Berlin-Friedrichshain - Hunderte Menschen demonstrieren gegen "Amazon-Tower"

Sa 26.10.24 | 21:05 Uhr
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Demonstration gegen den sogenannten Amazon-Tower in Friedrichshain. Bild:r bb
Video: rbb24 Abendschau | 26.10.2024 | Julia Kubowicz | Bild: rbb

Gegen den sogenannten Amazon-Tower neben der Warschauer Brücke in Berlin-Friedrichshain hat es am Samstag zwei Demonstrationen gegeben. Laut Angaben der Berliner Polizei nahmen an dem Protest unter dem Motto "Berlin Power vs. Amazon Tower" etwa 350 Menschen teil. Die Demonstrationen starteten am Nachmittag in Friedrichshain und Kreuzberg und endeten gegen 20 Uhr in der Warschauer Straße.

Zu der größeren Demonstration hatte ein Bündnis von Aktivisten – darunter die "Letzte Generation" und "Deutsche Wohnen & Co. enteignen" aufgerufen. Ein Einzug des Tech-Konzerns Amazon sorge für steigende Mieten und Obdachlosigkeit sowie ein Auseinanderklaffen der Einkommen, sagte David Rasmussen, Pressesprecher des Bündnisses "Berlin VS Amazon", dem rbb am Samstag. Die Demonstranten forderten unter anderem die Zerschlagung des "Technologie-Monopols" von Amazon.

142 Meter hohes Bürogebäude

Der "Edge East Side Tower" ist ein 142 Meter hohes Bürogebäude, der 2023 fertiggestellt wurde. Der Innenausbau wird voraussichtlich noch bis Ende 2024 andauern. Der Technologiekonzern Amazon will bald als Hauptmieter in fast 30 der insgesamt 37 Etagen einziehen und dort seine Berliner Zentrale mit mehr als 3.000 Mitarbeitern einrichten.

Die Bürofläche des Turms beträgt laut Angaben des Projektentwicklers "Edge Technologies" rund 65.000 Quadratmeter. Im September 2019 begannen die Bauarbeiten. Das Gebäude wurde nach den Plänen des Architekturbüros Bjarke Ingels Group (BIG) errichtet.

Anwohner sowie Bezirkspolitiker hatten in den vergangenen Jahren das Bauprojekt kritisiert, unter anderem, weil sie dadurch ein Fortschreiten der Gentrifizierung im Bezirk befürchten. 2019 hatte Bau-Bezirksstadtrat Florian Schmidt (Grüne) versucht, rechtlich gegen den Bau vorzugehen. Die Genehmigung existiert allerdings schon seit Jahren.

Sendung: rbb24 Abendschau, 26.10.2024, 19:30 Uhr

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102 Kommentare

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  1. 102.

    Amazon und Steuern? Leider kann ich über den Witz nicht lachen.

    "Obwohl Amazon von der Corona-Pandemie profitiert wie wohl kaum ein zweites Unternehmen, verzeichnete die europäische Niederlassung mit Sitz in Luxemburg offiziell einen Verlust von 1,2 Mrd. Euro. Das macht die Körperschaftssteuer hinfällig. Mehr noch: Laut Lebensmittelzeitung seien der vermeintlich defizitären Amazon-Niederlassung 56 Millionen Euro an Steuergutschriften zugesprochen worden, die bei möglichen, künftigen Gewinnen steuermindernd gegengerechnet werden könnten."

    "Im Steuerstreit mit Amazon hat die EU-Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg eine Niederlage erlitten. Die Kommission habe nicht belegen können, dass Luxemburg Amazon eine unzulässige Beihilfe gewährt habe, entschied der EuGH am Donnerstag. Luxemburg muss somit von Amazon keine Steuern nachfordern. (Az. C-457/21 P)"

  2. 101.

    Und es ist das all zu billige Aufspringen und dann das hemmungslose Abgrasen anschließend an die Ideen anderer, was mich - ehrlich gesagt - anwidert. Es fing an mit der East Side Gallery an, der künsterischen Inspiration, aus dem stehengebliebenen Stück Mauer zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke ein Kunstwerk zu machen. Alles, was dort verewigt ist, stammt aus der Zeit nach 1990. Vorher wären Diejenigen, die solches versucht hätten, abgeschossen worden wie ein Karnickel. Ein Stück Mauerüberwindung.

    Nun aber, bei Bekanntheit der East Side Gallery, das kommerzielle Aufspringen des Edge Towers und der benachbarten East Side Mall. Ohne die East Side Gallery hätten die sich marketingmäßig die Beine abstrampeln müssen und es wäre vermutlich doch nichts geworden.

  3. 100.

    #82 - Frank: Na ja, das Finanzamt Friedrichshain-Kreuzberg hat zumindest die entsprechenden Steuereinnahmen der neuen Gewerbeansiedlung zugunsten des Berliner Landeshaushalts einzutreiben und vergrößert damit den Kuchen, der wiederum auf die Haushalte der Bezirke verteilt werden kann (es ging mir hier vor allem um die Frage des Gebens/Nehmens, der Überschüsse/Defizite bzw. der - möglichst positiven - "Leistungsbilanz" des Bezirks).

  4. 99.

    "Warum sollten die Mieten für Wohnraum dadurch steigen. Wir haben bereits eine Verknappung."

    Es ist nunmal Fakt, dass solches Gewerbe die Mieten steigen lässt. Die gutbezahlten Angestellten wollen hochwertigen Wohnraum in der Nähe und auf dem Weg wird bei Starbucks Halt gemacht und nicht bei "Fatima, der süßen Backwarenverkäuferin" von Peter Fox und die Schuhe werden auch nicht bei dem alten eingesessenen Schuster repariert, der sich noch mit Ach und Krach die Miete leisten kann, sondern im hippen Flagship-Store von XY.

    Und so dreht sich das Karussell weiter, das nennt man dann Gentrifizierung. Die Mieten werden unbezahlbar.

  5. 98.

    Ich verstehe Ihren Unmut. Ich könnte Ihnen nur den Vorschlag unterbreiten, eventuell nach Baden-Baden umzuziehen? Es wird Ihnen gefallen!

  6. 97.

    Ich glaube, Sie meinen Beide Dasselbe und benennen es nur anders: Nicht Amazon hat die Kunden gezwungen, bei sich zu bestellen; es ist das Ach-so-Einfache der Bestellung, womit Menschen quasi verführt werden, sie sich verführen ließen und am Ende irgendwann doch merken, dass die unmittelbare Anschauung beim Kauf durch nichts ersetzt werden kann.

    Es ist schon ein Unterschied, ob mit den "fokussierten, zweckbetonten Augen des Anbieters" auf das kaufbare Produkt geschaut wird oder aber mit den eigenen Augen.

  7. 96.

    Darum auch - Amazon for ever! Und wenn es dann keinen Einzelhandel mehr gibt werden die Preise verdoppelt oder verdreifach.
    Ich bestelle nur noch Saatgut, massenhaft.

  8. 95.

    Wenn ich schon nur an die Gegend um den S Bahnhof Warschauer Str. denke wird mir übel Die Dreckecke in Reinkultur,verursacht wahrscheinlich die da demonstriert haben und sonst da im Dreck Party machen.

  9. 94.

    Es gibt auch ein Leben ohne Amazon und es ist nicht sinnlos. Frei nach Loriot.

  10. 93.

    Hahahaha....köstlich, und funny! Etwas ist schon dran! Das mit der Langeweile, nurPartys und fußball öden mit der Zeit an.

  11. 92.

    Wie oft soll denn das Märchen Neubau würde Mieten senken noch wiederholt werden? Neubau lässt Mieten steigen.

  12. 91.

    Mieten sind ja kein Naturphänomen. Da verdienen sich Leute dran dumm und dämlich

  13. 90.

    Genau! Durch Amazon und Google z.B., wie auch durch überdimensionierte Malls, wird Berlin allmählich langweilig und gesichtslos, weil parallel viele Clubs und andere kreative Räume verswchwinden - Dank dem Kommerz. Und der Speißigkeit. berlin wird zum Baden-Baden!

  14. 89.

    Nee, meine. OK, das Gebäude steht, aber dehlab kann es umgewidmet werden. Also, will sagen amazon raus und Mieter, Normalos, können rein. Das wär doch ein Deal oder?

  15. 88.

    Das ist doch albern. Das Gebäude steht bereits. Die Stadt kann mit Einnahmen rechnen. Es sind Arbeitsplätze und Amazon zahlt ja angeblich auch nicht über normal.
    Warum sollten die Mieten für Wohnraum dadurch steigen. Wir haben bereits eine Verknappung. Die Einnahmen vom Gewerbe könnten für die Infrastruktur und in Wohnraum genutzt werden, vielleicht sogar für Obdachlosenunterkünfte,
    denn die Obdachlosen in der Gegend werden aktuell bereits regelmäßig durchs Ordnungsamt vertrieben.

  16. 87.

    Das Wesentliche, was die Mieten senken können, wäre kein weiteres Zubauen in Länge, Breite oder gar Höhe; es wäre eine bestmögliche Verhinderung der Spekulation um Grund und Boden. D. h. es wäre eine andere Wertschätzung des Grund und Bodens, abseits jeglicher Spekulation. Angefangen hieße das bspw., dass ab Mitteilung eines Bauvorhabens ein Grundstück nicht mehr anderweitig verkauft werden dürfte oder bspw., dass ein neu erworbenes Grundstück nicht vor Ablauf von 10 Jahren verkauft werden dürfte.

    Nur mal so als Vorschlag.

  17. 86.

    In diesem Zusammenhang von Schuld zu schreiben, trifft es keinesfalls.
    Amazon hat das Potential des Versandhandels neu entdeckt und dem heutigen Anspruch der Verbraucher wohl stetig angepasst.
    Dagegen ist nichts einzuwenden. Die Sache der Entlohnung und des Steuersitzes lasse ich mal außen vor.
    Wenn’s bequemer ist bei Amazon zu bestellen, darf man sich nicht über leerstehende Ladenlokale in den Innenstädten beschweren. Das Kaufverhalten beinhaltet immer Verantwortung.

    Nur aufgrund Ihrer subjektiven Beobachtungen ordnen Sie Menschen einer bestimmten Gruppe zu? Auweia!

  18. 85.

    Das einzige was die Mieten in Berlin senkt sind mehr Hochhäuser mit Wohneinheiten. Wenn man aber nur ein hand voll Hochhäuser baut ändert sich an den Mieten natürlich nichts.

  19. 83.

    In den "Kontext" immer. Das heißt ja nicht, dass sie es tun; es heißt, das sie recht gut davon und damit leben. ;-

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