Tarifkonflikt im Öffentlichen Dienst - Dutzende Flüge wegen Flughafen-Streik am BER gestrichen

Fr 17.02.23 | 10:52 Uhr
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Symbolbild:Einzelne gestrandete Fluggaeste am leeren Flughafen BER.(Quelle:dpa/J.Krick)
Video: rbb24 | 17.02.2023 | Material: rbb24 | | Bild: dpa/J.Krick

Der Warnstreik an mehreren deutschen Flughäfen hat auch Auswirkungen auf den Flughafen Berlin-Brandenburg. Für Freitag sind alle Verbindungen nach Frankfurt, München und Stuttgart gestrichen worden. Die Lage am BER ist derweil ruhig.

  • Dutzende Flüge am Flughafen BER gestrichen
  • Weltweit bis zu 300.000 Passagiere betroffen
  • Vorerst keine Warnstreiks am BER geplant

Die Streiks an mehreren Flughäfen in Deutschland führen am Freitag am Flughafen BER zu 56 gestrichenen Flügen. Hier wird zwar nicht gestreikt, trotzdem seien alle Flüge von und nach Frankfurt am Main, Stuttgart und München gestrichen worden, heißt es am Freitagmorgen auf der Internetseite des BER.

Die Lage selbst am Flughafen in Schönefeld (Dahme-Spreewald) war am Freitagmorgen ruhig. Hier spüre man die Streiks kaum, viele Fluggäste seien auf die Einschränkungen vorbereitet gewesen, berichtete eine rbb-Reporterin am Morgen.

Nicht betroffen von den Streiks sind derweil Hilfsgüter, die per Flugzeug über Istanbul in die Erdbebengebiete transportiert werden.

Keine Warnstreiks am BER geplant

Die Gewerkschaft Verdi hat für Freitag zu ganztägigen Warnstreiks an mehreren Flughäfen in Deutschland aufgerufen - neben München, Frankfurt und Stuttgart sind auch Hamburg, Dortmund, Hannover und Bremen betroffen.

Am BER selbst sind keine Warnstreiks geplant. Verdi hatte bereits Ende Januar mit einem Streik beim Bodenpersonal, der Luftsicherheit und den Beschäftigten des Flughafenbetreibers den BER für Passagierflüge komplett lahmgelegt. Anfang Februar gab es eine Tarifeinigung bei den Bodendienstleistern und für die Beschäftigten der Flughafengesellschaft (FBB).

Auch Umsteigeverkehr in Frankfurt betroffen

Passagiere sollten sich vorab über ihre Flüge bei den Airlines informieren, teilte eine Flughafen-Sprecherin bereits am Mittwoch mit. Nach Angaben des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport wird auch der Umsteigeverkehr betroffen sein und kann nicht abgewickelt werden. Am Freitag werde ein "vollumfänglicher Flugbetrieb" nicht möglich sein, erklärte das Unternehmen.

Am Münchner Flughafen sind demnach alle Sonderflüge, darunter Hilfsflüge, Flüge für medizinische, technische und sonstige Notfälle sowie Flüge für die am Freitag beginnende Münchner Sicherheitskonferenz ausgenommen vom Ausstand. Auch am Stuttgarter Flughafen sind nach Angaben des Betreibers lediglich Sicherheitslandungen, medizinische
Flüge, humanitäre Hilfsflüge und militärische Verkehre möglich.

Für Lufthansa-Passagiere hat der Warnstreik erhebliche Folgen. Die Airline streicht Stand Mittwochabend rund 1.200 Flüge an den Flughäfen Frankfurt und München, wie ein Lufthansa-Sprecher sagte. Die Zahl werde sich noch erhöhen, da nicht nur diese beiden Airports von dem Warnstreik betroffen sind. Kunden würden informiert.

Verband rechnet mit über 2.000 Flugausfällen

Der Warnstreik soll in der Nacht auf Samstag enden. Der Flughafenverband ADV rechnet angesichts des Warnstreiks im öffentlichen Dienst am Freitag mit 2.340 Ausfällen im innerdeutschen und internationalen Flugverkehr. "Dass unter dem Konflikt am Freitag über 295.000 Flugreisende zu leiden haben, ist nicht zumutbar. Lösungen müssen am Verhandlungstisch gefunden werden und nicht auf dem Rücken der Passagiere", sagte Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des ADV, am Mittwoch laut einer Mitteilung. Die Passagiere würden zum Spielball der Verdi-Streiktaktik.

Verdi und der Beamtenbund dbb fordern im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen zurückgewiesen.

Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Februar geplant.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.02.2023, 07:25 Uhr

63 Kommentare

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  1. 63.

    "Jedenfalls ist die aktuelle Forderung maßlos und durch nichts begründbar"
    "Ich hoffe sehr, dass die Bodendienstleister ausgetauscht werden"

    Hier haben wir ein sehr schönes Beispiel für Klassenkampf von oben und Extremismus.
    Solche Militante machen Aktiv-Demagogisch vergessen: Die Erfahrung der Kündigungswelle aufgrund Corona. Die hohe Inflationsrate die bedeutet, dass die geforderten Lohnerhöhungen in Wahrheit gar nicht im Geldbeutel der Lohnempfänger bleiben. Die herabwürdigend, respektlose Ansicht, das Bodenpersonal bestehe sowieso aus einer Armee von austauschbaren, ungelernten Dienstboten.

    Aus dem selben Milieu wird man hören: Wieso geht die Abfertigung so langsam? Wo ist mein Koffer? Weshalb waren die Sicherheitsstandards so nachlässig im Angesicht einer Katastrophe oder eines Verbrechens.

    Tatsächlich Herr Bernhard sind Sie "maßlos und durch nichts begründbar"
    Seien Sie froh, niemand erkennt Sie bei der nächsten Flughafennutzung.

  2. 62.

    Wir kann man nur soviel Unfug von sich lassen
    Wünsche allen Streikenden viel Glück und ein Sattes Lohnplus
    PS. Schon mal was von Tarifautonomie und Streikrecht gehört ??

  3. 61.

    Wie wollen Sie eigentlich die Angestellten beim Zoll, Bundespolizei usw.( um die geht's hier auch,halt ÖD ) einfach austauschen?
    Wie gesagt , anderen die Arbeitslosigkeit zu wünschen ist Assi

  4. 60.

    Die Entlohnung ist für Mitarbeiter Bodendienstleister sehr gut. "
    Nur gut, das die Angemessenheit von Löhnen nicht durch das Bauchgefühl Dritter bestimmt wird.

  5. 59.

    Ihre Behauptungen entsprechen nicht der Wahrheit
    Und einen Job der sehr anstrengend ist und ein Vollzeitjob ist als Hilfsjob zu betiteln spricht für ihren As......n Charakter
    Ich wünsche allen Angestellten im ÖD Durchhaltevermögen und lasst euch von so Leuten wie Udo oder Bernhard nicht einschüchtern
    Die Forderungen sind im vollen Umfang gerechtfertigt nach Jahren wo es kaum Erhöhungen beim ÖD gab

  6. 58.

    Und der Arbeitgeber lässt sich einfach so erpressen?

    Sicherlich verraten Sie mir, wer die Mehrkosten trägt? Umlegen auf Airlines geht nicht.

    Letztlich wird Personal abgebaut,

    der Rest muss mehr arbeiten. Oder es wird ein anderer Bodendienstleister beauftragt
    Die Mitarbeiter verdienen schon jetzt gut

    Vielleicht ist auch mehr Automatisierung die Lösung. Zum Check In oder zur Gepäckaufgabe reichen Automaten. Selbst die Verladung der Koffer kann weiter automatisiert werden

  7. 57.

    Haben Sie schon einmal einen Arbeitgeber erlebt, der am Anfang von Tarifverhandlungen nicht gejammert hätte ??
    Sie scheinen allerdings ein Arbeitgeber zu sein, sonst würden sie Familienvätern oder Mütter usw nicht die Arbeitslosigkeit wünschen
    Als Arbeitnehmer kann man nicht so unsolidarisch sein

  8. 56.

    Haben Sie eine Antwort wie die Angestellten die höheren Lebenskosten Ihrer Familien durch die gestiegenen Preise gegenfinanzieren sollen wenn die weiterhin so niedrig bleiben würden wie bisherr??

  9. 55.

    Die Entlohnung ist für Mitarbeiter Bodendienstleister sehr gut. Sehr oft mehr als 14 Euro zzgl Zulagen. Für einen Hilfsjob also sehr gut

    Haben Sie eine Idee, wie die Mehrkosten gegenfinanziert werden können? Eine Umlage auf die Airlines ist nicht möglich.

  10. 54.

    Ein Warnschuss? Nicht jeder Arbeitgeber lässt sich erpressen.

    Letztlich muss der Arbeitgeber die Mehrkosten beim Personal einsparen, denn Mehrkosten können nicht auf die Airlines verteilt werden.

    Letztlich wetden die Eigentümer der Flughafen die Mehrkosten zahlen müssen oder aber weniger Personal muss mehr Arbeit verrichten.

    Jedenfalls ist die aktuelle Forderung maßlos und durch nichts begründbar

    Ich hoffe sehr, dass die Bodendienstleister ausgetauscht werden

  11. 53.

    Auch mehr Gehalt bringt nicht mehr Arbeitskräfte.

    Ihnen ist hoffentlich klar, dass höhere Kosten nicht auf die Airlines umgekehrt werden können. Durch die Streichung von Flügen isu noch weniger Geld für das Personal da

    Man muss mehr Vorgänge automatisieren. Niemand benötigt zum Einchecken oder zur Gepäckaufgabe noch Menschen. Dafür gibt's Automaten.

    Bodendienstleister kann man einfach austauschen.

  12. 52.

    Das ganze heute sollte eigentlich mal ein Warnschuss für die Arbeitgeberseite sein
    Wenn nicht bin ich bei regulären Streiks auf jedenfall dabei

  13. 51.

    In allen Städten um Deutschland herum sind die Flughafengebühren deutlich geringer."
    Flüge von Kopenhagen nach Kopenhagen oder von Paris nach Paris dürften nur schwer zu verkaufen sein.
    Aber vorstellbar wäre schon, das Fluggesellschaften nach dort auswandern und der deutsche Malle-Urlauber künftig mit dem Zug nach Paris fährt um von dort nach Malle zu fliegen.

  14. 50.

    Ah, Bodenpersonal sind Hilfskräfte
    Aber in der Lage alles stillstehen zu lassen
    Lufthansa streicht Flüge im Sommerfahrplan weil Bodenpersonal ( für Sie ja nur Hilfskräfte ) fehlt . So unwichtig können die Arbeitnehmer vom Bodenpersonal ja nicht sein ,Oder ??
    Haben Sie sich mal Gedanken darüber gemacht, warum Bodenpersonal fehlt ?? NEIN?
    Ganz einfach, wegen der Arbeitsverhältnisse und der Entlohnung
    Deswegen hat auch das Bodenpersonal mehr Lohn und Arbeitsplatzsicherung verdient


  15. 48.

    Mit welchem Ziel
    Eine Zweiklassengesellschaft zu Provozieren
    Jeder Arbeitgeber hat es in der Hand Streiks abzuwenden.
    Mit angemessenen Angeboten
    Ausserdem hat jeder Arbeitnehmer ( Gewerkschaftsmitglieder ) das Recht für sein Recht zu kämpfen und auf die Strasse zu gehen

  16. 47.

    Dienstleistungen der (ursprünglich staatlich verantworteten)Daseinsvorsorge, deren Betrieb nicht bestreikt werden MÜSSTE, indem alle dort Beschäftigten die teils immense Belastung sehr, sehr ordentlich entlohnt bekommen, fänd ich äußerst begrüßenswert. Ob das nun Beamtentum richten kann und wird (da bin ich nur sehr zurückhaltend optimistisch) oder andere Regelungen ist mir egal. Letztlich ist so ein Weg aber eine mittel- bis langfristige Lösung, die jetzige Situation lässt den Beschäftigten leider keine andere Wahl als (auch systemrelevante) Einrichtungen und Dienstleistungen der Daseinsvorsorge zu bestreiken.

  17. 46.

    Nicht unbedingt! Das wäre eine juristische Frage, ob der öffentliche Personenverkehr und die medizinische Versorgung als hoheitliche Aufgaben zu betrachten sind. Bei der Bildung geht man ja jetzt wieder dazu über, die Lehrer zu verbeamten. Das könnte man auch im öffentlichen Personenverkehr und in der medizinischen Versorgung machen. Dann müsste man zum Beispiel erstmal alle privaten Krankenhäuser (zumindest teilweise) verstaatlichen und wohl den privaten Personenverkehr beenden!

  18. 45.

    "Durch immer höhere Löhne steigt die Inflation."
    Das ich darauf nicht selbst gekommen bin. Viele Konzerne erhöhen also nicht wegen des "Mitnahmeeffektes" die Preise und verjuxen den Gewinn nicht in der Vorstandsetage oder blasen sie den Aktionären um die Ohren. Klar, die Produktionskosten sind höher geworden, also muss man beim Humankapital einsparen. Die Inflation hat auch nichts mit der Zins- und Geldmengenpolitik der Zentralbanken zu tun. Bekommt der Anleger keinen Gegenwert, flüchtet er eben in Sachwerte oder Warentermingeschäften - Geld spielt schließlich keine Rolex. Davon steigen die Preise natürlich auch nicht und wenn das Geld mal knapp wird, kommen eben zwei neue Papierrollen auf die Druckmaschine. Aber die Löhne, ja, die Löhne sind der Untergang und wenn der Absatz in der Masse einbricht, ist der Verbaucher schuld. Solle er doch bitte mehr oder zumindest wie bisher sein Geld ausgeben. Wovon soll er das denn, wenn die Löhne nicht adäquat angepasst werden?

  19. 44.

    Sie fordern also die Verbeamtung aller im ÖPNV und im medizinischen Sektor arbeitenden Menschen?

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