Zukunft der Warenhauskette ungewiss - Buero.de zieht Angebot für Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen zurück
Mindestens 40 Filialen wird die angeschlagene Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof in Deutschland schließen müssen. Der Onlinehändler buero.de wollte knapp 50 Standorte übernehmen, doch jetzt macht der Schreibwarenspezialist einen Rückzieher.
- Online-Schreibwarenhändler buero.de verzichtet auf Galeria-Übernahme
- Warenhauskette berichtet von weiteren Interessenten
- Konkretes über Filialschließungen wohl frühestens im Januar
Der Onlinehändler buero.de hat sein Angebot zur Übernahme von knapp 50 Filialen des angeschlagenen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof zurückgenommen. "Wir haben unser Angebot für die 47 Filialen in der Tat zurückgezogen", sagte buero.de-Chef Markus Schön am Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur. Zu den 47 Filialen gehörte auch jene in Cottbus.
"Die Gerüchte über viel weitergehende Schließungen und die in diesem Zusammenhang in den letzten Tagen für uns deutlich gewordene Konfliktlage führen zu veränderten Rahmenbedingungen, die für uns nicht akzeptabel sind", teilte er weiterhin mit. Das hätten die Gremien nach mehrstündigen Sitzungen entschieden. Zuvor hatten andere Medien berichtet.
Galeria-Betriebsrat zeigt sich enttäuscht - Weitere Angebote liegen aber vor
Der Betriebsrat des angeschlagenen Warenhauskonzerns hat sich über die Entscheidung von buero.de enttäuscht gezeigt. Es sei ein bisschen frustrierend, dass so schnell das Handtuch geschmissen wurde, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Ettl. Die ersten Gespräche seien konstruktiv gewesen.
Galeria Karstadt Kaufhof hatte am Mittwoch mitgeteilt, ein erstes Übernahmeangebot für eine Reihe von Filialen erhalten zu haben. Dieses bestehe nach wie vor, sagte der Sprecher des Handelsriesen am Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur. Noch vor Weihnachten erwarte das Unternehmen weitere Angebote von mehreren anderen Interessenten. Zu den Namen der Interessenten und zur Frage, für welche Häuser sich die potenziellen Investoren interessierten, wollte der Sprecher aus Vertraulichkeitsgründen nicht Stellung nehmen.
Der letzte große deutsche Warenhauskonzern hatte Ende Oktober erneut Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte damals, das zuletzt noch 131 Warenhäuser umfassende Filialnetz müsse im Zuge des Schutzschirmverfahrens "um mindestens ein Drittel reduziert werden". Damit stünden mehr als 40 Warenhäuser zur Disposition.
12 Filialen in Berlin, zwei in Brandenburg
Wie viele und welche Filialen geschlossen werden sollen, darüber ist nach Angaben des Galeria-Sprechers noch nicht entschieden. Das Unternehmen sei derzeit in Gesprächen mit den Vermietern. Dabei gehe es neben der Miete selbst auch um weitere Fragen wie zum Beispiel eine mögliche Verkleinerung der Mietfläche, energetische Sanierungen oder Modernisierungs- und Baumaßnahmen.
Ob ein Standort erhalten bleiben könne, werde auch stark von diesen Gesprächen abhängig sein. "Wir gehen davon aus, dass es im Laufe des Januars des kommenden Jahres Klarheit darüber geben wird", sagte der Sprecher.
Der Konzern hat bundesweit 17.000 Mitarbeiter und betreibt seine noch 131 Warenhäuser in 97 deutschen Städten.
In Berlin gibt es noch zwei Galeria-Kaufhof-Filialen (Ring-Center und Alexanderplatz) sowie sieben Galeria-Karstadt-Häuser (Hermannplatz, Tempelhofer Damm, Müllerstraße, Kurfürstendamm, Schloßstraße, Wilmersdorfer Straße, Carl-Schurz-Straße) und eine Galeria-Filiale in Tegel (Gorkistraße).
In Brandenburg gibt es in Potsdam (Brandenburger Straße) und in Cottbus (August-Bebel-Straße) jeweils eine Galeria-Karstadt-Filiale.
Seit März 2019 traten Karstadt und Kaufhof unter dem gemeinsamen Namen Galeria Karstadt Kaufhof auf. Im Januar 2020 wurden die beiden Unternehmen zu einem Unternehmen verschmolzen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 23.12.2022, 7 Uhr