Hertha-Trainer Pal Dardai beim Trainingsauftakt - "Ich würde heute nicht sagen, dass unser Ziel der Aufstieg ist"
Bei Absteiger Hertha BSC hat die Vorbereitung auf die erste Zweitliga-Saison nach zehn Jahren begonnen. Allerdings ist gerade der Kader noch alles andere als final: Es werden noch einige Ab- und Zugänge erwartet. Hertha-Trainer Pal Dardai über ...
... den großen Kader
Momentan ist er noch gar nicht so groß. Viele Spieler sind noch ausgeliehen und haben dort bis zum 30. Juni Vertrag. Erst danach werden sie zurückkehren.
Natürlich ist das dann eine andere Situation. Du stehst nicht mit einem Kader da, bei dem du nur noch ein oder zwei Veränderungen vornehmen willst.
Gerade ist es noch eine sehr bunte Mischung. Das ist auch schwer für einen Trainer und es wäre gut, wenn wir wenigstens mit der Mannschaft ins Trainingslager gehen [vom 12. bis 21. Juli in Österreich; Anm. d. Red.], die dann auch zu Saisonbeginn da ist.
... die Stimmung
Wir fangen mit dem Kader jetzt erstmal mit einer positiven Laune an zu arbeiten, aber der böse Pal ist auch hier und sagt: Mit faulen Menschen werde ich nicht arbeiten. Es kann also sein, dass der ein oder andere sich ganz schnell in der Kabine wiederfindet. Es war schlimm genug, sich das letztes Jahr angucken zu müssen und ich möchte auch Spaß haben.
… zu wenig Personal auf der Linksverteidiger-Position
Für mich ist das kein Problem, für das wir keine Lösung finden. Aber wir brauchen noch Geduld. Benny und Zecke [Sportdirektor Benjamin Weber und der Leiter der Lizenzspielerabteilung Andreas Neuendorf; Anm. d. Red.] sind unterwegs und haben schon ein paar gute Gespräche geführt. Wir werden einen Linksverteidiger mit angemessener Qualität finden. Nicht nur einen, sondern zwei. Auch im Nachwuchs haben wir noch Talente. Es werden uns also ein paar Optionen in der kommenden Saison zur Verfügung stehen.
... die Vorfreude bei den Fans
Jeder hat gesehen, wie viele Dauerkarten wir schon verkauft haben. Die Fans sind hier und lieben uns. Das ist ein Zusammenhalt, der uns stärkt. Schon in der letzten Saison waren teilweise 60.000 oder 70.000 Zuschauer im Stadion, obwohl die Mannschaft zum Schluss abgestiegen ist. Wenn wir jetzt gut arbeiten und wieder zusammenwachsen, dann lohnt es sich auch wieder ins Stadion zu kommen. Dann werden die Fans eine charakter- und mentalitätsstarke Mannschaft sehen, die immer alles gibt.
... die Zielsetzung
Ich würde heute nicht sagen, dass unser Ziel der Aufstieg ist. Heute stehe ich hier, es regnet und wir haben nicht mal einen richtigen Kader. Den brauchen wir erstmal und dann können wir weiterreden. Aber ich brauche hier keine falschen Hoffnungen erzeugen. Wenn wir zum Schluss kein Geld und keine Spieler haben und auf die Jugend setzen, müssen wir das Haus von unten und nicht von oben aufbauen.
... die Zukunft von Stürmer Jessic Ngankam
Ihm würde eine harte Vorbereitung gut tun. Aus meiner Sicht ist er nicht fit, das habe ich auch seinem Trainer bei der U21-Nationalmannschaft gesagt. In seinem Alter ist er reif genug, ein richtig hartes Trainingslager zu machen. Er braucht das, sonst funktioniert sein Körper nicht. Er kann viel mehr und hat großen Wert für Hertha BSC. Es ist aber ein Vorteil, wenn er auch durchtrainiert ist. Ob er Angebote von anderen Teams bekommen wird, da kann ich nichts zu sagen. Ich kann nur sagen, dass wir einen guten Jessic brauchen. Aber er muss hart arbeiten und nach der U21-EM hier sein und laufen.
Sendung: rbb24, 26.06.2023, 18 Uhr