Offiziell in Betrieb genommen - Modernisiertes Cottbuser Heizkraftwerk soll 30 Prozent weniger CO2 ausstoßen
Es ist das modernste seiner Art in Brandenburg: Das umgebaute Cottbuser Heizkraftwerk ist nun offiziell in Betrieb. Es wurde von Braunkohle- auf Gasbetrieb umgerüstet. Trotz Gaskrise ist man in Cottbus zuversichtlich. Von Josefine Jahn
In Cottbus ist am Donnerstag das modernisierte Heizkraftwerk offiziell in Betrieb genommen worden, das sich seit dem 15. September im Regelbetrieb befindet. Statt wie bisher mit Kohle wird es nun vor allem mit Gas betrieben. Dadurch soll der Ausstoß von Kohlendioxid um rund 30 Prozent reduziert werden - das sind circa 100.000 Tonnen CO2 weniger.
Die Stadtwerke Cottbus haben rund 75 Millionen Euro in das Projekt investiert. Auf zwei Jahre Planung folgten drei Jahre Bauarbeiten. Nun ist das Heizkraftwerk das modernste seiner Art in Brandenburg. Es versorgt mehr als 82.000 Haushalte und Firmen in und um Cottbus mit Strom und Wärme.
Von Braunkohle zu Gas
Ausschlaggebend für den Umbau war der Ausstieg aus der Braunkohleverstromung in Deutschland. Ein Zurück zum Kohlebetrieb ist jetzt nicht mehr möglich. Obwohl die Gassituation unsicherer geworden ist, ist der Geschäftsführer der Stadtwerke Cottbus, Vlatko Knezevic, zuversichtlich, dass es an Gas nicht mangeln wird. Es komme per Leitung zum Heizkraftwerk, da sei es egal, "ob das Gas von Flüssiggasschiffen angeliefert wird oder aus einer Pipeline aus Russland kommt oder sonst irgendwo her", so Knezevic. "Das heißt: Das Gas an sich ist immer noch in der Leitung und wir haben bis jetzt keine Einschränkung gemerkt."
Gesicherte Wärmelieferung
Der Geschäftsführer versichert, dass die Haushalte, die vom Heizkraftwerk versorgt werden, auch in Zukunft keine Ausstände befürchten müssen. Für den Notfall, der laut Knezevic nicht eintreten wird, sei aber man vorbereitet. "Als Backup haben wir zwei Spitzenlastkessel, die im Notfall mit Gas oder Heizöl gefahren werden können." Die beiden Kessel könnten demnach die komplette Leistung übernehmen. "Des Weiteren haben wir Druckwärmespeicher, die mehrere Tage lang Wärme speichern können." Insgesamt stehen 15 solcher Speicher mit einer Kapazität von insgesamt 300 Megawattstunden auf dem Kraftwerksgelände.
Darüber hinaus haben die Stadtwerke einen Vertrag mit der Leag für das Kraftwerk Jänschwalde (Spree-Neiße). Dadurch werde zum Teil Wärme bezogen, die im Kraftwerk mit Braunkohle erzeugt wird. "Das heißt: Wir stehen nicht nur auf einem Bein, sondern sind auf mehrere technische Lösungen verteilt und dementsprechend auch sicher für die Wärmelieferung in Cottbus", so Knezevic.
Auf dem Weg zu Erneuerbaren Energien
Das Werk gilt als Übergangstechnologie zwischen Braunkohle und Erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne. "Diesen Zwischenpfad wollen wir möglichst kurz halten", sagte der Lausitzbeauftragte des Landes Brandenburg, Klaus Freytag, dem rbb. "Aber wenn wir uns auch gerade die letzten Tage angucken - tiefe Kälte, wenig Sonne - da brauchen wir so eine verlässliche Anlage", so Freytag. Da fange die intelligente Vernetzung an. Er sei zuversichtlich, dass "Cottbus wie alle anderen hier in Brandenburg das Klimaziel, 2045 CO2-neutral zu sein, erreichen werde."
Sendung: Antenne Brandenburg, 24.11.2022, 17:10 Uhr