Nach der Umwelt-Katastrophe - Bund fördert Untersuchung zum Fischsterben in der Oder mit 5 Millionen Euro
Im vergangenen Sommer mussten infolge einer Umwelt-Katastrophe über 200 Tonnen Fisch-Kadaver aus der Oder gesammelt werden. Seitdem laufen die Untersuchungen zu den Ursachen. Mit Geldern vom Bund soll der Schutz weiter verbessert werden.
Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) wollen mit einem Forschungsprojekt die Folgen des Oder-Fischsterbens untersuchen und erhalten dafür mehr als 4,8 Millionen Euro vom Bund. Das teilte das Bundesumweltministerium in Berlin am Dienstag mit. Ziel ist ein besserer Schutz des deutsch-polnischen Grenzflusses. Im vergangenen Sommer war es an der Oder zu einem massenhaften Fischsterben gekommen.
Frühwarnsystem gegen erneute Katastrophe?
Experten gehen davon aus, dass ein hoher Salzgehalt, Niedrigwasser, hohe Temperaturen und eine giftige Algenart wesentliche Ursachen waren. Zudem sehen Gewässerökologen die Gefahr, dass es erneut zu einem Fischsterben kommen kann, da die Oder auch Monate nach der Umweltkatastrophe mit einem zu hohen Salzgehalt belastet ist.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) erklärte: "Unser Ziel ist es, im Schulterschluss mit den Ländern Frühwarnsysteme zu entwickeln und zielgerichtete Maßnahmen abzuleiten, die die Widerstandsfähigkeit der Oder und ihrer Auen verbessern." Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Sabine Riewenherm, sagte: "Die Oderkatastrophe hat uns erneut vor Augen geführt, wie wichtig es ist, die Reinhaltung und Renaturierung der Flüsse und ihrer Auen in Deutschland voranzutreiben."
Zahlreiche Faktoren schwächen das Flussystem
Die Fördermillionen für das Leibniz-Institut in Berlin sind bis Ende April 2026 bewilligt. Ziel des Projektes ist es, die entstandenen Schäden und die Regeneration des Ökosystems Oder systematisch zu erfassen und daraus Empfehlungen abzuleiten. Der Ausbau der Oder sowie Einleitungen hätten die Resilienz des Flusssystems insgesamt geschwächt, hieß es. Eingriffe durch den Menschen und der Klimawandel führten zu ausgeprägten Niedrigwasserphasen an der Oder. Die Forscher wollen unter anderem auch die massenhafte Vermehrung der giftigen Algenart (Prymnesium parvum) besser verstehen.
Das Fischsterben hatte außerdem zu Verstimmungen im Verhältnis zwischen Deutschland und Polen geführt. Polen pocht auf einen Ausbau der Oder, Deutschland will einen Stopp.
Sendung: Antenne Brandenburg, 14.02.2023, 14:30 Uhr