Amateur-Fußball - DFB schließt sieben Brandenburger Nachwuchs-Stützpunkte

Mi 14.02.24 | 13:50 Uhr
  6
Ein Fußball liegt im vorderen Bildrand, dahinter sieht man verschwommen Menschen auf einem Rasen trainieren.
Audio: Antenne Brandenburg | 13.02.2024 | Daniel Friedrich | Bild: rbb/Josefine Jahn

Wer Fußballprofi werden will, muss in Brandenburg künftig weitere Wege in Kauf nehmen. Von den 17 DFB-Trainingsstandorten für Nachwuchs-Kicker im Land bleiben demnächst nur 10 übrig. Von Daniel Friedrich

Zur kommenden Fußball-Saison im Sommer wird es in Brandenburg deutlich weniger Nachwuchsförderung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) geben. Der DFB schließt sieben von insgesamt 17 Trainings-Stützpunkten im ganzen Land, weil sie zu wenige Talente hervorbringen.

In den DFB-Stützpunkten trainieren junge Fußballer ein Mal wöchentlich zusätzlich zu ihrem Vereinstraining "auf sehr hohem Niveau", wie es vom Fußball-Landesverband Brandenburg heißt. Hier soll jedes einzelne Talent individuell gefördert werden.

Zukünftig wird das in Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz), Falkenberg (Elbe-Elster), Perleberg (Priegnitz), Templin (Uckermark), Schwedt (Uckermark), Wiesenau (Oder-Spree) und Luckenwalde (Teltow-Fläming) nicht mehr möglich sein - hier sollen die Stützpunkte geschlossen werden. Für Schwedt und Luckenwalde sind als Ersatz "Vereinsprojekte" vorgesehen, die den bisherigen Stützpunkten laut Fußball-Landesverband Brandenburg ähnlich sind.

Enttäuschung bei Eltern

Direkt betroffen ist Steffi Wunderlich. Sie wollte ihren Sohn eigentlich in Lübbenau trainieren lassen: "Um zu gucken, ob er das Talent hat oder nicht. Er will unbedingt und will jetzt auch auf die Sportschule", sagt sie.

Die Nachricht, dass hier ab der nächsten Saison kein Fördertraining mehr stattfindet, findet sie enttäuschend: "Die Kinder sind unsere Zukunft. Wenn wir da keine Förderung gewährleisten können, dann kann oben auch nichts Tolles herauskommmen."

Zwei Männer stehen in einer Sporthalle vor trainierenden Kindern und lachen in die Kamera.Volkmar Kuhlee vom Fußball-Landesverband Brandenburg (l.) und Denny Weigmann, DFB-Stützpunktleiter Lübbenau.

Streichung bedeutet weitere Wege zum Training

Dabei sei die gezielte Förderung junger Talente das Ziel, sagt Denny Weigmann, der den Stützpunkt in Lübbenau mit aktuell 26 trainierenden Kindern leitet: neben dem Vereinssport sollen die Kinder hier in Sachen Fußball gefördert werden, um etwa den Sprung auf eine Sportschule zu schaffen.

Doch der Deutsche Fußballbund will seine Talentschmieden reformieren. Die Standorte, die jetzt geschlossen werden, bringen zu wenig Talente hervor. In Südbrandenburg betrifft das auch den Stützpunkt Falkenberg/Elster. Die nächste Trainingsmöglichkeit gäbe es dann in Senftenberg.

Für einige Kinder würde der Weg dorthin über eine Stunde dauern, kritisiert Denny Weigmann: "Man wird schon vor den Kopf gestoßen. Gerade, weil wir eine so große Fläche haben, sodass viele Kinder vielleicht auf der Strecke bleiben werden", so seine Befürchtung. Viele Eltern könnten es nicht einrichten, weite Wege zu fahren.

Ein paar Füße mit Stollenschuheh, einer davon steht auf einem Fußball.
Der Brandenburger Fußballnachwuchs muss künftig wohl weitere Wege fürs Training auf sich nehmen. | Bild: rbb/Josefine Jahn

Reform als Chance sehen

Sebastian König vom Fußball-Landesverband Brandenburg verteidigt die Reform, die er als Chance betrachtet: "Wir in Brandenburg haben natürlich eine Riesen-Herausforderung mit dem Flächenland, dass kein Talent verloren geht."

Hierfür sieht er die Vereinsarbeit als wichtiges Verbindungsglied an. Das Training in den Vereinen solle künftig verbessert werden. Darüber hinaus sollen Sichter gezielt nach Talenten suchen und einmal im Monat spezielle Trainingseinheiten anbieten: "Wenn die Jungs zweimal in der Woche Training haben und einen spannenden Wettkampf, dann werden sie sich entwickeln und durch dieses strukturierte Netz werden wir dann auf sie aufmerksam."

Sparmaßnahmen würden keine Rolle spielen, beteuert König. Das neue Talentprogramm des DFB wird ab der neuen Saison für vorerst zwei Jahre getestet, danach soll entschieden werden, ob die Reform erfolgreich war.

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.02.2024, 14.42 Uhr

6 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 6.

    2x Training pro Woche ist zu wenig wenn man Ergebnisse erwartet. Hier müssen die Vereine aktiv werden und Übungsleiter ausbilden oder finden. Leider ist genau hier auch die Schwachstelle, da die Bereitschaft für ehrenamtliches Engagement abnimmt.
    Zu meiner Zeit hatten wir 3x pro Woche Training und ab AK 12 sogar 5x und am Wochenende die Wettkämpfe.

  2. 5.

    Arrogante Kommentare von Leuten, denen die Jugend auf dem Land egal ist, kann man sich sparen.

  3. 4.

    Die Ortsansässigen Vereine sollten dann mit gut oder besser ausgebildeten Trainern gefördert werden. Es bringt den Jugendlichen nicht viel einmal in der Woche in einem Leistungszentrum zu trainieren. Gutes Training in den Vereinen und das mehrmals in der Woche hilft den Jugendlichen mehr in einer gewohnten Umgebung.

  4. 3.

    Das Ding in Posemuckel an der polnischen Grenze, haben se auch dicht gemacht und Kuhforte unten an Sachsen dranne auch

  5. 2.

    Was für ein Widerspruch einmal sollen unsere Kinder Sport treiben und anders rum werden Trainingstandorte geschlossen.

  6. 1.

    Ehrlich, was soll sowas? Schade für die Kinder. In Berlin sieht es aber auch nicht besser aus mit Leistungszentren. Man kürzt den Kindern einfach alles weg und wundert sich. Nun ja.

Nächster Artikel