"Nur nach Hause" wird 30 - Eine Hymne, die nicht wegzudenken ist
Seit drei Jahrzehnten singt Frank Zander seine Hertha-Hymne "Nur nach Hause". Sie gehört mittlerweile fast schon zum Klub wie die Farben Blau und Weiß oder die Fahne auf dem Trikot. Zweimal musste das Lied gegen Widerstände verteidigt werden.
Vor jedem Heimspiel von Hertha BSC, wenn die Mannschaften auf den Rasen laufen, recken die Fans im Olympiastadion die Schals in die Luft und Frank Zanders Hymne "Nur nach Hause" ertönt. Es ist ein festes Ritual, das für die Fans der Blau-Weißen nicht wegzudenken ist. Und das nun schon seit Jahrzehnten - denn in diesen Tagen wir die Hymne 30 Jahre alt.
Uraufführung beim Halbfinale der "Hertha Bubis"
Im März 1993, dem Jahr, in dem die "Hertha Bubis" im DFB-Pokal für Furore sorgten, entstand der Song. In der Halbzeitpause des Halbfinales von Herthas zweiter Mannschaft gegen den Chemnitzer FC spielte Zander am 31. März das Lied zum ersten Mal. Ein privater Radiosender und Sponsor des Amateurteams hatte den gebürtigen West-Berliner gebeten, ein paar Songs vor der Ostkurve anzustimmen.
Zwar sei "Nur nach Hause" - ein Cover von Rod Stewarts Hit "Sailing" (die ursprüngliche Version stammt von den Sutherland Brothers) - bereits einige Jahre zuvor in einer Bar auf Ibiza entstanden, verriet Zander einmal in einem Interview. Damals habe diese Fassung allerdings noch keinen Hertha-Bezug gehabt. Den Text, der noch heute von vielen Fans geliebt und lautstark mitgesungen wird, habe er erst in der Nacht vor dem Halbfinale gegen Chemnitz geschrieben.
Während der Aufführung des Lieds am Spieltag habe ihm dann sein Sohn auf die Schulter getippt und in die Kurve gezeigt. "Da waren die ersten, die ihre Schals geschwungen haben", erzählt Zander. Der Song sei damit in der Ostkurve angekommen und "seitdem nicht mehr wegzudenken". Dass das Lied auch heute noch zu Hertha, seinen Fans und ins Olympiastadion passe, liege vor allem an der Harmonie, die "Nur nach Hause" entfache, meint der 81-Jährige.
Zwei Mal wurde versucht, das Lied durch neue, modernere Songs zu ersetzen. Zuletzt 2018, als der damalige Marketing-Experte Paul Keuter "Nur nach Hause" ins Vorprogramm der Spiele verlegte und stattdessen das wummernde Lied "Dickes B" der Berliner Band Seeed während des Einlaufens spielte. Doch Herthas Fans protestierten, der Klub reagierte und sortierte das Programm wieder um. Seitdem läuft "Nur nach Hause" wieder wie gewohnt, wenn die Mannschaften den Rasen betreten.
Zander will weiter vor der Kurve singen
Doch nicht nur die Fans reagieren beim Thema Hymne emotional. Auch Journalist Michael Jahn ist von Zander und seinem Hertha-Lied fasziniert. Er widmete dem Sänger und dessen Lied jetzt sogar ein ganzes Buch. "Ich habe immer gesagt, wenn jetzt Wahlen wären in Berlin, hätte Frank Zander das Zeug, Regierender Bürgermeister zu werden. So populär ist er", sagt Jahn.
Der populäre Zander möchte sein Lied nach 30 Jahren und als mittlerweile 81-Jähriger auch in Zukunft weiter vor und mit der Ostkurve singen. "Wenn ich mit 90 Jahren noch da bin, werde ich noch vor der Ostkurve singen", sagt Zander lachend. "Ich werde dann hingetragen oder hingeschleppt werden müssen". Selbst wenn es tatsächlich so kommen sollte, kann sich Zander wohl sicher sein: Die Hertha-Fans im Olympiastadion werden "Nur nach Hause" wie immer lautstark mitsingen - auch Jahrzehnte nach der Erstaufführung.
Sendung: rbb24, 15.03.23, 18 Uhr