Vor Wintersemester - Mittlerer Preis für WG-Zimmer in Berlin liegt bei 650 Euro

Mi 18.09.24 | 11:06 Uhr
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Ein Aushang für die Suche eines WG-Zimmers hängt in der Freien Universität Berlin.
Audio: rbb24 Radio Fritz | 18.09.2024 | Ricardo Westphal | Bild: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow

Nur in Frankfurt am Main und in München kostet ein WG-Zimmer mehr als in Berlin. Das geht aus einer Auswertung des Moses Mendelssohn Instituts und "wg-gesucht" hervor. Der Projektleiter erkennt in der Zahl eine Entspannung beim WG-Preis.

Kurz vor dem Start des Wintersemesters liegt der mittlere Preis (Median) für ein WG-Zimmer in Berlin bei 650 Euro pro Monat. Die Hauptstadt ist damit die drittteuerste Stadt für Menschen, die nach einem Zimmer in einer Wohngemeinschaft suchen. Das geht aus einer Auswertung des Moses Mendelssohn Instituts in Kooperation mit der Vermittlungsplattform wg-gesucht.de hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Berlin deutlich über dem Durchschnitt

Im Schnitt (der ermittelten Medianpreise) kosten WG-Zimmer an deutschen Hochschulstandorten demnach 489 Euro im Monat. Seit dem Wintersemester 2023/ 2024 sind die WG-Zimmer um 17 Euro teurer geworden. In Berlin blieb der Preis gleich.

"Nach dem Auslaufen der Covid-19-Pandemie und dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind die Wohnkosten extrem gestiegen. Jetzt können wir eine Erholungsphase erkennen", sagte Projektleiter Stefan Brauckmann zu den Zahlen.

Nur München und Frankfurt sind teurer

Teurer als Berlin sind nur München (790 Euro, 40 Euro mehr als im Vorjahr) und Frankfurt (680 Euro, plus 50 Euro). Etwas günstiger als Berlin sind Hamburg und Köln.

Für die Auswertung wurden mehr als 9.000 Angebote analysiert, die in den letzten beiden August-Wochen online gestellt wurden. Berücksichtigt wurden Angebote für alle 88 deutschen Hochschulstandorte mit mehr als 5.000 Studierenden (ohne Fern- und Verwaltungshochschulen) - Brauckmann zufolge sind dort 90,5 Prozent der Studierenden eingeschrieben. In die Auswertung genommen wurden ausschließlich Angebote für ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft mit insgesamt zwei oder drei Bewohnern. Neugründungen wurden nicht berücksichtigt.

Zwei Drittel der Studierenden wegen hoher Miete überlastet

Studierende, die nicht bei ihren Eltern wohnen, müssen im Durchschnitt 54 Prozent ihres Einkommens für die Miete ausgeben, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) Ende August mitteilte. Bei Auszubildenden ist es 42 Prozent.

Zwei Drittel der Studierenden und knapp die Hälfte der Auszubildende gilt laut Destatis als überbelastet, weil die Miete zu hoch für ihr Einkommen ist. Demnach hat die Hälfte der Studierenden mit eigener Haushaltsführung weniger als 867 Euro im Monat zur Verfügung. Bei Auszubildenden ist es deutlich mehr: 1.240 Euro im Monat.

Sendung: Fritz, 18.09.2024, 11:30 Uhr

48 Kommentare

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  1. 48.

    Wer in Berlin studieren möchte, muss entweder bez den Eltern oder in einem nem Wohnheim wohnen oder die marktüblichen Mieten zahlen.

    Studenten bilden da keine Ausnahme. Warum auch?

    Natürlich sind Zimmer in einer WG immer teurer. Je knapper ein Gut, desto höher der Preis.

    Aktuell lassen immer mehr Vermieter ihre Immobilien leer stehen. Anstatt über Vermieter zu schimpfen sollte das Mietrecht reformiert und Chancengleichheit hergestellt werden.

  2. 47.

    Mieten steigen halt. Für eine Metropole sind die Mieten in Berlin noch recht human.

    Letztlich gibt es auch in Berlin noch genug preiswerten Wohnraum. Nur halt nicht immer da, wo man möchte.

    Meine Mieter in Kreuzberg zahlen auch 14 Eur netto kalt als Index. Das ist gerade kostendeckend.

    Anstatt auf hohem Niveau über angeblich zu hohe Mieten zu jammern, lieber selbst was kaufen.

    Niemand kann bei den hohen Kosten noch preiswert vermieten. Das wird sich auch so schnell nicht ändern.

  3. 46.

    Wie kommen Sie auf die Idee, dass Mieter ausgeraubt werden? Welcher Mieter wird zur Unterzeichnung eines Mietvertrages gezwungen?

    Letztlich bestimmt der Vermieter die Miete. Und zwar nach seinen kosten, die den Mieter nichts angehen.

    Kein Wunder, dass immer mehr Vermieter ihre Immobilien leer stehen lassen und den Verlust steuerlich geltend machen.

    Mache ich auch, denn ich habe keine Lust auf ewige Diskussionen mit Mietern mehr.. Die Mieten steigen nun mal, da auch Zinsen und Kisten steuge

  4. 45.

    Ihrer Logik zufolge muss man dann als Mieter auch die geforderte Miete zahlen ohne zu Murren.

    Letztlich wird kein Mieter gezwungen, ein Mierangebot anzunehmen und den Vertrag zu unterschreiben.

  5. 44.

    "Jeder mit einem geregelten Einkommen kann sich Eigentum zulegen. Dazu gehören aber Mut zum Risiko und genaue Recherche um das beste Angebot zu finden."

    Das ist schon keine Lüge mehr, das ist grenzenlose Dummheit so etwas zu behaupten, womöglich glauben sie den Blödsinn auch noch.

    Das sind dann genau diese Vermieter die ihre Mieter ausrauben, weil sie selbst nicht rechnen können und ihren Bankberatern alles geglaubt haben.

  6. 41.

    "Drauf gepfiffen, der Mann lebt davon gescheuscht zu werden "Und diese Aussage ist nicht negativ oder unfreundlich? Genauso Ihre "Kernaussage"zum Beruf des Hausmeisters.Wäre Ich der Hausmeister der für Ihre Wohnung zuständig sein sollte, ich hätte momentan keinen Bedarf wegen der Pfiffe auch noch gescheuscht zu werden.

  7. 40.

    Antwort auf "Sachse " vom Donnerstag, 19.09.2024 | 15:14 Uhr
    "Und Hausmeister scheuchen ist auch nicht die feine Art." Drauf gepfiffen, der Mann lebt davon, ge"scheucht" zu werden, der Ausdruck ist nicht negativ oder unfreundlich belegt. Die Kernaussage heißt "ich muss mich als Mieter um nichts kümmern, wir haben einen Hausmeister". Bei langjährigen Genossenschaftsmitgliedern ist es durchaus möglich, Wohnungen für einen vergleichsweise schmalen Taler zu haben!

  8. 39.

    Die Zeiten "schmaler Taler" sind auch bei den Genossenschaften schon längst Vergangenheit. Und Hausmeister scheuchen ist auch nicht die feine Art.

  9. 38.

    Stimmt, daher bin ich ja auch immer noch in der Region :)

    Es könnte nur mit bisschen mehr Rücksicht und Empathie so viel schöner sein. Das Leben.

  10. 37.

    "Wer 800 Eur monatlich Miete zahlt, kann mit diesem Betrag auch Zinsen und Tilgung leisten."

    Aktuell kostet im Durchschnitt eine neue 3-Zimmerwohnung zarte 600.000€ netto aufwärts. Irgend ein Lückenbau im Osten mit Blick auf den Friedhof oder Plattenbau. Diese Summe finanzieren sie garantiert nicht mit 800€ monatlich, das klappte vielleicht mal vor 20 Jahren bei einem Viertel der Kreditsumme. Kein normaler Mensch, der rechnen kann, verschuldet sich für 600.000€, wozu? Ich habe 3 Zimmer mit Balkon für einen schmalen Taler in der Genossenschaft, lebenslanges Wohnrecht und wenn etwas kaputt geht, scheuche ich den Hausmeister. 20 Jahre arm wie eine Kirchenmaus leben, nur damit ich meine eigenen vier Wände habe? Nö.

  11. 36.

    1800-1900 netto sind keine Normalverdiener. Wer heute in Berlin keine 2500 netto raus hat, macht irgend etwas falsch.

  12. 35.

    Antwort auf "Martin " vom Mittwoch, 18.09.2024 | 22:14 Uhr
    "Wer 800 Eur monatlich Miete zahlt, kann mit diesem Betrag auch Zinsen und Tilgung leisten." So die Theorie. In der Praxis ist es mit Zinsen und Tilgung nicht getan, Reparaturen, Sanierung, Unterhalt und Nebenkosten des Eigentums wollen auch bezahlt werden, man muss also trotzdem noch Rücklagen bilden und die Familie möchte auch leben. Wenn ein Verdiener ausfällt, bricht alles zusammen.
    Und dann sind die Kinder erwachsen und die Eltern sitzen im Alter im zwar bezahlten, aber viel zu grossen und nicht mehr handelbaren Eigentum.

  13. 34.

    Natürlich kann man Zahnmedizin in Berlin studieren. Und warum sollte man im Ausland studieren? Sie wissen schon, dass man dann auch Englisch oder eine andere Sprache sehr gut sprechen muss und diese Plätze absolut begrenzt sind? Mit Ihrer Logik könnte man zu Arbeitslosen auch sagen: aber in Rom, LA oder Tokio ist gerade eine Stelle zu ihrer Qualifikation frei. Geben sie einfach alles auf, lernen eine neue Sprache und eine neue Kultur.

  14. 33.

    Wenn Sie als Normalverdiener vielleicht 1800 oder 1900 netto bekommen - und über 1000 Euro für eine Neuvermietung zahlen sollen, dann bleibt zum Zurücklegen nichts mehr übrig. Schon gar nicht, wenn Sie Familie haben. Die teuren Lebensmittelpreise, Energie, Mobilität, Versicherungen usw. wollen auch alle noch bezahlt werden. Da können Sie froh sein, wenn am Ende des Monats plus/minus Null herauskommt.

  15. 32.

    Eine Genossenschaftswohnung für 300 Euro Kaltmiete werden Sie in Berlin kaum noch als Neuvermietung bekommen. Da stehen dann 50 Leute Schlange, nur einer bekommt den Zuschlag und es kostet unterm Strich wesentlich mehr als 300 Euro. Man kann Uraltverträge nicht mit heutigen Neuvermietungen vergleichen. Es gibt in Berlin einfach viel zu wenig bezahlbare Wohnungen, um die große Nachfrage auch nur annähernd zu befriedigen. Für Vermieter ein super Geschäft. Studenten und Normalverdiener schauen in die Röhre und gehen finanziell baden.

  16. 31.

    Antwort auf "Mucho Marx" vom Mittwoch, 18.09.2024 | 11:20 Uhr
    "... "hohe" Mieteinnahmen sind immer auch eine Chance für eine Stadt.." Wohl mehr für die Vermieter, bzw. den Hauptmieter, der durch die Untervermietung seine Miete und sein Leben finanziert. Davon sieht die Stadt nix, weil er weder seine Einnahmen versteuert, noch den Vermieter davon in Kenntnis setzt.

  17. 30.

    Antwort auf "Berlin " vom Mittwoch, 18.09.2024 | 11:35 Uhr
    "Ich bin 1990 durch Zufall in Berlin gelandet und würde heute nicht mehr hier hinziehen." Mit dem Wissen von heute würde mancher einiges anders machen. Die Frage ist doch, wo ist was besser? In anderen Städten muss man auch Miete bezahlen, arbeiten, leben, mit den Menschen auskommen. Ich bin auch "zugezogen" und habe im Laufe der Jahre mehrmals darüber nachgedacht, wegzuziehen, mich aber immer wieder für Berlin entschieden, ohne, dass es einen zwingenden Grund dafür gegeben hätte. Anderswo gibt es auch Probleme, Not, Gewalt und ähnliches, das sind KEINE exklusiven Berlin-Probleme.

  18. 29.

    Da muss ich mir jetzt eine Träne verdrücken, ob der armen Vermieter welche nach ihrer Darstellung fast am Hungertuche nagen müssen. Das Gegenteil ist der Fall sehr wenige bereichern sich auf die Kosten der Allgemeinheit.

    Auch bleibt unklar welche Metropolen sie als Referenz nehmen. Zustände wie in London kann sich hier keiner wünschen. Mal abgesehen davon das Berlin auch nicht annähernd die Größe dieser innennstädtischen Toten Finanzzombiemetropole hat.

    Berlin braucht (wie die ganze Welt)weniger misantrope geldgeile Vermieter,Bänker und Juristen sondern mehr Kulturschaffende, Genossenschaften und Menschenfreunde

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