Nach der Umwelt-Katastrophe - Bund fördert Untersuchung zum Fischsterben in der Oder mit 5 Millionen Euro

Di 14.02.23 | 14:26 Uhr
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Warum mussten die Oderfische sterben? (21.09.22, 22:15)
Audio: rbb24 Inforadio | 14.02.2023 | Martina Rolke | Bild: rbb

Im vergangenen Sommer mussten infolge einer Umwelt-Katastrophe über 200 Tonnen Fisch-Kadaver aus der Oder gesammelt werden. Seitdem laufen die Untersuchungen zu den Ursachen. Mit Geldern vom Bund soll der Schutz weiter verbessert werden.

Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) wollen mit einem Forschungsprojekt die Folgen des Oder-Fischsterbens untersuchen und erhalten dafür mehr als 4,8 Millionen Euro vom Bund. Das teilte das Bundesumweltministerium in Berlin am Dienstag mit. Ziel ist ein besserer Schutz des deutsch-polnischen Grenzflusses. Im vergangenen Sommer war es an der Oder zu einem massenhaften Fischsterben gekommen.

Frühwarnsystem gegen erneute Katastrophe?

Experten gehen davon aus, dass ein hoher Salzgehalt, Niedrigwasser, hohe Temperaturen und eine giftige Algenart wesentliche Ursachen waren. Zudem sehen Gewässerökologen die Gefahr, dass es erneut zu einem Fischsterben kommen kann, da die Oder auch Monate nach der Umweltkatastrophe mit einem zu hohen Salzgehalt belastet ist.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) erklärte: "Unser Ziel ist es, im Schulterschluss mit den Ländern Frühwarnsysteme zu entwickeln und zielgerichtete Maßnahmen abzuleiten, die die Widerstandsfähigkeit der Oder und ihrer Auen verbessern." Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Sabine Riewenherm, sagte: "Die Oderkatastrophe hat uns erneut vor Augen geführt, wie wichtig es ist, die Reinhaltung und Renaturierung der Flüsse und ihrer Auen in Deutschland voranzutreiben."

Zahlreiche Faktoren schwächen das Flussystem

Die Fördermillionen für das Leibniz-Institut in Berlin sind bis Ende April 2026 bewilligt. Ziel des Projektes ist es, die entstandenen Schäden und die Regeneration des Ökosystems Oder systematisch zu erfassen und daraus Empfehlungen abzuleiten. Der Ausbau der Oder sowie Einleitungen hätten die Resilienz des Flusssystems insgesamt geschwächt, hieß es. Eingriffe durch den Menschen und der Klimawandel führten zu ausgeprägten Niedrigwasserphasen an der Oder. Die Forscher wollen unter anderem auch die massenhafte Vermehrung der giftigen Algenart (Prymnesium parvum) besser verstehen.

Das Fischsterben hatte außerdem zu Verstimmungen im Verhältnis zwischen Deutschland und Polen geführt. Polen pocht auf einen Ausbau der Oder, Deutschland will einen Stopp.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.02.2023, 14:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Ja klar, mein Kommentar sollte diesen Umstand auch nur mit etwas Sarkasmus unterstreichen.
    Ist doch irre was hier inzwischen läuft. Die sich anbahnende Katastrophe scheint auch niemand wirklich zu kratzen. Das Geld, die 4,5 Millionen, sollen sie im Zweifel den Polen schenken, damit die sich wenigstens eine Abwasserpipeline direkt in die Ostsee bauen können, um ihre Salzlake vorerst „fachgerecht“ zu verklappen.

  2. 6.

    Ja. Aber eine weitere Erforschung der Folgen (so interessant und wichtig sie ist) ändert halt nichts an den Ursachen, welche erst zu diesen Folgen führen - die Kausalkette beginnt halt vorn und nicht hinten. Das ist meine Kritik.

  3. 5.

    Die Folgen nenne ich ihnen ganz umsonst:
    Bei einem weiter so erleben wir primär eine Dezimierung der Oder-Fauna mit P0*2^(-Jahre). Mit dem finalen Zusammenbruch des gesamten Oderbiotops. Es folgt der wirtschaftliche Zusammenbruch des Odertourismus und der ansässigen Binnenfischerei.
    Und so weiter und so fort.

  4. 4.

    „End of pipe“ wie bei vielen Problemen insbesondere, wenn es um Wasser geht.
    Da wird analysiert und geforscht was die Schäden angeht, anstatt prioritär die offensichtlichen Ursachen zu bekämpfen.
    Sicher nicht verkehrt noch mehr Wissen zu schaffen, aber die Zeit läuft uns davon, wenn wir nicht bald konsequent die Ursachen unserer Probleme bekämpfen.

  5. 3.

    Ich empfehle dem Dreigestirn den Rücktritt , unfähiger gehts ja nicht.
    Wir haben Februar und sehr viel Wasser ist die Oder runtergeflossen.
    Politikers , könnt ihr überhaupt etwas ?
    Bald sind Wahlen und davor werdet ihr wieder alles versprechen was das Karnevalsvolk gern hört.
    Liebe Jecken , wie ich Euch kenne , ihr werdet wieder darauf hereinfallen.

  6. 2.

    "Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) wollen mit einem Forschungsprojekt die Folgen des Oder-Fischsterbens untersuchen und erhalten dafür mehr als 4,8 Millionen Euro vom Bund. Das teilte das Bundesumweltministerium in Berlin am Dienstag mit. Ziel ist ein besserer Schutz des deutsch-polnischen Grenzflusses."
    Da geht es aber eher um die Folgen und nicht den primären Schutz. Für den Schutz müßte man sich vorallem um die Einleitungen und deren Überwachung kümmern.

  7. 1.

    Für "die entstandenen Schäden und die Regeneration des Ökosystems Oder systematisch zu erfassen und daraus Empfehlungen abzuleiten." werden 4,8 Millionen Euro ausgegeben?
    Mein Denkfehler oder meine Unkenntnis von den "Anforderungen" für ein solches Projekt?

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