Medienbericht -
Die Zahl der Entschädigungsklagen wegen verspäteter oder ausgefallener Flüge ist sprunghaft gestiegen. Der Flughafen BER liegt dabei auf Platz zwei, wie aus einem Bericht der "Deutschen Richterzeitung" [Bezahlinhalt] hervorgeht.
Demnach haben die für Verbraucherklagen gegen Fluggesellschaften zuständigen Amtsgerichte in den ersten sieben Monaten des Jahres bundesweit bereits 70.000 neue Fälle verzeichnet - so viele wie im gesamten Jahr 2022.
Mehr Klagen den BER betreffend als Frankfurt am Main
Die meisten Fälle bis Ende Juli meldete der Deutschen Richterzeitung zufolge das Amtsgericht Köln (18.794), gefolgt von Königs Wusterhausen mit Zuständigkeit für den Flughafen BER (8.643) und Frankfurt am Main (8.634). Auf den Plätzen vier und fünf folgen Düsseldorf (6.699) und das für den Flughafen München zuständige Amtsgericht Erding (5.582 Fälle).
Ein Grund für die gestiegenen Zahlen: Seit dem Ende der Corona-Pandemie reisen die Menschen wieder deutlich häufiger mit dem Flugzeug, auch wenn die Fluggastzahlen das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht haben. Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Richterbundes, Sven Rebehn, sieht aber auch noch einen anderen Auslöser, wie er dazu am Sonntag sagte: "Die Lage ist aktuell angespannter denn je. Die Massenklagen von Fluggästen, die mithilfe von Legal-Tech-Anbietern wie Flightright ihre Rechte durchsetzen, machen vielen Gerichten schwer zu schaffen."
Falls sich der Aufwärtstrend fortsetze, würden die Gerichte 2023 rund 120.000 Neuzugänge bewältigen müssen, was sogar das Rekordjahr 2019 deutlich in den Schatten stellte. Die Politik sei gefordert, die betroffenen Amtsgerichte mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz technisch aufzurüsten und personell zu verstärken, "damit sie die Klagewelle bewältigen und Verbrauchern schnell helfen können".
Sendung: rbb24 Inforadio, 03.09.2023, 17:00 Uhr