Erneutes Fischsterben befürchtet - Große Oder-Konferenz für Anfang Juni geplant

Mi 19.04.23 | 18:14 Uhr
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Bundesumweltministerin Steffi Lemke besichtigt das Flussökosystem Unteres Odertal und testet die Leitfähigkeit des Wassers . Die Salzeinleitung in die Oder führte zu einer massiven Vermehrung einer giftigen Brackwasseralge, die daraus resultierende Umweltweltkatastophe bedroht den gesamten Fischbestand auf mehrere Jahre. (Foto: imago/Mike Schmidt)
Video: Brandenburg aktuell | 18.04.2023 | Fred Pilarski | Bild: imago/Mike Schmidt

Das Bundesumweltministerium bereitet seit einiger Zeit eine Oder-Konferenz vor, um eine erneute Umweltkatastrophe wie im vergangenen Jahr zu verhindern. Das sagte eine Sprecherin des Ministeriums am Mittwoch rbb24.

Die Konferenz solle Anfang Juni stattfinden und auch die polnische und europäische Ebene einbeziehen. "Aus Sicht des Bundesumweltministeriums ist klar: Eine solche Katastrophe wie das Fischsterben im Jahr 2022 darf sich nicht wiederholen", so die Ministeriumssprecherin.

Lemke reagiert auf Woidke und Schwesig

Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hatten bereits in einem gemeinsamen Brief an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) eine deutsch-polnische Oder-Konferenz gefordert. Damit sich eine Umweltkatastrophe wie vergangenen Sommer nicht wiederhole, heißt es darin, müssten alle Akteure von beiden Seiten des Flusses noch vor dem Sommer an einen Tisch gebracht werden. "Es ist gut, dass die Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern und von Brandenburg eine solche Konferenz unterstützen", so das Bundesumweltministerium auf Anfrage von rbb24.

Nach rbb24-Informationen ist die Konferenz für den 6. Juni in Schwedt (Oder) geplant. Neben Bundesumweltministerin Steffi Lemke sollen Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft Fragen zur Zukunft und zum Schutz der Oder diskutieren. Auch Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen) soll teilnehmen.

Ökokatastrophe kann sich wiederholen

Im vergangenen Jahr wurden infolge einer Umweltkatastrophe 350 Tonnen toter Fische angeschwemmt. Faktisch alle großen Fische gingen ein. So starben beispielsweise die Welse, aber auch ein großer Teil der Muscheln und Schnecken in der Oder. Aus Expertensicht droht eine Wiederholung, wenn die Wasserstände der Oder sinken, es wärmer wird und die Salzkonzentration im Wasser steige. Dann fände die Goldalge wieder nahezu ideale Bedingungen und blühe auf. In der Folge würden Fische erneut vergiftet.

Bauarbeiten an der Oder in Polen geht weiter

Unterdessen gehen die Bauarbeiten an der Oder gehen weiter – ungeachtet polnischer Gerichtsbeschlüsse, die den Ausbau eigentlich untersagen. Doch der zuständige polnische Vize-Infrastrukturminister fühlt sich daran nicht gebunden. "Aufgrund der Kosten für die Umsetzung der Gerichts-Anordnung, der sozialrechtlichen und ökologischen Folgen können solche idiotischen, radikalen Maßnahmen nicht durchgeführt werden", schrieb der Politiker auf Twitter.

Seit dem massenhaften Fischsterben im vergangenen August sind die Rufe von Wissenschaftlern und Umweltschützern lauter geworden, die Ausbauten zu unterlassen. Das Ökosystem würde zusätzlich belastet, argumentieren sie.

 

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 18.04.2023, 19:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    "Leider sitzen wir am kleineren Hebel" Unverständlich. Deutschland sitzt in der EU am längsten möglichen Hebel überhaupt, ohne Deutschland gibt es schlicht keine EU.

  2. 6.

    Da können noch so viele Oderkonferenzen stattfinden. Solange die Polen nicht einlenken, ihren Dreck in den Fluss zu verfrachten, wiederholen sich die Umweltkatastrophen. Leider sitzen wir am kleineren Hebel. Schade nur um die Oder!

  3. 5.

    Warum im Falle Chinas war von der Leyen blitzartig vor Ort.
    Das gleiche erwarte ich bei der real existierenden größten Naturkatastrophe Polens und Deutschlands.

  4. 3.

    Dann ist aber ein geplante Konferenz Anfang Juni viel zu spät, da hätte man dann schon den Winter über zusammensitzen müssen.

  5. 2.

    wie wärs, wenn sich die Fische am Ufer ankleben? Das setzt doch die Politik massiv unter Druck - oder?

  6. 1.

    Bei gleichen Ausgangsbedingungen wird sich auch das Ergebnis wiederholen, daran kann bei dem Ergebnis der Biologen überhaupt keinen Zweifel bestehen. Sobald die Dürre losgeht und die Wassertemperatur steigt der Wasserpegel sinkt wird sich die Goldalge in der polnischen Bergbaulake ausbreiten was das Zeug hält.
    Und wenn Polen sich ähnlich wie andere östliche Länder nur aus dem EU-Topf bedient, aber im Übrigen sein eigenes Ding durchzieht, gleichzeitig seine eigene Judikative aushebelt und seine eigenen Gerichtsbeschlüsse ignoriert, sollte man schleunigst Ursula von der Leyen mit zu dem Treffen einladen.

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