Union vor dem Spiel in Leipzig - 40-Punkte-Marke statt Tabellenspitze

Do 09.02.23 | 21:00 Uhr
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Union-Trainer Urs Fischer (imago images/Fotostand)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.02.2023 | Jakob Rüger | Bild: imago images/Fotostand

Beim Top-Spiel in Leipzig könnte der 1. FC Union mit einem Sieg und ein bisschen Glück erneut die Tabellenspitze übernehmen. Gegen die derzeit erfolgreichen Sachsen ist aber ein ganz anderes Ziel großes Thema: die 40-Punkte-Marke.

Das Thema der Woche

"Die Situation ist absolut außerordentlich, aber es ist, wie man so schön sagt: Die Tabelle lügt nicht", sagt Trainer Urs Fischer auf der Pressekonferenz vor dem Spiel seiner Mannschaft in Leipzig (Sa., 18:30 Uhr). Der 1. FC Union hat seit der Winterpause alle Spiele gewonnen und ist derzeit mit 39 Punkten Bayern-Jäger Nummer eins mit nur einem Zähler Abstand auf den Rekordmeister an der Spitze. Die Partie gegen die viertplatzierten Leipziger (36 Punkte) ist also ein echtes Top-Spiel unter den Verfolgern.

Dass die Köpenicker am 20. Spieltag in dieser Situation stecken würden, ist wohl für viele eine Überraschung. Manchmal sogar auch für Trainer Fischer. "Die Mannschaft bewegt sich immer am Limit. Ich muss schon auch sagen, dass die Frage ist, wie lange das gut geht", sagt der Schweizer. Das Union in Schlagdistanz zu den Bayern steht und bei einem Patzer des Rekordmeisters gegen Bochum sogar wieder die Chance hätte, die Tabellenführung zu übernehmen, ist für ihn aber weiterhin kein Thema und die Tabelle nur eine "Momentaufnahme".

Viel wichtiger ist ihm hingegen die vor der Saison als Ziel ausgegebene 40-Punkte-Marke. Diese könnten die Köpenicker nun bereits am Samstag in Sachsen mit einem Punktgewinn knacken. Das sei auch in der Kabine ein Thema, verrät der Trainer. Das Team wolle diese erste Chance, die Marke zu brechen, unbedingt nutzen. "Wir fahren nicht nach Leipzig, um mal zu schauen, was geht. Wir wollen da etwas mitnehmen."

Der Gegner

Nach Problemen zu Saisonbeginn hatte Leipzig bereits am fünften Spieltag Trainer Domenico Tedesco entlassen. Es übernahm Marco Rose, der die Sachsen seitdem auf eine Erfolgsspur gelenkt hat. Seit 18 Pflichtspielen ist seine Mannschaft ungeschlagen (14 Siege, 4 Remis) und stellte damit einen Vereinsrekord ein. Nur Spitzenreiter Bayern München hat derzeit eine so lange Erfolgsserie vorzuweisen.

Auch Union-Trainer Fischer weiß um die Qualitäten seines kommenden Gegners. "Sie haben nicht nur einen, sondern gleich mehrere Unterschiedsspieler. Wir brauchen einen außergewöhnlichen Tag und sie nicht ihren besten", sagt er.

Einer dieser Leipziger Top-Spieler wird allerdings fehlen. Defensivmann und Kapitän Willi Orban wird nämlich zum Stammzellenspender. Seit 2017 ist der ungarische Nationalspieler in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registriert und wurde nun als passender Spender ausgewählt. Nachdem er sich zuletzt bereits mit speziellen Spritzen auf den Eingriff vorbereiten musste, wurden die Stammzellen am Mittwoch entnommen. Für das Top-Spiel gegen Union wird er nicht rechtzeitig wieder einsatzfähig sein.

Zum Angeben

Trotz der Stärken scheint RB Leipzig dem 1. FC Union als Gegner zu liegen. Die letzten vier Begegnungen beider Teams in der Bundesliga konnten die Köpenicker alle für sich entscheiden. Und zwar immer mit demselben Endergebnis: 2:1. Sollten sie diese Serie am Samstag fortsetzen, wäre Leipzig das erste Team, gegen das die Eisernen in ihrer Bundesliga-Historie fünfmal in Folge gewonnen hätten.

Die erwartete Aufstellung

Zwar ist Union in dieser Saison schon sehr erprobt, was englische Wochen angeht, die normale Trainingswoche jetzt dürfte der Mannschaft aber trotzdem gut getan haben. Schließlich steht schon am nächsten Donnerstag das große Spiel gegen Ajax Amsterdam in der Zwischenrunde der Europa League auf dem Programm. "Wir hatten genügend Zeit, um durchzuatmen und zu regenerieren", berichtet Trainer Fischer.

Personal

Die Mannschaft des 1. FC Union steht im Kreis zusammen (imago images/Nordphoto)
imago images/Nordphoto

Bei Union fehlen:

Andras Schäfer (Fußverletzung)

Ausgeruht und fit geht es also nach Leipzig. Und bis auf Andras Schäfer, der wegen seiner Fußverletzung weiter fehlt, kann der Trainer auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Wie immer kündigte er trotzdem kleine Rotationen an. Profitieren könnten davon Neuzugang Aissa Laidouni, der sich anscheinend gut eingefunden hat und bei seinen ersten Auftritten überzeugte. Nun könnte es vielleicht sein Startelf-Debüt geben.

So könnte Union beginnen: Rönnow – Doekhi, Knoche, Leite – Trimmel, Laidouni, Khedira, Haberer, Roussillon – Becker, Behrens

Die Prognose

Am Samstagabend treffen im Top-Spiel der Bundesliga zwei Mannschaften aufeinander, die derzeit mitten in einer Erfolgsserie stecken. Sollte es kein Unentschieden geben, würde diese Serie für einen von beiden brechen. Zwar sind die effizienten Unioner derzeit das Team der Stunde und es scheint ihnen alles zu gelingen, doch gegen die offensivstarken Sachsen treffen sie auf einen Gegner mit ähnlichem Momentum, großer individueller Qualität und großem Hunger auf Erfolg. Die Köpenicker könnten sich also noch etwas gedulden müssen, bis die 40-Punkte-Marke überschritten wird.

Der rbb|24-Tipp: Der 1. FC Union kassiert die erste Niederlage nach der Winterpause und verliert mit 1:2.

Sendung: rbb24, 09.02.2023, 21:45 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Hach, herrlich wie mein Aufdecken des Images zu hitzigen Gemütern führt. Dabei lobe ich das Marketing von Union ja sogar.
    Aber - wenn man Union nicht in den höchsten Tönen lobt, dann muss man ja Herthaner sein. Davon wird hier zumindest ausgegangen. Dass ich jedoch ein Anhänger eines Vereins bin, der gar nicht aus Berlin kommt, passt überhaupt nicht in das Weltbild der Unioner. Denn jeder muss Union lieben, wer ein bisschen Kritik äußert, kann nur Herthaner sein... Herrlich

  2. 14.

    Da stimme ich Ihnen zu, Teltower. Der Orban ist sowieso ein guter Typ, auch wenn er für RBL spielt. ;)

  3. 13.

    Und wenn ich irgendwann mal 40 Punkte nach 15 Spielen hab, dann sag ich auch, was soll,'s, Spielen wir um die Meisterschaft!!!!!
    EISERN

  4. 12.

    Zitat: "Man will weiterhin das Image pflegen, dass man ja eigentlich immer noch nur ein Zweitligaverein ist - obwohl der Marktwert des Kaders zB schon den Marktwert von dem von Hertha überholt hat."

    Der FCU pflegt das Image, eigentlich ein Zweitligaverein zu sein? Das ist mit das Lustigste, was man hier in letzter Zeit von einem HBSC Fan, der Sie ja offenbar sind, lesen konnte. Warum hat der FCU denn im Vergleich zur letzten Saison trotz prominenter Abgänge seinen Markwert halten können, während die Charlottenburger um zig Millionen abgestürzt sind? Ganz genau, weil die Köpenicker eine funktionierende Scouting-Abteilung haben und jeder Neuzugang mit offenen Armen empfangen und sehr gut ins Team integriert wird. Bei Hertha dagegen werden viele Spieler eher schlechter als besser, was sich nat. auch auf deren Marktwert auswirkt.

  5. 11.

    Zitat: "Also dieses Gequatsche von 40 Punkten und Nichtabstieg wird langsam peinlich..." . . . "Wird das Spielen dann eingestellt, weil das Ziel erreicht wurde?"

    Für jemanden der sich "Fußballfan" nennt, scheinen Sie wenig Ahnung vom Metier zu haben. Natürlich spielt die 'berühmte' 40-Punkte-Marke, bei aktuell zu Buche schlagenden 39 Points, keine Rolle mehr für den avisierten Klassenerhalt. Wohl aber als zusätzliche Motivation in der Kabine für das morgige Spiel, wie auch Urs Fischer in der PK 'verrät'.
    Und dass der FCU trotz der aktuellen Tabellensituation vor dem 20. SP. nicht etwa verkündet, am Saisonende auf einem "Europa-Platz" stehen zu wollen, ist szn. Vereinsphilosophie, da in Köpenick keine erfolgsbesoffene Großmäulichkeit herrscht. Wenn gegen Ende der Spielzeit ein EL oder auch ECL Platz winkt, wird dieses Ziel, wie auch in der letzten Saison, rechtzeitig bekannt gegeben.

  6. 10.

    Ich geh Mal davon aus, daß du eher blau -weiß trägst? Was du da sagst, ist genau der Fehler, den Hertha gemacht hat. Sich selbst zu überschätzten. Ihr schafft es einfach nicht, von Eurem hohen Ross zu springen.
    EISERN

  7. 9.

    Sehr gut gesprochen. Genau die Situation, wie im vorigen Jahr. Nur früher. Und danach haben wir kein Spiel mehr verlorenen, und waren im EC-CUP. Wir müssen nicht irgendwelchen Schei.... erzählen, und danach enttäuscht sein.
    Wir sind glücklich so. Bald 40 Punkte, und noch ne Menge Spiele.
    EISERN

  8. 8.

    WAS DENN FÜR EIN OSTDERBY????????? Hast du dich schon irgendwann Mal mit UNION beschäftigt?
    EISERN

  9. 7.

    Zum zweiten Mal international. Letzte Saison noch UEFA Europa Conference League und diese Saison UEFA Europa League. Die 2. Liga ist durchaus noch sehr gut in Erinnerung. Das hat nichts mit Kult sondern mit Demut und Dankbarkeit zu tun. Kann man aber vielleicht nur verstehen, wenn man dabei gewesen ist.

  10. 6.

    Man muss halt das Image des kultigen Underdog-Vereins erhalten. Das versucht man mit allen Mitteln. Deshalb wird diese 40-Punkte-Marke auch so mantraartig immer wieder wiederholt. Dass man mittlerweile in der BL etabliert ist und zum wiederholten Male international spielt ist dabei egal. Man will weiterhin das Image pflegen, dass man ja eigentlich immer noch nur ein Zweitligaverein ist - obwohl der Marktwert des Kaders zB schon den Marktwert von dem von Hertha überholt hat. Passt nur nicht ins Bild.
    Aber - wie man sieht - funktioniert dieses Marketing. Neben der sportlichen Leistung ist das Marketing von Union echt erstaunlich gut.

  11. 5.

    Sie als Fußballfan sollten die Bedeutung der 40 Punkte aber schon kennen! Natürlich geht es bei Union dieses Jahr nicht mehr ernsthaft darum, nicht abzusteigen. Die 40 Punkte ist trotzdem ein Meilenstein! Je früher erreicht, umso besser. Alles was danach kommt ist nur noch Kür - falls Ihnen der Begriff aus dem Eiskunstlauf mehr zusagt.

  12. 4.

    Egal wie das Spiel ausgeht.Egal wie man zu RB steht.
    Meinen höchsten Respekt hat Willi Orban.

  13. 3.

    Also dieses Gequatsche von 40 Punkten und Nichtabstieg wird langsam peinlich und unglaubwürdig. Was will man damit zeigen? Was passiert dann? Wird das Spielen dann eingestellt, weil das Ziel erreicht wurde?
    Das am Anfang der Saison so ein Ziel ausgegeben wird, ist ja ok, aber so lange daran festzuhalten , ist Nonsens, zumal innerhalb des Vereins schon lange andere, höhere Ziele verfolgt werden.

  14. 2.

    Sollte die Prognose des RBB eintreten, so ist das kein Drama, denn dann wird am19. 2. in Köpenick die 40 Punkte Marke gegen Schalke geknackt

  15. 1.

    Das Ost-Derby wird bestimmt spannend.

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