Tarifverhandlungen - Streikgefahr gebannt: Tarifeinigung bei Lufthansa-Kabinenpersonal

Do 11.04.24 | 11:01 Uhr
  12
Symbolbild: Tarifeinigung zwischen Lufthansa und Gewerkschaft.(Quelle: dpa/Matthias Schrader)
Audio: rbb24 Inforadio | 11.04.2024 | Ronald Schleif | Bild: dpa/Matthias Schrader

Als letzte große Berufsgruppe bei Lufthansa haben nun auch die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter eine neue Tarifvereinbarung. Im Reisesommer 2024 sind keine umfassenden Streiks mehr zu befürchten.

Flugpassagiere müssen für den Sommer keine größeren Streiks im deutschen Luftverkehr mehr fürchten. Mit dem Kabinenpersonal der Lufthansa hat die letzte große Berufsgruppe der Branche die Eckpunkte eines neuen Tarifvertrags abgeschlossen, wie die Gewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

Die lange Laufzeit über drei Jahre garantiert in der Kabine einen Tariffrieden bis Ende 2026. In drei Stufenerhöhungen steigen die Gehälter der knapp 19.000 Beschäftigten einschließlich des Zinseffekts um 17,4 Prozent. Auch einige Zulagen werden angehoben. Zudem wurde zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro vereinbart. Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt, dass die Ufo-Mitglieder in einer erneuten Urabstimmung zustimmen.

Die Gewerkschaft hatte ursprünglich 15 Prozent mehr Geld bei der halben Laufzeit von 18 Monaten gefordert. Die Gehälter werden nun zum 1. Mai dieses Jahres um 8 Prozent, zum 1. März 2025 um 5 Prozent und schließlich zum 1. März 2026 um 3 Prozent erhöht. Daraus ergibt sich für den Gesamtzeitraum mit dem Zinseffekt eine Steigerung um 17,4 Prozent. Ufo hat sich zudem verpflichtet, nach Auslaufen des Tarifvertrags zum Jahreswechsel 2026/27 drei Monate lang nicht zu Arbeitskämpfen aufzurufen.

Lufthansa-Töchter Cityline und Discover nicht von Tarifeinigung erfasst

Zuletzt hatte Ufo den Flugbetrieb der Lufthansa mit einem Streik am 12. März lahmgelegt. Über Ostern hatte die Kabinengewerkschaft auf einen weiteren Streik verzichtet. Die danach erzielte Eckpunkte-Vereinbarung ist bereits von den Gremien der Gewerkschaft und des Unternehmens genehmigt.

Nicht davon erfasst sind die Beschäftigten in den Flugzeugen der Lufthansa-Töchter Cityline und Discover. Ufo berichtete erneut von Fortschritten in den Gesprächen zu den jeweiligen Haustarifverträgen, Lösungen gibt es aber noch nicht. Die Auseinandersetzung beim Ferienflieger Discover hatte auch die Gespräche bei der Lufthansa-Mutter belastet. Bei der vor knapp drei Jahren gegründeten Ferien-Airline wollen Piloten und Flugbegleiter erste Tarifverträge durchsetzen.

Vor Ostern hatten Lufthansa und Verdi mit Hilfe einer Schlichtung den Tarifkonflikt beim Lufthansa-Bodenpersonal abgeräumt. Das Ergebnis haben die Verdi-Mitglieder mit 94,5 Prozent Zustimmung angenommen.

Die Piloten sind schon länger an einen langfristigen Tarifvertrag gebunden. Am vergangenen Wochenende gab es zudem ebenfalls über eine Schlichtung einen Kompromiss für die privaten Luftsicherheitskräfte an den Flughäfen. Im Wechsel hatten die drei Berufsgruppen im Frühjahr immer wieder große Teile des deutschen Luftverkehrs bestreikt und lahmgelegt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 111.04.2024, 10:40 Uhr

12 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 12.

    Streikergebnisse fließen in Tariferhöhungen und die wirken sich auf Rentenerhöhungen. Wer als Rentner Streiks sch++++ findet, müßte logischerweise Rentenerhöhunghen zurückzahlen - motzen Sie lieber erst, nachdem Sie sich sachkundig gemacht haben - wieso hasse ich Rentner? Bin selbst einer.

  2. 10.

    ich erinnere mal daran das die Lufthansa und deren Tochterunternehmen während der Corona Zeit wegen auch überzogenen Preise / Lohnerhöhungen gerettet werden musste/ Insolvenz. Und auch hier ist /wurde für die Angestellten des Ö.-Dienstes mehr durch Verdi eingefordert, das man beim Privaten-Sektor nicht einfordert / Inflationsausgleich um. Und mal zur Verbesserung es sind nicht 17,4%, sondern mehr als 20% schließlich muss man auch die Steigenden Nebenleistungen das, das Personal erhält einberechnen( Kilometerpauschale / Aufwandsentschädigung auswärts Essen usw.)

  3. 9.

    Und bestimmt auch ein aktives Gewerkschaftsmitglied mit Leib und Seele.

  4. 8.

    Verstehe nicht warum Sie so Rentnerfeindlich sind. In ihren meisten Kommentaren haben Sie ein haß auf Rentner. Die meisten Rentner haben 40-45 Jahre gearbeitet und Steuern gezahlt. Somit haben diese einen Anspruch auf ihre Rente und den Rentenerhöhungen. Vielleicht erreichen Sie auch mal ihre Rente wenn sie 45 Jahre gearbeitet haben.

  5. 7.

    Genau. Weil ohne diese verdammten Streikenden sonst nie etwas teurer würde... oh, Moment.

    Und an die rbb-Redaktion: "Streikgefahr gebannt" - ernsthaft?
    Streik ist ein Grundrecht in diesem Land: Art. 9, Abs. 3 Grundgesetz. Ein Grundrecht zu einer Gefahr zu framen, das ist schon sehr unschön.

  6. 6.

    "Streikgefahr gebannt". Komisch, keiner schreibt: "Niedrige-Löhne-Gefahr gebannt"...

  7. 4.

    Richtig so. Wem das unter den Rentnern nicht passt, kann ja die nächste REntenerhöhung ablehnen (macht ja doch niemand).

  8. 3.

    Und nicht vergessen, mit jeder Tariferhöhung erhöhen sich auch die Abgaben und vor allem die Gewerkschaftsbeiträge.

  9. 2.

    Haben sich die Mitarbeiter verdient.....sehr schön. Und der Flug in den Urlaub ist gerettet.

  10. 1.

    Tariferhöhungen wollen wir alle. Sind ja auch gerechtfertigt. Aber das hier? Das sind einfach nur Inflationtreiber, diese völlig überzogenen Abschlüsse. Den Preies dafür dürfen wir dann alle zahlen.

Nächster Artikel