Umschlag von 30.000 Containern im Jahr - Hafen Königs Wusterhausen investiert in neue Güterplätze und Gleisanlagen
Der größte Hafen Brandenburgs in Königs Wusterhausen war lange ein Sorgenkind. Jetzt versucht die Hafengesellschaft, sich neu aufzustellen. Dabei spielen sowohl die Tesla-Fabrik in Grünheide als auch der BER eine Rolle.
Nach strukturellen Problemen der vergangenen Jahre wird im Hafen von Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) wieder investiert. Der Hafen rüstet sich für mögliche kommende Projekte, erklärte Michael Fiedler, Geschäftsführer der Hafengesellschaft von Königs Wusterhausen. So baut der Energieversorger E.on hier ein Lager für Restholz zur Stromversorgung. Das passende Biomasse-Kraftwerk hierzu soll ebenfalls im Hafenareal errichtet werden, so der Energieversorger.
Außerdem werden neue Gleisanlagen am Hafenbecken installiert. Dafür werden rund elf Millionen Euro in einen rund 750 Meter langen Schienenstrang investiert. Der Großteil des Geldes stammt aus Strukturwandel-Fördermitteln für die Lausitz.
2017 brachen 95 Prozent des Hafengeschätfts weg
"Wir haben hier bis zum Jahr 2017 in erheblichen Maße Rohbraunkohle aus der Lausitz umgeschlagen. Und das war im Mai 2017 praktisch über Nacht weg", so Fiedler. "Der Kohleumschlag machte damals 95 Prozent aus", bestätigte auch Königs Wusterhausens Bürgermeisterin Michaela Wiezorek (Bündnis 21). Fast alle Arbeitsplätze hingen damals an der Kohle. Hier wurde die Braunkohle aus dem Tagebau Welzow-Süd von Waggons auf Schiffe verladen und dann nach Berlin transportiert. Weil die Bundeshauptstadt aus der Braunkohlenutzung ausstieg, war der Kohleumschlag in Königs Wusterhausen dann auch vorbei.
"Uns ist es gemeinsam mit der Stadt Königs Wusterhausen aber gelungen, den Hafen auf stabile neue Beine zu stellen", so Fiedler. "Wir sind jetzt sehr viel breiter- zwischen wertschöpfendem Gewerbe und Logistik - im Hafen aufgestellt und diese Mischung macht uns sicherer für die Zukunft. Wir sind so auch unabhängiger", betonte Wiezorek.
Königs Wusterhausen investiert in die wirtschaftliche Zukunft
Hintergründig stellte der Hafen in Königs Wusterhausen 2019 seinen Betrieb auf Container-Logistik um. Mittlerweile werden hier jährlich etwa 30.000 Stück umgeschlagen. Um Nachfrage und Aufkommen nachkommen zu können, werden für den Betrieb aktuell weitere Staplerkräne im XXL-Format aufgestellt. Zudem ist ein nagelneuer Umschlagplatz bereits fertiggeworden, heißt es von der Hafengesellschaft. "Vor 14 Tagen hat hier die Bauabnahme stattgefunden. Das sind 25.000 Quadratmeter. Das ist die erste Erweiterung des Container-Terminals, den wir hier bewirtschaften", sagt Fiedler. Außerdem seien neue Firmen dabei, sich in der Dahme-Region anzusiedeln, die für weiteren Betrieb im Hafen sorgen könnten.
Diese positive Entwicklung habe auch dazu geführt, dass es einen enormen Bedarf an Eisenbahnverkehr im Hafen gebe. "Deswegen kommt jetzt das neue Ladegleis", erklärte Michael Fiedler.
Hafen als Knotenpunkt zwischen den Big Playern
Insgesamt komme bei der Umstrukturierung des Hafen auch die Nähe zu wichtigen Verkehrsknotenpunkten wie der Autobahn 10 und der Bahnlinie zwischen Berlin und Cottbus zu Gute, meinte Bürgermeisterin Wiezorek. Zudem befinde sich der Hafen im Spannungsfeld zwischen dem Hauptstadtflughafen BER und dem Tesla-Werk in Grünheide, so dass Königs Wusterhausen als Drehkreuz fungiert und davon seinen wirtschaftlichen Mehrwert zieht, unterstrich die Bürgermeisterin.
Seitdem Kohle-Aus vor fünf Insgesamt ist es laut Fiedler gelungen, die Zahl der Arbeitsplätze zu halten und sogar noch um 100 auf jetzt insgesamt 400 auszubauen. Der Wachstumskurs soll fortgesetzt werden, betonte Fiedler. Brandenburgs größer Binnenhafen ist Königs Wusterhausen bereits.
Sendung: Antenne Brandenburg, 14.12.2022, 14:10 Uhr
Mit Material von Michel Nowak