Nach Freispruch in Cottbus -
Der Prozess um den gewaltsamen Tod einer 82-jährigen Frau aus Cottbus soll am Landgericht Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) neu verhandelt werden - doch der ursprünglich für 3. Februar geplante Beginn musste verschoben werden, sagte Gerichtssprecher Johannes Elliesen am Dienstag. Zuvor hatte die Lausitzer Rundschau darüber berichtet "Paywall/lr-online.de".
Die zuständige Kammer habe laut Elliesen den Termin aufgehoben. "Zur Begründung hat sie ausgeführt, dass Zweifel an der Gewährleistung des Rechts des Angeklagten auf den gesetzlichen Richter bestünden, die nun zunächst zu klären sind", sagte Elliesen am Dienstag dem rbb. "Hintergrund ist, dass geprüft werden soll, welche Schöffen für das spezielle Verfahren zuständig und damit einzusetzen sind." Anschließend soll es neue Termine für die Hauptverhandlungen geben.
Zehn Jahre Haft gegen Freispruch
Das Landgericht Cottbus hatte den Angeklagten im Mai 2020 nach mehr als 100 Verhandlungstagen freigesprochen. Die Indizien hätten für eine Verurteilung nicht ausgereicht, hieß es damals in der Begründung. Dem zur Tatzeit 17-jährigen Syrer war vorgeworfen worden, die Rentnerin im Dezember 2016 getötet und dann beraubt zu haben.
Die Staatsanwaltschaft hatte zehn Jahre Haft wegen Mordes und Raubes mit Todesfolge gefordert, die Verteidigung dagegen auf Freispruch plädiert, weil sie die kriminaltechnischen Untersuchungen für mangelhaft hielt. Nach dem Freispruch hatte die Staatsanwaltschaft erfolgreich Revision gegen das Urteil eingelegt. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat den Fall schließlich im vergangenen Jahr an das Landgericht Neuruppin verwiesen, weil er DNA-Spuren deutlich anders als das Landgericht Cottbus bewertete.
Sendung: Antenne Brandenburg, 31.01.2023, 14:30 Uhr