Abgeordneten-Treffen - Bündnisgrüne stellen Forderungskatalog für Lausitzer Wasserhaushalt auf

Do 05.10.23 | 14:27 Uhr
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Das Kraftwerk Jänschwalde in der Abendsonne. (Quelle: imago-images/Andreas Franke)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.10.2023 | Dirk Schneider | Bild: imago-images/Andreas Franke

Seitdem das Umweltbundesamt (UBA) im Frühjahr eine Studie zum Wasserhaushalt in der Lausitz nach dem Braunkohleausstieg veröffentlicht hat, beschäftigt das Thema die Politik noch intensiver als zuvor. Am Donnerstag sind deshalb Bündnisgrüne Abgeordnete aus Brandenburg, Berlin und Sachsen in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) zusammengekommen. Sie stellten dabei ein Positionspapier vor, das Maßnahmen enthält, die den Wasserhaushalt auch zukünftig sichern sollen.

In ihrem Positionspapier verfolgen die Grünen nach eigenen Angaben mehrere Ziele. So sollen beispielsweise die Verursacher für die Sanierung des Wasserhaushaltes aufkommen, eine länder- und ebenenübergreifende Abstimmung sichergestellt und eine gute Wasserqualität hergestellt werden.

Elf Maßnahmen gefordert

In dem Positionspapier werden insgesamt elf Maßnahmen genannt. Neu sind die Forderungen allerdings nicht.

Die Abgeordneten erklären darin, dass die Leag "als Verursacher des Wasserdefizits in der Lausitz umfassend" an den Kosten der Sanierung beteiligt wird. Außerdem solle die Finanzierung der Renaturierung von Tagebauen langfristig gesichert und deshalb eine Bergbaufolgenstiftung gegründet werden. Das Thema Wasserhaushalt solle künftig länderübergreifend behandelt werden.

Die aus den ausgekohlten Tagebauen entstehenden Seen sollten tiefer und kleiner konzipiert werden, um weniger Wasser verdunsten zu lassen. Außerdem sollten sie für schwimmende Photovoltaik-Anlagen oder Seewärmepumpen genutzt werden. Mögliche Wasserüberleitungen in die Spree aus anderen Flüssen wie Oder, Elbe oder Neiße sollen hingegen kritisch hinterfragt werden, heißt es im Positionspapier.

Das Wasser sollte künftig besser in der Region gehalten werden und nicht so schnell abfließen, der künftige Wasserverbrauch solle sich strikt am verfügbaren Wasserdargebot orientieren. Weitere Wasserspeicher seien außerdem in der Lausitz nötig.

Die Pumpen, die aktuell Grundwasser aus den Kohlegruben heben und dieses in die Spree einleiten, sollten übergangs- und bedarfsweise auch nach dem Ende der Tagebaue weiterlaufen, heißt es von den Grünen. Für den Spreewald solle ein sogenannter Masterplan entwickelt werden und der Kampf gegen die Verockerung der Spree und gegen die Sulfatbelastung dürfe nicht nachlassen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.10.2023, 13:30 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Gern geschehen.
    Unser Wald also vor allem der in Brandenburg hat ebenfalls noch großes Potenzial mit Wasser effizienter umzugehen. Das dauert aber noch mind. eine Generation, da der Waldumbau lange dauert und noch länger benötigt die gewünschten Effekte zu bringen.
    Ob die Bilanz zwischen Dargebot, Entnahme, Einleitung, Verdunstung und stabilem Grundwasser zukünftig noch genug für die Flussökologie übrig lässt, ist die Frage um zu klären ob die Speicher in der Lausitz zuverlässig bewirtschaftet werden können und ob sie groß genug sind.
    Industrie und Landwirtschaft sind am meisten gefordert. Dazu ist Wasser aber zu billig für seine Bedeutung in deren Wirtschaftskreis. Wasser ist für die Industrie und Landwirtschaft meist kein großer Kostenfaktor aber wenn es fehlt steht die Produktion.
    In der ABC Analyse wohl ein klassisches C-Material.

  2. 18.

    Ich danke Ihnen [Frank] und [Matthias] für Ihre hervorragenden ausführlichen Antworten, das hilft mir jetzt wirklich weiter, denn dieses Problem der Wasserknappheit beschäftigt mich in meinen Gedanken schon lange und in Berlin treffe ich immer mal wieder auf Menschen, die es nicht sehen können oder wollen, wie auch immer. Was habe ich schon für Diskussionen geführt. Jetzt habe ich auf alle Fälle noch mehr Argumente. Vielen, lieben Dank.

  3. 17.

    Wenn Sie sich das Foto zum Artikel anschauen sehen Sie das Problem aber auch ein Teil der Lösung.
    Das Wasser was aus den Kühltürmen der Kohlekraftwerke verdampft, bleibt nach Abschalten der Kraftwerke in der Lausitz bzw. steht für die Übergangszeit den Flüssen zur Verfügung.
    Der Spreewald ist ein weiterer Wasserverbraucher, der aus Naturschutz und wirtschaftlichen Gründen unantastbar scheint.
    Die Spree selbst war vor dem Bergbau nur ein Viertel dessen was sie heute ist. Rückbau dahin ist kaum vorstellbar. Daher reichen für die heutige Gewässerökologie 1-2 qm/s eben nicht aus.
    Es wird wie jedes komplexe Problem auf komplexe Lösungen hinauslaufen. Wasser sparen und in Berlin zurückhalten wäre das was Berlin selbst machen kann. Beim mehrfach nutzen von Wasser ist Berlin ja schon ziemlich gut. Hab mal was von 30% Wasserwiederverwendung gehört.
    Leider alles wenig bis gar nicht vom Verursacher, dem Energieerzeuger bzw. Energieverbraucher finanziert.

  4. 16.

    Ihre Fragen sind nicht naiv. Das Wasserproblem ist schon lange bekannt . Immer wieder von den bösen Grünen thematisiert, vom SPD- Kohlefilz ignoriert. Jeder Tag weiterer Raubbau schiebt das Problem nur nach hinten. Die "Klimakleber" kleben definitiv an den falschen Stellen.
    Und nicht nur hier, im Rheinland fehlen 20 Mrd. Kubikmeter Wasser.
    Es gibt einige gute Dokumentationen wie schlimm es durch den Klimawandel in den letzten 20
    Jahren im Bezug auf Wasserverfügbarkeit in Deutschland geworden ist.
    Eine Lösung....erwarte ich von denen die es versaut haben. Politik und Kohlelobby.

  5. 15.

    Können Sie sich vorstellen, dass es gar keinen Plan gibt? Ist das wirklich möglich?
    Wenn es einen Plan für Industrieansiedlungen gegeben hätte, hätte der rbb darüber informiert.
    Es gibt einen Grund, warum alle Großprojekte scheitern.

  6. 14.

    Da hat sich mein zweiter Kommentar und die Veröffentlichung ihrer Antwort überschnitten. Hätte ich mir dann sparen können. Leider bestätigt er meine Befürchtungen, aber ich verstehe, durch ihre ausführliche Antwort, jetzt auf alle Fälle schon einiges viel besser. Vielen, lieben Dank

  7. 13.

    Die Fragen mögen Ihnen vielleicht naiv vorkommen, aber auch nachdem ich mir jetzt den Artikel diverse Male durchgelesen habe, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass man eine Entscheidung getroffen hat (Braunkohleausstieg) ohne sich vorher überlegt zu haben, wie man die daraus folgenden Probleme (eventueller Wassermangel) löst. Das kann doch nicht sein. Und falls doch, könnte mir jemand vielleicht versuchen zu erklären, wie ein gangbarer Weg aussehen könnte oder ist es zu kompliziert? Ich bin wirklich verunsichert, wenn ich lese, was alles jetzt erst überlegt wird. Anscheinend gibt es noch keinen "Masterplan" oder doch? Oder geht es nur darum, wer für die entstehenden Kosten aufkommt?

  8. 12.

    Dann wollen sie z.B. die Bärenbrücker Höhe abtragen und im ehemaligen Tagebau Jänschwalde bzw. Cottbus Nord verkippen??? So wenig Ahnung kann man doch gar nicht haben oder wo haben sie diese Träume her???? Der Sandmann war`s nicht.

  9. 11.

    Hallo Claudia,
    Es gibt leider noch zu wenige Bürger in Brandenburg die sich wie Sie die richtigen Fragen stellen. Zu viele laufen Populisten hinterher die gar keine Lösungen haben.
    Und ja, die Pumpen müssten weiterlaufen, auf Kosten der Leag.
    Eine natürliche Regelung des Wasserhaushalts dauert viele Jahrzehnte, in Verbindung mit weniger verfügbaren Wasser auch für Berlin. Da ist der Klimawandel noch nicht eingerechnet.
    Über Tesla kann ich nichts sagen aber es wird höchste Zeit sich vor den nächsten Wahlen Gedanken zu machen wo man sein Kreuz macht. Das Problem wird durch ignorieren nicht kleiner.

  10. 10.

    Habe ich......
    Im Umkreis der aktiven Tagebaue gibt es Hochkippen von ehemaligen Aufschlüssen.
    Damit ließe sich zwar nicht das gesamte Massendefizit ausgleichen würde aber zur Verkleinerung von Restlöchern beitragen.
    Haken daran....es wäre möglich, würde der Leag als Verursacher aber richtig teuer kommen.
    Bin sicher das die "geht nicht" Abteilung der Leag mit Hilfe des Bergamts dem Steuerzahler erklären wird wie das Wasserproblem abgewälzt werden kann.

  11. 9.

    Ich frage jetzt mal Sie, weil es da eine Sache gibt, die ich bisher einfach nicht so richtig verstehe: wenn die Pumpen, die ja jetzt eigentlich irgendwann mal abgestellt werden müssten, dafür Sorge getragen haben, dass genügend Wasser in die Spree fließt und damit auch nach Berlin: Wie hat man sich das dann vorgestellt, wenn der Kohleabbau stillgelegt wird? Und meine zweite Frage wäre dann gleich noch dazu: Wie will man das mit dem zusätzlichen Problem managen, dass Tesla in Grünheide auch noch viel Wasser verbraucht? Gab es da irgendeinen Plan? Wissen Sie das oder irgendjemand anderes?

  12. 8.

    Sicher haben sie auch einen Tipp, wo die Abraummassen zur Böschungsgestaltung herkommen könnten.

  13. 7.

    Was sollen denn Landtagsabgeordnete selber tun, um den Wasserhaushalt im Land zu verbessern?
    Aufgabe der Abgeordneten ist es die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für diejenigen, die es im Sinne ihrer bzw. ihrer Wähler machen zu optimieren und da ist jeder Vorschlag/Forderung prinzipiell willkommen und diskussionswürdig.

  14. 6.

    Mal wieder selbst ins Knie geschossen, gelle?
    Ein sehr gutes Wahlkampfthema! Weil der Verursacher benannt und zur Zahlung des angerichteten Schadens herangezogen wird und nicht der Steuerzahler.
    Um zukünftige Einschränkungen beim Wasserverbrauch werden wir trotzdem nicht herum kommen. Billiger Kohlestrom hat eben auch seinen Preis....Der Strom ist weg, die Folgekosten bleiben.

  15. 5.

    Es ist ein gescheiterter Versuch, durch Forderungen an Andere, ein Thema zu besetzen, dass schon besetzt ist und bearbeitet wird. Mit „verbundenen Augen“ erkennt man sofort, aus welcher „Profilierungsrichtung“ das kommt. Und dann auch noch fehlerbehaftet. Man hätte vorher die Bergakademie befragen sollen, um nicht ganz so „bedröppelt“ dazustehen.

  16. 4.

    Danke für Ihren von hohem Fachwissen geprägten Kommentar....
    Einziger Mangel, Sie haben von dem Problem rein gar nichts verstanden.
    Gilt auch für den Wossi der keine Ahnung von Möglichkeiten bergbaulicher Böschungsgestaltung hat. Die billige Variante für die Leag weiterer riesiger Seeen muss mit allen Mitteln verhindert werden. ES IST NICHT GENUG WASSER VERFÜGBAR !

  17. 3.

    Und da ist es wieder, das Unwort „Forderung“.
    Bloß nix selber tun!

  18. 2.

    Alles Dinge die ohnehin gemacht werden. Wo ist jetzt der Nutzen für die Bevölkerung? Wo sind neue Erkenntnisse? Und laienhaft auch noch: Tiefere Seen und kleiner, kollidiert mit Expertenwissen. Denn die kämpfen gegen Böschungsabrutschungen ab einer bestimmten Steilheit.
    Kein gutes Wahlkampfthema ohne Kenntnisse und Absichtserklärungen, wer was machen soll, nur man selber nicht.

  19. 1.

    Wenn die Pumpen in den Gruben weiter das Wasser für die Spree heben sollen gibt es doch wieder Ärger. Hatte die LEAG nicht schon die Fördermengen an Wasser überschritten und musste deshalb den Förderbetrieb einstellen??? Ich habe das Gefühl das hier händeringend ein Sündenbock gesucht wird.

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