Vogel widerspricht Freien Wählern - Wildnisgebiete im Spreewald laut Minister noch nicht vom Tisch

Mi 28.06.23 | 11:10 Uhr
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Audio: Antenne Brandenburg | 27.06.2023 | Nachrichten

Die Freien Wähler im Brandenburger Landtag feiern: Im Spreewald sollen keine weiteren Wildnisgebiete ausgewiesen werden. Doch der Umweltminister widerspricht, eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen.

  • Ausweisung von Wildnisgebieten im Spreewald soll weiterhin geprüft werden
  • Tourismus und Forstwirtschaft gegen Wildnisgebiete im Spreewald
  • Brandenburg muss laut Bundesgesetz weitere Flächen zu Wildnis erklären

Die Ausweisung weiterer Wildnisgebiete im Spreewald ist noch nicht vom Tisch. Das sagte der Brandenburger Umweltminister Axel Vogel dem rbb am Dienstag. Er widersprach damit einer Mitteilung der Landtagsfraktion BVB/Freie Wähler vom Wochenende mit dem Titel: "Erfolg für den Spreewald: Regierung gibt Pläne für Wildnisgebiete auf".

In der Mitteilung bezog sich die Fraktion auf Vogels Antwort auf eine mündliche Anfrage im Landtag. Darin ging es um die Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Ausweisung weiterer Wildnisgebiete im Spreewald.

Am Ende von Vogels Antwort heißt es: "Ich hatte bereits in der Landtagssitzung am 22.03.2023 betont, dass wir jetzt keine Einstufung von zusätzlichen Wildnisflächen im Spreewald vornehmen werden, sondern die Flächen als Naturwaldentwicklungsfläche betrachten. Die 233 ha werden daher auch bis auf Weiteres nicht gegenüber dem Bund als Wildnisflächen benannt."

Prüfung von Wildnisgebieten im Spreewald im weiteren Verlauf

Wildnisgebiete im Spreewald seien aber nicht komplett vom Tisch, erläuterte Vogel nun gegenüber dem rbb. Er sagte, dass zunächst Naturwaldentwicklungsflächen im Spreewald ausgewiesen würden. Im weiteren Verlauf werde aber geprüft, "inwiefern dieses Gebiet auch für die Wildniskulisse, die wir an den Bund melden müssen [...] in Betracht kommt", so Vogel. "Dafür nehmen wir uns Zeit, das brechen wir nicht übers Knie", erklärte der Minister. Bei der Entscheidung würden auch andere Flächen in Brandenburg in Betracht gezogen.

Bürgerinitiative gegen Wildnis

Um die möglichen Wildnisflächen gibt es im Spreewald seit längerem Streit. Nachdem bekannt wurde, dass bei der Ausweisung der Flächen auch Teile des Spreewalds in Betracht kommen, bildete sich eine Bürgerinitiative. Die Mitglieder befürchten, dass der Spreewald nicht mehr so wie jetzt genutzt werden könnte, etwa für den Tourismus oder in der Forstwirtschaft.

Hintergrund ist ein Bundesgesetz, laut dem zwei Prozent der Gesamtfläche Deutschlands zu Wildnisgebieten erklärt werden sollen. In Brandenburg entspricht das etwa 60.000 Hektar. Die Hälfte davon, also ein Prozent der Landesfläche ist bereits Wildnis, 30.000 weitere Hektar fehlen noch.

Laut Umweltministerium soll diese Entscheidung im Rahmen eines Gesamtkonzeptes fallen, das auch andere Flächen in Brandenburg berücksichtigt. So kämen etwa auch ehemalige Tagebauflächen als Wildnisgebiete in Frage.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.06.2023, 21:00 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Alles untergebracht.
    Auch schön brav Anführungszeichen verteilt.
    Und unsinnige Fragen gestellt.
    Ein typischer Wossi halt.

  2. 4.

    An alle die, die wie meine Vorredner diesen Artikel gleich wieder zum Anlass nehmen gegen Politiker im Allgemeinen und die Grünen im Speziellen zu "schießen", sei empfohlen sich mal mit dem Anlass dieser Pläne zu befassen. Ein paar hilfreiche Informationen bekommt man dankenswerterweise gleich aus dem Hause des Umweltministers Vogel geliefert (https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/umwelt/wildnis-nwe10-in-brandenburg/).
    Sinngemäß entstammt dies einem "...Übereinkommen über die biologische Vielfalt...das 1992 auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro unterzeichnet wurde..."
    Der Drops wurde also schon vor über 30 Jahren gelutscht. Dass keiner der aktuellen und von meinen Vorrednern kritisierten (Lokal-)Politiker daran mitgewirkt hat, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
    Jetzt bleibt letztendlich nur noch die Entscheidung wo diese 30.000 ha zur Wildnis erklärt werden. Da wird sich immer jemand finden, der etwas dagegen hat.

  3. 3.

    Wer hier ein Grundstück hat, oder eine Mülltonne oder .. .. .der macht die Erfahrung, das bornierte Politiker Sachen erfinden und die Schreibstubenbeamten den Unfug gnadenlos umsetzen.

  4. 2.

    Der Spreewald mit seinen zahlreichen touristischen Attraktionen ist ein großer Arbeitgeber in dieser industriell kargen Gegend. Vielleicht auch mal an die Menschen gedacht? Aber grün sieht nur grün.

  5. 1.

    „Nichtstuergebiete“ am Schreibtisch festlegen? Ist das nicht der perfekte Traumjob der Grünen? Betretungserlaubnisse zuteilen und verkaufen der nächste Schritt? Nur eines ist sicher, im nächsten Jahr sind Wahlen. Auf dem Lande kommt das Nichtstun nicht so gut an. Wer will schon überall einen „Kottbusser Damm“ haben?

    P.S. 2% hier und 2% da (Windräder) kann zu Problemen führen, wenn man nicht rechnen kann. Denn über 100% geht ja nicht ;-) Und jetzt wird es richtig kompliziert: Die Seeflächen zählen mit?

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