Berlin und Brandenburg - Einzel- und Großhandel wird erneut bestreikt

Mi 16.08.23 | 11:24 Uhr
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Ein Hut mit Sticker "2,50€" wird während der Kundgebung der Gewerkschaft Verdi zum neuen Tarifvertrag für Beschäftigte im Handel hochgehalten. (Quelle: dpa/Hannes P Albert)
Bild: dpa/Hannes P Albert

Beschäftigte im Einzel- und Großhandel in Berlin und Brandenburg haben ihren Warnstreik am Mittwoch fortgesetzt. Eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi teilte dem rbb mit, dass für den zweiten Streiktag spontane Flashmob-Aktionen geplant sind. Mit kreativen Aktionsformen werde in den Filialen auf den laufenden Tarifkonflikt aufmerksam gemacht. Dabei könne es auch zu Verzögerungen der Abläufe kommen.

Bereits am Dienstag beteiligten sich etwa 1.600 Beschäftigte an dem Streik, mit dem der Druck in den Tarifverhandlungen erhöht werden soll.

Kaufhäuser und Lager werden bestreikt

Betroffen sind unter anderem Filialen der Supermarktketten Kaufland, Rewe und Edeka sowie die Kaufhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof, das KaDeWe, H&M, Ikea und Thalia. Auch Lager der Supermarktketten in Berlin, Oranienburg und Lübbenau werden bestreikt. Laut Aussage einer Gewerkschaftssprecherin sind die Auswirkungen des Streiks bereits in vielen Filialen zu spüren.

"Wir erleben von der Kundschaft des Einzelhandels viel Verständnis für die existenzbedrohende wirtschaftliche Lage der Beschäftigten. Mit den Aktionen wollen wir die Verhandlungen mit den Unternehmen befördern", erklärte die Verhandlungsführerin für den Einzelhandel Berlin-Brandenburg, Conny Weißbach, von Verdi. In der Kundenkommunikation ist meist nicht von Streik die Rede. Informationen wie "Probleme in der Lieferkette" oder "technische Probleme" werden stattdessen von Händlern angegeben, teilte die Gewerkschaftssprecherin weiter mit.

Die Gewerkschaft Verdi fordert für den Einzelhandel, die Stundenlöhne um 2,50 Euro zu erhöhen. Die Ausbildungsvergütung soll um 250 Euro pro Monat steigen. Die Arbeitgeber hätten zuletzt 5,3 Prozent mehr Gehalt ab Oktober angeboten.

Im Großhandel fordert die Gewerkschaft 13 Prozent mehr Gehalt, hier bieten die Arbeitgeber der Gewerkschaft zufolge ab September 5,1 Prozent mehr.

Sendung: radioeins, 16.08.2023, 9:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Die Regierung kann die Steuern und Abgaben nicht senken. Wie auch? Und steht eine Flut an neuen Rentnern binnen 10 Jahre bevor.

    Das bedeutet deutlich geringere Steuereinnahmen und Abgaben zur SV.

    Der Ausgleich dazu ist nur für längst überfällige Steuererhöhung und Erhöhung der Sozialabgaben

  2. 5.

    Und dann steigen die Preise im Einzelhandel noch mehr an. Löhne sind der größte Kostenpunkt im Einzelhandel

    Jeder der nach höheren Löhnen ruft, muss sich mit den Folgen leben

  3. 4.

    Die Vergütung reicht nicht? Daran Sund auch die ständig steigenden Löhne mitschuldig.

    Immer höhere Löhne im Einzelhandel erhöhen auch die Preise im Einzelhandel.

    Letztlich sind immer höhere Löhne keine Lösung, sondern schädlich für die Wirtschaft

    Höhere Löhne führen zu höheren Preisen und zu höherer Inflation. Ganz einfaches Prinzip aus BWL und VWL.

  4. 3.
    Antwort auf [Joachim Witusch] vom 16.08.2023 um 17:07

    Leider liegen sie da falsch.
    Die Vergütung reicht hinten und vorne nicht mehr. Die Inflation aus dem letzten Jahr hat schon die letzte Lohnerhöhung komplett aufgefressen und drüber hinaus, von diesem Jahr fange ich gar nicht mehr an.

    Kaum jemand möchte mehr im Einzelhandel arbeiten für dieses Geld. Es war mal lukrativ, aber mittlerweile tut sich das niemand mehr an. Nach einem Tag arbeiten wird das Handtuch geschmissen...

  5. 2.

    @ Lorenzo
    Völlig richtig. Die Arbeitnehmer haben das Recht auf faire Bezahlung.
    Und haben mein volles Verständnis, dass sie sich nun zur Wehr setzen.

  6. 1.

    Da die Politik Steuern und Sozialabgaben für Menschen mit kleinem Einkommen nicht senkt, müssen die Beschäftigten eben für höhere Löhne streiken.
    Versteht sich doch von selbst.

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