"Neo" in Pankow - Investitionsbank Berlin steckt mit Millionenkredit in insolventem Signa-Projekt

Mi 14.02.24 | 19:08 Uhr
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Neo Schönhauser Allee Nr. 9. (Quelle rbb)
Video: rbb24 Abendschau | 14.02.2024 | B. Hermel | Bild: rbb

Die Signa-Pleite hat direkte Auswirkungen auf die Investitionsbank Berlin (IBB). Die landeseigene Förderbank ist mit einem knapp 40 Millionen Euro schweren Kredit an dem Signa-Büroneubauprojekt "Neo" an der Schönhauser Allee beteiligt. Dieses steckt ebenfalls im Insolvenzverfahren.

Bank-Vorstand und Koalition zuversichtlich

Nach einer vertraulichen Debatte im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses zeigte sich IBB-Vorstandschef Hinrich Holm dennoch zuversichtlich, dass seine Bank den gewährten Kredit nicht als Verlust werde abschreiben müssen. "Insolvenzen sind immer unschön, aber wir können versichern, dass wir keine Bauruine hinterlassen werden und dass auch unsere Bilanz das sehr gut aushalten wird," so IBB-Chef Holm.

Das Signa-Büroprojekt "Neo" an der Schönhauser Allee 9 stand kurz vor der Fertigstellung, als die Signa-Holding und die meisten ihrer Töchter Ende vergangenen Jahres Insolvenz anmelden mussten. Mitte Januar erklärte Insolvenzverwalter Torsten Martini gegenüber dem Tagesspiegel, dass er mit den Gläubigerbanken über einen weiteren sogenannten Massekredit verhandle, um das Bauprojekt zu beenden.

Opposition kritisiert Kreditvergabe an Signa

Als Teil eines Bankenkonsortiums hatte die IBB einen Kredit von 39,5 Millionen Euro für das Signa-Projekt "Neo" gewährt. Die oppositionellen Grünen hatten im Hauptausschuss Aufklärung darüber gefordert, ob die Rückzahlung dieses Kredits aufgrund der Insolvenz gefährdet sei. Ihr Stadtentwicklungsexperte Julian Schwarze erklärte nach der vertraulichen Sitzung, ihm bleibe zur Zeit nichts anderes übrig als der Aussage der IBB zu vertrauen, dass der Kredit nicht ausfallen werde. "Ob es dabei bleibt oder ob sich neue Unwägbarkeiten ergeben könnten, das kann man bei Signa derzeit nur von Tag zu Tag bewerten," so Schwarze. Überprüfbare Unterlagen lägen dazu weiter nicht vor. Der Linken-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg kritisierte, dass die landeseigene Förderbank IBB überhaupt einen Kredit für das Signa-Bauprojekt gewährt habe. "Das ist überhaupt nicht sinnvoll, zumal wir bei Signa und Benko lange wussten, dass es sich um ein sehr windiges Geschäftsmodell gehandelt hat."

Die Haushälter der schwarz-roten Koalition zeigten sich nach der vertraulichen Unterrichtung im Ausschuss beruhigt. "Nach dem, was wir heute gehört haben, gibt es kein großes Risiko für die IBB, das ist ein gutes Zeichen," so der SPD-Abgeordnete Sven Heinemann. Ähnlich äußerte sich der haushaltspolitische Sprecher der CDU, Christian Goiny.

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.02.2024, 19 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Haaaa... So geht Kapitalismus!

    Ich hatte mitt Der 90iger Jahre in einer Gartengestaltung in Falkensee gearbeitet. Die Firmeninhaber, 2 Brüder. Der für das Buero kam oft erst Mittag. Die Firma von Eltern mit der Wende übernommen.

    Da liefen krumme Sachen!! Die langjährige Buchhalterin wurde entlassen. Da die ursprüngliche Firma an einen ehemaligen Stasi Ingenuer verkauft. Die Frau Bekam kein Arbeitslosengeld!! Da die alte Firma gleich pleite ging.
    War alles inszeniert! Um mit Fordermittel in Brandenburg großkotzig investieren zu können. Es gab dann 2 Firmen, die Gelder wurden hin und her geschoben
    Es gab andauernd Streit zwischen den Brüdern. Der Technische war fleißig. Und die neue Buchhalterin und ich bekamen natürlich viel weniger Geld. Wir kamen ja aus dem Osten.
    Die Gesetze fuer die Wirtschaft sind kriminell!! Ganz legal durch Politik legalisiert. Unglaublich was ich da erlebt hatte.

  2. 10.

    So ein häßlicher Klotz - gibt schon zu viele davon und dann noch für BÜROS!? Aber wird ja sicher wieder abgerissen...

  3. 9.

    Filz Filz Filz!

    oder wie in Kommentar 7: "Das ganze Firmengeflecht ist so verschleiernd, dass wohl Betrug dahintersteht !"

  4. 8.

    Das ist die Frage, wenn jemand insolvent ist müssten die Gläubiger mit dem noch vorhandenen Vermögen/Immobilien ausgezahlt werden,oder?

  5. 7.

    Das ganze Firmengeflecht ist so verschleiernd, dass wohl Betrug dahintersteht ! Natürlich gilt die Unschuldsvermutung auch wenn Akten aus unerklärlichen gründen fehlen ! Das der Gesetzgeber nicht rigoros durchgreift hat wohl mit Parteispenden und Vetternwirtschaft zu tun. Schlussendlich zahlt die Allgemeinheit ! Und wer sich nicht fragt warum : Gussenbauer, Kurz, Scholz u.s.w. umschwirrten Benko wie die Fliegen die Scheisse ! Ignoranz, Dummheit, Überheblichkeit, Eigennutz und Inkompetenz aber super Schnorrer und schon gewählt ! Politiker meinen mit der Wahl kommt die Fachkompetenz Automatisch für jedes Amt, kein Wunder dass das in die Hosen geht und viele Experten sind nur Experten im Geld verdienen und nützen auch nichts !

  6. 6.

    Naja nun. Was Gauben Sie denn WAS für solche Pleiten verantwortlich ist?
    Könnte es an einer ziemlich weitreichenden Einigung von Berliner-Immobilien-SPD, über FDP, CDU bis zur AfD liegen, schillernde Investionsprojekte an deren Ende Büroraum steht - den in der Stadt niemand braucht - seien das super Ergebnis eines tollen "Investitionsklimas" in Berlin?

  7. 5.

    Ich frage mich immer wieder, warum der Staat für Projekte privater Unternehmen haftet. Signa wäre nicht der erste Reinfall.

  8. 4.

    Schon wieder Gelder, die verpuffen und woanders nötiger gebraucht werden. Marktwirtschaft braucht Plansicherheit, diese ist leider nicht gegeben. Also ist die Marktwirtschaft der Planwirtschaft unterzuordnen.

  9. 3.

    Und wenn sich Schwarz-Rot jetzt gemeinschaftlich nicht besorgt zeigt auf Nachfrage zweier ehemaliger Regierungsparteien, bleibt genau eine der aktuellen Regierungsparteien über, die es Kraft Egoismus und blonder Haare seinerzeit durchgesetzt hat.

    Hoffe, ich könnte Ihre Verwirrung oder bösartige Querlenkung ein wenig auflösen.

    Und natürlich gern geschehen!

  10. 2.

    Ein Hauptausschuss der ahnungslosen und ein Bankchef der so lange zuversichtlich ist bis ihn sein Ausscheiden vergoldet wird. Die Verantwortlichen machen den Scheuer!

  11. 1.

    Welche Landesregierung hat das zu verantworten?
    Bestimmt nicht die jetzige.

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