3:1 gegen K'Lautern - Hertha BSC gewinnt bei Pal Dardais vorerst letztem Heimspiel
Hertha hat den 1. FC Kaiserslautern in einer unterhaltsamen Partie bezwungen. Damit bereiteten die Berliner dem zu Saisonende scheidenden Trainer Pal Dardai ein erfolgreiches Finale vor heimischer Kulisse.
- Hertha BSC hat sich im letzten Heimspiel der Saison und vermutlich auch letzten Heimauftritt unter Trainer Dardai mit einem Sieg von seinen Fans verabschiedet
- Mit dem Sieg rückt Hertha vor auf den achten Tabellenplatz
- Zweitliga-Topstürmer Haris Tabakovic erzielte seinen 22. Saisontreffer
- Der FCK ist trotz der Niederlage nicht mehr akut abstiegsgefährdet, weil Hansa Rostock (Rang 17) zeitgleich 1:2 gegen den Schalke 04 verlor
Fußball-Zweitligist Hertha BSC hat sein letztes Heimspiel der laufenden Saison für sich entschieden. Am Samstag gewannen die Berliner im Olympiastadion gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 3:1 (2:1). Es war zugleich das vorläufig letzte Heimspiel für Trainer Pal Dardai, dessen Aus nach Saison-Ende vor der Partie bekannt wurde.
Die Tore erzielten Haris Tabakovic (20. Minute, Elfmeter), Jeremy Dudziak (45.+3) und Fabian Reese (67.) für Hertha sowie Marlon Ritter (39. Minute) für Kaiserslautern.
Reichlich Gesprächsstoff vor Anpfiff
Für reichlich Schlagzeilen war vor Anpfiff bereits gesorgt. Zunächst schwelten seit Tagen Meldungen über Turbulenzen bei Herthas Anteilseigner 777, auch von personellen Umwälzungen auf Vorstandsebene war die Rede. Am Samstagmorgen machten dann Berichte über die Trennung von Trainer Pal Dardai nach Saisonende die Runde, die auch dem rbb bestätigt wurden.
So endet bereits die dritte Trainer-Amtszeit der Vereinsikone. Und die Partie gegen abstiegsgefährdete Lauterer erhielt vor rund 67.000 Zuschauern plötzlich die zusätzliche Brisanz des letzten Heimspiels des ungarischen Trainers vor heimischer Kulisse.
Dardai selbst gab sich unmittelbar vor Spielbeginn wenig emotional. "Darüber will ich jetzt nicht reden, das muss die Führung bekannt geben", sagt er im TV-Senders Sky. Wehmut über den Abschied von einer jungen Mannschaft ließ er sich dann doch anmerken: "Ich bin traurig, wir haben viel aufgebaut", sagte er. Viele Spieler habe er "weiterentwickelt".
Standards prägen ersten Durchgang
Trotz der von Unruhe geprägten Gemengelage schafften es Dardais Spieler, auf dem Platz fokussiert und gerade auch in der Verteidigung konsequent zu Werke zu gehen. In der Defensive (zuletzt acht Gegentore in drei Spielen) hatte der Ungar im Vorfeld eine Leistungssteigerung gefordert. Eine gegenüber der 2:4-Niederlage gegen Elversberg neu formierte Defensive (Linus Gechter, Jeremy Dudziak und Bilal Hussein für Toni Leistner, Pascal Klemens und Andreas Bouchalakis) schaffte es dann auch, die Gäste an zwingenden Abschlüssen zu hindern.
Es waren die Standards, die dem ersten Durchgang den Stempel aufdrückten. Nach einigem Gewirr im Strafraum des DFB-Pokal-Finalisten mit mehreren erfolglosen Klärungsversuchen brachte Verteidiger Jan Elvedi Herthas Haris Tabakovic unmittelbar vor dem Gehäuse zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte selbst präzise und unhaltbar im linken Toreck (20. Minute).
Der Torschütze hätte einige Minuten später sogar erhöhen können, vielleicht müssen: Nach einem Pass von Hussein zog der 29-Jährige aus nur sieben Metern unbedrängt aus zentraler Position ab, jagte die Kugel allerdings einen Meter über den Querbalken.
Die Heimmannschaft hatte sich bis hier hin die Kontrolle erspielt, war allerdings nicht gefeit vor dem Zauberfuß von Marlon Ritter. Unweit der Strafraumkante konnte sich der Freistoßkünstler den Ball nach einem Foul an Puchacz zurechtlegen – und vollstreckte aus rund 20 Metern wuchtig ins obere rechte Toreck (39.), Kategorie Traumtor.
Noch vor dem Pausenpfiff hielten die Herthaner die Antwort parat: Fabian Reese brachte einen Einwurf rasch und geistesgegenwärtig auf Dudziak, der auf halblinker Position durchstartete. Der Defensivmann nahm den Ball mit einem Kontakt mit und hob ihn dann im Vollsprint gefühlvoll über Torwart Julian Krahl zur 2:1-Führung (45.+3).
Reese sorgt für Vorentscheidung
Nach dem Seitenwechsel blieb Hertha tonangebend, hatte mehrere Chancen. Reese, der wenige Minuten zuvor noch am Pfosten scheiterte, gelangte nach einem Lauterer Fehler im Spielaufbau an den Ball und machte es ganz schnell: Zunächst tanzte er Abwehrspieler Tobias Raschl aus, zog dann aus fast 25 Metern ab. Der Ball senkte sich und schlug schwer haltbar unter der Latte ein zum 3:1 (67.).
In der Schlussphase ließ Hertha nichts mehr anbrennen, ging letztlich als verdienter Sieger vom Feld. Zum letzten Spieltag treten die Berliner am 19. Mai bei Greuther Fürth an. Für die Lauterer geht es zum Saison-Abschluss gegen Eintracht Braunschweig dann möglicherweise um das Verhindern des Relegationsplatzes (ebenfalls am 19.05.).
Die Stimmen zum Spiel
Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Ich bin immer für ein Jahr hier. Danach darf die Mannschaft entscheiden, dürfen Pal, die Führung und die Fans entscheiden. Zum Schluss kommt ein Ergebnis raus. Dieses Mal ist das Ergebnis, dass Pal nicht weitermacht. Das wird kommuniziert. Das ist überhaupt kein Problem. Ich liebe diese Stadt. Ich bin und bleibe Herthaner."
Benjamin Weber (Sportdirektor Hertha BSC): "Es haben Gespräche stattgefunden (mit Pal Dardai, Anm. d. Red.). Wir werden uns zu gegebener Zeit dazu äußern. Aber nicht heute. Heute geht es um dieses Spiel, das wir erfolgreich bestritten haben."
Marlon Ritter (1. FC Kaiserslautern): "Heute hatten wir so wenig Druck wie schon lange nicht mehr. Heute hätten wir nur den Deckel drauf machen können. Das war ein Bonusspiel. Aber von Druck würde ich nicht sprechen. Wir haben mutig gespielt. Es waren Kleinigkeiten, die am Ende entscheidend sind."
Die Partie im Liveticker
Sendung: rbb24 Inforadio, 11.05.2024, 13:30 Uhr