rief der britische Stadtkommandant General Bourne zu Pflanzenspenden auf. Die Briten spendeten mehr als 5.000 Gehölze. Das britische Königshaus stiftete die Anlage des Englischen Gartens, die am 29. Mai 1952 der Berliner Bevölkerung übergeben wurde. Die Berliner gaben dem Park den Spitznamen "Garten Eden".
Bild: Picture Alliance/SZ Photo/Rudolf Dietrich
Nahe des Teehauses pflanzte 1965 Königin Elisabeth II. während eines Berlin-Besuchs persönlich eine Eiche aus dem Garten Windsor. Im Bild nimmt sie mit ihrem Mann Philip eine Parade britischer Truppen auf dem Maifeld am Olympiastadion ab.
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Das Britische Hauptquartier befand sich zunächst am Fehrbelliner Platz, wurde 1952 aber in das Deutsche Sportforum verlegt, das zum Gelände des Olympiastadions gehört.
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Der British Golf Club Gatow wurde am 4. Juni 1969 als militärischer Sportverein gegründet. Als Clubhaus diente ein Gebäude der ehemaligen Kriegsschule für Luftfahrt mit seinem 300 Quadratmeter großen Saal. Der britische Golfklub bestand bis zum Abzug der britischen Streitkräfte im Jahr 1994. Heute werden Clubhaus und Platzanlage vom Berliner Golf Club Gatow e.V. betrieben.
Bild: dpa
Auf den Flughafen Berlin-Gatow kamen 1968 Tausende Berliner zum Tag der offenen Tür der britischen Luftwaffe.Im Juli 1945 hatte die britische Royal Air Force (RAF) das Gatower Flugplatzgelände bezogen, das 1948 zu einem der Hauptpfeiler der Berliner Luftbrücke wurde. Am 7. September 1994 übergab die Royal Air Force (RAF) dann das Gelände an die Bundeswehr, heute ist es Außenstelle des Militärischen Museums der Bundeswehr.
Bild: dpa-Zentralbild/Bernd Settnik
Der Britische Stadtkommandant residierte 1945 bis 1990 in der Villa Lemm, die als eines der schönsten und bedeutendsten großbürgerlichen Anwesen Berlins gilt. Die Villa im englischen Landhausstil wurde einst 1907/08 für den Schuhcreme-Fabrikanten Otto Lemm erbaut. 1995 ging sie in Privatbesitz über und wurde mit Unterstützung des Landesdenkmalamtes Berlin denkmalgerecht hergerichtet.
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Das Maison de France wurde 1950 als französisches Kulturzentrum in West-Berlin eröffnet. Nach Kriegsende hatte die britische Militärregierung das stark beschädigte Wohn- und Geschäftshaus beschlagnahmt, um es als Bar, Cabaret und Hotel zu nutzen. 1948 überließ sie es der französischen Militärregierung für den Wiederaufbau und die Einrichtung eines Kulturzentrums im Zentrum West-Berlins, da der französische Sektor nicht zentral genug gelegen war. Heute hat im Kulturzentrum neben dem Cinema Paris auch das Institut Français seinen Sitz.
Die Cité Foch wurde 1952 von der französischen Militärregierung errichtet. Die Siedlung wurde zum größten französischen Wohngebiet in West-Berlin. Bis heute tragen die Straßen französische Namen, wie Avenue Charles de Gaulle, Rue Racine oder Rue Montesquieu.
Das Foyer des Kinos ist von einer Glaswand umgeben. | Bild: rbb/Götz Gringmuth-Dallmer
Am Kurt-Schumacher-Damm wurde es in den 1950er Jahren modern: Mit der eleganten Linienführung und dem großflächig verglasten Foyer ist das Kino L'Aiglon ein Beispiel für die moderne Architektur dieser Jahre. Es steht seit 1994 leer.
Bild: imago stock&people
Aber auch mit Festen versuchten die Streitkräfte eine Beziehung zur West-Berliner Bevölkerung herzustellen. Seit 1963 findet im Juni ein Deutsch-Französisches Volksfest statt, das sich großer Beliebtheit erfreut. Im Bild zu sehen: Pony-Reiten in den 1970er Jahren.
Bild: dpa
Die Präsenz der Alliierten konnte sich aber auch anders zeigen: Amerikanische und französische Soldaten trainierten in West-Berlin gemeinsam den Straßenkampf. Im Bild wird eine Passantin im April 1980 vom Training französischer Soldaten überrascht.
Bild: Imago Images/Jürgen Ritter
Das französische Kulturzentrum Centre Culturel Français in der Müllerstraße im Wedding, wurde 1960 bis 1961 gebaut und von den französischen Streitkräften betrieben, um die französische Kultur im französischen Sektor Berlins zu fördern. Im Rahmen des Zwei-plus-Vier-Abkommens und des Einigungsvertrages gelangte der Gebäudekomplex des Centre in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland - und wurde 1994 unter dem Titel Centre Français de Berlin als Ort der Völkerverständigung neu eröffnet.
Bild: dpa/Bildagentur-online/Schoening
Anfang der 1950er Jahre wurdenein Kino und eine Sporthalle am Columbiadamm errichtet, die ursprünglich den auf dem Flughafen Tempelhof stationierten Soldaten und dem Personal der US Air Force vorbehalten waren. Neben dem Kino "Columbia" liegt das sachliche zweckorientierte Gebäude der ehemaligen Sporthalle, die heute als Columbiahalle für Konzert-Veranstaltungen bekannt ist.
Bild: dpa/akg-images
International bekannt wird der Flughafen Tempelhof durch die Luftbrücke der Alliierten. Ab 1945 hatte die US Air Force den Flughafen als "Tempelhof Air Base" genutzt. Während der Blockade 1948/1949 werden von den "Rosinenbombern" rund 2,3 Millionen Tonnen Lebensmittel, Kohle und Treibstoff auf dem Luftweg nach Berlin transportiert. Nach der Blockade bittet der West-Berliner Senat die Amerikaner, einen Teil für die zivile Nutzung freizugeben, was 1950 gestattet wird. Der Platz der Luftbrücke vor dem Flughafen soll an die Zeit erinnern.
Bild: Bildagentur-online
Als Schwangere Auster bekannt ist die Kongresshalle. Sie wurde 1956 bis 1957 von Hugh A. Stubbins als Beitrag der Amerikaner zur Internationalen Bauausstellung "Interbau" (IBA) erbaut. Seit 1989 ist in der Kongresshalle der Sitz desHaus der Kulturen der Welt.
Bild: Picture Alliance/UPI
Mehrfach versammelte sich der Bundestag im Mehrzweckraum der Kongresshalle – begleitet vom Protest der DDR-Staatsführung und ohrenbetäubenden Tiefflügen sowjetischer Düsenjets über dem Gebäude.
Bild: dpa/Bildagentur-online/Schoening
Die Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) war ein Geschenk der Vereinigten Staaten an die Berliner. Aus Mitteln des Marshall-Plans finanziert, wurde sie von 1952 bis 1957 in Berlin-Kreuzberg gebaut. Seit 1995 ist sie Bestandteil der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB).
Bild: akg-images / Peter Hebler
Polizisten bewachen im August 1981 das Amerika-Haus in der West-Berliner Hardenbergstraße am Rande einer Demonstration in Solidarität mit dem irischen Freiheitskampf. Das Amerika-Haus war ein Kultur- und Informationszentrum der USA über Land und Leute. Heute findet sich dort das C/O Berlin als Ausstellungshaus für Fotografie und visuelle Medien.
Bild: Picture Alliance/Schoening
Das Kino Outpost war ausschließlich für amerikanisches Militärpersonal vorgesehen. Das Kino in Zehlendorf mit seinen 900 Plätzen wurde von dem amerikanischen Architekten Arnold Blauvelt im Auftrag der US-Armee errichtet. Heute befindet sich im Gebäude in der Clayallee 135 das Alliierten Museum.
Bild: akg-images
Der Henry-Ford-BauderFreien Universität Berlin war mit rund 18.000 Quadratmetern der erste Berliner Großbau der Nachkriegszeit auf kulturellem Gebiet. Benannt wurde er nach der die Universitätsgründung finanziell ermöglichenden amerikanischen Henry-Ford-Foundation, die auch diesen Bau finanzierte. 1963 wurde hier John F. Kennedy die Ehrenbürgerwürde verliehen.
Bild: Schoening
Ab 1962 entstand die Abhörstation Teufelsberg, die NSG/GCHQ Field Station. Diese aus mehreren Gebäuden bestehende streng geheime Anlage war hochgesichert. In ihrer Hochzeit waren etwa 1.000 bis 1.200 US-amerikanische und circa 200 bis 300 britische Angestellte ganztägig in einem Mehrschichtsystem tätig. Dazu gehörten insbesondere Sprachspezialisten, Mathematiker, politische und militärische Analysten, die Informationen aus der Telekommunikation und dem Funkverkehr in West-Berlin und aus der gesamten DDR abfingen.
Bild: akg-images / Pansegrau
Nicht zu vergessen: die Berliner Mauer. Sie umschloss auf einer Länge von 155 km vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989 West-Berlin. Die von der DDR-Staatsführung gebaute Wand sollte die Flucht von Ost-Berlin in den Westen verhindern. Schwer bewaffnete Grenzer bewachten den Grenzstreifen, der als sogenannter Todesstreifen die gesamte Innenstadt durchzog. Die Berliner Mauer war der Ort, an dem sich die geopolitische Teilung Europas, Deutschlands und Berlins manifestierte. Im Bild fotografieren Besucher in den späten 1980er Jahren von einer Aussichtsplattform in West-Berlin über die Mauer nach Osten.
Bild: akg-images
Auch von ihm gibt es noch Spuren in der Stadt: Lenin. Als überlebensgroßes 19 Meter hohes Denkmal stand der kommunistische Revolutionär seit 1970 auf dem damaligen Leninplatz in Friedrichshain in Ost-Berlin. Kurz nach der Wiedervereinigung, 1991, wurde das Denkmal auf Betreiben des damaligen Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diebgen (CDU) abgebaut. Lenin wurde 1992 in den Müggelbergen in Berlin-Köpenick verbuddelt – und blieb dort 24 Jahre lang. Er ist jetzt, tief im Berliner Westen, in der Spandauer Zitatelle neben anderen Berliner Denkmälern zu sehen.
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Ihr Putin-Bild ist mir bekannt, deshalb ist es sinnlos, darüber eine Debatte zu führen. Nur zu Ihrer Beruhigung: Meine Einschätzung von Putin ist nicht diejenige von Gerhard Schröder, der von einem "lupenreinen Demokraten" sprach. (Bei einem, der schon in der niedersächsischen Staatskanzlei mit dem Spruch aufwartete "Hier kann Jeder machen, was ich will", war nichts anderes zu erwarten. ;- )
24.
Antwort auf [Fine] vom 31.08.2024 um 20:24
Und warum muß man im Osten aufgewachsen sein um das AfD Gequatsche zu verbreiten?
Es hat schon deshalb nicht ausgeschlossen werden können, weil die betreffenden Staaten selbstständige und souveräne Staaten sind. Ansonsten wären sie dasjenige gewesen, was Sie ihnen ggf. immer vorwerfen: Vasallenstaaten eines Blocks.
Ich teile die Weiterführung des Blockdenkens in keinster Weise, so wie ich hier schrieb. Die Auflösung BEIDER Blöcke wäre das Optimum gewesen. Und dennoch sollte die Entscheidung souveräner Staaten anerkannt werden, anstatt sie nur als willige Befehlsempfänger - diesmal zu etwas angenommenen Richtigem - zu betrachten. ;-
Naja nicht den Sinneswandel. Es war von Anfang an so geplant. Sonst hätten die westlichen Besatzungsmächte ebenfalls abziehen können. Dass Genscher und Baker in die laufenden Kameras die Natoosterweiterung quasi ausgeschlossen haben. Und jetzt versucht wird, diese im öffentlich rechtlichen Weltspiegel ausgestrahlte Tatsache zu unterdrücken oder zu zerreden ist schon ungeheuerlich. Man muss nur nach den beiden Namen suchen und dann unter Videos schauen. Wie hier systematisch Geschichte verleumdet wird und Immanuels darauf reinfallen ist unerträglich.
21.
Hätte Russland den Sinneswandel des Westens einkalkulieren können?
Mir geht es ähnlich, in Bezug auf die Franzosen und Briten. Die Freitag-Abende im Irish Folk Pub Sam Kutschi.... auch legendär :-D
Im Amerikanischen Sektor war ich zu selten.
Helmut Krüger:
"Selbstkritisch als Deutscher angemerkt : Es ist zu viel von penibel ausformulilerten Vertragswerken die Rede und zu wenig von Vertrauensbildung. Gerade dadurch kommt es zu "doppelten Botschaften", weil wenn Zwei etwas lesen, das noch lange nicht dasselbe ist."
Vertrauensbildung mit einem Ex-KGB-Agenten, der seit der Auflösung der Sowjetunion von der Kolonisation der ehemaligen Sowjetrepubliken unter seiner stalinistischen Diktatur träumt? Wohl kaum möglich!
Marv:
"Am Ende wurde Russland mehrfach mündlich belogen und das Ergebnis daraus erleben wir heute. Es hätte anders kommen können wenn nicht Macht und Geld und Militärische Interessen überwogen hätte seitens des Westens. Aber man treibt diese Spiel heute derart auf die Spitze dass unser aller Existenz gefährdet ist. Dazu die dümmste Regierung aller Zeiten (fachlich und moralisch)."
Wohl eher: Der dümmste Kommentar aller Zeiten (fachlich und moralisch)!
Helmut Krüger:
"Es wurde durch Unachtsamkeit eine riesige Chance vertan, an dessen Ende sogar die Auflösung BEIDER Blöcke hätte stehen können."
Die Blockbildung wurde durch einige Sowjetrepubliken aufgelöst, wie Estland, Lettland, Littauen, Ukraine. Russland und Belarus weigern sich, weil es ihre Dikattur zerstören würde. Nach der Wahl des Ex-KGB Putin gab es für Russland keine Chance mehr, weil Putin zielstrebig eine Macho-Diktatur anstrebte! Das gleiche gilt für Belarus und Lukaschenko!
Helmut Krüger:
"wer mit Russen und Vertretungen der ihnen verwandten Kulturen verhandelt, wird stärker als bei uns auf eine Weltentrennung zwischen "Niemals!" und "Immerwährend" treffen - dazwischen ist dann sehr wenig."
Putin: Niemals Demokratie, Menschenrechte und Frieden! Immerwährend Diktatur, Unterdrückung, Imperialismus und Krieg!
Und? Können sie auch noch etwas anderes außer rechtsextreme Stammtischparolen zu blöken?
13.
Wir sind „An der Wuhlheide“ groß geworden, dort war das Panzer-Garderegiment (Karlshorst). Sind mit Soldaten und deren Familien, Kinder bekannt geworden, gingen dort im Armee-Shop einkaufen oder am ansässigen Freibad zusammen baden oder spielen. Mir taten die immer Leid. Am Ende wurden die vom heutigen Westen verarscht. Da merkt man aber auch wie ferngesteuert und hörig unsere Politiker sind. Keinen Anstand und Ar…. in der Hose, blinde Mitläufer bis zum Untergang
"Wer mit Russen und Vertretungen der ihnen werwandten Kulturen verhandelt, wird stärker als bei uns...."
Welche ihnen verwandte Kulturen sollen es sein?
Mir fällt da keine Kutur ein.
Pardon, aber das in diesem Zusammenhang gezeichnete Bild von US-Amerikanern entbehrt jeden Realitätsbezug, da haben eher die Britten ein Show - Gehabe etc.an den Tag gelegt.
10.
Offensichtlich sind die Russen die einzigen denen Ehre, Abmachungen, Verträge und Gleichberechtigung etwas bedeuten.
Na sehn Se. Ham Se doch auch ne schöne Erinnerung.
8.
Ein wenig vermisse ich die Briten schon. Nicht das ich mir "Besatzungszeiten" zurückwünsche, aber die Veranstaltungen hatten einen gewissen Charme. Geblieben sind der alte Landy III - über 40 Jahre alt, restauriert, knurrt wie ein Corgy, die Liebe zum Dartspiel und viele schöne Erinnerungen.
Dem kann ich nur zustimmen. Unsere Regierung ist nicht nur dumm sondern für unser Land auch gefährlich, vor allem in Gestalt der Außenministerin. Die unfähigste die es jemals in der deutschen Geschichte gegeben hat.
5.
Gerne noch einmal. Der kalte Krieg hat niemals aufgehört gehabt.
Ich weiß jetzt nicht, auf was Sie sich in meinem Beitrag beziehen. Von (direkten) Vorwürfen war jedenfalls nicht die Rede, nur von sehr unterschiedlichen Mentalitäten, mit denen umgegangen werden muss und auf die leider zu wenig Bezug genommen wurde. Wenn überhaupt der Funke eines Vorwurfs gemacht werden kann: Da haben sich Viele eine Welt nach eigenem Bild schnitzen wollen.
Selbstkritisch als Deutscher angemerkt : Es ist zu viel von penibel ausformulilerten Vertragswerken die Rede und zu wenig von Vertrauensbildung. Gerade dadurch kommt es zu "doppelten Botschaften", weil wenn Zwei etwas lesen, das noch lange nicht dasselbe ist.
3.
Am Ende wurde Russland mehrfach mündlich belogen und das Ergebnis daraus erleben wir heute. Es hätte anders kommen können wenn nicht Macht und Geld und Militärische Interessen überwogen hätte seitens des Westens. Aber man treibt diese Spiel heute derart auf die Spitze dass unser aller Existenz gefährdet ist. Dazu die dümmste Regierung aller Zeiten (fachlich und moralisch).
"Den Rücken zudrehen hilft jedenfalls nicht."
Das sind leider leere Worte. Der Artikel geht aber an den Kern des Denkens heran. Und der Euphoroe etc. weil wir an schöne, bewegende Bilder und Worte glauben. Manches wurde gerade so hochgejazzt. Dass die Menschen, zum Teil eben auch Akademiker, nahezu ohne eine Aussicht auf eine Wohnung und eine Arbeit in das große Ru zurückkehren mussten, können Sie den anderen Vertragsbeteiligten nicht vorwerfen. Und der Abzig erfolgte nicht quasi über Nacht. Und überdies ist auch "Geld aus dem bösen Westen" geflossen. Im September wird ein Buch erscheinen, dass diese Geschichte anhand der jetzt zugänglich gewordenen Dokumente darstellen wird. In dieser Zeit wurde über viele Dinge gesprochen, aber nicht alles fand den Weg in die dann von allen Seiten unterzeichneten Dokumente. Und diese Tragik mündete in eine Spirale. Nur muss das auch im Osten eingesehen werden, dass dort nicht jeder Schritt per se richtig ist.
1.
Es wurde durch Unachtsamkeit eine riesige Chance vertan, an dessen Ende sogar die Auflösung BEIDER Blöcke hätte stehen können. Es ist der Sofort-ismus, der himmelhohe Erwartungen schafft und am Ende Ernüchterung hinterlässt. Mein Eindruck: Wer mit US-Amerikanern verhandelt, wird eine große Portion Show-Gehabe und einer Melange von Wahrhaftigkeit und, pardon, auch bewusst eingesetzter Lüge zu deren Nutzen einkalkulieren müssen; wer mit Russen und Vertretungen der ihnen verwandten Kulturen verhandelt, wird stärker als bei uns auf eine Weltentrennung zwischen "Niemals!" und "Immerwährend" treffen - dazwischen ist dann sehr wenig.
Wie damit umgehen? Den Rücken zudrehen hilft jedenfalls nicht.