Vogel widerspricht Freien Wählern - Wildnisgebiete im Spreewald laut Minister noch nicht vom Tisch
Die Freien Wähler im Brandenburger Landtag feiern: Im Spreewald sollen keine weiteren Wildnisgebiete ausgewiesen werden. Doch der Umweltminister widerspricht, eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen.
- Ausweisung von Wildnisgebieten im Spreewald soll weiterhin geprüft werden
- Tourismus und Forstwirtschaft gegen Wildnisgebiete im Spreewald
- Brandenburg muss laut Bundesgesetz weitere Flächen zu Wildnis erklären
Die Ausweisung weiterer Wildnisgebiete im Spreewald ist noch nicht vom Tisch. Das sagte der Brandenburger Umweltminister Axel Vogel dem rbb am Dienstag. Er widersprach damit einer Mitteilung der Landtagsfraktion BVB/Freie Wähler vom Wochenende mit dem Titel: "Erfolg für den Spreewald: Regierung gibt Pläne für Wildnisgebiete auf".
In der Mitteilung bezog sich die Fraktion auf Vogels Antwort auf eine mündliche Anfrage im Landtag. Darin ging es um die Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Ausweisung weiterer Wildnisgebiete im Spreewald.
Am Ende von Vogels Antwort heißt es: "Ich hatte bereits in der Landtagssitzung am 22.03.2023 betont, dass wir jetzt keine Einstufung von zusätzlichen Wildnisflächen im Spreewald vornehmen werden, sondern die Flächen als Naturwaldentwicklungsfläche betrachten. Die 233 ha werden daher auch bis auf Weiteres nicht gegenüber dem Bund als Wildnisflächen benannt."
Prüfung von Wildnisgebieten im Spreewald im weiteren Verlauf
Wildnisgebiete im Spreewald seien aber nicht komplett vom Tisch, erläuterte Vogel nun gegenüber dem rbb. Er sagte, dass zunächst Naturwaldentwicklungsflächen im Spreewald ausgewiesen würden. Im weiteren Verlauf werde aber geprüft, "inwiefern dieses Gebiet auch für die Wildniskulisse, die wir an den Bund melden müssen [...] in Betracht kommt", so Vogel. "Dafür nehmen wir uns Zeit, das brechen wir nicht übers Knie", erklärte der Minister. Bei der Entscheidung würden auch andere Flächen in Brandenburg in Betracht gezogen.
Bürgerinitiative gegen Wildnis
Um die möglichen Wildnisflächen gibt es im Spreewald seit längerem Streit. Nachdem bekannt wurde, dass bei der Ausweisung der Flächen auch Teile des Spreewalds in Betracht kommen, bildete sich eine Bürgerinitiative. Die Mitglieder befürchten, dass der Spreewald nicht mehr so wie jetzt genutzt werden könnte, etwa für den Tourismus oder in der Forstwirtschaft.
Hintergrund ist ein Bundesgesetz, laut dem zwei Prozent der Gesamtfläche Deutschlands zu Wildnisgebieten erklärt werden sollen. In Brandenburg entspricht das etwa 60.000 Hektar. Die Hälfte davon, also ein Prozent der Landesfläche ist bereits Wildnis, 30.000 weitere Hektar fehlen noch.
Laut Umweltministerium soll diese Entscheidung im Rahmen eines Gesamtkonzeptes fallen, das auch andere Flächen in Brandenburg berücksichtigt. So kämen etwa auch ehemalige Tagebauflächen als Wildnisgebiete in Frage.
Sendung: Antenne Brandenburg, 27.06.2023, 21:00 Uhr