Elektroautos aus Brandenburg - Einwendungen gegen Tesla-Ausbau können bis Mitte September abgegeben werden

Fr 18.08.23 | 17:11 Uhr | Von Martin Krauß
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Tesla-Batteriefabrik in Grünheide
Video: rbb24 Abendschau | 18.08.2023 | Material: F. Pilarski & Martin Krauß | Bild: rbb

Die öffentliche Auslegung der Tesla-Erweiterungspläne endet am Freitag. Nun können Stellungsnahmen zu den Plänen eingereicht werden. Ein großer Kritikpunkt: das Thema Wasser. Darauf hat der Elektroautobauer bereits eine Antwort parat. Von Martin Krauß

Tesla hat für sein Werk in Grünheide (Oder-Spree) Großes vor: Der US-Elektroautobauer will dort perspektivisch eine Million E-Autos und eine Milliarde Batteriezellen pro Jahr produzieren – ganz ohne zusätzliches Wasser. Das zeigen die Pläne, die Tesla Anfang des Jahres beim zuständigen Landesamt für Umwelt (LfU) eingereicht hatte und die bis Freitag einen Monat lang öffentlich ausgelegen haben.

Stellungnahmen können bis zum 18. September abgegeben werden

Dazu können weiterhin Stellungnahmen – sogenannte Einwendungen – abgegeben werden. Die ersten seien bereits eingegangen, bestätigt die Behörde. "Die Anzahl der Einwendungen verändert sich täglich" hieß es aus dem LfU auf Anfrage des rbb. In einem ersten Schritt werde von der Genehmigungsbehörde nun geprüft, ob es sich "tatsächlich um eine Einwendung – also ein inhaltliches Vorbringen gegen die Genehmigung der Anlage – handelt".

Zudem könne es vorkommen, dass Personen mehrere Zuschriften einreichen oder ihre Einwendung inhaltlich ergänzen. "Um zu vermeiden, dass Zahlen mehrfach nach oben oder unten korrigiert werden müssen, wird die offizielle Zahl der Einwendungen erst nach dem Ende der Einwendungsfrist veröffentlich", informiert das LfU weiter. Diese geht noch bis einschließlich 18. September.

Negative Auswirkungen auf Grundwasser befürchtet

Doch bereits in den vergangenen Wochen wurde Kritik an den Plänen von Tesla geäußert. So hatte bereits vor der öffentlichen Auslegung der Unterlagen der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) Bedenken zu den Plänen angemeldet. Wegen der Größe des Vorhabens sowie einer damit verbundenen Versiegelung der Fläche sei mit einem "direkten Einfluss auf die öffentliche Trinkwasserversorgung" zu rechnen, hieß es vom WSE bereits im April.

Grund dafür: Die Pläne von Tesla beinhalten nämlich auch den Bau einer riesigen Produktionshalle. Diese soll insgesamt eine Fläche von 500.000 Quadratmetern haben und wäre damit doppelt so groß wie die bereits bestehende Halle. Zur Stabilität will der US-Elektroautobauer zudem rund 81.000 Pfähle in den Boden rammen. Laut Unterlagen sollen die Pfähle bis zu zwölf Meter in das Grundwasser eintauchen.

Ein Gutachten, dass den Anträgen angefügt ist, geht davon aus, dass keine relevanten Auswirkungen zu erwarten seien. Umweltschützer hatten jedoch bei der Errichtung der ersten Halle die Pfahlgründungen kritisiert. Sie befürchten negative Auswirkungen auf das Grundwasser.

Tesla will Wasserkreislauf schließen

Das Thema Wasser führt schon seit Inbetriebnahme des Werks zu Diskussionen, da sich das Gelände teilweise in einem Wasserschutzgebiet befindet und der WSE nach eigenen Angaben über keine weiteren Fördermengen verfüge. Tesla hatte deswegen angekündigt, dass die Erweiterung ohne zusätzliches Wasser möglich sei.

"Wir haben unsere Planungen und Produktionsprozesse so optimiert, dass die bisher zugrunde gelegten und vertragliche vereinbarten Mengen an Frischwasser auch für einen potenziellen Ausbau ausreichen. Dies erreichen wir durch eine vollständige Aufbereitung und Wiederverwendung der bei der Produktion anfallender Abwässer“, teilte das Unternehmen auf Anfrage dem rbb mit.

Die Schließung des sogenannten Wasserkreislaufes – also die Wiederaufbereitung und -Verwendung von Abwasser – solle daher auch als erstes erfolgen: "Das Prozesswasser-Recycling, das Bestandteil des ersten Antrags auf Teilgenehmigung ist, erfolgt durch Umrüstung der bereits genehmigten bestehenden Abwasserbehandlungs-Anlage", so Tesla weiter. Denn die öffentlich ausgelegt Pläne zeigen mehr, als der US-Elektroautobauer bislang beantragt hat.

Sie umfassen insgesamt drei Teilgenehmigungen, die Tesla der Vollständigkeit halber eingereicht hatte. Die erste sieht vor allem Veränderung an den bestehenden Anlagen sowie die Einführung des beschriebenen Wasserkreislaufes vor.

Noch zwei Teilgenehmigungen geplant

In einem zweiten Schritt will das Unternehmen dann die zweite Produktionshalle errichten. Diese soll auch zunächst Logistik- und Lagerkapazitäten beinhalten. Im Antrag heißt es dazu: "Die Nutzung dieses südlichen Gebäudeteils soll nach Inkrafttreten des Bebauungsplanes Nr. 60 'Service- und Logistik-Zentrum Freienbrink Nord' für die östlich an das Betriebsgeländes der GFBB angrenzenden Flächen und der damit verbundenen Möglichkeit der Auslagerung entsprechender Lager- und Logistikaufgaben für die Einrichtung weiterer Produktionskapazitäten umgenutzt werden." Sprich: Sobald die angestrebte Osterweiterung von Tesla möglich ist, soll die Halle ebenfalls für Produktionsanlagen zur Verfügung stehen.

Die dritte Teilgenehmigung sieht dann jedoch erst einmal den Einbau der Produktionseinheiten für die angestrebten eine Million E-Autos vor: Presswerk, Gießerei, Lackiererei und ähnliches sollen der Größenordnung der bisherigen Anlagen entsprechen. Hinzu kommt eine weitere Batteriefabrik, obwohl die erste bislang noch nicht in Betrieb genommen wurde.

Auch hierbei wurde in den vergangenen Wochen bekannt, dass das LfU wegen der Planungen zu der zweiten und dritten Teilgenehmigung Bedenken schon im Vorfeld der Offenlegung geäußert hatte. Dabei geht es vor allem um den Standort einzelner Anlagen, die nach bisherigem Planungsstand im Wasserschutzgebiet liegen würden. Darauf angesprochen teilte Tesla dem rbb mit, dass das Unternehmen seine Erweiterungspläne für die weiteren Ausbauschritte noch anpassen wolle.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.08.2023, 15:30 Uhr

Beitrag von Martin Krauß

14 Kommentare

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  1. 14.

    Nun ja, bei anderer Stauung hätte es die Batterieautos getroffen. Sinnfreie Argumentation.
    Die politische Entscheidung für das Batterieauto hat ja noch einen Grund, der gerne vergessen wird. Damit hat man die totale Kontrolle. Man benötigt Energie? Schaun wa doch mal, wieviel man bekommt und für welchen Kurs. VT? Mitnichten, denn diese sogenannte intelligente Stromverteilung wird gerne genommen, um das Laternenladen schön zuschreiben z.b..

  2. 13.

    Henry hat recht. Auf Grund der linienhaft angeordneten, 18 m langen Rammpfähle entstehen senkrecht zur natürlicehen GW-Fliessrichtung 39 Strömungsbarrieren., die den Wasserfluss behindern. Da die Phähle auf dem von FUGRO postulierten GW-Stauer aufsetzen können die Phähle auch nicht unterströmt werden. Teslas sogenanntes Gutachten zu den Pfählungen ist ein reines Gefälligkeitsmachwerk, mit dem Kipperalf auf Dummenfang geht. Übrigens der Abdichtungsdurchmesser der Pfähle beträgt nicht 0,4 m sondern 0 8 bis 1.5 m.

  3. 12.

    Gut auf den Punkt gebracht, aber dafür habe ich leider auch keine Erklärung mehr..
    Wenn 10 Mrd. Menschen so leben wollen wie wir ist hier endgültig Feierabend, egal ob mit 2,3-Tonnen-Elektroschlitten oder 1,2-Liter-Benzinkutsche.
    Wachstum um jeden Preis, nur darum scheint es zu gehen.

    In einem anderen Beitrag wurde vom Tesla als "Neuem Trabi" gesprochen. Allein die Batterien heute wiegen soviel wie das gesamte Fahrzeug damals. Wo kommen die Rohstoffe für 1 Million Fahrzeuge pro Jahr her? Eine Ressourcenvergeudung sondergleichen, zumal diese Batteriekapazität tatsächlich nur für die jährliche Urlaubsfahrt benötigt wird.

  4. 11.

    Das sogenannte "Volumenaustauschverhältnis" bedeutet die Verkleinerung des Porenvolumens zwischen den Körnern des Bodens durch das Eintreiben der Pfähle. Ursprünglich hat der Boden ein Porenvolumen von ca. 20%. Das Einbringen der Pfähle verringert das Porenvolumen theoretisch um 2,6%, wie von Ihnen dargelegt. Damit haben wir nur noch ein Porenvolumen von ca. 17,4%.
    Der Zusammenhang zwischen Porenvolumen und Durchlassfähigkeit des Bodens ist nicht linear. Entscheidend für den Wasserfluss ist die Verbindung zwischen einzelnen Poren (Hohlräumen) zwischen den Körnern des Bodens, sonst kann kein Wasser mehr fließen.
    Im "Gutachten" wird von einer Verringerung der Durchlassfähigkeit auf 20% des ursprünglichen Wertes ausgegangen.
    Diese 20% liegen dichter an Null-Durchlassfähigkeit, was einer Betonwand entsprechen würde, als am ursprünglichen 100%-Wert.
    Ein weiterer Effekt ist die Verdichtung des Bodens durch die Erschütterungen an sich, die hier noch gar nicht berücksichtigt wurde.

  5. 10.

    Wie gefährlich war allein der Transport Ihres asiatischen Verbrenners, mit dem Sie statt für zwei Haltestellen mit der Tram zum Supermarkt fahren, mit einem Autofrachter? Auch wenn Ihr Andreas Mrosek anderes behauptet: Die 500 E-Autos auf der Fremantle Highway werden gerade nach und nach dekontaminiert und auf eigenen Räder rollend entladen, weil die nach dem verheerenden Feuer weitgehend intakt sind. Ein paar tausend Verbrenner haben dagegen Probleme beim Löschen bereitet und so heftig gebrannt, dass die teils sogar mit den Decks des Schiffes verschmolzen sein sollen.

  6. 9.

    Wer das alles versteht und gut heißt ist nun mal in der absoluten Minderheit. Da maßen sich doch Menschen, denen man zeitweise Macht zum Wohle aller gegeben hat an in zuvor intakter Natur dauerhaft zu erwartende Schäden hinzunehmen nur um dort einen eigenartigen Produzenten von immer noch nicht ungefährlichen Batterieungetümen auf Rädern zusammen wurschteln zu lassen obwohl bekannt ist, dass die Energieversorgung niemals gewährleistet werden kann. Grundwasser ist ein hohes Gut und es ist unbegreiflich, dass dieses einer Gefahr ausgesetzt wird, die uns vor Probleme stellt, die heute niemand von den Genehmigern wahr haben will, Europa hat eine erfolgreiche Autoindustrie, die verantwortungslos geschädigt werden soll ? 500 000 sind von den Teslas made in Freienbrink wirklich genug.

  7. 8.

    Der bekennende Batteriautofan A.Neumann wird es Ihnen und mir noch erklären. Hat ja schon damit begonnen.

  8. 7.

    Was Sie so unter Klotz verstehen, der zu weniger als 3 Volumen-Prozent aus Pfählen besteht.
    "Die 81.200 Pfähle haben jeweils einen quadratischen Querschnitt von 0,4 m x 0,4 m. Es resultiert eine Gesamtüberdeckung des Gebietes demnach von A = 0,4 m x 0,4 m x 81.200 Stck. A = 12.992 m². Die Gesamtfläche des überbauten Aquifers mit den tief gegründeten Gebäudeteilen beträgt ca. 500.000 m²."
    12m ragen die in den Aquiver hinein.
    "Das Volumenaustauschverhältnis (r) beträgt demnach r = 155.904 m³ / 6.000.000 m³ r = 2,6 %."

  9. 6.

    Was Sie so unter Klotz verstehen, der zu weniger als 3 Volumen-Prozent aus Pfählen besteht.
    "Die 81.200 Pfähle haben jeweils einen quadratischen Querschnitt von 0,4 m x 0,4 m. Es resultiert eine Gesamtüberdeckung des Gebietes demnach von A = 0,4 m x 0,4 m x 81.200 Stck. A = 12.992 m². Die Gesamtfläche des überbauten Aquifers mit den tief gegründeten Gebäudeteilen beträgt ca. 500.000 m²."
    12m ragen die in den Aquiver hinein.
    "Das Volumenaustauschverhältnis (r) beträgt demnach r = 155.904 m³ / 6.000.000 m³ r = 2,6 %."

  10. 5.

    170 ha Kiefernforst roden auf 100 ha Erweiterungfläche? Rechnet man so bei Ihnen in, wie sie es selber nennen, "Karl-Marx-Stadt"?

  11. 4.

    Es ist doch ein Anteil zur weiteren Klimawandelverschärfung, wenn ich die Zahlen lese, was der Irre aus USA weiter vorhat. Uns fliegt der Planet um die Ohren und es wird weiter versiegelt (auch in Sachen Wohnungsbau), noch mehr Ressourcen der Erde entrissen, LNG mit der schlechtesten Klimabilanz wird aus USA per Schiff rangekarrt, auf dem Weg hierher gibt's Verluste durch entweichendes Methan von bis zu 30 Prozent und mehr, es wird produziert auf Deibel komm raus, Waldbrände wüten, woanders rutschen Berge, ertrinken Mensch und Tier, aber Herr M. will hier 1 Mio. seiner Elektroschrottdosen herstellen. Die Politik verarscht die Bürger, die Lobbyisten stecken tief im Anus derer, aber der Bürger soll Energie sparen und die Emissionen verringern, die Kriege auf der Welt geben Klima, Fauna und Flora den Rest. Ich verstehe es nicht mehr.

  12. 3.

    Der "Tesla" wird der Trabi der Nation, mittlerweile mit Singlemotor eines der billigsten Voll-E-Autos ;) zwar mit Kabelbinder wo noch keine Befestigungslösungen Lösung da ist, aber mit Speed in s.

  13. 2.

    "..."Die Nutzung dieses südlichen Gebäudeteils soll nach Inkrafttreten des Bebauungsplanes Nr. 60 'Service- und Logistik-Zentrum Freienbrink Nord' ..."

    Mit dieser Aussage lässt die Tesla Manufacturing Brandenburg SE keinerlei Zweifel aufkommen, dass es zu einer Genehmigung der Osterweiterung ihres Geländes kommen wird.

    Selbst eine (Teil-)Genehmigung hätte zur Folge, dass weitere 170ha Waldfläche gerodet und versiegelt werden.

  14. 1.

    Erstmal danke für den kurzen Überblick über die 19.000 Seiten Antragsunterlagen! 2 Anmerkungen: Die 81.200 Pfähle sollen jeweils 18m in den Untergrund reichen, nicht nur 12m. Das "Gutachten" wird als "Finaler Entwurf" bezeichnet. Was ist ein "Finaler Entwurf"? Ich kenne nur "Entwurf" oder "Finale Fassung". Behalten sich die Verfasser etwaige Änderungen vor? Alle Angaben ohne Gewähr? Warum wird denn in Antragsunterlagen ein "Entwurf" veröffentlicht???
    Schaut man sich diesen "Finalen Entwurf" mal inhaltlich an, so gelangt man zu der Erkenntnis, dass ein Betonklotz von 500m x 500m x 18m tief das Grundwasser ungefähr genausowenig beeinträchtigen würde wie die 81.200 Pfähle.
    Vielleicht also deshalb "Finaler Entwurf", weil da noch eine griffige Zusammenfassung dieses "Gutachtens" fehlt...

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