Brandschutz - Fahrstreifen auf der Kantstraße sollen neu geordnet werden

Fr 25.10.24 | 13:27 Uhr
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Symbolbild:Straßenverkehr und Fußgänger in der Berliner Kantstraße.(Quelle:imago images/J.Ritter)
imago images/J.Ritter
Audio: rbb24 Inforadio | 25.10.2024 | Christina Torge | Bild: imago images/J.Ritter

Die Berliner Verkehrsverwaltung und der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf haben sich geeinigt: Die Fahrstreifen auf der Kantstraße sollen neu geordnet werden. Damit soll der Brandschutz für die Anwohner gewährleistet werden.

Nach der Diskussion um einen Radweg an der Kantstraße in Berlin-Charlottenburg und den Brandschutz von Anwohnern sollen jetzt die Fahrstreifen neu geordnet werden. Das teilte die Senatsverwaltung für Verkehr am Freitag mit.

Das Szenario, dass Mieter aus ihren Wohnungen ausziehen müssen, weil der Brandschutz nicht gewährleistet werden kann, ist damit vom Tisch.

Radweg und Parkstreifen sollen demnach getauscht werden. Dadurch habe die Feuerwehr im Falle eines Gebäudebrandes genug Platz, eine Drehleiter auszufahren, um Wohnungen und Bewohner auch der oberen Geschosse zu erreichen, so die Verwaltung.

Weiterhin soll geprüft werden, ob für den notwendigen Wirtschaftsverkehr und Anfahrten zu Arztpraxen zeitlich ausgewiesene Lieferzonen integriert werden können, so wie etwa auf der Hauptstraße in Schöneberg.

Umsetzung noch in diesem Jahr

Auf die Maßnahme hätten sich Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU), Staatssekretär Johannes Wieczorek (CDU), Bezirksstadtrat Christoph Brzezinski (CDU) gemeinsam mit Charlottenburg-Wilmersdorfer Abgeordneten des Abgeordnetenhauses verständigt. Eine Umsetzung sei noch in diesem Jahr geplant, so die Verkehrsverwaltung. Eine Verbreiterung der Fahrbahn durch einen schmaleren Mittelstreifen wurde laut der Mitteilung verworfen. Sie wäre unverhältnismäßig aufwändig und teuer geworden.

Bezirk drohte mit Nutzungsuntersagung

Der Radweg befindet sich aktuell am Rand der Fahrbahn und grenzt an den Bürgersteig, daneben verlaufen eine Parkspur und dann eine Spur für den fließenden Verkehr. Laut Bezirksstadtrat Brzezinski ist der Radweg zu schmal für Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Und von der linken Fahrspur für den fließenden Verkehr kann eine Drehleiter demnach nicht die oberen Etagen bestimmter Wohngebäude erreichen, für die es keinen anderen Fluchtweg gibt.

Brzezinski brachte deshalb sogar eine Nutzungsuntersagungen für die betroffenen Wohneinheiten ins Spiel. Mieter hätten also befürchten müssen, ihre Wohnungen verlassen zu müssen.

Radweg auf der Kantstraße ist Pop-up-Radweg

Der fragliche Radweg war in der Coronazeit vor rund vier Jahren zunächst provisorisch als einer der ersten sogenannten Pop-up-Radwege in Berlin geschaffen worden - damals praktisch am Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und sonst üblichen Planungsverfahren vorbei. Er blieb bis heute erhalten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 25.10.2024, 14:20 Uhr

Kommentar

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71 Kommentare

  1. 71.

    So hart es klingt, aber das ist leider Realität unter vielen Autofahrenden die sich hinter Airbags und jede Menge Blech (zu) sicher fühlen.

    Der Mensch wird ausgeblendet, er ist nur noch Hindernis auf dem Weg zum nächsten Termin. Bei den allerhäufigsten tödlichen Unfällen in der Stadt sind es gehetzte LKW Fahrer.

    Da nutzen keine Abbiegevorschriften, da muß notfalls ein zweiter Mann an Bord. Technik und Vorschriften lassen sich austricksen.

    Ich kann nur jeden raten sich den Tagesspiegel Artikel über die tapfere Frau durchzulesen. Ich durfte sie vor dem Unfall kennenlernen, als Radtourenleiterin, eine sympatische Frau.

  2. 70.

    Vision Zero wird nix.
    Daher gewöhnen sie sich dran… sie scheinen der Meinung zu sein, hat man erst einmal überall Fahrradwege die so gebaut werden, dass kein einziger Radfahrer mehr gefährdet werden kann ist die Welt in Ordnung.
    Dies wird es nicht geben daher werden auch weiterhin Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer bei Unfällen sterben… was sie als Pietätlos bezeichnen ist die harte Realität.
    Der Tod (auch der Unfalltod) gehört zum Leben dazu…. Und die meisten Menschen sterben noch immer bei Unfällen im Haushalt.

  3. 69.

    Schade um die Diskussion.. es geht nicht um Autofahrer*innen oder Radstreifen. Es geht um notwendige Leistungen aller Serviceleistenten*innen in Berlin. Man bedenke Fahrrad schieben ,weil ein Einsatz ist oder ganze Autoreihen entfernen die behindern. Wie viele Menschenleben sind da in Gefahr...
    Wie viel Lobby noch für Radfahrer*innen in Verkehr und Nahverkehr die nur so tun als ob,die auch ein Ärgernis sind

  4. 68.

    Kann mir bitte mal jemand erklären, warum die Feuerwehr bei Löscharbeiten zwar über parkenden Autos hinweg arbeiten kann, aber offenbar nicht in der Lage ist, den 2m breiten Radweg und den Fußweg im Brandfall zu nutzen? Und warum ist es nicht möglich, im Brandfall zwei oder drei parkende Autos umzusetzen, um Löschfahrzeuge ausreichend nah an den Häusern zu positionieren? Ich halte die ganze Aktion für ein vorgeschoben!

  5. 67.

    Die vielen Schildbürger Streiche, die unter RRG entstanden sind, sind eh kritisch zu hinterfragen !
    Nur ein Beispiel: Attilastrasse / Kaiser-Wilhelm-Straße: rechte Spur nun Radweg auf dem selbst im Sommer kaum einer fährt. In den Wintermonaten natürlich gar nicht. Wir reden also locker über ca. 40% verschenkten Verkehrsraum.
    Auf der mittleren Fahrspur parken nun Autos. Linke Spur für Busse und Autos. Der Bus muss nun über alle drei Spuren (also auch auf den "Radweg" um zur Haltestelle zu gelangen. Das ist durch die generierten Staus nicht nur schlecht für die Luft, sondern auch gefährlich. Die meisten fahren eh weiter auf dem Gehweg und rote Ampeln werden ignoriert. So ist nunmal die Realität, ob man das nun wahrhaben möchte oder nicht.

  6. 66.

    "Es mag grob klingen gestorben wird immer…"

    Lieber Andreas,

    was stimmt mit Ihnen nicht? Eigentlich müsste genau Ihr Satz auf Ihrem Grabstein stehen. Als Mahnung für fehlende Empathie.

  7. 65.

    "Es mag grob klingen gestorben wird immer… "

    Es klingt nicht grob, es ist widerlich und pietätlos. Zumal die Unfälle alle durch eine Verkehrspolitik vermieden werden könnten, die diesen Namen auch verdient.

    Hinter jeden Verletzten und Toten steckt ein Mensch, das scheinen sie und andere hier zu vergessen!

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/vom-lkw-uberrollt-was-vom-leben-ubrig-blieb-5534617.html

  8. 64.

    Die Begründung mit der Drehleiter wirkt vorgeschoben.

  9. 63.

    Lieber XYZ, ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass die Servicequalität verbessert werden muss. Bitte lesen Sie alles noch einmal sorgfältig durch, um Missverständnisse zu vermeiden. Ich glaube, wir sind uns in den meisten Punkten einig, und es bringt uns nicht weiter, in einen Streit zu verfallen. Unser Ziel sollte es sein, gemeinsam Lösungen zu finden.

  10. 62.

    Naja, dann tauscht man halt. So viel aufhebens um nichts...

  11. 61.

    Sie nu wieder. Selbstverständlich. Nur setzen sie das mal in Relation. Ihr whatboutism ist fehl am Platz und wenn sie mich fragen, Tote und Verletzte gegeneinander aufzurechnen ist widerlich und piätlos.

    Zeigt aber das Ausmaß wie hier Autofahrende "diskutieren" wollen.

  12. 60.

    "Probleme bei der BVG Ausfälle bei der Berliner U-Bahn schon seit Herbst 2023 bekannt"
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/10/berlin-bvg-ubahn-ausfall-verspaetung-schon-seit-herbst-2023-geringer-takt.html
    Sie sollten mal den guten Bericht vom 04.10.24 bei rbb24 lesen, dort werden die Probleme genannt!

  13. 59.

    Und hinter jedem Fußgänger, der durch einen Rambo Radfahrer auf dem Fußweg verletzt wird, steckt auch ein unermessliches Leid.

  14. 58.

    Für die jetzige Situation haben nicht Grüne, sondern die cDU gesorgt!

    "Würde Brzezinski seine Drohung selbst ernst meinen, müsste die Nutzung von allen Wohnungen ab dem dritten Stockwerk im Vorderhaus und von allen Wohnungen im Hinterhof untersagt werden. Das fordert der CDU-Stadtrat aber nicht.

    Er hätte auch eine weitere Lösung vorschlagen können: Wenn die Anwohnenden auf den Stellplatz vor dem Haus verzichten, könnten sie weiter die Wohnung nutzen. Das müsste wiederum der Senat anordnen – aber dagegen sperrt sich seine Parteikollegin, Senatorin Bonde (CDU).

    Dabei wurden genau diese Lieferzonen auf den vier großen Hauptverkehrsachsen Tempelhofer Damm, Kottbusser Damm und in der Hauptstraße in Schöneberg umgesetzt. Falls die Feuerwehr den Bereich nutzen muss, kann dieser schnell geräumt werden.

    Leider hakt der rbb da nicht nach und schreibt blind drauflos, statt zu recherchieren. Informierender Journalismus sieht anders aus.

    Sind das schon die angedrohten Sparmaßnahmen?

  15. 57.

    Das ist falsch.

    "Er hätte auch eine weitere Lösung vorschlagen können: Wenn die Anwohnenden auf den Stellplatz vor dem Haus verzichten, könnten sie weiter die Wohnung nutzen. Das müsste wiederum der Senat anordnen – aber dagegen sperrt sich seine Parteikollegin, Senatorin Bonde (CDU).

    Dabei wurden genau diese Lieferzonen auf den vier großen Hauptverkehrsachsen Tempelhofer Damm, Kottbusser Damm und in der Hauptstraße in Schöneberg umgesetzt. Falls die Feuerwehr den Bereich nutzen muss, kann dieser schnell geräumt werden."

  16. 56.

    Das ist falsch.

    "Wenn die Anwohnenden auf den Stellplatz vor dem Haus verzichten, könnten sie weiter die Wohnung nutzen. Das müsste wiederum der Senat anordnen – aber dagegen sperrt sich seine Parteikollegin, Senatorin Bonde (CDU).

    Dabei wurden genau diese Lieferzonen auf den vier großen Hauptverkehrsachsen Tempelhofer Damm, Kottbusser Damm und in der Hauptstraße in Schöneberg umgesetzt. Falls die Feuerwehr den Bereich nutzen muss, kann dieser schnell geräumt werden."

  17. 55.

    Schade. Als Auto- und Radfahrer habe ich wirklich gehofft, dass die Verantwortlichen eine kreative neue Lösung finden. Leider nur zurück zum bekanntem Muster. Chance vertan.

  18. 54.

    "...also wären in regelmäßigen Abständen eingerichtete Sperrflächen auch eine Lösung" Nein, wären sie nicht. Dann müsste man die Parkplätze generell abschaffen und Lieferzonen nur für jeweils ein Fahrzeug einrichten. Sonst klappt es nicht mit dem zweiten Rettungsweg. Die Leitern der Feuerwehr sind zwar 30 Meter lang, lassen sich aber schräg nur 23 Meter im Radius nutzen. Da die gesamte Fassade erreichbar sein muss, was schnell 15 bis 20 Meter sind, bleibt da nicht mehr viel Spielraum. In der Praxis müsste damit vor quasi jedem Haus eine ausreichend große Halteverbotszone als Stellfläche für die Leiter geschaffen werden. Dass sich da dann alle dran halten, gerade Lieferanten, ist eher utopisch, auch wenn es wünschenswert wäre. Zwei durchgehende Spuren sind daher in der Praxis notwendig. In "normalen" Straßen sind das dann beide Richtungsspuren, in der Kantstraße künftig die Fahrspur und die Radspur. Dass die Radspur frei bleibt, muss dann halt das Ordnungsamt durchsetzen.

  19. 53.

    Dann sind es 2024 2 weniger…. Das ist doch nun wirklich egal… wer wann warum in welche Statistik einfließt.
    Es ging mir darum, aufzuzeigen das mal wieder „Superlativen“ benutzt werden und es geht in der Kantstr. Um einen toten.
    Und natürlich steht dahinter Leid, Trauer usw.
    Das ist immer so nicht nur bei Radfahrern. Es mag grob klingen gestorben wird immer…

  20. 52.

    Berlin verfügt über einen der am besten ausgebauten Nahverkehrssysteme Deutschlands mit umfangreichen U-Bahn-, S-Bahn-, Bus- und Straßenbahnlinien. Im Vergleich dazu ist der Nahverkehr in Brandenburg weniger dicht und oft weniger flexibel, was ländliche Gebiete betrifft. Trotz gelegentlicher Funktionsprobleme bietet Berlin wesentlich mehr Mobilitätsoptionen. Der Fokus sollte daher auf der kontinuierlichen Verbesserung der Servicequalität liegen.

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