Regionalliga der Frauen - Wie sich Hertha gegen treffsichere Viktoria behaupten will

Fr 29.09.23 | 16:17 Uhr
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Hertha BSC
Bild: IMAGO/Beautiful Sports

Viktoria gastiert am Sonntag bei Hertha zum Berliner Derby in der Regionalliga Nordost. Dann treffen auch die beiden erfolgreichsten Torjägerinnen aufeinander. Als Favorit gilt Viktoria, doch die Charlottenburgerinnen setzen auf einen Vorteil.

Ein Topspiel ist es in der noch jungen Fußball-Regionalliga-Saison. Und dass bei einer Partie mit diesem Etikett auch die Fußballerinnen von Hertha BSC beteiligt sind, war vor der Spielzeit nicht unbedingt vorherzusehen. Im Berliner Stadtduell empfängt das Team von Trainer Manuel Meister am Sonntag (14 Uhr) im Olympiapark die Tabellenzweiten von Viktoria.

Hertha, das im Sommer aus der Zehlendorfer Frauenabteilung hervorging, kommt bislang auf drei Siege nach fünf Spielen. "Unser Saison-Start war ordentlich, wir sind als Team gut reingekommen", sagt Angreiferin Elfie Wellhausen. "Am ersten Spieltag war es schon hart, direkt mit dem Derby gegen Union Berlin in die Spielzeit zu gehen", fügt sie hinzu.

Hertha verlor gegen die Vizemeisterinnen des Vorjahres krachend mit 1:6. "Aber dann haben wir uns von dem Ergebnis nicht unterkriegen lassen, sondern haben uns von Woche zu Woche gesteigert", sagt Wellhausen.

Das eine Gegentor schmerzt besonders

Die anstehende Begegnung ist die Partie des Zweiten gegen den Fünften, aber es treffen auch die beiden Top-Torschützinnen der Liga aufeinander. Zweiterfolgreichste Torjägerin ist dabei die erst 17-jährige Wellhausen, die auf fünf Tore kommt. Darauf angesprochen, wo sie am Ende der Saison in der Torschützen-Liste landen will, sagt sie selbstbewusst: "Ich bin ehrgeizig. Ich habe mir in diesem Jahr vorgenommen, weit vorne zu sein, aber wichtiger ist, dass wir als Team erfolgreich sind."

Übertrumpft wird die Berlinerin nur von Kim Urbanek, die gar eine Bilanz von elf Toren vorweisen kann. Hertha gegen Viktoria – also auch ein Duell der Top-Torschützinnen? Damit am Telefon konfrontiert, lacht Urbanek. "Also, es ist noch sehr früh in der Saison", sagt sie. "Aber warum nicht?" Wer am Ende die Tore mache, sei ihr allerdings herzlich egal. "Hauptsache, wir haben am Ende des Spiels mehr Tore als der Gegner."

Tatsächlich sind auch ihre Team-Kolleginnen enorm treffsicher. So kommt Viktoria auf ein Torverhältnis von 28:1. Dieses eine Gegentor entstammt der 0:1-Niederlage gegen den Mitfavoriten um den Aufstieg, Union Berlin. "Die Niederlage schmerzt sehr", sagt Urbanek. "Es ist wahrscheinlich ein direkter Konkurrent. In so einem wichtigen Spiel keine Punkte mitzunehmen, das entspricht nicht unseren Erwartungen."

"Werden uns in die Zweikämpfe werfen"

Trotzdem bleibe man fokussiert auf jede anstehende Aufgabe, und die lautet am Sonntag Hertha. Urbanek zeigt sich beeindruckt von der bisher gezeigten Leistung der Herthanerinnen: "Es ist auf jeden Fall ein sehr ernstzunehmender Konkurrent", sagt sie. "Außerdem ist es eine sehr junge Mannschaft, man darf sie nicht unterschätzen."

Hertha-Spielerin Elfie Wellhausen sagt, sie glaube, dass das Alter ein Vorteil sein könne. "Wir sind ein junges Team, das es so in der Regionalliga vielleicht noch nicht gab. Deswegen haben wir Qualitäten wie Körperlichkeit, Spritzigkeit und Wuseligkeit. Wir können als junges Team mit Ehrgeiz, mit viel Siegeswillen überraschen und dadurch auch gegen favorisierte Teams etwas ausrichten."

Das vorangegangene Spiel entschied Viktoria klar mit 12:0 gegen Fortuna Dresden für sich. Das von Dennis Galleski trainierte Team peilt in diesem Jahr den Aufstieg an, nachdem dieser im Vorjahr erst in der Relegation gegen den Hamburger SV missglückt war.

"Trotzdem sind wir bereit alles zu geben und möchten Viktoria ärgern", sagt Wellhausen. "Wir haben eigene Qualitäten, die unser Gegner vielleicht noch gar nicht kennt und haben das Ziel, es ihnen so schwer wie möglich zu machen. Sie werden es nicht leicht haben, gegen uns zu spielen. Wir werden uns in die Zweikämpfe werfen."

Sendung: rbb24, 01.10.2023, 18 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Bei Hertha BSC ist beachtlich, dass es die Mitgliederversammlung war, die sich entschieden hat das Projekt anzugehen - der Wunsch nach einer Frauenabteilung kam also von den Mitgliedern und Fans. Das Team und neue Engagement von Hertha BSC braucht sicher noch etwas, um sich zu entwickeln und zu den besten der Liga zu gehören, man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

    Am Beispiel Viktoria kann man sehen, dass es nicht immer einen Lizenzverein bedarf, um Meister zu werden oder medial auf seine Botschaft und Vision aufmerksam zu machen. Sicher hat Viktoria infrastrukturell einige Nachteile gegenüber Union und Hertha BSC, aber auch diese Vereine haben ihre Schwierigkeiten mit der Sportstättennutzung in der Stadt Berlin.

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