Nach Spielabsagen am Wochenende - TuS Makkabi Berlin hat Spiel- und Trainingsbetrieb wieder aufgenommen

Do 12.10.23 | 19:07 Uhr
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Fans des jüdischen Sportvereins TuS Makkabi stehen auf den Tribünen eines Fußballstadions. (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)
Audio: rbb 88,8 | 12.10.2023 | Matthias Bartsch | Bild: IMAGO / Matthias Koch

Nach einer mehrtägigen Trainingspause und der Absage eines Oberligaspiels wegen der Hamas-Attacke auf Israel will TuS Makkabi Berlin wieder spielen. Makkabis nächster Gegner und die Berliner Integrationssenatorin haben sich solidarisch geäußert.

Der TuS Makkabi wird am kommenden Wochenende wieder am Spielbetrieb teilnehmen. Das erklärte TuS-Vorsitzender Michael Koblenz gegenüber der rbb Sportredaktion. In einer Pressemitteilung führte der jüdische Sportverein am Donnerstagnachmittag aus, der Spiel- und Trainingsbetrieb laufe unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen weiter.

Herren spielen - Jugendmannschaften nicht

Die erhöhten Schutzmaßnahmen erfolgen demnach auf Initiative des Vereinsmanagements in enger Abstimmung mit dem Berliner Senat. "Wir als mulitkulturelle Mannschaft, die auch Moslems und Juden versammelt, wollen unbedingt weiterspielen und uns nicht unterkriegen lassen. Nur so können wir ein Zeichen für Toleranz und friedliches Miteinander setzen", heißt es in der Pressemitteilung.

Die 1. Herrenmannschaft des TuS Makkabi, die regulär in der Oberliga spielt, wird nun am Sonntag um 15:30 Uhr in der dritten Runde des Berliner Landespokals bei Berolina Stralau auflaufen. Makkabi Berlin ist Titelverteidiger und hatte sich im Juni durch den Landespokalsieg als erster jüdischer Verein für den DFB-Pokal qualifiziert. Auch die anderen Teams im Erwachsenenbereich werden laut Makkabi antreten.

Für das kommende Wochenende seien auf Wunsch von Makkabi nur die Partien der Jugendmannschaften des Klubs abgesetzt worden, erklärte der Berliner Fußballverband in einer eigenen Stellungnahme. "Wir gehen mit der aktuellen Situation höchst sensibel um
und stehen mit dem TuS Makkabi Berlin, den jeweiligen gegnerischen Vereinen sowie den Sicherheitsbehörden im direkten Kontakt", versicherte BFV-Präsidialmitglied Spielbetrieb, Joachim Gaertner.

Nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am Freitag hatten die Verantwortlichen des TuS Makkabi beschlossen, am vergangenen Wochenende aus Sicherheitsgründen nicht zu den angesetzten Punktspielen anzutreten und vorerst auch den Trainingsbetrieb einzustellen.

Stralau solidarisiert sich

Der kommende Gegner des 1. Herrenmannschaft, Berolina Stralau, hatte sich mit dem jüdischen Sportverein solidarisiert. "Wenn Mitmenschen nicht frei von Sorgen und Bedrohung ihrem Alltagsleben nachgehen können, sie aufgrund ihrer religiösen Zugehörigkeit oder der Zugehörigkeit zu einem so bedeutendem Verein jüdischen Lebens wie Makkabi Berlin ihren Sport nicht in Sicherheit betreiben können, dann müssen wir solidarisch sein und uns schützend an ihre Seite stellen", schrieb der FSV Berolina Stralau am Donnerstag auf seiner Webseite.

"'Nie wieder' ist jetzt" und weiter "We stand with you, Israel! Wir stehen an Eurer Seite". Vor dem Pokalspiel soll während einer gemeinsamen Schweigeminute der Opfer des Terrors gedacht werden.

Integrationssenatorin zeigt sich solidarisch

Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) stellte sich hinter den jüdischen Verein. "Ich kann die Entscheidung des TuS Makkabi sehr gut nachvollziehen und versichere dem gesamten Sportverein meine tiefe Solidarität und Unterstützung", erklärte sie am Donnerstag. Der Staatssekretär für Integration, Max Landero (SPD), habe diese Botschaft dem Vorstand des Vereins übermittelt.

"Menschen jüdischen Glaubens müssen sicher in Berlin leben können. Dafür trägt der Senat und auch mein Haus eine große Verantwortung", so Kiziltepe. "Wir müssen noch stärker als bisher gegen Antisemitismus vorgehen. Antisemitische Akteure und Hetzer werden wir auf unseren Straßen nicht akzeptieren."

Interview stiftete Verwirrung

Zwischenzeitlich hatte ein Interview des Makkabi Deutschland-Präsidenten Alon Meyer für Verwirrung gesorgt. Der Vorsitzende des Dachverbands der jüdischen Sportvereine hatte der "FAZ" am Mittwoch gesagt, Makkabi Berlins Spielbetrieb sei komplett eingestellt worden. Viele Medien hatten danach berichtet. Dieser Darstellung des Dachverbandes widersprach nun Makkabi Berlin in der Pressemitteilung explizit.

Sendung: rbb 88,8, 12.10.2023, 18 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Die Gewalt gegen Juden und deren Einrichtungen wird bestimmt noch zunehmen, wenn es schon so viele gibt die sich öffentlich dazu bekennen, dann möchte ich nicht die Dunkelziffer kennen. Von daher, wenn Berlin als Brennpunkt für Ausschreitungen bekannt ist, dann muss ich wie am 1. Mai Verstärkung aus anderen Bundesländern anfordern, wo es nicht so brisant ist. Das darf doch nicht wahr sein das Berliner Polizisten allein gegen diese Gewalttaten arbeiten müssen, weil es Jahre lang vom Bund versäumt wurde gegen dieses bekannte Phänomen vor zu gehen.

  2. 1.

    Eine gute Aktion von Stralau.
    Gerne mehr davon, für Frieden und Freiheit.

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